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Workshop: Replicant A – Synthesizerkonstruktion mit NI Reaktor, Teil 2

NI Reaktor Workshop Teil 2

8. Mai 2011

Kapitel 4: Mixer

Der Mischer für die Audiosignale ist recht simpel gestrickt.

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Der Mischer mit einbandigem EQ

Der Mischer mit einbandigem EQ

Ein Gimmick bauen wir aber ein: einen einbandigen parametrischen EQ. Ein wenig Anhebung so um 2 kHz, und es klingt schon viel „analoger“, ein bisschen Schub im unteren Bereich und auch Sub-Bässe kommen überzeugend. Die Klangregelung muss aber vor dem Filter geschehen, hinter dem Filter bringt sie ganz andere Ergebnisse, da dann dessen Eigenresonanz mitgeregelt wird. Hier wird jeweils nach ein paar Takten der EQ zugeschaltet:

Die Bassanhebung findet man übrigens auch im Access Virus als „Analog Boost“. Die klanglichen Eigenheiten vieler Analogsynths beruhen zum Teil schlicht und einfach auf einem nicht geradlinigen Frequenzgang der VCOs.

Die Mischer-Structure

Die Mischer-Structure

Die Lautstärkeregler sind exponentialisiert, damit sie einen angenehmen Regelweg haben.

Kapitel 5: Ringmodulator

Nichts ist einfacher in Reaktor. Man nehme einen Multiplier, zwei Oszis rein, fertig ist der Ringmodulator. Damit es ein bisschen vielseitiger wird, bauen wir den einen Eingang aber so auf: Das eine Signal wird (modulierbar) mit einer 1 überblendet und man kann so die Ringmodulation z.B. mit einer Envelope steuern, ohne dass die Ausgangsamplitude genullt wird. Das ermöglicht metallische Attacks wie bei einem FM-Synth à la DX7.

Der Ringmodulator mit Saturator

Der Ringmodulator mit Saturator

Analoge Vintage-Ringmodulatoren klingen natürlich besser, wenn sie denn mit Ringkerntrafos aufgebaut sind. Diese Bauweise bedingt ein komplexes Übersteuerungsverhalten (Stichwort Hysterese), das bei den Chip-basierten und digitalen Ringmodulatoren natürlich nicht gegeben ist.
Um diesem Ideal ein wenig näher zu kommen, bauen wir wieder den beliebten Saturator ein. Das ist nicht ganz das Gleiche, gibt dem Sound aber schon bei geringer Verzerrung mehr Charakter. Ohne und mit Saturation:

Die RM-Structure

Die RM-Structure

Als Eingangssignale nehmen wir neben den VCOs und Noise auch das VCF, Letzteres erfordert aber eine Umschaltung des RM-Ausgangs auf den VCA. Mit zwei Slave-Schaltern und einem OR schalten wir den jeweiligen Ausgang aktiv und lassen uns das auch auf dem Panel mittels Multi Text anzeigen, damit das Routing ersichtlich bleibt.

Kapitel 6: Noise

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Im Gegensatz zur Ringmodulation ist es in Reaktor schwierig, ein gutes Zufallssignal zu erzeugen, in der digitalen Welt gibt es da prinzipielle Probleme. Aber in der Core-Abteilung gibt es das Digital Noise, das trotz seines Namens ein analoges nachbildet und tatsächlich weißes Rauschen ausgibt und nicht wie das Primary Noise ein 0-1-Signal mit zufälligem Timing.

Das Noise: Digital und Analog

Das Noise: Digital und Analog

Wir bauen zwei Sorten Noise ein, ein „analoges“ und ein „digitales“. Wir betreiben sie im polyphonen Modus, denn ein monophones Rauschen ist zwar weniger rechenintensiv, wird aber einfach nur lauter bei polyphonem Spiel. Ein tatsächlich polyphones klingt dann viel differenzierter. Dazu braucht das Digital Noise aber noch ein Random Seed, damit auch wirklich mit jeder Note eine andere Zufallssequenz gestartet wird. Key Follow ist hierfür genau das richtige Eingangssignal.

Anschließend wird das Rauschen noch gefiltert, damit wir Red/Blue Noise erzeugen können, ohne das VCF bemühen zu müssen, Key Follow 1:1 ist zuschaltbar. Der „Analog“-Regler blendet nach rechts das Hochpass, nach links das Tiefpass ein bei gleichzeitiger Verstellung der Cutoff.

Die Noise-Structure

Die Noise-Structure

Für das digitale Noise nehmen wir ein Random- und ein Geiger-Modul. Damit kann man ein Signal mit regelmäßigem Timing, aber zufälliger Amplitude (Random) oder mit regelmäßiger Amplitude, aber zufälligem Timing (Geiger) erzeugen. Beide werden ineinander überblendet, in Mittelstellung des „Digital“-Reglers ergibt sich wieder annähernd weißes Rauschen, nach rechts Random und nach links Geiger. Sie sind so verschaltet, dass sie Digital-Dreck der allerübelsten Art erzeugen können. Analog und dann digital:

Beide Noises machen wir dann noch überblend- und den Pegel modulierbar, damit man Noise gezielt in die Note einstreuseln kann.

Kapitel 7: Oszilloskop

Beim Sounddesign ist es manchmal sehr nützlich, auch zu sehen was man eigentlich macht. Deshalb bauen wir ein Oszilloskop ein, das im Gegensatz zu dem üblichen kopfschmerzinduzierenden Geflacker saubere, stabile Bilder liefert, die tonhöhenunabhängig und wirklich hilfreich sind, statt Zeit und Nerven zu kosten. Zusätzlich hat jeder Oszillator ein Scope, das bei Bedarf eingeblendet werden kann (und bei Ausblendung abgeschaltet wird, damit der Prozessor nicht umsonst arbeitet).

Das Auge hört mit: Scope

Das Auge hört mit: Scope

Für die Grafik nehmen wir ein XY-Modul im Scope-Mode, in dessen Y-Eingang die verschiedenen Module geschaltet werden können. Für den X-Eingang, also die Synchronisation, brauchen wir den Ramp aus einem Scope-Osc-Macro eines VCOs, der einen exakten Sägezahn liefert und nicht wie der normale Sägezahn-Oszi einen mit Anti-Aliasing, der die Bilder verzerren würde.

Die Scope-Structure

Die Scope-Structure

Einer der VCOs gibt sozusagen den Takt vor, und mit From Voice-Modulen filtern wir die aktuellste Stimme heraus (siehe Kapitel MIDI-Interface), erhalten also ein monophones Signal auf dem Schirm. Es empfiehlt sich bei zwei Oszis am Scope-Eingang, den tiefer gestimmten für die Synchronisation zu verwenden.

Der Ramp aus einem VCO synct das Scope

Der Ramp aus einem VCO synct das Scope

Der kleine Faktor ist für eine Korrektur nötig. Der Ramp Osc läuft nicht mit der exakt gleichen Kennlinie wie die anderen Oszis. Besser habe ich es nicht hingekriegt, aber das Bild wandert nur sehr langsam.

Bei Zweiklängen, Ringmodulation und FM wird die Sache natürlich komplizierter, Frequenzgemische lassen sich nunmal so nicht sauber abbilden. Trotzdem ist das Resultat immer noch informativ.

Auch komplexe Signale lassen sich brauchbar darstellen

Auch komplexe Signale lassen sich brauchbar darstellen

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