Was für ein Fund! E-MU SP-12 Floppy Disks aus dem Genesis-Studio gefunden
Beziehungen sind alles! Der Youtuber Alex Ball ist mit Andrew Ward befreundet. Dieser ist Genesis Fan und besitzt einige Instrumente, die sie auf Tour benutzt haben, wie z.B. ein E-MU Emulator II+ und ein Roland JD-800, auf dem sich Sound befinden, die Genesis Keyboarder Tony Banks programmiert hat. Andrew Ward kam auch in den Besitz einer Sammlung von 5 1/4 Disketten. Diese Disketten sind für den E-MU SP-12, dem kleinen Bruder des E-MU SP-1200 und sind Thema dieses Textes.
Hier findet ihr den E-MU SP-12 Test auf AMZAZONA.de
Hier ist der E-MU SP-1200 Test auf AMZAZONA.de
Diese Disketten gehörten niemand anders als Phil Collins und Mike Rutherford. Woher man das weiß? Ganz einfach, sie sind beschriftet. Nach einigen technischen Hürden gelang es Alex Ball, die Sounds zu extrahieren. Da nur 5 Sounds in ein SP-12 passen, hat sich Alex Ball dafür entschlossen, die Sounds in den Sampler Native Instruments Kontakt zu laden. Zuerst hören wir die typischen Phil Collins Gated Drums, die er in den 1980ern genutzt hat. Ein Zuschauer ist sich sicher, dass man diese Sounds auf dem Album „No Jacket Required“ hört. Auf diesem Album befindet sich der Hit Sussudio und Take Me Home, dass viele Phil Collins Konzert beendet hat.
Diesen Höreindruck kann ich mich nur anschließen und noch deutlicher hört man diese Drumsounds auf dem dazugehörigen Remix Album 12“ers, welches ich wegen der Drummachine Sounds und Sequenzen empfehlen kann. Auf den Disketten befanden sich auch Sequenzen, die man unabhängig von den Sounds laden konnte. Leider war es Alex Ball nicht möglich herauszufinden, welche Sequenzen zu welchen Sounds gehörten. In meinen Ohren ist die Kombination von Alex Ball leider nicht sehr gelungen. Wie seht ihr das liebe Leser und Leserinnen?
Danach knüpfte sich Alex Ball die Disketten von Mike Rutherford vor. Bei diesen handelt es sich um Sounds seiner Band Mike and the Mechanics. Wir bekommen die Drums vom ersten Mike and the Mechanics Album zu hören, darunter die Drums von „All I Need Is a Miracle, Silent Running, Taken In und I Get The Feeling. Auf der Snare von Silent Running fehlt das Reverb, was sich Alex Ball mit der beschränkten Samplezeit erklärt. Interessanterweise finden sich auf den Disketten auch Sounds, die auf den Phil Collins Disketten zu finden sind. Genesis besaßen ab der Produktion des Albums Genesis von 1983 ihr eigens Studio, wo scheinbar auch die Solowerke produziert wurden. Offenbar teilte man Gear und Sounds.
Schnell stellte sich die Frage, ob Alex Ball diese Sounds nicht teilen könnte? Das kann er aus juristischen Gründen natürlich nicht. Kenner der SP-12 sind sich einig, dass es sich um E-MU Werksounds handelt, welche sich Mike Rutherford und Phil Collins selbst zusammengestellt haben. Daher könnten sich diese Sounds auch in jedem x-beliebigen E-MU SP-12 Samplepack befinden. Was haltet ihr von dieser These, liebe Leser und Leserinnen?
Eines der nächsten Videos von Alex Ball beschäftigt sich mit dem Roland JD-800 von Tony Banks. Wir halten euch wie immer an dieser Stelle auf dem Laufenden!
Nette Story! Diese Samples sind mit Sicherheit auch irgendwo auf dem „No Jacket Required“ Album zu hören (kam Anfang 85 heraus, auch mit den Songs Don’t Lose My Number und One More Night), aber wahrscheinlich könnten nicht einmal mehr die Künstler selbst sie mit Bestimmtheit zuordnen. Zu ähnlich klang das alles. Die Einzelsamples könnten durchaus aus Werkssounds oder Libraries stammen, vielleicht auch re-sampled sein, also mit Dynamikeffekten o.ä. von anderen Drummachines abgesampelt,
Bemerkenswert finde ich, dass die Disketten noch fehlerfrei lesbar waren, nach bald 40 Jahren. Und: Der „kleine Bruder“ SP-12 — im handlichen Waschmaschinenfromat. Die klobigen E-Mu Geräte sahen auch für den damaligen Geschmack nicht wie Musikinstrumente aus. Stand dahinter eigentlich irgendeine Designidee?
Und zum Thema „gated Snares“: Ich bilde mir dauernd ein, dass dieser gated Reverb Sound aus der Not geboren war. Es gab ein paar erste, sehr teure digitale Effektgeräte, die eine nur sehr kurze, systeminterne Samplingzeit besaßen, was in erster Linie Delay und Flangereffekte ermöglichte. Oder eben ein kurzes, abrupt endendes Reverb. Oder ist das einfach falsch erinnert?
@MartinM. Der Siegeszug der Gated Drums begann bei den Aufnahmen zu Peter Gabriels drittem Album (mit Phil Collins am Schlagzeug) und setzte sich dann über Collins erstes Album (mit „In The Air Tonight“) und die folgenden Genesis Alben (mit „Mama) fort (natürlich neben anderen Musikern, die ihn ebenfalls einsetzten). In den erwähnten Beispielen waren das jedoch „echte“ Drums und in erster Linie auch ein echter Raumklang für den Reverb.
Und die digitalen Reverbs der späten 70er und frühen 80er konnten durchaus sehr lange Hallfahnen erzeugen, dazu muss man sich nur mal Vangelis „Blade Runner“ Soundtrack anhören.
Wollte man Schlagzeug-Sound und Reverb samplen, kam einem der Gated-Sound aber sicher gelegen, was die Sampledauer angeht.
@og_penson Ah ja, dann war es wohl umgekehrt — den Sound gab es schon, und mit den ersten Digital Delays konnte man so etwas Ähnliches machen, zu mehr reichte deren Zwischenspeicher nicht. Und wenn ich einen Katalog von Februar 85 so durchblättere, kamen da auch schon ein paar „bezahlbare“ digitale Reverbs für wenige tausend DM in den Handel.
@MartinM. Man schreibt es einem Zufall zu, so dass das Raumsignal über das Gate im Talkback-Zweig des Mischpultes lief. Siehe z.B. hier: https://shorturl.at/drA57
Mit limitiertem Speicher von Reverb oder Delay hat es in keinster Weise etwas zu tun.
Spannend! 🙂
Noch spannender finde ich wieder mal die Überlegung, dass mit unserem Wahn zur Digitalisierung und zur Cloud (inzwischen ja fast schon zwangsweise) nach 40 Jahren schlichtweg einfach … GAR NICHTS übrig bleiben wird. Die Daten werden einfach WEG sein.
Und das bezieht sich nicht nur auf Musik, sondern auf alle Arten von digitalisierten Werken: Bücher, Filme (auch YouTube), Bilder, Hörspiele (auch Podcasts etc.), Videospiele, Computerprogramme, usw. Geschichtsforscher der Zukunft werden glauben, dass ab dem Beginn des 21. Jahrhundert die Menschheit nichts mehr gemacht hat. Weil schlichtweg einfach alles WEG ist.
@Flowwater Ich möchte in diesem Zusammenhang auf Star Trek TNG verweisen. Immer wieder treffen sie dort auf untergegangen Zivilistationen, die es in das digitale Zeitalter geschaftt haben und fast immer bekommen sie Zugriff auf die gespeicherten Daten. Auch in Per Anhalter durch die Galaxis wird auf Magrathea eine 4 Millionen Jahre alte Willkommensbotschaft und Verteidigungssystem ausgelößt, als sich das Raumschiff Herz aus Gold dem vermeintlich toten Planeten nährt:-)
@Sven Rosswog Ich wünsche mir, dass so etwas dann doch tatsächlich so passiert 🙂
@Sven Rosswog Oh zerfrettelter Grunzwanzling
dein Harngedränge ist für mich
Wie Schnatterfleck auf Bienenstich.
Grupp, ich beschwöre dich
mein punzig Turteldrom.
Die allerschlechteste aller Dichtungen ging zusammen mit ihrer Schöpferin, Paula Nancy Millstone-Jennings aus Greenbridge, Essex, England, bei der Vernichtung des Planeten Erde unter.
@TobyB ….und ich liebe Desaster Area
@Sven Rosswog Hotblack Desiato Fanboys forever :-D
@Flowwater Stanislav Lem : Frieden auf Erden
@liquid orange 👍
@Flowwater „Weil schlichtweg einfach alles WEG ist.“
Ich weiß ja nicht, wie es bei anderen Leuten ist, aber mehr Speicher wie heute hatte ich noch nie zuhause. Festplatten und SSDs sind so billig…ich habe alles doppelt, und alles im Sofortzugriff.
4-Track-Kasetten von damals? Da wirds schon schwierig…ist aber alles digitalisiert.
Die Phil Collins 12″ers war kurz nach der Wende eine meiner ersten CDs und ich möchte behaupten, dass mich dieser Sound für mein komplettes musikalisches Schaffen sehr geprägt hat. Es gehört zu meinen Lieblingsalben. Diese Disketten sind ein wahrer Schatz und ich bin froh, dass sie Alex Ball präsentiert und sie nicht in einer Sammlerschublade irgendwann zu Staub zerfallen.
Darüber hinaus ist Mister Ball für mich eines der größten Talente, die die Synthdemo-Youtube-Szene jemals hervorgebracht hat.
Der Genesis-Plunder wird seit geraumer Zeit in der VEMIA angeboten wie Sauerbier.
Ein paar olle Klamotten haben tatsächlich einen Käufer gefunden, aber manche andere sind das Papier nicht wert, auf dem das Zertifikat der Provenienz aufgedruckt ist.