Holz statt Plastik
Die Schallerzeugungsprodukte des italienischen Herstellers erfreuen sich ja als unkomplizierte Klangwerkzeuge einer nahezu ungetrübten Beliebtheit. Den meisten Lesern werden die ART-Serien ein Begriff sein, die Lautsprecher und Elektronik in ein Kunststoffgehäuse einbetten.
Mit der 4PRO-Serie möchte die Firma wohl eine Stufe höher einsteigen, hier ist die Box aus Holz gefertigt, was sicher vielen Anwendern (da zähle ich mich explizit dazu) schon mal optisch entgegen kommen dürfte. Was die Kiste leistet, möchte ich nachfolgend überprüfen.
Erster Überblick
Die 4PRO 2031A ist eine klassische 12″/1″ Bassreflex-Kombination, deren Horn mit 90°x60° abstrahlt. Das Gehäuse ist 62,7 x 38 x 38 cm groß und bringt 22,2 kg auf die Waage. Die Verstärker/Elektronik-Einheit ist auf der Rückseite eingebaut. Der verbaute Digital-Amp liefert für den 12″ Woofer 400W und für den 1″ Treiber 200W RMS.
Gehäuse
Die Box ist aus Multiplex-Holz gefertigt und mit Strukturlack überzogen. Das Gehäuse ist trapezförmig ausgeführt, mit einer zusätzlichen Monitorschräge.
Auf der Unterseite sind wie gewohnt vier Gummifüße für den sicheren Stand und ein Hochständerflansch angebracht.
Seitlich ist jeweils ein bequemer Tragegriff eingearbeitet. Um die Box fliegen zu können, sind oben zwei und hinten ein Aeroclip vorhanden.
Die Rückseite beherbergt den Elektronikblock, der versenkt eingelassen wurde, so dass auch in der Monitorposition die Stecker genug Platz haben.
Hierfür sind über die Kante zwei Gummilippen gezogen, die ein Verkratzen des Lacks verhindern.
Die Front wird von einem Stahlgitter geschützt, das mit einem netzartigen Stoff überzogen ist. Ob dies haltbarer als die übliche Schaumstoffmatte ist, lässt sich so schlecht sagen, es sieht aber sehr edel aus. Überhaupt fällt die akkurate Verarbeitung ins Auge, die auch optisch durch schöne Detaillösungen, wie die schon beschriebenen Gummilippen oder auch das flachwinklige Anfräsen der Ober- und Unterseite, besticht.
Elektronik
Hier geht es zunächst recht schlicht zu. Der Anwender hat die Möglichkeit, sein Signal entweder der symmetrischen XLR-Buchse oder der wahlweise symmetrisch/unsymmetrischen Klinkenbuchse anzuvertrauen. Über eine XLR-Link-Buchse wird das Signal wieder unbearbeitet ausgegeben und weiter geschleift.
Des Weiteren sind ein Volumepoti vorhanden und ein Druckschalter bietet die Zustände „Flat“ und „Boost“ an. „Boost“ ist hierbei als Loudness-Funktion gedacht, um bei geringer Lautstärke Bässe und Höhen anzuheben. Mit einem weiteren Schalter lässt sich die Eingangsempfindlichkeit von „Line“ auf „Mic“ umschalten, um direkt ein Mikrofon anschließen zu können.
Drei LEDs überwachen das ankommende Signal. „Power“ zeigt den anliegenden Strom an und leuchtet grün. Ebenfalls in beruhigendem Grün leuchtet die zweite LED bei anliegendem „Signal“ auf. Rot ist hingegen die „Limiter“-LED, die ein Eingreifen anzeigt.
Unterhalb dieser Einheit sitzen die Kühlrippen des Amps, der die Speaker mit der nötigen Leistung von 600 Watt versorgt.
Für den Anwender nicht zugänglich sind die Prozessorfunktionen, die die 4PRO bereit stellt. Hier wird das Signal bei 1700 Hz auf die Wege verteilt, Equalisation, Phasenausgleich und Limiting sind die weiteren Aufgaben.
Am unteren Ende der Einheit befindet sich die Kaltgeräte-Eingangsbuchse mit integriertem Sicherungshalter und der Netzschalter.
Praxis
Durch die zwei großen Griffe lässt sich die Box einfach auf ein Stativ hieven. Und los geht’s. Getestet wird zunächst mit einem wilden Stilmix an Konservenmusik.
Bei dem unterschiedlichen Material stellt sich immer ein ausgewogener Grundklang ein. Die Bässe sind angenehm und für eine 12″ Box wirklich ordentlich. Die Mitten sind schön da, ohne im Tiefmittenbereich zu aufdringlich zu werden. Die Höhen lösen gut auf, könnten aber bei manchem Material, vorwiegend aus der akustischen Ecke, etwas ausgeprägter sein. Hier reagiert die 4PRO 2031A aber gut auf ein kosmetisches Nachregeln am EQ.
Die Boost-Funktion arbeitet relativ subtil und sollte auch wirklich nur als Loudness-Ausgleich eingesetzt werden. RCF hat hier einen wirklich erwachsenen PA-Speaker gebaut, der gut abgestimmt ist und solche Klangkorrekturen eigentlich nicht nötig hat.
Genauso sieht es mit der Möglichkeit aus, direkt ein Mikrofon anzuschließen. Das kann im Notfall mal eine Hilfe sein, primär dafür gemacht ist die Box nicht.
Wo wir gerade beim Stichwort Mikrofon sind, teste ich das Gerät in der Monitorposition.
Über ein Mischpult schließe ich ein dynamisches Mikro an und teste ohne Einsatz eines grafischen EQs. Erwartungsgemäß ist der Klang gut und durchsetzungsfähig. Die Feedback Anfälligkeit ist ausreichend, habe ich bei der einen oder anderen Box aber auch schon etwas besser erlebt. Aber wie gesagt, dies alles ohne EQing, von daher darf auch dieser Punkt mit „gut“ beurteilt werden.
Das Gehäuse hat in der Monitoranwendung eine relativ geringe Stellfläche, so dass nicht angeraten ist, in Rock’n’Roll-Manier das Spielbein auf der Kante abzustellen, aber das sollte man diesem schönen Gerät sowieso nicht antun.
Mit den 600W RMS kann die 4PRO richtig laut sein. Auch hier bleibt der gute Klangeindruck gewahrt. Durch das stabile Holzgehäuse dröhnt und scheppert nichts und auch der Hochtonbereich, der bei günstigen Boxen dann gern mal etwas schrill wird, bleibt hier angenehm seidig.
Nicht den Fuß auf die Monitor Box stellen?.
Fromme Wünsche. Am besten eine Stahl Leiste drauf nageln. Kann ja Brüniert sein.
Im Prinzip müsste sowas als Feature gelten. (Diese Monitor Box hat eine Trittfeste Stahlkante zum bequemen abstellen des Fußes.) :-)
Oder sowas davor stellen.
https://www.thomann.de/de/millenium_fussbaenkchen.htm