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Wolfgang Riechmann – Der Meteor der deutschen Elektronik

8. Mai 2018

Vermutlich ist es die traurigste Geschichte, die im Kosmos der elektronischen Musik jemals geschrieben wurde. Im Mittelpunkt dieser wahren Geschichte stand ein junger Musiker, der am 19. Mai 1947 in Düsseldorf geboren wurde.

Sein Name war Wolfgang Riechmann und sein Werdegang ist stark mit den Personen und der Zeit verknüpft, die Düsseldorf für einen historischen Augenblick zu einem der kreativen Zentren der elektronischen Musik werden ließen. Er war Teil dessen, aber sollte sich zugleich auch als Grenzgänger der elektronischen „deutschen Schulen“ erweisen und seinen künstlerischen Höhepunkt kurz vor seinem Tod, 1978, erreichen – einer Sternschnuppe gleich, die im Moment des Verglühens einen kurzen Augenblick vollkommener ästhetischer Perfektion schafft.

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Doch erstmal der Sprung zurück. Schon in der Jugend machte Wolfgang Riechmann Musik. Er spielte Gitarre, Keyboards und sang. Nach dem Besuch der Freiherr-vom-Stein Realschule in Düsseldorf, begann er 1967 mit ersten Auftritten als Mitglied in diversen Bands, in denen der Pioniergeist der rheinischen Variante dessen aufkeimte, was man grobschlächtig auch heute noch im Allgemeinen als „Krautrock“ bezeichnet. Hervorzuheben ist da eine Band, die sich „Spirits of Sound“ nannte. Ein Sprungbrett für ihn, aber auch Musiker wie Michael Rother (Kraftwerk, NEU!) oder Wolfgang Flür (Kraftwerk). Im Gegensatz zu Rother oder Wolfgang Flür, verlief der Sprung in die professionelle Ecke aber eher verhalten und relativ spät. Riechmann war ein bodenständiger Typ, der nach seiner Ausbildung zum Chemiker in die Sozialarbeit wechselte und dieses berufliche Standbein auch nie wirklich aufgab. Irgendwann ergab es sich, dass er in der überregional bekannten Band „Streetmark“, nach dem Abgang einiger Musiker (die Besetzung von Streetmark war generell recht unbeständig), die z.B. auch schon mit Conny Plank ein Albm aufnahm, das 1977 veröffentlichte Album „Eileen“ produzieren konnte. Hier zeichnete er sich für einen großen Teil des Songwritings verantwortlich, spielte die Synths und die Gitarren ein und steuerte die Leadvox bei. Erkennbar ist bei diesem Album, im Gegensatz zu den vorigen, eine stärkere Verwendung von synthetischen Klängen, im Vergleich zu vorigen Alben, was wohl hauptsächlich auf den Einfluss von Riechmann zurückzuführen ist.

Die Bandbreite des Albums ist relativ weit gefächert. Aber durchaus im Rahmen dessen, was den typischen Krautrock auszeichnet.

Der Track „Passage“ z.B. erinnert mich etwas an Neu! oder La Düsseldorf.

„Dreams“ ist eine 12minütige Instrumentalorgie, bei der mit der Verwendung von Synths nicht gegeizt wird, die aber durchaus organisch im akustischen und elektro-akustischen Arrangement aufgehen.

https://www.youtube.com/watch?v=OyWsXW13e-k

Nach der Veröffentlichung des Albums gingen Streetmark und Wolfgang Riechmann allerdings wieder getrennte Wege.

Nun widmete er sich seiner Solokarriere. Von November 1977 bis Januar 1978 nahm er im Star Studio Hamburg ein Album fast im Alleingang auf. Er spielte mit Ausnahme der akustischen Drums (die aber kaum eine nennenswerte Rolle spielen) alles selbst ein. Das Drumming übernahm der Streetmark Schlagzeuger, der auch bei „Eileen“ mitwirkte, Hans Schweiß.  Zu hören sind u.a: elektrische Violinen, elektrisches Piano, Bass, Gitarre, ARP 2600 und ARP Odyssey, Vibraphon. Auch elektronische Drums finden sich auf dem Album. Des Weiteren fand auch ein ARP Sequencer Verwendung.

Der Name des Albums „Wunderbar“. Wolfgang Riechmann auf dem Cover erinnert an eine Figur, irgendwo angesiedelt zwischen Kraftwerk Optik und dem Image von Gary Numan, welches dieser in seinen frühen, erfolgreichen Jahren ab 1979 auf den Covers abgab.

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https://www.discogs.com/de/Riechmann-Wunderbar/release/229384

Die Musik darauf ist gar nicht so leicht einzuordnen… seine musikalischen Düsseldorfer Wurzeln sind so herauszuhören wie die Berliner Schule oder auch Nuancen der französischen Elektronik, wie sie seinerzeit von Jean Michel Jarre zelebriert wurde. Aus all diesen Inspirationen und Einflüssen speiste sich dieses „wunderbare“ Album „Wunderbar“. Keine Kopie, sondern ein eigenständiges Werk, das den innovativen Zeitgeist der elektronischen Musik jener Jahre in sich vereinte und zusammenfasste. Konsequent benennt er seine Titel dabei nach nicht greifbaren Phänomenen oder Adjektiven, ganzheitlichen Begriffen…. eben wie „Wunderbar“.

An der großen Akzeptanz und positiven Kritik für dieses Werk durfte er jedoch selbst niemals Anteil nehmen, denn nur wenige Wochen vor der Veröffentlichung, in der Nacht zum 21. August 1978, wurde er während einems nächtlichen Spaziergangs mit seiner Freundin in der Düsseldorfer Altstadt, vor ihren Augen, von 2 jungen Männern zusammengeschlagen und Opfer einer heimtückischen Messerattacke. Die Täter hatten überhaupt kein Motiv. Sie wollten nur Frust nach dem Streit mit einem Kneipenwirt rauslassen. Ein tragisches Schicksal – zum falschen Zeitpunkt an einem falschen Ort… in diesem Moment zerstörte man ein Leben und zugleich ein Stück der Zukunftsperspektive der deutschen elektronischen Musik, die mit diesem Musiker und Album hätte ihren Anfang nehmen und fortgeführt werden können. Was die Tragik noch vergrößert, ist, dass nicht einmal der Messerstich allein zum Tode von Riechmann führte. Letztendlich führte die mangelhafte Versorgung in der Klinik dazu, dass er einige Tage später dort aufgrund von inneren Blutungen verstarb.

https://www.youtube.com/watch?v=ASTcB8apEEQ

Es ist dem Label Bureau B zu verdanken, dass Wolfgang Riechmann und sein einziges Solo-Album „Wunderbar“wieder präsent sind. Denn nach und nach geriet diese leider viel zu kurz aufleuchtende Sternschnuppe des Pophimmels in Vergessenheit. Mit der Wiederveröffentlichung 2009 findet Wolfgang Riechmann nun auch in der digitalen Medienlandschaft wieder statt.

Infos, Quellen, Weiteres, usw.:

Artikel aus der rp-online: https://bit.ly/2HecWfW

Discogs Links zu „Watermark“ und Wolfgang Riechmann:

https://bit.ly/2vm8MRX

https://bit.ly/2qH3PgV

laut.de:  http://www.laut.de/Riechmann

Wikipedia: https://bit.ly/2Hdc0bJ

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Fazit
Wer frei ist von Schubladen oder zumindest bemüht ist, über die schubladenbehaftete Sicht der Elektronikszene ein Stück weit hinwegzusehen und sich der Perspektiven vergegenwärtigen will, die das Verschmelzen verschiedener stilistischer Elemente bewirken, der ist mit einer - sagen wir mal - 2 stündigen Beschäftigung mit Wolfgang Riechmann schon gut bedient - an ihm sieht man gut, wie man (stilistische) Grenzen überwinden und verschwinden lassen kann. Vielleicht prägt sich der Schweif eines Meteoriten doch über Generationen hinweg irgendwo ein. ;-)
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Forum
  1. Profilbild
    Synthfreak AHU

    Hey schön,
    ich finde es immer wieder toll Musik und Musiker kennenzulernen, die mir vorher nichts gesagt haben.
    Danke für den Report…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Synthfreak Merci! Bin da auch erst sehr spät drauf gekommen. Bureau B. hat übrigens das komplette Album „Wunderbar“ von W. Riechmann auf seinen YT Kanal gepackt.
      Da wäre noch viel mehr Interessantes in seinem Umfeld, über das man schreiben könnte. Z.B. hat seine ehemalige Bandkollegin bei „Streetmark“, Dorothea Raukes, auch ein sehr hörenswertes Soloalbum 1981 präsentiert, das sie im Alleingang aufgenommen hat. Ihr Projekt hieß „Deutsche Wertarbeit“, das Album hatte den gleichen Namen und sie kooperierte dabei mit der Firma Korg, die ihr sämtliche Instrumente dafür zur Verfügung stellte:
      MS10, MS 20 & MS 50
      SQ 10 Sequenzer
      KR 55 Rhythmusgerät
      VC 10 Vocoder
      PS 3200 & PS 3300 Poly-Synthesizer
      SB 100 Bass-Synthesizer
      SE 300 & SE 500 Echogerät
      Schönes, elektronisches Album. So weit ich informiert bin, arbeitet sie heute als Chorleiterin oder so und wollte/will wohl noch mal was neues veröffentlichen.
      https://www.discogs.com/de/Deutsche-Wertarbeit-Deutsche-Wertarbeit/release/6253263
      Auch wieder vom oben genannten Label wiederveröffentlicht worden.

  2. Profilbild
    pepsi

    danke wellenstrom!
    ich habe die Schallplatte von Wolfgang riechmann schon seit „damals“ (ja, es gab einmal Schallplatten :)) mich als mensch und Musiker hat Wolfgang genau so geprägt wie z.b. Kraftwerk und neu aus der düsseldorf-szene! ich hatte ihn schon fast vergessen, aber durch deinen Artikel habe ich mich daran erinnert wieviel von ihm in mir steckt…
    nochmals danke
    grüße aus dem lippischen, einer deaspora der elektronischen musik

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @pepsi Danke Pepsi! Freut mich, dass ich da auf ’nen Leser getroffen bin, der von Riechmann mit geprägt wurde.
      Jo, bei mir isses die Ungnade der späten Geburt, dass ich auf Riechmann so spät stieß. Im Vordergrund standen da erst andere Namen.
      Beiß mir hier gerade übrigens in den Hintern. Lese das Dingen jetzt zum ersten Mal, seitdem ich es an einem Morgen mal schnell in einem Rutsch zusammengeschrabbelt hatte. Einige üble Fehler drin (sprachlich, Satzbau, zu schwurbelig alles)! Bitte, dieses zu entschuldigen. Hatte wohl nur sehr oberflächlich Korrektur gelesen und dann auch keinen großen Bock mehr.

      • Profilbild
        pepsi

        hallo wellenstrom. du mußt dich nicht für für eine vermeintlich falsche grammatik entschuldigen! hier, auf dieser seite, geht es darum,daß man sein Herzblut zeigt!ich habe auch deaspora anstatt Diaspora geschrieben…na und! ich lese die amazonaseite fast jeden tag. hier tummeln sich menschen denen es um musik geht…egal welcher art und nicht um den literaturnobelpreis!
        gruß aus dem lippischen
        hw

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @pepsi In einer lesbaren Form zu schreiben, hat was mit Respekt und Höflichkeit anderen gegenüber zu tun.

          • Profilbild
            pepsi

            hallo digial-synthologie
            mehr höflichkeit und respekt als wellenstrom in seinen Artikel reingelegt hat geht in meinen augen nicht. ich finde es einfach toll das jemand den mut hat sich in dieser form auf dieser seite zu zeigen. meine antwort an wellenstrom soll eine Ermunterung an alle sein ähnliche Artikel zu schreiben… ohne vorab Germanistik studiert zu haben:)
            gruß aus dem lippischen
            hw

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @pepsi Ich meinte auch die Einstellung, auf die Kommunikationskonvention, die dem anderen das Lesen erleichtert, zu scheissen.
              Mein Kommentar bezog sich also auf deinen Beitrag.

              • Profilbild
                AMAZONA Archiv

                @ digital-synthologie
                Du setzt dich also vehement für Kommunikationskonventionen ein und bist selbst nicht einmal in der Lage, einen Kommentar, der aus läppischen 2 Sätzen besteht, auf seine formale und inhaltliche Korrektheit zu überprüfen?
                1. ist es mit Sicherheit nicht von Vorteil, mit Fäkalwörtern zu argumentieren,
                und
                2. wenn man schon „scheißen“ unbedingt unterbringen will, dann sollte man es schon orthographisch korrekt tun.

                Soviel zum Thema Respekt und Höflichkeit in der Kommunikation.

              • Profilbild
                pepsi

                hallo digital-synthologie.
                ich weiß schon,daß das Schwarze die Buchstaben sind…und das man daraus worte und sogar ganze (!) sätze formen kann!!!
                man sollte auf dieser seite auf Inhalte achten und nicht auf die Formvollendung was das Sprachliche anbetrifft. für mich klingst du wie ein pensionerter gefrusteter Oberstudienrat. ich halte dagegen:
                63 jahre alt
                arbeite seit 35 jahren auf einer Intensivstation
                mache seit 40 jahren elektonische musik.
                und genau deshalb frage ich ob du hier wirklich auf der richtigen seite bist….

  3. Profilbild
    tonvibration

    Danke auch von meiner Seite für diesen Tipp. Kannte ich bisher noch nicht, aber sehr interessant. Ich habe in letzter Zeit viele „Krautrock“-Künstler über youtube neu kennengelernt. Als die damals aktuell waren, war mir Biene Maja noch wichtiger…. Es ist wirklich interessant wie weit die deutsche Musik mal war….und was dann daraus geworden ist. (Wobei, in den richtigen Ecken geschaut, gibt es viele interessante deutsche Künstler und Musik…nur halt meistens alles Geheimtipps)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @tonvibration Eine ganz gute Gesamtübersicht und gute Infos zum Thema Krautrock findest du in der Dokureihe „Kraut und Rüben“. Sind 6 Teile und geht jeweils eine Stunde pro Folge.
      Auch BBC machte das mal zum Thema „Krautrock – The Rebirth of Germany“. Die Sichtweise von „außen“ quasi. Ganz drollig, wenn auch ziemlich oberflächlich.
      Müsste sich alles auf YT finden.
      Interessanterweise war es der britische Musiker Julian Cope (The Teardrop Explodes), der mit seinem Buch „Krautrocksampler“ von 1995 enorm dazu beitrug, dass fast vergessen geratene Bands und dieses „Genre“ (was ja keines ist) eine größere internationale Nachfrage bekommen hatten.
      Jo, bin da bei dir. Deutsche Bands und Musiker in der Nische stehen diesem Spirit des Aufbruchs weitaus näher als der Mainstream hierzulande.

      • Profilbild
        TobyB RED

        Hallo Welle,

        gute Story. Sehr gut geschrieben! Die BBC4 Dokus über Musik sind alle in diesem Stil. Es soll wohl Raum zum denken und selber forschen sein. Das mag für uns mit deutscher Brille oder Background befremdlich sein. Aber in GB erreichst du mit diesem Stil mehr Publikum. Mir ist jedenfalls keine bessere Doku bekannt. Die Düsseldorfer Szene ist ja ausser bei Grönland medial ja auch nicht gross dargestellt worden. Im Ausland und auch in Deutschland herrscht da immer das Kraftwerk Bild vor. Was es ja nicht nur war und gemessen an der Farbenfülle, grade mal einen Bruchteil darstellt. Und für so 80er Kinder war Kraftwerk sicher nicht uninteressant aber wie Costelo unten aufführt gabs wesentlich mehr.

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          AMAZONA Archiv

          @TobyB Hola Senor Toby,

          Yep. Vollkommen richtig. Natürlich hat man erst Kraftwerk auf dem Plan – m.E. auch vollkommen zurecht. Aber wenn man auch mal tiefer eintaucht in die britische Musikszene des New Wave, Post-Punk aber auch im Mainstream so ab Ende der 70er, dann hört man auch unwahrscheinlich viel andere Einflüsse dort der deutschen Musik jener Jahre (NEU! z.B. hörst du in einigen Tracks von Joy Division raus, wie auch besonders im (Motorik) Drumming von Stephen Morris raus. Wer „Red Sails“ von David Bowie hört, findet sofort Parallelen zu La Düsseldorf, NEU! und speziell zum Klaus Dinger Stil. Ziemlich kräftig kopiert.
          Die Sheffielder Bands hatten auch zuhause Faust, Cluster, NEU! oder Harmonia auf dem Plattenteller. Brian Eno weiß schon, warum er sich zu den Jungs von Cluster begeben hatte, ’ne Zeit bei ihnen wohnte und mit ihnen und Conny Plank Aufnahmen und Alben machte.

          • Profilbild
            TobyB RED

            iGude Welle,

            an der Stelle des Films wirds bunt und Iggy Pop, Tony Visconti und ein Eventide BD600(0) gesellen sich zu Eno und Bowie nach Berlin. Die Berlin Trilogie entsteht und das Hansa Studio wird legendär. Und da springt dann der Funke nach GB über. Die Düsseldorf Berlin Verbindung hat von den frühen Achtzigern bis Heute funktioniert, da kannste die Kette von hinten Franz Ferdinand bis vorne Joy Division aufrollen. Um dann wieder bei Iggy Pop und Bowie zu landen, wo du dann wieder in Düsseldorf oder Berlin bist. Und selbst nur von einer Richtung hast du Stumpff, Propaganda, Krupps etc. Insofern hat popgeschichtlich dieser Wurzelzweig seine absolute Berechtigung. Conny Plank und Tony Visconti haben für mich, neben Trevor Horn und Mr. Hannett Geschichte gemacht. Und meiner Plattensammlung einige Perlen verschafft. Ich hatte gestern Phillip Boa am drehen mit Jaki Liebezeit versus Der Rabe an den Drums. Herrlich.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @TobyB Genau so isses!
              Yep, Visconti gehört auch noch in die Liste der ganz Großen mit rein. Auch einer, der nicht nur Zahlen, Charts und Dollars im Kopp hat, wenn er produziert. Ein Überzeugungstäter, definitiv.

              • Profilbild
                TobyB RED

                Der schoss mir halt über New Wave und Hazel O Connor und Boomtown Rats in den Kopf. Wobei als Achtziger Jahre Kind halt Visconti erst ab Philipp Boa „Hispaniola“ wahrgenommen habe. Die letzten Sachen waren auch sehr genial von ihm Kashmir und z.b. Anti-Flag. Und eben 2016 Bowies Blackstar. Was so vor Referenzen auf Berlin, Krautrock strotzt.

                • Profilbild
                  AMAZONA Archiv

                  @TobyB Ja, Visconti verbindet man schnell und gerne mit Bowie und Co. Habe gerade wieder wahnhaft so’ne Story in die Tastatur gekloppt, bei der auch Visconti ’ne Rolle spielt. Aber das ist so’ne Band, auf die man so erstmal gar nicht kommt, wenn man an Visconti denkt. Hat immerhin 2 Alben mit ihnen produziert. Lass dich überraschen.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für die tolle Empfehlung! Hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

  5. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Schöner Artikel; Wolfgang Riechmann sollte noch mehr Leuten bekannt gemacht werden. Die „Düsseldorfer Schule“ wird ja meist auf Kraftwerk reduziert, aber neben Neu und You gab es ja noch eine Vielzahl an Künstlern, zu denen Wolfgang Riechmann leider viel zu kurz gehörte.

  6. Profilbild
    costello RED

    Sehr schöner Artikel über einen tollen Musiker! Und ich renne jetzt wie ein Besengter durch die Wohnung und suche das blaue Büchlein „Electri_City – Elektronische Musik aus Düsseldorf“ von Rüdiger Esch. Da bin ich zum ersten Mal auf Riechmann gestoßen. Die begleitende CD auf Grönemeyers Grönland Label ist schon vergriffen. Auf Vol. 2 ist Riechmann aber auch vertreten mit „Abendlicht“. Das Buch ist zur ganzen Szene rund um Gruppen wie Kraftwerk, DAF, Rheingold, NEU! La Düsseldorf, Die Krupps und Michael Rother eine sehr lohnende Quelle.

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      AMAZONA Archiv

      @costello Eine gute Empfehlung. Habe schon mal vor einiger Zeit von diesem Buch gehört. Leider noch nicht gelesen.
      Eine deutsche Band, die ähnlich einflussreich war wie Kraftwerk, war auch CAN…. jeder für sich ein Ausnahmemusiker Deren Einfluss hört man heute auch noch in vielem Indiepop und -rockzeugs raus. Auch so’ne Ausnahmeerscheinung, die ja auch immerhin ’nen UK Singlehit hatten, von Peel gespielt wurden und ihren Auftritt in Old Grey Whistle Test hatten. Galten ja zu ihrer Zeit als beste kontinentaleuropäische Psychedelic und Experimental Rock Band und nebenbei schrieben sie ja auch Geschichte mit ihren Soundtracks zu Film und Fernsehen. Deren Studio wurde ja komplett aufgebaut im Rock und Pop Museum Gronau und ausgestellt. Sogar auch für Aufnahmen in Betrieb, glaube ich. Wird leider wieder rausgenommen, soweit ich informiert bin. Sind am Umbauen derzeit.

      • Profilbild
        costello RED

        CAN finde ich auch sehr gut. Auch manche Solo-Sachen von Holger Czukay. Der ist gerade erst im vergangenen Herbst gestorben.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @costello Morsche Costello,

          ich werde ein Techno Event in den Neunzigern nie vergessen, als Dr. Walker und Holger Czukay es dem Publikum akustisch besorgt haben, ich kann es nicht anders formulieren. Sorry. ;) Aber das war pure Energie.

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          AMAZONA Archiv

          @costello Ja, leider. Einer der Musiker von denen, die keine Barrieren im Schädel haben. Hatte auch in den Anfängen von David Sylvians Solokarriere eine bedeutende Rolle gespielt (Plight and Premonition, Flux and Mutability, Brilliant Trees). Seinen Einfluss hört man in Sylvians aktuellen Produktionen m.E. auch noch gut raus. Czukays Solosachen hatten auch immer eine gehörige Portion Humor. Der Mann lebte und liebte Musik. Ich glaube, es war auch ein Fehler von seinen Mitmusikern bei Can, in der späten Phase NICHT auf seine Ideen einzugehen (experimenteller und elektronischer zu werden). Czukay war m.E. der größte Innovator von CAN, der kompromissloseste. Allein die Story, wie er Damo Suzuki in die Band holte, ist schon ein Knaller. Nicht zu vergessen seine Kooperationen mit anderen Musikern wie Jah Wobble oder Phew usw., Czukays (im positiven Sinne) verrückte Ideen hört man immer gut raus.

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            AMAZONA Archiv

            Und da wir hier auf ’ner Gear Seite sind. Ich wäre ja dafür, dass mal ’ne Drum Machine auf den Markt kommt, die zu 100 % den Jaki Liebezeit Groove und dessen Timing draufhat. Würde ich vom Fleck weg kaufen und ehelichen, das Dingen. ;-)

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ach, das ist von Wolfgang Riechmann? Wunderbar!
    .
    Den Track habe ich mit anderen bekannten (u. a. Harald Großkopfs „So weit so gut“) und vielen mir unbekannten Werken auf einer C90-Audio-Cassette mit der handschriftlichen Aufschrift „Schwingungen“ schon seit Jahrzehnten mal in der Schublade, und mal im Tapedeck.
    .
    Ich trauere dieser Szene nicht nur ein Stück weit, sondern schon deutlich hinterher. War viel Murks dabei, aber eben auch großartiges wie das verlinkte Wunderbar. Und was mir heute noch Spaß macht: Diese Musik ist ein deutsches Gewächs. Es ist Kultur, die von anderen Kulturströmen höchstens Anleihen machte, in ihrer Substanz aber ausnahmsweise eben nicht eine deutsche Version von … ist. Stilprägende Musik ist im Land der „german angst“ rar gesät. Wie ja auch im Film/TV und so weiter.
    .
    Falls wer denkt, diese Szene gibt es noch, hat sich über die Jahre erhalten, entwickelt und bleibt (wenn auch im Kleinen) aktiv, der irrt. Es gibt ein paar Lookalikes die sich gegenseitig feiern, aber nichts von Belang abliefern.
    .
    Ich frage mich was Wolfgang Riechmann heute für Musik machen würde …

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Yep! Sehe ich ähnlich. Wichtige Impulse, die da gesetzt wurden – und leider nur im Underground weitergeführt und weiterentwickelt wurden. Kurioserweise eher von ausländischen Bands. Heute hören wir sowas raus bei Steven Wilson, bei Hipster Independent Zeugs, bei Gitarristen wie John Frusciante usw. … und eben m.E. auch im Postpunk der späten Siebziger a la Joy Division und der elektronischen Riege aus Sheffield.
      Höre zum Beispiel gerade die Deutsche Wertarbeit von Dorothea Raukes. Würde glatt behaupten, dass der Einstiegstrack „Guten Abend, Leute“ die Human League zu ihrem Song „Hard Times“ inspiriert hat.

  8. Profilbild
    TimeActor AHU

    Auf Vinyl sowohl Eileen als auch Wunderbar seit den späten 70ern in meiner kleinen Vinyl Sammlung. Gut dass er hiermit nicht in Vergessenheit gerät! Die silberne „Dry“ habe ich auch noch aus der Zeit. Trauriges Ereignis…

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schöner Artikel. Riechmann hat einige Sachen gemacht, die mir gefallen haben, obwohl ich ihn nicht als maßgeblichen Einfluß auf meine Musik anführen würde. Das Problem mit dem Schubladendenken kann ich nachvollziehen, mich reizt es auch immer, mich mal quer durchs Gemüse inspirieren zu lassen und eher abseitige Wege zu gehen. Das wird selten wirklich goutiert, selbst von Leuten, die behaupten, daß sie nicht so festgelegt wären. Der Zwang, jeden musikalischen Output einem Genre zuzuordnen, ist mir fremd, das schränkt viel zu stark ein und ist auch nicht selten ein Zeichen für für einen gewissen Starrsinn, mit dem ich nichts anfangen kann. Jeden Tag die selbe Soße zu reproduzieren wäre mir ein Greuel.

  10. Profilbild
    FaderMode

    Wolfgang Riechmann habe ich neulich für mich entdeckt, also ca 5-6 Jahre nach dem dieser Artikel geschrieben wurde…gelesen habe ich es jetzt erst. Wunderbar ist ein tolles Album und witzigerweise sehe ich ungefähre parallelen zu meiner Musik die ich zelebriere. Vielen dank für den Artikel!

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