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Feature: My favorite Pedal, Catalinbread Echorec

Die spezielle Echo-Maschine

8. März 2022
Catalinbread Echorec

Catalinbread Echorec

Viele von uns besitzen garantiert einen Effekt auf ihrem Pedalboard, den sie nur äußerst ungern ausschalten. Und jede Wette befinden sich darunter auch Delay-Boxen, gilt dieser Effekt doch als einer der am meisten eingesetzten Effekte überhaupt. Es gibt sie in allen Variationen und mit vielen Features ausgerüstet, die Spanne reicht vom einfachen Mono-Delay mit seinen drei typischen Reglern für Time, Mix und Repeat in analoger oder digitaler Bauart, meist in ein Zigarettenschachtel großes Gehäuse gepresst bis zu echten Echo-Maschinen, die mit zahlreichen Extras und ihrer umfangreichen Ausstattung oft viel zu schade sind, um sie auf das Pedalboard eines Gitarristen zu packen.

Echos erzeugen können sie alle mehr oder weniger, doch ein gutes Delay sollte nicht nur bloß das eingegebene Signal wiederholen, sondern im Idealfall auch Raum für neue Kreativität schaffen. Das Catalinbread Echorec ragt dabei für mich persönlich aus der kaum zu überschauenden Flut der angebotenen Delays deutlich hervor und bietet mit der Emulation des legendären Binson Echorec eine ganz besondere Art der kreativen Zeitverzögerung. Für alle die Leser unter uns, denen die Worte Binson und Echorec rein gar nichts sagen, zunächst eine kleine Rückblende in die frühen 60er-Jahre, als der goldene „Magnetscheiben-Echokoffer“ begann, nicht nur den Sound der frühen Pink Floyd zu prägen.

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Echorec

Binson Echorec

Vier Köpfe für rhythmische Patterns

Das Erzeugen von Echos in den 50er- und 60er-Jahren war gar nicht so einfach. Damals gab es nur die Möglichkeit, mittels eines Tonbands und dem Aufnehmen und Abspielen des Signals über Tonköpfe einen solchen Echo-Effekt zu erzeugen. Geräte wie etwa das legendäre Echoplex oder das Watkins Copicat nutzten diese Technologie, bei der das verwendete Tonband natürlich einem enormen Verschleiß ausgesetzt wurde und es darüber hinaus immer wieder zu „Bandsalat“ und anderen Fehlern in der doch recht fragilen wie wartungsintensiven Konstruktion kam.

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Den Ingenieuren der italienischen Firma Binson gefiel dieses Prinzip rein gar nicht, sie setzten hingegen in ihrem röhrenbetriebenen Echogerät mit dem Namen Echorec auf eine rotierende und mit Magnetband versehene Scheibe aus Stahl und Aluminium, deren Signal ein deutlich breiteres Frequenzspektrum als ihre Kollegen aus der Tape-Fraktion lieferte und zudem nicht ganz so viel Wartung benötigte. Neben einem Aufnahmekopf befanden sich rund um die Scheibe vier Abspielköpfe, die in unterschiedlichen Kombinationen aktiviert werden konnten und so interessante rhythmische Muster erzeugten. Die maximale Verzögerungszeit lag bei 300 ms, worüber man heute nur schmunzeln kann.

Die rotierende Scheibe mit den fünf Tonköpfen

Aber auch hier verlief nicht alles im wahrsten Sinne des Wortes „reibungslos“, denn auch die Scheibe und der Antrieb unterlagen einem gewissen Verschleiß, was dazu führte, dass die Scheibe nicht immer ganz sauber und gleichmäßig auf ihrer Achse rotierte. Staub und Schmutz sowie ein Gemisch aus beiden inklusive dem Öl für die Schmierung des Antriebs sorgten oft für einen unrunden Lauf und damit unerwünschte Artefakte im Signal – und vermutlich für Falten auf der Stirn der Toningenieure, die damals in ihren Studios saubere und möglichst realistisch klingende Echos mit der goldenen Maschine erzeugen wollten. Doch genau diese Schwäche übt heute eine besondere Faszination aus, denn durch den ungleichmäßigen Lauf entstanden interessante und kaum berechenbare Modulationen im Signal, die den Klang des Echorec damals wie heute für den kreativen Musiker zu etwas ganz Besonderem machen und im Catalinbread Echorec fast genau so wiederzufinden sind. Und damit ziehen wir an dieser Stelle einen Bogen zur Emulation, die im Jahr 2015 auf dem Markt erschien.

Mein erster Kontakt mit dem Catalinbread Echorec

Als Autor für AMAZONA.de bin ich ja in der glücklichen Lage, Equipment der unterschiedlichsten Art testen zu dürfen. Darunter befinden sich auch in aller Regelmäßigkeit Delays, die ich über Tage wenn nicht sogar Wochen auf meinem Pedalboard festschnalle und mit ihnen arbeite. Der Großteil der Testprobanden konnte bzw. kann eigentlich auf Anhieb gefallen, allerdings gab es bislang nie Momente, in denen es mir schwergefallen wäre, sie auch wieder abzugeben. Der Reiz war dann doch schnell verfallen, beim Catalinbread Echorec war das jedoch anders, nahm es mich doch von Anfang an gefangen mit den sphärischen Echos, den interessanten rhythmischen Kombinationen der vier virtuellen Tonköpfe und der Flexibilität, die auch Chorus-artigen Sounds oder Hallräume unterschiedlicher Größe umfasst. Darüber hinaus besitzt die Emulation mit bis zu 1000 ms über mehr als die dreifache Verzögerungszeit des Originals, was die Flexibilität und die Performance entsprechend erhöht.

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Was ich am Catalinbread Echorec mag – und was nicht

Das Testgerät erreichte mich Anfang 2016 und ist seit dem der einzige Effekt, den ich einsetze und aufgrund der langen Nutzung auch realistisch beurteilen kann und in diesem Rahmen natürlich auch tun werde. Wer den Test dazu lesen möchte, der gelangt mit einem Klick HIER auf mein Review vom April 2016. Seitdem ist eine lange Zeit vergangen und dementsprechend konnte ich eine Menge Erfahrungen mit der kleinen goldenen Box sammeln und sie immer weiter in mein Herz bzw. mein Setup integrieren. Zwölf Presets werden geboten, in denen die vier Tonköpfe in unterschiedlichen Kombinationen oder auch mal ganz alleine für die Erzeugung der Echos aktiv sind. Die folgende Abbildung zeigt auf der rechten Seite die verwendeten Köpfe im Vergleich zum Original von Binson:

Jedes einzelne Preset bietet enorm interessante rhythmische Kombinationen, die zusammen mit dem Filter und der Anzahl der Wiederholungen zu vielschichtigen Delay-Kaskaden aufgebaut werden können, die mit einer hohen Signalqualität und einer quicklebendigen Dynamik glänzen. Mit einer Verzögerungsdauer von bis zu einer Sekunde sollte man in aller Regel auskommen, hier ist die Emulation seinem berühmten Vorbild einen Schritt voraus und liefert, wenn es denn sein muss, auch mal ein ausgiebiges „Bergschluchten-Echo“. Besonders interessant und eindrucksvoll sind auch die Sounds mit kurzer Verzögerungsdauer gelungen, die einen Bereich irgendwo zwischen Slap-Back-Echos, kleinen gekachelten Räumen oder auch gerne mal Chorus- oder Flanger-Effekte abdecken. Jede kleine Bewegung der Regler bewirkt hier eine Veränderung im Klangbild und selbst nach über sechs Jahren der intensiven Nutzung entlocke ich der kleinen goldenen Kiste auch heute noch immer wieder neue Sounds und verdanke ihr damit einige inspirierende Momente. Catalinbread ist es meiner Meinung nach mit Bravour gelungen, den einzigartigen Klang und den Charakter des Original Echorec mit erweiterten Funktionen wieder zu beleben.

Kleine Ärgernisse

Wo viel Licht ist, findet man meist auch Schatten und das ist hier nicht anders. Besonders bemängelt wird unter Nutzern das Programmwahl-Poti für die zwölf Presets, das leider über keine Rasterung verfügt und damit eine präzise Auswahl der Programme erschwert. Das sehe ich ähnlich und würde noch die fehlende Tap-Tempo-Funktion hinzufügen und darüber hinaus noch bemängeln, dass das Pedal nur eine Mono-Signalführung besitzt. Alles Dinge, die viele andere Delays selbst in niedrigen Preisregionen bieten und dem Catalinbread Echorec in diesen Punkten beim Praxiseinsatz ein Stück weit voraus sind. Aber über alle diese Punkte sieht bzw. hört man getrost hinweg und nimmt es bei diesem einzigartigen Sound und dem hohen Kreativitätsfaktor, den das Pedal bietet, liebend gerne in Kauf.

Catalinbread Echorec

Echorec Klangbeispiele

In den folgenden Klangbeispielen hört man die unterschiedlichsten Kombinationen der Tonköpfe bzw. der Presets des Catalinbread Echorec mit verschiedenen Filter- und Repeat-Einstellungen. Aufgenommen wurden die Tracks mit einem Orange Rocker 15 Terror Amp, einer Celestion 12″ Vintage 30 Box, einem AKG C3000 Mikrofon sowie einer Music Man Silhouette Special.

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Fazit

Meine persönliche Suche nach dem idealen Delay-Pedal endete im Frühjahr 2016, als mich das Catalinbread Echorec für einen Test auf AMAZONA.de erreichte. Als Floyd-Fan der ersten Stunde und vor allem als jemand, der sich von Delays in seinem Spiel gerne inspirieren lässt, bietet mir die kleine goldene Box seit dem die volle Bedienung in Sachen Echos und Modulationen mit ausgeprägtem Vintage-Charakter und glänzt darüber hinaus mit einer ausgezeichneten Signalqualität und einer hohen Dynamik zugleich.

Plus

  • ungemein flexibel
  • hohe Signalqualität
  • charaktervoller Sound
  • hoher Kreativitätsfaktor

Minus

  • Preset-Schalter ohne Rasterung
  • kein Tap-Tempo
  • nur mono

Preis

  • 278,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Organist007 AHU

    Für mich als Keyboard/Orgelspieler war das Gerät leider unbrauchbar, da es zu unschönen digitalen Verzerrungen führte.

    Was die Authentizität anlangt, spielt das DAWNER PRINCE BOONAR in einer anderen Liga, leider auch nur mono.

    Das Strymon volante wäre wahrscheinlich das Richtige für mich (aber preislich in anderen gefilden, jedoch stereo !)

    Ich warte aber noch immer auf das angekündigte Echorec von T.REX, das auch mit einer Magnettrommel arbeiten sollte.

    Bis dahin begnüge ich mich mit dem T.C. Electronic Alter Ego, das für meinen Geschmack sehr brauchbare Echorec und Echoplex Simulationen anbietet, deutlich günstiger und in stereo. Es funktioniert auch – im Gegensatz zum Catalinbread – wesentlich besser mit keyboards.

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