Geheimtipp unter den Drumcomputern
Nach dem Erfolg der RX-Serie brachte Yamaha 1991 den Rhythm Programmer RY30 und etwas später die Rack-Variante RM50 auf den Markt. Es war der Versuch einer Antwort auf den erfolgreich eingeführten Drumcomputer R8 von Roland.
Außen
Mit den Maßen 25 x 37 cm ist der Yamaha RY-30 deutlich kleiner als seine Vorgänger der RX-Familie. Trotzdem ist er noch um einiges beeindruckender als z.B. eine ALESIS SR16.
Und sonst:
Das Display hat zwar nur zwei Zeilen à 16 Zeichen, ist aber dennoch gut lesbaren. Dazu kommen 12 anschlagsdynamischen Gummi-Pads, 33 Tasten, 3 Schiebereglern und – hoppla – ein Mod Wheel. Tatsächlich ist der Yamaha RY30 die wohl einzige Drummachine mit einem Modulationsrad.
Auf der Rückseite befinden sich ein Stereoausgang, zwei zusätzliche Einzelausgänge, eine Kopfhörerbuchse und ein Fußschaltereingang. Nicht die schlechteste Ausstattung, muss man anerkennen, wirklich ganz passabel. Soweit die Theorie und die äußere Erscheinung.
An der Footswitch-Buchse kann man einen Fußtaster anschließen, mit dem sich die Funktion der START- und STOP/CONTINUE-Buttons ersetzen lässt. So lassen sich Patterns oder Songs, aber auch der Recording Mode per Fuß starten und stoppen – eine sehr praktische Funktion für Live-Anwendungen.
Der RY-30 ist robust gebaut und auch die Pads scheinen die Zeit seit den 90ern in den meisten Fällen sehr gut überstanden zu haben. Ganz anders als z.B. die Pads der Alesis HR-16, die heute alle nach und nach ihren Geist aufgegeben haben.
Klang- und Speicherstruktur
Die Yamaha RY-30 ist 16-fach polyphon und multitimbral. Hinzu kommen eine Sequencersektion mit umfangreicher MIDI-Implementation sowie für Drumcomputer der damaligen Zeit eine ausgefuchste Synthese-Abteilung.
Die Klangerzeugung stellt 174 interne PCM-Wellenformen (16 Bit/48 kHz) bereit und ist via Wave Cards um weitere erweiterbar. Zwei dieser Wellenformen bilden jeweils eine Voice. Alleine dadurch lassen sich bereits schöne Stereo-Effekte erzeugen.
Ein Teil der Samples besteht zusätzlich aus reinen Wellenformen wie Sägezahn oder obertonreichen Schwingungen. In Verbindung mit den Edit-Features hat man es also tatsächlich mit einem kleinen Synthesizer zu tun.
Vor allem das resonanzfähige Multimode-Filter (High- und Lowpass, jeweils mit 12 dB und 24 dB Flankensteilheit), der VCA mit Envelope und die Modulationsmöglichkeiten durch das Mod-Wheel bzw. durch Velocity eröffnen deutlich mehr Möglichkeiten als alle damaligen Zeitgenossen. Ein fertige programmiertes Set aus zwei Wellenformen und entsprechenden Synthese-Parametern bezeichnet Yamaha schließlich als VOICE.
96 solcher Voices können im internen Speicher und nochmals 32 auf einer externen Speicherkarte abgelegt werden.
12 solcher Voices lassen sich nun in maximal 17 Pad-Banks organisieren.
Sequencer
Innerhalb der 15-fachen Polyphonie (eigentlich 16-fach, aber das Metronom verwendet eine Stimme) kann der Benutzer nun Patterns kreieren. Die Pattern können maximal viertaktig sein und Taktarten zwischen 1-8/4, 1-16/8 und 1-32/16 annehmen. Aus den Patterns lassen sich dann bis zu 20 Songs basteln, die ihrerseits aus bis zu 999 Parts bestehen können. Der Sequencer an Bord der RY30 läuft in Tempi von 40 bis 250 BPM und hat dabei eine relativ geringe maximale Auflösung bis 1/96-Noten. Weitere Quantisierungswerte sind Achtel, Sechzehntel und Zweiunddreißigstel sowie Viertel-, Achtel- und Sechzehntel-Triolen.
100 fertig programmierte Pattern befinden sich im ROM, 100 frei bespielbare im RAM.
Sequencerdaten können auf den externen Karten nur bedingt gespeichert werden: Der Speicherplatz reicht nur für wenige Patterns, für ganze Songs muss man dann SYSEX-Dumps oder das Cassetten-Interface verwenden.
Programmieren
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Bedienstruktur und der Funktionsumfang der RY30 sind sehr umfangreich. Die Dateneingabe kann man mit dem Data-Slider, den Dec– und Inc-Tasten oder auch dem Nummernfeld bewerkstelligen, und für ein paar einzelne Funktionen ist auch das Mod-Wheel verwendbar. Und wie man es von Studioequipment der 80er Jahre gewohnt ist, tingelt man dabei durch eine Menge Menus und Untermenus. Deshalb ist eines der besten Features das Vorhandensein der Macros. Den Nutzern der Roland R8 sind diese sicherlich bekannt. Diese Kurzbefehle bieten Direktzugriffe auf bestimmte Menüs, wodurch sich die Anzahl der Bedienungsschritte auf Macro– + Nummerntaste-drücken drastisch verkürzen lässt. Hurra! Ganze zehn dieser tollen Macros stehen zur Verfügung, und die kann man dank der Macro Record-Funktion alle den eigenen Bedürfnissen entsprechend zuweisen. Das rettet dem Benutzer in mancher Situation den Nerv, denn es gibt neben den vielen gut gelösten Kompromissen zwischen Funktionsvielfalt und Bedienkomfort auch verschiedene Dinge, die nicht ganz glücklich gelöst sind. Aber der Reihe nach:
Die Arbeitsroutine an der RY30 gestaltet sich ungefähr so, dass man sich zunächst im Pad Bank-Menu ein Drum Kit oder eine Pad-Belegung mit brauchbaren Voices sucht. Möchte man dann ein Pattern aufnehmen, sucht man sich einen freien Speicherplatz im Pattern Modus, was schnell von der Hand geht, weil den beschriebenen Speicherplätzen immer ein kleines „w“ angefügt ist. Dann wechselt man in den Record-Modus und stellt das Tempo, die Taktart und -anzahl und die Quantisierungswerte ein. Normalerweise legt man dann im ersten der vier verschiedenen Record-Modi los, dem Realtime Record-Modus. Eins, zwei, drei, vier – pat pat patta pat – da ist das erste Pattern. Wenn man noch nachbessern möchte, kann man den Sequencer gleich laufen lassen und mit der clear-Taste und dem entsprechenden Pad einzelne Noten gezielt wieder löschen oder neue hinzufügen. Die andere Möglichkeit ist, den Sequencer zu stoppen und in den Step Edit-Modus, dem zweiten Record-Modus, zu wechseln und mit Hilfe der Pfeiltasten und wiederum clear-Taste und Pad in der Rasteranzeige bestimmte Noten zu löschen. Eine weitere Möglichkeit, das Timing einer Voice zu verändern, ist noch der Clock Move-Record-Modus, bei dem man das Mod-Wheel dazu verwenden kann, um die Steps einer Voice vorzuziehen oder zu verzögern, was zumindest vergleichbar ist mit der „Human Feel“-Funktion der Roland R8, die allerdings eine wesentlich höhere Auflösung hat.
Eine weitere Ähnlichkeit zu den Roland Drum Machines ist das Fehlen eines Speicherbefehls. Alle veränderten Einstellungen bleiben automatisch bestehen, ob man nun das Pattern wechselt oder ausschaltet. Das sollte man aber dennoch immer im Kopf haben, wenn man nun beispielsweise eine Voice umeditiert. Wenn es dann doch die vorherige Version des Klangs sein soll, man aber keinen neuen Speicherplatz für die Neubearbeitung verwendet hat, hat man ein Problem, weil man eben nicht, wie man es von anderen Gerätschaften kennt, einfach mal das Preset wechseln kann, ohne zu speichern, um so zur alten Version zurückzukommen.
Trotzdem eine tolle Idee, sobald man sich daran gewöhnt hat, für alle Varianten einen neuen Speicherplatz zu verwenden.
Der Pattern Mode bietet aber noch weitere sehr nützliche Editiermöglichkeiten: Löschen und Kopieren sind natürlich unbedingt notwendige Standard-Funktionen, Append, Divide und Merge sind dagegen schon Extraausstattung: Mit der Append-Funktion lässt sich ein anderes Pattern dem ausgewählten als Appendix anhängen und auf einem beliebigen Speicherplatz als neues Pattern abspeichern. Bei dem Versuch, zwei viertaktige Pattern in 1/96-Quantisierung in ein neues Pattern einzukochen, wird sich die RY30 allerdings mit einem reaktionären „ILLEGAL INPUT!“ beschweren – allerhand!
Der Divide-Befehl teilt ein Pattern am zweiten, dritten oder vierten Taktstrich und hinterlässt den ersten Teil des zerteilten Patterns auf dem Herkunftsplatz und speichert den zweiten Teil auf einen anderen Speicherplatz. Bei dem Merge-Befehl schließlich werden zwei Pattern zu einem verschmolzen. Das ist sehr praktisch, wenn man mit einem rhythmischen Grundmotiv arbeiten und darauf Variationen verschiedener rhythmischer Figuren aufbauen möchte. Man muss dann zwar in kleineren Einheiten denken, kommt aber in Verbindung mit den anderen Pattern Mode-Befehlen wesentlich schneller und mit mehr Übersicht voran, als wenn man all dies in linearer Folge programmieren würde.
Pattern Jobs und Makros
Richtig ins Detail gehen kann man schließlich mit den sechs Pattern Jobs: Hier können die rhythmischen Figuren einzelner Voices (hier merkwürdigerweise Instrument genannt) gelöscht oder kopiert bzw. auch einfach die Voices ausgetauscht werden. Außerdem können einzelne oder alle Parameter einer Voice (Velocity, Balance, Filter, Pan, Decay und Pitch) auf eine andere Voice desselben oder eines anderen Patterns kopiert werden. Passend dazu gibt es eine Parameter Modify-Funktion, die alle genannten Parameter gemäß eines 0-200-prozentigen Verhältniswertes und eines parameterspezifischen Offsets zu modifizieren, ohne dabei die betreffende Voice umzueditieren. Und zuletzt kann man für jede Voice-Sequencerspur auch noch einzelne Swing-Parametereinstellungen vornehmen. Insgesamt steht also eine breite Palette nützlicher Editierwerkzeuge zur Verfügung, die ein wirklich schnelles Arbeiten ermöglichen, wenn man sie denn alle auf der Pfanne hat.
Um nun noch einmal auf die erwähnten Makros zurück zu kommen und deren heilsbringende Wirkung zu verdeutlichen: Das Voice Edit Menu zum Beispiel ist sehr umfangreich und, um etwa die Lautstärke einer Voice für einen Einzelausgang zu editieren, muss man ganze 13 mal auf verschiedene Tasten drücken, nur um in das entsprechende Untermenü zu gelangen. Da freut man sich doch sehr über diese Macro-Funktion. Man kann zwar ebenso gezielt einzelne Seiten eines Menüs über die Page-Taste und die Nummerntasten anwählen, aber niemand wird diese freiwillig auswendig lernen wollen, zumal dies auch nicht wirklich schneller geht als direkt über die page +/- -Tasten in ein Menu zu kommen.
Weitere Mankos sind zudem, dass der Pattern Mode und die Pad Banks unabhängig voneinander arbeiten, was erst mal gut ist, weil in einem Pattern Voices aus allen Pad Banks verwendet werden können. Allerdings hat man dabei keinerlei Referenz darüber, in welcher Pad Bank denn die gerade benutzte Voice steckt und das bedeutet leider, dass man, nur um ein Detail wie etwa die Panposition oder den Decay-Wert eines einzelnen Sounds zu editieren, auch die richtige der 16 Pad Banks gewählt haben muss, weil die Voice über ihr Pad ausgewählt wird – und dann muss man suchen. Die andere und keineswegs elegantere Lösung ist, die Voice manuell zu suchen. Hinzu kommt noch der ebenso große Nachteil, dass keine Möglichkeit besteht, das Pattern einer einzelnen Voice solo anzuhören. Es findet sich weder eine Mute- noch eine Solofunktion. Und ganz generell liegt so manche Funktionen wirklich sehr im Verborgenen: Wie man einem Pattern beispielsweise einfach nur einen Namen geben kann, wird man ohne eine Bedienungsanleitung nicht so schnell herausfinden können.
Spielen
Die Pads sind zwar im Verhältnis zur Größe der Drummachine recht klein, spielen sich aber recht gut. Sie triggern die Drumsounds sehr sauber, wenn man denn sauber spielt. Die Sense-Taste ganz unten links auf dem Bedienpanel ermöglicht das direkte Aktivieren der Pad Velocity, die das Level, den Pitch, den EG und das Filter modulieren kann. Für beide Wellen einer Voice können hier individuelle Einstellungen vorgenommen werden. Ist die Sensitivity aktiviert, leuchtet die LED daneben permanent rot und signalisiert dem Spieler, dass er entsprechend dynamisch hinlangen muss. Das Velocity-Ansprechverhalten kann man dafür zumindest grob mit den drei verschiedenen Velocity-Kurven Normal, Easy und Wide einstellen, der Fixed Velocity-Wert bei abgeschalteter Sensitivity-Funktion ist aber auch einstellbar. Insgesamt erreicht das Velocity-Ansprechverhalten zwar nicht die Qualität der Akai MPC-Pads, ist aber nichtsdestotrotz sehr dynamisch spielbar.
Modulieren
Mit dem Mod Wheel lassen sich bei ausgewählten Drumsounds die Tonhöhe, das Decay, die Pan-Position, die Filter Cutoff-Frequenz und die Balance der beiden Wellenformen in Echtzeit modulieren. Diese Modulationen kann man auch im Sequencer aufnehmen und notfalls anschließend im Record Mode unter Parameter korrigieren. Eine wirklich gute Funktion. Es ist sogar möglich, die Wheel Range für alle Parameter einzeln zu bestimmen. Leider kann man diese Modulationen aber nur anwenden, während man auf den Pads spielt oder den Sequencer im Recording Mode laufen lässt. Im Pattern oder Song Mode geht dies leider nicht. Und von richtiger Echtzeitkontrolle kann auch nicht so ganz die Rede sein, weil der vom Mod Wheel kommende Parameterwert nur einmal beim Note On-Befehl gelesen wird. Es ist also nicht möglich, etwa bei einem lang abklingenden Ride die Panposition zu verändern oder eine Filtermodulation zu spielen. Nichtsdestotrotz lässt sich mit dem Mod Wheel und den fünf davon modulierbaren Parametern eine Menge Bewegung ins Spiel bringen.
Ausgangszuordnung
Jede Voice kann dem Stereoausgang oder den beiden Subausgänen zugeordnet werden. Damit lässt sich auf jeden Fall z.B. schon mal die Kickdrum und die Snare separat abgreifen und mit externen Effekten und Kompressoren nachbearbeiten.
Außerdem gibt es noch die sieben Alternate Groups, die bestimmen, dass Voices, die derselben Alternate Group zugeordnet sind, nicht gleichzeitig erklingen können. (Klassiker für HiHats)
Live?
Für Live-Benutzung ist der RY30 allerdings nur sehr eingeschränkt tauglich: Abgesehen vom Abfahren von vorprogrammierten Songs oder Pattern ist Live-Sequencing im Realtime-Record Modus im Grunde zwar möglich, sogar mit Mod Wheel-Aufzeichnung, Tempo-Einstellung, Pad Bank-Wechseln und sogar allen (!) Voice Edit-Funktionen, allerdings mit dem nicht unerheblichen Nachteil, Voices nicht einzeln stummschalten, sondern nur manuell aus dem laufenden Pattern herauslöschen zu können. Timing-Korrekturen sind dann auch nur umständlich durch manuelles Löschen und Neu-Setzen möglich, und ein Tap Tempo gibt es leider auch nicht. Möglich ist eine Live-Performance deshalb bei guter Organisation zwar schon, aber komfortabel geht anders.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sound
Abschließend nun noch einige Bemerkungen zum Klang der RY30: Wie eingangs erwähnt handelt es sich um PCM-Wellenformen, die in 16-Bit-Auflösung und mit einer Samplerate von 48 kHz aufgenommen wurden.
Das ist klangqualitativ selbstverständlich etwas ganz anderes als etwas Analoges – es klingt eben klar und hart, eben digital – aber so ein Vergleich erübrigt sowieso. Schön ist aber vor allem, dass der Ausgang keine Nebengeräusche produziert. In Bezug auf die Klänge selbst kann man der RY30 einen Klangvorrat attestieren, wie er eben in den 80ern in einer Drummachine zu finden war: ein Dry Kit, ein Room Kit (mit künstlichem Hall gesampelt), ein Power Kit, ein Process Kit (Gated Snare etc.), ein Analog Kit (808 Clap und Snare etc.) und diverse Percussion. Das ist alles schlichter Standard, aber wer für solche Sounds Verwendung hat, wird hier klangqualitativ bestimmt nicht enttäuscht. Vor allem die Cymbals machen eine recht gute Figur.
Der eingangs erwähnte Wellenformenvorrat des RY30 mit 174 Wellenformen umfasst 84 Wellenformen, die sowohl vorwärts als auch rückwärts vorhanden sind, und das bietet eine Menge Potenzial für Klangbastler. Hinzu kommen noch eine digitale Wellenform, drei verschiedene Pulswellen, eine Sägezahnwelle und eine Dreieckswelle, mit denen sich auch Bass- oder einfache Synth-Sounds realisieren lassen.
Hier tun sich erst die klanglichen Möglichkeiten auf, denn alle Wellenformen sind über sechs (!) Oktaven spielbar, was z.B. sehr spezielle Klänge mit starkem Aliasing ermöglicht. Aber insbesondere der Synthesestrang lässt noch flexible und auch drastische klanggestalterische Eingriffe zu: Beide Wellen einer Voice haben jeweils eigene Lautstärke-, Pan- , Pitch-, Decay-, Filter- und Sensitivity-Einstellungen. Das Multimode-Filter (LPF12/24, HPF12/24 und thru) mit einfacher Level/Rate-Hüllkurve ist sogar resonanzfähig und klingt gut, wobei hohe Resonanzwerte dann schon zu starkem Pegel- und Bassverlust führen. Für die ganze Voice ist sogar noch eine globale Pitch-Hüllkurve vorhanden, nur ein LFO findet sich leider nicht im Voice Edit-Modus. Neben dem ursprünglich konzipierten Verwendungszweck, echte Drum Sets (in entsprechendem 80er Jahre Rock-Pop-Sound) zu simulieren, kann man die RY30 also auch sehr gut zu elektronischen Klangbasteleien benutzen.
Special
Der Yamaha RY30 Drumcomputer kann übrigens auch die Wellenformen von manchen Wave Cards für die SY/TG-Serie laden, was das Klangspektrum über die Grenzen perkussiver Klänge hinaus erweitern kann. Es waren aber auch zusätzliche Wave Cards speziell für den RY30 erhältlich, ein Link zu einer Übersicht dieser Wave Cards findet sich am Ende des Artikels.
Ich hatte die RY30 direkt nach erscheinen gekauft und viel für Percussion verwendet. Bass & Snare gingen mir zu sehr Richtung Rock. Später hatte ich nochmal eine gebrauchte erstanden und wollte die Synthesefeatures so richtig nutzen. Irgendwie hatte ich die RY30 über die Jahre verklärt und es klang nicht wirklich amtlich. Die Verarbeitung und Pads sind dagegen wirklich genial! Für mich besser als die Sachen von Akai. Für Kid Rock mit akustischer Begeitung ist die RY30 genau richtig. Am besten mit viel Gain am analogen Pult betreiben, sonst ist sie etwas pegelschwach. Fans der RY30 brauchen unbedingt die Wavecards. Yamaha war bei der ROM-Bestückung einfach zu geizig was bedauerlich ist und das Attribut „Klassiker“ verhinder hat. Elmo Sexwhistle hat aus der RY alles rausgeholt was geht: https://www.youtube.com/watch?v=NahOFJpabFY
Ein genialer Channel übrigens….
Danke für link. Feines Material! Beweist wieder mal, dass der Musiker die Grenzen einer Maschine setzt und nicht das Gerät per se.
Würde eindeutig die RY30 wählen, die R8 hat schweinegute Taster (mit Aftertouch) und das war’s dann auch. Leute, Roland hat die Drummaschine nicht erfunden! Sie hatten eine ganz gute Entwicklung mit der 808, 909 ging nach hinten los und holte sie, ohne dass sie es verstanden, erfolgsmässig ein. Über den Rest legen wir den Mantel des Schweigens. RY30 ist dagegen ein wirklich guter Wurf, nicht unbedingt bahnbrechend innovativ, aber immer noch eine Drummaschine, die ich mir kaufen würde. :-) Muss ja nicht jeder meinen Meinung sein :-)
@Tai Eine 909 ging doch nicht nach hinten los? Also bitte!!! Wie die 808 begründet selbige ein komplettes Genre.
Das Geklöppel hier überzeugt mich persönlich 0,0. Klar kann man billig solch genannte alte Drummer kaufen, und der Nostalgie frönen (z.B. die R8 ist der übelste Drummer den ich je mein eigen nannte, und… bitte putzt die Maschinen vor dem ablichten). Eine Machinedrum UW oder Analog Rytm (incl. Sampel Editierung und Verfügbarkeit selbiger, bis zum abwinken) sollte der heutige Maßstab der Drum/Klangforschung sein.
Geiz ist nicht immer geil …
Die wurde aber wie die 303 erst nach Produktionsende beliebt.
das ist doch unsinn (sorry) . ich besitze sowohl eine machinedrum mk2 uw+, eine tr-8 und eine yamaha rx5.
alle klopper haben ihre vor- und nachteile, aber sofoern man mit dem entsprechenden gerät umgehen kann, spielt es keine rolle welchen weg man sucht.
es kommt auf den bediener an, nicht auf das werkzeug.
ich präferiere btw. die tr-8, damit sind ziemlich abgefahrene dinge möglich, welche man SO nicht von diesem gerät erwarten würde^^
Wow ich erinnere mich gerne an meinen RM50, DER BESTE Drumcomputer den ich je hatte, mit Atari angesteuert. Ja das Ding war ein ganzer Synthesizer nur als Drumcomputer eben, und haufenweise Einzelausgänge und Trigger Eingänge. Sehr schön überdimensioniert. Einfach geil.
Heute nutze ich die Sonic core dsp Karten, da gibt es Drumsynthesizer der SONDERKLASSE. Nichts auf der Welt ist mir bekannt was flexibler und besser klingt als das damalige creamware zeug das seit 1997 mit win95 angefangen immer noch bis heute auf Windows 10 lauffähig ist.
Hallo Amazonaman,
gibt es zum Thema „Sonic Core Dsp“ was aktuelles ?
Ist UAD (z.B. das Apollo) damit vergleichbar ?
Hast mich schon ein wenig neugierig gemacht,
wegen der Klangerzeuger.
Leider konnte ich nix bei Thomann bzw. im Netz finden.
Bräuchte Dsp Power fürs Notebook.
Gruß – Coin
@Coin Hi coin, von sonic core gibt es für den Laptop eine 19 Zoll Kiste namens Xite. Hier mal sehen sonic-core.net
Das Ding schubst UAD locker vom Tisch. Plugins gibt es dazu auch noch freie plug in jedoch werden nicht immer direkt mit dem Original Hersteller wie bei uad in Verbindung gebracht. Auch xite kostet richtig Geld, mit Glück gibt es das auch gebrauchte. Aber das Ding ist für Freaks unendlich zum Erforschung und experimentieren und musizieren geschaffen, bis ans Lebensende….
Neben meinem Roland R8 besitze ich auch einen Yamaha RY30 der erfreulicherweise eine viel größere Auswahl an Preset Patterns als der R8 besitzt.
Die Liste der PCM Cards für den RY30 lässt sich auch noch mit folgenden PCM Cards erweitern,die ich selbst auch habe: eine House+Rap und eine Peter Erskine Card.
Die RY-30 ist nach meiner Meinung einer der vielseitigsten Drumcomputer, die jemals entwickelt wurden. O.k., man muss das Gefummel mit kleinem Display und langen Menüs ein wenig üben. Es lohnt sich aber, da man aus der RY-30 eine Menge auch heute noch brauchbarer und ungewöhnlicher Sounds kitzeln kann. Nein, einen Classic Rock Song sollte man nicht mit einem solchen Dinosaurier begleiten. Da bieten die tollen Libraries in der DAW viel authentischere Sounds. Aber schräge und abgefahrene Grooves sind mit dieser Maschine im Handumdrehen programmiert. Die originellen Funktionen, der Filter und das Wheel helfen dabei. Neben der R8 und dem Vorgänger RX-5 ist die Yamaha RY-30 mein Favorit.
Der aktuelle Preis schockt mich schon ziemlich. Ich hab meine RY-30 vor ein paar Jahren MIT Karte für irgendwas über 100 Euro verkauft.
280 Euro ist das Teil beim besten Willen nicht wert, dafür kriegt man schon eine E-mu Command Station!!!
@changeling Unser Testobjekt haben wir vor zwei Wochen über eBay wieder versteigert für 190€. Wir waren auch sehr überrascht.
Der letzte Eintrag ist zwar schon ein paar Jahre her, aber trotzdem möchte ich auf ein Detail hinweisen.
Ich habe einen RM50, und dieser hat im Synthesestrang sehr wohl einen LFO. Sogar zwei; pro Wellenform einen eigenen (und zwei Wellenformen machen eine Voice aus). Pro LFO lassen sich Wellenform (Sinus, Sägezahn, Triangel, Rechteck) und Modulationsziel (Lautstärke, Tonhöhe, Filter) definieren, ein Delay einstellen und die Phase definieren. Vielleicht habe ich noch was vergessen.
Nun kann man beide Wellenformen unterschiedlich im Stereopanorama verteilen. Wenn man nun bei beiden Wellenformen die LFOs aktiviert und die Phasen entsprechend setzt, geht stereomäßig die Post ab.
Insgesamt öffnet das Teil herrliche kreative Möglichkeiten, sofern man sich von einem extremen Menudiving mit entsprechender Einarbeitungszeit nicht abschrecken lässt.