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Test: Pigtronix Echolution 3, Delay-Pedal

Reduced to the Max!

13. Februar 2022
Pigtronix Echolution 3

Pigtronix Echolution 3

Pigtronix hat seinem Delay-Flaggschiff einen neuen Anzug verpasst. Deutlich kleiner ist es geworden, das Echolution 3, dabei muss man aber auf keines der zahlreichen Features wie etwa Stereobetrieb, MIDI oder eine FX-Sektion verzichten, die bereits den Vorgänger auszeichneten. Nicht nur das Layout des jetzt ohne ein Display bestückten Bedienpanels lässt das Echolution 3 nun deutlich moderner und aufgeräumter wirken, eingespart wurde vor allem bei der Größe des Gehäuses, bei dem nun alle Anschlüsse praxisgerecht an die Stirnseite gelegt wurden. So weit die äußeren Eindrücke auf den ersten Blick, schauen wir uns mal an, was die dritte Evolutionsstufe des Echolution uns bieten kann.

Pigtronix Echolution 3 – Facts & Features

Scheint so, als habe man sich bei Pigtronix an einen Tisch gesetzt und den Vorgänger einmal komplett umgekrempelt und neu durchdacht bzw. mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit neu zusammengesetzt. Verzichtet werden sollte trotz des deutlich geschrumpften Gehäuses dennoch auf nichts und so fallen die Änderungen zunächst bei der MIDI-Schnittstelle auf, die nun nicht mehr über zwei klassische 5-Pol-DIN-Buchsen verfügt, sondern sich zusammen mit dem Anschluss für einen Fußschalter den Platz teilen muss. Offensichtlich scheint dem Großteil der Benutzer der Echolution-Pedale dieses Feature nicht besonders wichtig zu sein, denn konzipiert wird das Echolution 3 schließlich für uns Gitarristen und nicht jeder benötigt diese Funktion bzw. die dafür nötigen und schon etwas angestaubten Buchsen. Obwohl Pigtronix seiner neuen Echo-Box einige „hidden Functions“ mit auf den Weg gegeben haben, die ausschließlich via MIDI genutzt werden können und die MIDI-Funktionen nach wie vor enorm umfangreich geblieben sind.

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Pigtronix Echolution 3

Aufgeräumte Stirnseite

Geblieben sind auch die Stereo-Ein- und Ausgänge, die das Echolution 3 für eine Vielzahl von Möglichkeiten im Stereo-Gitarren-Rig oder beim Einsatz zusammen mit Tasteninstrumenten oder im Studio qualifiziert. Den Abschluss bildet eine Micro-USB-Buchse, die für die dann und wann anstehende Firmware-Updates bereitsteht. War es beim Vorgänger noch möglich, über einen USB-Port das Gerät mit dem Computer zu verbinden und mit einem Editor zu steuern, so scheint diese Funktion beim neuen Modell wohl unter den Tisch gefallen zu sein. Den Abschluss bildet der Anschluss für das 9 Volt Netzteil, an das keine besonderen Vorgaben gestellt werden. Wie weiter oben bereits erwähnt, befinden sich sämtliche Anschlüsse an der Stirnseite des Pedals, das sorgt für ein platzsparendes Unterbringen auf dem Pedalboard. Dazu sollte man sich aber noch ein Stück Klettband besorgen, denn im Lieferumfang befindet sich nichts dergleichen. Auch keine Gummifüße oder Ähnliches zum Aufkleben, die das Pedal auf dem Tisch vor dem Computer rutschfest halten könnten, sind in dem kleinen schwarzen Karton zu finden, in dem das Pigtronix Echolution 3 ausgeliefert wird.

Aufgeräumtes Bedienpanel

Pigtronix Echolution 3 Presets

Auch wenn die Bedienung auf der aufgeräumten Oberfläche größtenteils intuitiv geschieht, sollte man durch die Doppelbelegung einiger Funktionen bei Gelegenheit ruhig mal einen Blick in das Handbuch werfen, das auf der Website von Pigtronix aufgerufen werden kann. Zentral angeordnet und mit griffigen, dicken Metallknöpfen bestückt, befinden sich mit Time, Mix und Repeats die drei typischen und wichtigsten Regler einer Echobox im direkten Zugriff. Der vierte Regler im Bunde trägt die Bezeichnung MOD und steuert die drei Arten der möglichen Modulationen des Effektsignals, dazu zählen die Geschwindigkeit der LFO-Rate (Speed), dessen Stärke (Depth) sowie die Cutoff-Frequenz eines Lowpassfilters (Tone). Welche Modulationen es sein sollen, bestimmt ein kleiner Taster zusammen mit drei rot leuchtenden LEDs oberhalb des MOD-Reglers. Wird der kleine Schalter gedrückt gehalten, lässt sich die Modulationsgeschwindigkeit zur Verzögerungsdauer des Echos im Verhältnis von 1:1 bis 4:1 durch Auswahl mit dem MOD-Regler synchronisieren.

Die maximale Verzögerungszeit des Pigtronix Echolution 3 beträgt satte fünf Sekunden, damit sollten alle Ansprüche vom Kachelzimmer-Ambiente bis hin zu Bergschluchten-Echos wohl abgedeckt sein. Als Basis bzw. Startpunkt bei der Erstellung der gewünschten Sounds kann die Einstellung „TAP“ betrachtet werden, von dort aus lässt sich das Signal dann mit drei weiteren „Special-FX“ bearbeiten – einem Reverse-Delay sowie der Jump-Effekt, bei dem die Tonhöhe bei jeder Wiederholung um eine Oktave nach oben transferiert wird, bieten sich da an. Sollte man das Echolution 3 in einem Stereo-Setup einsetzen wollen, so könnte der Pong-Effekt als dritter Special-FX gute Dienste leisten. Er nutzt das Stereofeld zum Verteilen der Echos voll aus und lässt das Signal so wirkungsvoll im Panorama hin und her wandern.

Sub-Divisions, also die rhythmische Unterteilung der Echos, befinden sich natürlich auch im Repertoire. Eine Leiste mit drei LEDs oberhalb des Time-Reglers bietet in Verbindung mit einem weiteren kleinen Taster die Auswahl zwischen ganzen Noten, den allseits beliebten punktierten Achteln sowie einer Pigtronix eigenen Kreation mit dem Namen „Golden“ – eine minimal schnellere Achtel-Triole. Auch hier erreicht man durch ein etwas längeres Drücken des Tasters einen weiteren Effekt, nämlich die Möglichkeit, auf die bestehende Subdivision eine Weitere zu schichten.

Erfreulicherweise sind die beiden Metallschalter Softklicktypen, was zumindest beim Einsatz einer Tap-Tempo-Funktion ja auch sinnvoll ist. Durch ein längeres Drücken des Tempo-Schalters erhält man zudem Zugriff auf vier Presets, mit denen die wichtigsten Eigenkreationen gesichert werden können. Welches der Presets aktuell ausgewählt ist, darüber informiert eine LED-Leiste auf der rechten Seite des Panels. Zur Auswahl muss man sich aber nicht zwangsläufig bücken, denn der Engage-Schalter dient nicht nur zum globalen Aktivieren des Echolution 3, sondern kann diese Aufgabe ebenso übernehmen. Wer die Presets trotzdem gerne mit dem Finger auswählen möchte, für den wartet auch an dieser Stelle erneut ein kleiner Taster.

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Wie klingt das Pigtronix Echolution 3?

Den Echolution-Pedalen von Pigtronix wird von je her nachgesagt, trotz ihres digitalen Aufbaus einen verblüffend organischen und authentischen Analog-Sound zu erzeugen. Die dritte Generation führt zweifellos diese Tradition fort und überzeugt vom ersten Echo an genau mit solch einem organischen und warmen Sound, der von einer hohen Signalqualität und zudem völlig frei von Rauschen geprägt ist. Selbst bei einer großen Anzahl von Wiederholungen (Repeats) sind die eingegebenen Signale sauber und klar im Klangbild auszumachen und es lassen sich so wahre Kaskaden aufbauen, die mit den zusätzlichen Effekten, den Sub-Divisions und den Modulationen für kreative Schübe sorgen können und garantiert auch werden. Wenn es zur Sache gehen soll, dann kann das Pigtronix Echolution 3 also auch für Ambient-Musiker ein kreatives und lohnenswertes Tool sein, im Prinzip aber ist es ein „ganz normales“ Delay-Pedal, das auch mit nur wenigen Handgriffen eindrucksvolle Ergebnisse vom gekachelten Badezimmer-Sound über knackige Slap-Backs bis hin zu den akustischen Effekten der bereits erwähnten Bergschluchten-Echos liefern kann.

Hilfe, es knackt!

Jedoch gibt es bzw. gab es während der Tests dann doch noch etwas zu bemängeln. Um es vorab aber noch einmal zu verdeutlichen: Die Signalqualität des Echolution 3 an sich ist von sehr hoher Qualität und überzeugt mit einem dichten Sound und einer hervorragenden Dynamik, Probleme hatte ich jedoch mit einem rhythmischen Knacksen, das der Geschwindigkeit des Delays folgte und vor allem im Reverse-Modus und bei verzerrtem Sound des benutzen Verstärkers negativ bemerkbar machte. Ich habe darauf hin unterschiedliche Netzteile verwendet und das Pedal an drei verschiedenen Amps betrieben: Stets mit dem gleichen (negativen) Ergebnis und mit einem Fragezeichen auf meiner Stirn noch dazu. Es handelt sich dabei eindeutig um ein „elektrisches Knacksen“, nicht etwa um einen rhythmischen Akzent einer eingespielten Note. Lindern ließ sich das Problem etwas mithilfe des Filters und der Absenkung der Höhen, dann jedoch wird natürlich auch das Signal insgesamt etwas dumpfer. Gut zu hören ist das gleich im Outro vom ersten Klangbeispiel (Pigtronix Echolution 3 – Reverse Modus – No dots Mod 9 Uhr). Das ist wirklich sehr schade und trübt das Bild eines ansonsten in seinem Klang und der Bedienung absolut gelungenen Delay-Pedals, das sich dank Stereo-Modus und zahlreicher MIDI-Optionen weiß Gott nicht nur auf dem Pedalboard von Gitarristen einsetzen lässt.

Pigtronix Echolution 3 – Klangbeispiele

Wie gesagt: Knacken tat es überall ein wenig, deshalb habe ich das Pigtronix Echolution 3 einfach im FX-Loop eines Orange Rocker 15 Terror belassen. Der Amp war verbunden mit einer 1×12″ Celestion Vintage 30 Box, vor der ein AKG C3000 Mikrofon platziert wurde. Aufgenommen wurden die Tracks in Logic Audio ohne weitere Effekte.

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Fazit

Wäre nicht das unschöne Knacksen im Signal, das beim Einstellen der Sounds früher oder später auftaucht, dann würde das Pigtronix Echolution 3 nach dem Test deutlich besser abschneiden. Denn die famose Signalqualität, die Dichte und Wärme des Klangs sowie die zahlreichen Optionen bieten sowohl für den Puristen als auch für den Soundtüftler an den sechs Saiten, an den Tasten oder im Studio genügend Möglichkeiten, sich auszutoben. So aber bleibt ein kleiner Wermutstropfen übrig und dazu die Hoffnung, dass eventuell nur unser Testgerät solche unschönen Zicken fabriziert.

Plus

  • warmer und organischer Grundsound
  • umfassende Möglichkeiten der Modulation
  • kompaktes und robustes Format
  • Verarbeitung auf Boutique-Style-Niveau

Minus

  • Knacken im Signal

Preis

  • 299,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    elbonzoseco

    Vllt mal beim Hersteller anfragen wegen des Knackens, ist sicher so nicht gewollt. Ich habe den Vorgänger, da knackt nix.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Man hätte den Test nicht ohne Hinzuziehung eines zweiten Exemplars veröffentlichen sollen. So ist unklar, ob es sich bei dem Knacken um einen vereinzelten Defekt handelt oder ob die ganze Charge dieses Problem hat.
    Ausgehend von den Klangbeispielen vermute ich allerdings letzteres – es knackt immer beim Einsetzen des Echo-Loops. Im vierten Klanbeispiel ist das ganz gut zu hören.
    Für ein digitales Delay inakzeptabel, ich kann die 2 Sterne nicht nachvollziehen, schon gar nicht bei dem Preis.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich kann diese Micro-USB-Schnittstelle echt nicht mehr sehen. Bitte führt das bei aktuellen Geräten immer bei “Minus” auf.

  4. Profilbild
    roseblood11

    Der Test ist jetzt vier Monate alt. Inzwischen müsste doch geklärt sein, ob das Pedal einen Defekt hatte, oder ob die ganze Serie knackt.

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