Niederfrequente und Audiomodulation
Normalerweise sind Modulationsquellen eher niederfrequent, ein LFO kommt selten über 20 Hz. Das ist auch ausreichend, denn wenn höhere Frequenzen benötigt werden, nimmt man besser gleich einen vollwertigen Oszillator. LFOs in Reaktor hochfrequent zu fahren, erfordert auch eine hohe Control Rate für die Event-Signale, und die kann viel rechenintensiver sein als ein Audiomodul.
Auch bei Modulation mit Audiofrequenzen steht man vor der Frage: Linear oder logarithmisch? Bei allen drei Hauptparametern (Pitch, Cutoff, Level) hat man beide Möglichkeiten. Deshalb sind beim Replicant A auch alle sinnvollen Methoden integriert. Das ist in den Kapiteln über die entsprechenden Module näher erläutert.
Die Polarität ist hier ebenfalls von Bedeutung. Bei FM und AM ergeben sich durch uni- und bipolare Modulationen völlig unterschiedliche Resultate. Auf die invertierte Form kann man aber verzichten.
Rekursive Modulation
Hier moduliert eine Modulationsquelle sich selbst. Das impliziert eine Feedbackschleife, und in Reaktor ist so etwas möglich, kann aber nervige Warnmeldungen hervorrufen. Um die weitgehend abzustellen, muss man in den Instrument Properties die Event Loops aktivieren. Dabei riskiert man eventuell Abstürze, meistens geht es aber.
Die Matrix
Eine Modulationsmatrix kann man auf verschiedene Weisen einrichten. Die einfachste Variante ist, die Modulatoren zu den Wahlschaltern der Eingangsmischer zu routen und dort zu summieren bzw. multiplizieren. Oft ist es aber nötig, die Amplitude eines Modulationssignals mit einem anderen zu modulieren, wie z.B. eine Envelope mit der Velocity, LFO mit dem Modwheel und so weiter. Das kann man nun entweder ausgangsseitig beim Modulator machen oder eingangsseitig beim Eingangsmischer des Zielparameters.
Die ausgangsseitige Modulation des Modulators hat den Vorteil, dass man nur eine modulierte Modulation für alle Zielparameter einstellen muss, aber dann hat man den Modulator nur noch moduliert für andere Parameter zur Verfügung, bei denen das eventuell gar nicht erwünscht ist. Ein zusätzlicher unmodulierter Ausgang ist eher unüblich und macht so eine Matrix noch komplexer als sie ohnehin schon ist..
Die eingangsseitige Modulation des Modulators beim Zielparameter ist in dieser Hinsicht flexibler, erfordert jedoch in jedem Eingangsmischerzug noch einen, in dem die eigentliche Modulation moduliert wird. Das mag noch machbar sein, aber wie ist es mit modulierter modulierter Modulation wie z.B. Velocity mal Envelope mal LFO-Amplitude auf Pitch? Und noch komplexeren Verschaltungen? Jeden Eingangsmischer mit entsprechenden Möglichkeiten auszustatten, ist aufwändig und braucht viel zu viel Platz, da ja jeder Mischerzug mehrere regelbare Eingänge bekommen müsste.
Eine flexible und gleichzeitig einfache Lösung des Problems ist folgende: Man macht die Amplituden der Modulatoren ausgangsseitig modulierbar, das ist in vielen Fällen ausreichend und man muss nur eine modulierte Modulation für alle Parameter einstellen. Für den Fall, dass man das Modulatorsignal gleichzeitig an anderer Stelle unmoduliert benötigt, baut man ein paar zusätzliche zwischenschaltbare Modulationsmischer ein, mit denen man mehrere Modulationen verknüpfen kann und die wieder als Modulationsquelle zur Verfügung stehen.
Man kann die Amplitude des Modulators nun entweder gleich bei ihm selbst modulieren oder sie unmoduliert lassen und die modulierte mit einem der zusätzlichen Mischer einrichten. In der Praxis reichen meistens schon zwei davon aus, die sowohl als Multiplizierer wie auch als Addierer arbeiten können und so auch als einfacher Mischer für die Zusammenfassung mehrerer Modulatorsignale verwendbar sind.
Natürlich sind auch andere Operationen denkbar wie z.B. im Waldorf Blofeld, der in seinen sogenannten „Modifiers“ diverse digitale und mathematische Verknüpfungsmöglichkeiten bietet.