Internet-Probe für größere Ensembles
Corona hat viele Musiker, Sänger, Schauspieler, Instrumentallehrer & Co in eine große Krise geführt. Kann man instrumentalen Unterricht oftmals ohne größere Probleme über Skype und weitere Internet-Dienste führen, scheitert man bei gemeinsamen Proben oder einem Auftritt mehrerer Künstler u. a. am Problem der Latenz. Schon einige Millisekunden führen dazu, dass man nicht mehr zusammen spielen bzw. singen kann. Zusätzlich bekommt man nicht über alle Plattformen eine beliebige Anzahl von Teilnehmern zusammen, gerade im Hinblick auf Chöre und Ensembles ein weiteres Problem.
Die neue Plattform Digital Stage möchte dies nun ändern und es auch größeren Gruppen ohne physisches Zusammentreffen ermöglichen, gemeinsam zu proben. Steht zunächst einmal das Proben an sich im Fokus der Entwickler, soll es später auch die Möglichkeit geben, den hierdurch kreierten Content zu veröffentlichen und – technisch gesehen – auch 3D-Audio oder Virtual-Reality-Aspekte mit einzubinden. Dabei achten die Entwickler darauf, dass rechtliche Rahmenbedingungen, allen voran die DSGVO, eingehalten werden.
Die Plattform soll in mehreren Schritten entwickelt werden, wobei die erste Version die folgenden Funktionen umfassen wird:
- zunächst bis 10 gleichzeitige Mitwirkende, später bis zwanzig gleichzeitig auf Sendung
- virtuelles Mischpult mit sichtbarer Kontrolle der eingehenden und ausgehenden Pegel
- Subgruppen (z. B. für Chorproben: S-A-T-B)
- lokale, selbst regelbare Monitormischung des jeweils eigenen Audiosignals
- adaptive Audiokompression mit hoher Qualität und geringster Latenz (2,5 ms) ohne Sprachoptimierung
- Alle Quellen können gleichzeitig überall hörbar sein, da keine Pegelwaage im Audio-Signalweg ist (Vorrangschaltung: automatische Stummschaltung leiserer Quellen zur Datenreduktion)
- zeitsynchrones Playback oder Click-Track als zusätzliche Audioquelle bei jedem Teilnehmer möglich
- Broadcast-fähige Streaming-Schnittstelle (für Vimeo, Twitch, YouTube, Facebook live und Instagram); beliebig viele Zuhörer über kostenlose und Bezahl-Streamingdienste dazu schaltbar (ein Server erledigt die Anmeldungen und Verwaltung und ist als Knotenpunkt für die Streams zuständig)
Hier das offizielle Video zur Digital Stage:
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Seit dem 20.04.2020 wird die digitale Bühne getestet, um unter anderem auch den künstlerischen Hochschulen, aber auch Profi-Ensembles und Laien die Möglichkeit zu geben, gemeinsam zu proben und auch aufzutreten – und dies kostenlos.
Weitere Informationen zu Digital Stage erhaltet ihr auf der Website des Entwicklerteams.
Danke, Felix. Finde ich sehr spannend. Ich selbst brauche es nicht unbedingt, aber viele Musiker fragen mich immer mal nach probaten Lösungen. Der Ansatz sieht gut aus.
Ich bin mehr als nur gespannt.
Die bisherigen Lösungen „speziell für Musiker“ wie JamKazam, Sofasession, Jamulus oder Jammr haben sich lediglich gegenseitig in Inkompatibilität, Latenzproblemen, unrichtigen Aussagen und praxisferner Handhabung übertroffen.