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Musiker Know-how: Finanzamt, Steuern und Künstlersozialkasse

Finanzamt, KSK und mehr...

28. März 2019
Musiker und die Finanzen

Musiker und die Finanzen

Der Musiker und die Finanzen. Oje, ich höre schon die Ersten stöhnen, was gibt es Übleres in der Musik als die Konfrontation mit dem schnöden Mammon. Es geht um Kunst, Kreativität und vor allem Spaß – oder nicht? Genau das haben sich Bands wie Queen, Van Halen und AC/DC wohl auch zu Beginn ihrer Karriere gesagt und waren immer kurz davor, aufgrund von ständiger Pleite die Flinte ins Korn zu werfen, bis ein Überraschungshit (Queen), ein übersehener Vertragspassus (Van Halen) oder unglaubliche Zähigkeit (AC/DC) diese Bands mit zu den erfolgreichsten Formationen formte, die die Welt bis heute gesehen hat.

Ganz abgesehen von Bands wie Rainbow, deren hüftlahme und peinliche Reunion letzten Jahres angeblich nur aufgrund von siebenstelligen Steuernachzahlungen von Herrn Blackmore ins Leben gerufen wurde (ich war nicht dabei, von daher kein Echtheitszertifikat …) oder den ganzen sittenwidrigen Verträgen, welche wohl jede Band in den Achtzigern zu Anfang ihrer Karriere aufgrund von Dummheit, Faulheit oder einfach nur grenzenloser Naivität unterschrieben hat. Vielleicht kann dieser Workshop zumindest den einen oder anderen vor großen Fehlern bewahren oder aber ein wenig den Horizont erweitern.

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Der Musiker und die Finanzen: Steuern

Ja genau, das Übelste direkt zuerst. Ich möchte keine Grundsatzdiskussion über Steuergerechtigkeit entfachen, welche, wie wir alle wissen, ohnehin eine Farce ist und wo es ab einer gewissen Steuerlast in Sachen Steuersatz zugeht wie auf dem türkischen Basar. Aber wie wir alle wissen, zwei Sachen sind sicher, der Tod und das Finanzamt. Von daher, macht niemals den Fehler und vergesst diese Abgaben innerhalb euren Einnahmen. Insbesondere als Selbstständiger kann ich nur empfehlen, ca. ein Drittel eurer Einnahmen direkt bei Seite, wegen mir auf ein Tagesgeldkonto zu legen und nur mit den verbleibenden zwei Drittel zu rechnen.

Wie oft ist es passiert, dass man ein gutes Jahr hatte, Neuanschaffungen im Haushalt getätigt hat und ein bis zwei Jahre später flattert einem die Quittung ins Haus. Während sich das Finanzamt gesetzlich gerne einmal bis zu einem dreiviertel Jahr Zeit nehmen darf, eine Gutschrift zurück zu überweisen, habt ihr gerade mal ein paar Wochen Zeit, eure Nachzahlung zu tätigen, sonst kommt der Gerichtsvollzieher! Neue Instrumente, Equipment allgemein oder auch ein geschäftlich genutzter PKW / Transporter kann wenigstens noch steuerlich geltend gemacht werden, aber alles, was man im Normalfall zum Leben braucht, bleibt bei dieser Rechnung außen vor.

Als fester Angestellter einer Musikschule oder eines Tonstudios mit ordentlichen Arbeitsverträgen werdet ihr aufgrund der Lohnsteuerregelung zunächst wohl nicht zu sehr mit dem Problem konfrontiert, da euch eure Steuerabgaben einfach erst gar nicht ausgezahlt werden. Spielt ihr hingegen zusätzlich in einer Band, nehmen die Probleme langsam Fahrt auf, um dann in der reinen Selbstständigkeit als maximale Belastung zu enden. Ja, als Selbstständiger kann man viele Ausgaben steuerlich zumindest anteilig absetzen. Nein, das bringt einem gar nichts, denn sollte das persönliche Unternehmen, und sei es als Einzelperson, innerhalb einer bestimmten Zeit (man gewährt dem Künstler im Durchschnitt ca. 2-3 Jahre, in denen man Verluste schreiben darf) keinen nachvollziehbaren Gewinn abwerfen, macht dir das Finanzamt den Laden mit der Begründung der „Liebhaberei“ zu!

Musiker und Finanzen

Eure genaue steuerliche Belastung könnt ihr auf vielen Seiten im Internet nachlesen, sie schwanken, je nachdem welche politischen Mehrheiten gerade in Deutschland regieren, sowohl im unteren, als auch im oberen Bereich. Achtung, wir reden gerade nur von der Einkommen- respektive Lohnsteuer. Auf diesen Betrag kommt bei Selbstständigen nochmals die bekannteste Verkehrssteuer, die ach so beliebte Umsatzsteuer, bzw. Mehrwertsteuer (ein Begriff, der an Unverschämtheit nur schwer zu überbieten ist) on Top. Glücklicherweise hat man als Musiker im Gegensatz zum Einkauf im Supermarkt, wo die Einstufung in den regulären Steuersatz (19%) und den verminderten Steuersatz (7%) frei Schnauze teils ohne jede Logik vergeben wird, den Vorteil, für künstlerische Leistungen nur mit 7 % belastet zu werden.

Daher lohnt es sich, immer nur in Netto-Zahlen zu rechnen, da ihr die gesamte Umsatzsteuer sozusagen für den Staat eintreibt, durch eure Vorsteuer (die MwSt., die ihr bei steuerlich absetzbaren Anschaffungen wieder zurück bekommt) gegenrechnet und den verbleibenden Betrag an das Finanzamt ausschüttet. Achtung, in Sachen Umsatzsteuer versteht das Finanzamt überhaupt keinen Spaß! Ihr habt nach Eingang des Steuerbescheides maximal zwei Wochen Zeit, die Umsatzsteuer zu überweisen, von daher siehe oben, so viel wie möglich bei Seite legen.

Der Musiker und die Finanzen: Versicherungen

Wer einem regulären Beruf nachgeht und Musik als Hobby betreibt, wird wahrscheinlich über eine entsprechende Berufsunfähigkeitsversicherung im Falle eines schweren Unfalls einigermaßen abgesichert sein. Auch hier wollen wir nicht die Praktiken der Versicherungen diskutieren, die mit teilweise fragwürdigen Methoden sich vor ihren vertraglichen Verpflichtungen drücken wollen. Vielmehr stellt sich bei einem professionellen Musiker das Problem, dass bei einer normalen Unfallversicherung Körperteile, die für einen Musiker überlebensnotwendig sind, nur mit einer vergleichsweise geringen Summe entschädigt werden. Ich habe mal etwas von ca. 5.000 Euro für einen verlorenen Finger gehört. Stellt euch vor, ihr verliert den Zeigefinger, Karriere vorbei! Oder ihr seid Trompeter und eine eurer Lippen wird bei einem Unfall verstümmelt …

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Von daher ist es sehr wichtig, dass ihr eine spezielle Musikerversicherung abschließt, die möglichst alle Körperteile gleichermaßen versichert und daher auch die volle Versicherungssumme bei dem Verlust eines Fingers auszahlt. Aber auch hier gilt es aufzupassen! Habt ihr euch z. B. als Gitarrist versichert und erleidet einen Unfall mit Querschnittslähmung, bekommt ihr nicht die volle Summe, denn ein Gitarrist kann laut Versicherung ja auch noch im Rollstuhl auf die Bühne rollen und spielen. Als ich meine Invaliditätsversicherung abgeschlossen habe, waren lediglich alle Körperteile als Schlagzeuger abgesichert. Wie gut, dass schon damals und bis zum heutigen Zeitpunkt mein Zweitinstrument das Schlagzeug war und ist.

Die Künstlersozialkasse – (KSK)

Wenn es um die Förderung von Kunst und Musik geht, belegt Deutschland im internationalen Vergleich bekanntermaßen einen der letzten Plätze, was insbesondere aufgrund der deutschen Kulturgeschichte eine Frechheit sondergleichen ist. Ich will jetzt auch nicht wieder den alten Vergleich mit Skandinavien, insbesondere Schweden bemühen, wo man bis vor ein paar Jahren als amtlich geführter Musiker noch eine Art Grundeinkommen erhielt und sich den ganzen Tag auf die Planung seiner Karriere konzentrieren konnte. Schon mal überlegt, warum ab den Achtzigern so unglaublich viele versierten Musiker aus Skandinavien kamen? Warum Bands wie Sabaton vor ihrer Popularität jahrelang in einem alten, gebrauchten Nightliner durch die Welt touren und 250 Shows pro Jahr in den übelsten Kaschemmen dieser Welt teilweise ohne Gage spielen konnten? Und warum dieser Trend aktuell nicht mehr vorhanden ist?

Doch in Sachen Krankenkasse hat der deutsche Berufsmusiker noch ein Ass im Ärmel, was ihm die Politik bis jetzt noch nicht zertrümmert hat. Nach Streichung der GVL Einnahmen und der massiven Verschlechterung der GEMA Ausschüttungen haben schon mehrere politische Auswüchse versucht, auch noch die letzte Bastion in Sachen Kultur zu vernichten, was ihnen aber (noch) nicht gelungen ist. Die Rede ist von der KSK, bei der der Staat ca. 50 % der Beiträge in Sachen Krankenkasse und Sozialabgaben übernimmt.

Voraussetzung ist hierfür eine steuerliche Erfassung als Künstler und die Garantie, seine „überwiegenden Einnahmen“ aus einer künstlerischen Leistung zu beziehen. Kurz gesagt, wenn du einen 9-to-5 Job jenseits des künstlerischen Schaffens hast, bei dem du 60 % deiner Einnahmen generierst und 40 % mit Musik erwirtschaftest, bist du außen vor, umgekehrt bist du dabei. Hier lohnt sich wirklich ein ausgeschlafenes Rechnen, am besten mit deinem Steuerberater, da sich die Mitgliedschaft in der KSK wirklich lohnt.

Aber aufgepasst, deine Mitgliedsbeiträge generieren sich aus der Meldung deines Einkommens an die KSK. Sollte die KSK diese Angaben prüfen, indem sie deine Steuererklärungen der letzten Jahre anfordert und du hast nicht die Wahrheit gesagt, gibt es zum einen eine empfindliche Strafzahlung und bei Wiederholung fliegst du aus der Kasse. Und dann versuch mal als 40- bis 50-Jähriger eine Krankenkasse zu finden, die dich noch nimmt. Wenn überhaupt, dann nur zu unfassbar hohen Kondition. Merke: NIEMALS DIE KSK BETRÜGEN, du kannst nur verlieren!

Natürlich könnte man diesen Workshop noch um unzählige Punkte erweitern, was jedoch komplett den Rahmen sprengen würde. Ich kann nur dringend empfehlen, sich mit diesem zugegebenermaßen völlig demoralisierenden Thema so viel wie möglich zu beschäftigen, auch wenn es diametral zu der eigentlichen Wahl dieses Berufs läuft. Wissen ist Macht!

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Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Hallo, zugegeben, ich jammere oft über meine Armut
    und das ich mit der Musik die ich gemacht habe nichts verdiene.
    Dann wird mir immer wieder gesagt, ich solle mehr tun,
    um erst mal einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen,
    damit sich überhaupt ein Publikum bilden kann.
    Mich kennt anscheinend niemand.
    Anderseits denke ich nicht so materiell, dass ich mich
    auf Ach und Krach anbieten und verkaufen muss.
    Das geht mir dann letzten Endes doch am Allerwertesten vorbei.
    Also Shit happens : )
    Aber Danke für den informativen Artikel.
    Man lernt ja nie aus.
    PS: ich komponiere seit 2011/12 und es ist bis jetzt kein Taler
    zu mir gewandert.
    Aber ich hab mal die Fresse poliert bekommen,
    auf der Bühne. War auch eine interessante Erfahrung.
    Deswegen mache ich keine Gigs mehr.

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Coin Hi Coin,

      bitte, bitte nicht aufgeben. Live ist unglaublich wichtig, weil es einfach den direkten Kontakt vermittelt. Kann auch mal auf die Fresse bedeuten.
      Bin auch schon auf der Bühne mit Flaschen beschmissen worden, war einfach eine Reaktion auf das Konzept.
      Kenne deine Musik nicht, aber scheint mir eher nicht-Gema kompatibel zu sein.
      Also versuche einfach ein Marketing, mit dem du deinen Kundenkreis direkt erreichen kannst.

  2. Profilbild
    Markus Galla RED

    Zum Thema Finanzamt:

    Ich kann nur dringend empfehlen, eine gute Buchhaltung zu haben.
    Das fängt bei der Rechnungsstellung an. Für Mac-User hier einige Tipps:

    GrandTotal – eine super Software für das Erstellen von Rechnungen. Es lassen sich eigene Vorlagen anlegen, Kunden verwalten, Presets für wiederkehrende Rechnungen erstellen, Kundenkreise mit verschiedenen Steuersätzen (sehr wichtig!), Logos einbinden und vieles mehr. Backups in der Cloud sind möglich. Rechnungsnummer werden automatisch vergeben (nie wieder eine falsche Rechnungsnummer und den dann immensen Korrekturaufwand aller Nachfolgerechnungen, auch derer, die schon beim Kunden liegen und bereits bezahlt sind).

    Timings – Du berechnest alles nach Stundensätzen (z. B. als Komponist, Tontechniker oder Session Musiker), dann ist das die Software, um den Arbeitsaufwand vernünftig für die Rechnungserstellung parat zu haben. Arbeitet mit GrandTotal zusammen (gleicher Entwickler).

  3. Profilbild
    Markus Galla RED

    EÜR/Abschreibungen – http://www.numbersvorlagen.de ist Dein Freund! Besorg Dir dort einfach die sehr günstigen Vorlagen für die Einnahme-Überschuss-Rechnung entweder mit oder ohne Umsatzsteuer. So werden auch die Umsatzsteuervoranmeldungen und die Umsatzsteuererklärungen nicht mehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Wer das vernünftig pflegt, ist klar im Vorteil.

    Kassenbuch – ebenfalls http://www.numbersvorlagen.de

    Freiwillige Umsatzsteuervorauszahlungen (man zahlt ja nur das, was man an Umsatzsteuer veranlagt hat minus der bei Einkäufen gezahlten Mehrwertsteuer) sind übrigens eine sinnvolle Einrichtung. Einmal am Quartalsende (Verlängerung nicht vergessen zu beantragen, dann hat man vier Wochen Zeit) und fertig. Die Jahreserklärung kann man dann mit der Einkommenssteuererklärung zusammen machen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Markus Galla Kassenbuch mit Excel?
      Viel Spaß bei der Steuerprüfung – Nachzahlung wegen „Formfehlern in der Buchhaltung“ ist garantiert…..

      • Profilbild
        Markus Galla RED

        Na ja, es gibt noch genügend Leute, die machen das mit Stift und Papier. Die Numbers-Vorlagen sind wirklich super und von Fachleuten erstellt. Die Vorlagen, die ich bisher gekauft habe, funktionieren sogar besser als die meisten Programme, die ich diesbezüglich getestet habe. Bei Gewerbetreibenden mag das anders sein, bei Freiberuflern reichen die Vorlagen vollkommen aus. Nutze das seit vielen Jahren und der Finanzbeamte war bisher immer glücklich.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Markus Galla Stift und Papier ist völlig OK und wird vom FA anerkannt (wenn ordentlich). Dafür gibts ja auch Kassenbuchhefte. Excel auf keinen Fall, da man nach belieben nachträglich in den Feldern Änderungen vornehmen kann. Eine Buchhaltung(ssoftware) muss aber unmanipulierbar sein. Eine Excel-Tabelle darf ein Steuerprüfer vom FA gar nicht anerkennen.

          • Profilbild
            Markus Galla RED

            Habe das gerade nachgeschaut, es stimmt. Excel ist eigentlich nicht zulässig. Die Vorlagen müssen ausgedruckt und von Hand ausgefüllt werden. Interessant ist, dass ich die Kassenbuchvorlage für unsere Band (die wir aber noch nie gebraucht haben, weil wir keine Bareinnahmen aus Verkäufen haben und nur Honorare als Überweisung erhalten), von einem ehemaligen Steuerprüfer erhalten habe – inklusive der Formeln in Excel. Er hatte sie so selbst für die Band seines Sohnes erstellt.

            • Profilbild
              TobyB RED

              @Markus Galla Hallo Markus,

              die Frage ist immer wieviele Transaktionen du hast und wieviel manuellen Aufwand du betreiben möchtest. Zumal das Finanzamt keine Belege mehr haben möchte und du nur Sorge tragen musst, a) die Belege und b) die entsprechenden Buchungen zu finden. Ich habe mich als ich bei amazona.de und wieder als freiberuflicher Komponist, Produzent anfing, dafür entschieden alles auf Filemaker zu machen, sichere die Daten. aber als pdf/A welches ich wieder importieren kann. Hintergrund war das böse Faul der Bento Einstellung. Die daraus resultierenden Abschlüsse und Belege kann ich ins Steuerprogramm einlesen. Wenn ich nicht gerade unterjährig faul war, ist der Part relativ fix erledigt. Bis zu einem gewissen Grad an Transaktionen kann man auch die EA EÜR von Steuerprogrammen benutzen, was sinnvoll sein kann, wenn ich kein großes Anlagevermögen (vulgo Gear) habe. Wovon ich tunlichst die Pfoten lassen würde sind internetbasierende Angebote. Ausser dem Datenschutz gibt es noch weitere Gründe die Finger davon zu lassen. Im Prinzip würde ich eine Lösung präferieren, die sich skalieren lässt und wachsen wie schrumpfen kann. Keep it simple. Ich hab als Controller schon allen möglichen Unsinn gesehen. Von Schuhboxbuchhaltung bis Datev für 50 Transaktionen per Monat war alles dabei.

              • Profilbild
                Markus Galla RED

                @TobyB Für die meisten Musiker dürften die oben genannten Lösungen (leider nur für Mac, wenn ich das richtig weiß), vollkommen ausreichend sein. Ich mache das jetzt seit vielen Jahren damit (EÜR & Umsatzsteuer). Es ist übersichtlich, leicht zu bedienen (wenn man schon mal eine Numbers-Tabelle ausgefüllt hat), wird vom Finanzamt anstandslos anerkannt und alle Werte werden gleich mit der richtigen Formularspalte der Elster-Formulare versehen. Der Programmierer ist super nett und baut auch mal eben kostenlos Sonderwünsche ein. Er hat für mich die ganze Reverse Charge-Sache eingebaut, die seitdem im offiziellen Release jährlich mit drin ist. Für das Kassenbuch würde ich nach oben genanntem Hinweis dann doch auf eine andere Lösung setzen. Glücklicherweise brauche ich das nicht. Vor allem die Software zur Rechnungserstellung GrandTotal ist super. Ich schreibe meine Rechnungen in knapp einer Minute und weniger und alles ist idiotensicher.

                • Profilbild
                  TobyB RED

                  @Markus Galla Hallo Markus,
                  für Windows gibts auch Lösungen. Buhl macht ganz gute Sachen. Den Service von deinem Entwickler finde ich Klasse :) Das Kassenbuch, ist ja erst ab einem Umsatzerlös von 600k€ nötig, dazu musst du die Latte 2 mal reißen. Oder du machst mehr als 60K€ Gewinn machen. Oder du bist Kaufmann/frau, z.b. Geschäftsführer (d)einer GmbH. Rechnung musst du so oder so schreiben, also überweisen lassen. Ich finde das bei Onlineservice halt das Risiko von Datenschutzverletzungen und Nichtkonformität zum Steuerrecht zu hoch ist, als das der sichere Einsatz für den Einzelnen gerechtfertigt ist. Das FA kann nach AO auch Steuern schätzen. Ich denke das wir mittlerweile recht komfortable Lösungen in Deutschland haben und da für jeden was dabei ist.

  4. Profilbild
    vssmnn AHU

    Das Finanzamt schnappt sich gern die einfachen Fälle,so nach dem Motto, bei den Kleinen umgehend abkassieren, die Großen laufen lassen.
    Als Musiker wirst Du, wenn Du schon beim kleinsten Fehler / der kleinsten Unstimmigkeit ertappt wirst, schnell zu geschätzten Steuernachzahlungen in empfindlicher Höhe verdonnert. Manchmal wollen sie Dir auch einreden dass eine Band (sogar trotz wechselnder Besetzungen) eine GbR zu sein hat usw, fangen nach x Jahren an, am ermässigten Umsatzsteuersatz zu zweifeln und wollen nochmal den Rest zu 19% abkassieren usw… Je nach Kompetenz und Karriere-Ambitionen des MAs erlebt man da die dollsten Dinger.
    Am Besten, immer fein alles protokollieren und niemals vergessen, eine Rechnung zu schreiben!
    ich mache seit Jahren meine Rechnungen auf http://www.papierkram.de in der Cloud 4 free.
    Kann ich wärmstens empfehlen.
    Für Gewinnermittlung reicht Tabellenkalkulation und eine Steuersoftware.
    Steuerberater halte ich für Geldverschwendung, nachdem man das ein-zwei mal mit Steruersoftware selbst gemacht hat, kann man sich die Daten jedes Jahr übernehmen und feintunen.
    Beim Finanzamt lieber „per default“ etwas mehr ansetzen, die streichen dann halt kostenfrei weg, was falsch ist und fühlen sich bestätigt ;-)

    ich empfehle bei regelmässiger Tätigkeit auch immer mit Umsatzsteuer zu arbeiten und nicht auf die Kleinunternehmerregelung zurückzugreifen. Bei Anschaffungen eines neuen Instrumentes oder Technik spart man viel Kohle, weil man die 19% MwSt.zurück bekommt. Das ist die ca. 3 Stunden Papierkram im Jahr wert. Des weiteren kann man auch mit Leasing mit Restwertübernahme die langen AFA-Zeiten etwas „austricksen“ und die Absetzbarkeit auf 24-36 Monate zusammenstauchen. Nur nicht direkt von der Leasingbank zurückkaufen, sondern immer über Zwischenhändler. Sonst kommt das FA einem wieder mit dem Vorwurf, man würde unverhälnismässig hoch absetzen, um Steuern zu sparen weil die Übernahme geplant wäre.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @vssmnn Ich mache das auch selbst. Bisher keine Beanstandungen. Das mit den Fehlern kann ich so nicht bestätigen. Ich habe in einem Jahr einen Posten vergessen, der in den zwei Jahren zuvor angegeben war. Statt einer Beanstandung habe ich einen Anruf vom Finanzbeamten erhalten, der mich freundlich gefragt hat, ob es den betreffenden Posten nicht mehr gibt und er ihn in seinen Unterlagen streichen könne. Ich habe mich vielmals für meinen Fehler entschuldigt und musste sogar noch nicht einmal die Erklärung neu einreichen. Er hat sich den Betrag am Telefon nennen lassen. Ich habe sie dann nur der Form halber für mich erneut eingereicht, damit alles seine Ordnung hat und ich das nicht wieder vergesse. Hängt alles sicherlich vom Beamten ab.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das mit der UST ist nicht so einfach wie dargestellt. Solisten müssen z.B. 19% abrechnen. Und bei Verkauf von Merchandising gilt natürlich auch 19%.

  6. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Oh Axel,

    ganz ganz wichtiges Thema. Danke, dass du es aufgreifst.
    Meine Erfahrung: Nie ohne Steuerberater arbeiten, hatte eine Steuerprüfung ohne, hat mich fast den Kopf gekostet.
    Wer in der KSK ist, unbedingt erhalten! Hatte für 2 Jahre eine Festanstellung, habe die KSK weiter laufen lassen, indem ich die Rentenbeiträge freiwillig weiter bezahlt habe. Meine unternehmerisch beste Entscheidung ever. Wer da raus fliegt ist auf sich allein gestellt.
    Deshalb auch immer realistische Angaben machen, die Überprüfung kommt bestimmt. Und zwar fragt die KSK direkt anhand einer 5 Jahres Erhebung ab.
    Übrigens, TIPP: Obwohl ich auch Musiker bin, bei der KSK bin ich unter meinem Haupteinkommen Tontechnik gemeldet, gilt als künstlerisch-technischer Beruf.
    Versicherungen: Wie immer im Leben, nur das Relavante. Für Musiker natürlich die Unversehrtheit den Beruf weiter ausüben zu können. Für mich als Tontechniker mit eigener Firma ist es vorwiegend wichtig Personenschäden abzusichern.
    Wenn ich einen Bandscheibenvorfall habe muss eben jemand anderes das Geraffel aufbauen. Wenn Equipment kaputt geht bewegt sich das bei mir max. im 4stelligen Bereich, unangenehm, aber verkraftbar.
    Wenn Personenschäden entstehen geht das schnell in eine Bereich, der alllermeist die Existenz kostet. Das ist zu versichern!!!

    GEMA…vergiss es

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @Armin Bauer Stimmt, die Berufsunfähigkeitsversicherung ist die wohl wichtigste Versicherung. Kann man mit einer privaten Rentenversicherung kombinieren. Letztere ist häufig auch unumgänglich, kostet aber richtig viel Geld bei minimalem Ertrag. Aus der gesetzlichen Rente kommt jedoch bei den meisten Musikern nicht viel. Bei der Krankenkasse habe ich den Fehler der Privatversicherung gemacht, den ich jetzt nicht mehr rückgängig machen kann. Die war erheblich günstiger als die GKV. Bin jetzt freiwillig in der GKV mit privater Zusatzversicherung. Kann von der Verlockung PKV nur abraten, auch wenn die Beiträge steuermindernd wirken. Am Ende kaum noch bezahlbar und man braucht für jeden Arztbesuch Rücklagen für die teils hohe Selbstbeteiligung, ohne die günstigere Beiträge kaum möglich sind.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Armin Bauer Hi Armin,

      die GEMA ist für Komponisten, Texter, Auftragsproduzenten und Freiberufler die ihre Werke durch Dritte nutzen lassen unerlässlich. Die Bürokratie der GEMA ist mittlerweile dank App und Online weniger sperrig als man meint. Deswegen ist die GEMA nicht zu vergessen. Wenn man natürlich in einer Coverband spielt, macht einen der Verwaltungskram kirre. Kann ich verstehen aber das kann man lösen. Zumal es hier hinreichende Hilfestellung von der GEMA gibt. Man muss sich des Themas als Musiker einfach mal völlig emotionslos annehmen und sich durch das Brett bohren. Zur Not gibt es bei VERDI die Fachgruppe Bildende Kunst und das Mediafon Netzwerk. Da kann man sich Hilfe holen.

      • Profilbild
        Armin Bauer RED

        @TobyB Hi Toby,

        ich bin selbst seit fast 40 Jahren GEMA Mitglied, sehe das aber inzwischen recht zwiegespalten.
        Dabei geht es weniger um den Verwaltungsaufwand, sondern um die Ausschüttung.
        Viele Radiostationen und Fernsehsender machen da Pauschalabrechnungen, die dann prozentual ausgeschüttet werden. Wer also viel hat bekommt noch oben drauf, wer wenig hat bekommt nix. Ist mir auch erst bewusst geworden, als ein Song eines Projektes von mir in einer Sendung auftauchte, glaube bei Kabel1. Ertrag: nix, unser Geld ist bei Grönemeyer, Maffay und Konsorten gelandet.
        Nicht zu vergessen: Die GEMA fordert einen jährlichen Mitgliedsbeitrag. Austreten geht auch nicht so einfach, dauert mind. 3 Jahre.
        Ich konnte auch schon öfters einen Vertonungsauftrag nicht annehmen, weil dem Kunden der Kosten- und Verwaltungsaufwand zu groß war und er deshalb gemafreie Musik wollte.
        Also über die Jahre gerechnet ist die GEMA für mich ein Verlustgeschäft.

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          Markus Galla RED

          @Armin Bauer Sehe ich genauso. Ähnlich läuft es auch mit der GVL. Habe vor Jahren einen Fernsehgottesdienst gespielt. Meldet euch bei der GVL an, hieß es, darüber kann dann der Fernseheinsatz zusätzlich abgerechnet werden. Anmeldung mit viel Papierkram erledigt. Ich warte nun seit Jahren darauf, dass die Sendung, die mehrfach im Fernsehen und im Radio in allen deutschsprachigen Ländern der EU zu empfangen war, bei der GVL im System auftaucht. Ich wurde ständig vertröstet (seit Jahren!), es gäbe eine Systemumstellung, die Eintragungen kämen demnächst. Immer und immer wieder. Mittlerweile habe ich es aufgegeben. Da das neue Urheberrecht die Verlagsbeteiligung bei der VG Wort wieder einführen wird, darf ich 50 Prozent meiner Tantiemen, die zuletzt sehr gut waren, wieder an die Verlage abdrücken, die seit Jahren keinen Finger mehr für die Vermarktung der Produkte krumm machen. Als GEMA-freier Komponist stehst Du Dich je nach Kundenstamm definitiv besser.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @Armin Bauer Hallo Armin,

          der Verteilungsschlüssel ist natürlich zu kritisieren und verbesserungswürdig. Ich hab mir da mit Jazzern und Co schon den Mund fusselig geredet, warum man Kompositionen nach einfach und schwer oder warum Jazz anspruchsvoller als Tanzmusik ist ;-) Ich kann dich da verstehen. Für mich ist es halt so, das ich Musik als Nebenerwerb mache und halt durchaus mit Labeln zu tun habe, Insofern geht das nicht anders. Seis drum. Nur sehe ich das halt pragmatisch. Ist halt Verwaltungsaufwand. Und wenn man den Verteilungsschlüssel ändern will, muss man halt auf der Mitgliederversammlung sachlich argumentieren. Und auf eine entsprechende Änderung hinwirken. Das es funktioniert, hat die GEMA zumindest grade bei Artikel 11, 13, 17 bewiesen. Also sollte das in die andere Richtung auch klappen. Weil ehrlichgesagt, ich finds nicht lustig für dem Dieter seine Rente zu arbeiten :-D

  7. Profilbild
    Markus Galla RED

    Noch ein Tipp zur Umsatzsteuer: Wer Unterricht erteilt, kann sich vom Land eine Bescheinigung ausstellen lassen, die ihn/sie mit Städtischen Musikschulen gleichstellt. Damit geht eine Befreiung von der Umsatzsteuer einher, an die die Finanzämter gebunden sind. Schließlich möchte kein Schüler auf den Unterrichtsbeitrag noch Mehrwertsteuer zahlen. Die Befreiung bekommt aber nur der Lehrer, der die berufliche Eignung (z. B. Musikstudium) nachweisen kann und in der Lage ist, berufsqualifizierend auszubilden.

  8. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Gemeinde,

    nicht vergessen, dass das FA die Steuererklärung mittlerweile über Elster erwartet und man für die Papierform noch ein Extraschreiben ausfüllen darf. Darüberhinaus ist für diesen Vorgang bei Einkünften aus selbstständiger Tätigkeit auf Freiberufler fallen darunter ein Zertifikat nötig was über das Elsterportal und ggf. über eine Funktion des Programmes für die Steuererklärung bezogen werden kann.

  9. Profilbild
    Bernd Kistenmacher AHU

    Weshalb sollte man die KSK betrügen. Sie ist der wichtigste partner, wenn um Alterssicherung und Gesundheitsschutz geht. Und von der KSK als Künstler glaubhaft akzeptiert zu werden ist eine Hüde, die man erstmal nahmen muß. Netter Artikel, dem etwas weniger Polemik gut gestanden hätte. Ist nicht immer alles so easy.

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