Plattenvertrag: Relikt aus grauer Vorzeit?
Nur selten ereilen einem im Musikgeschäft Bezeichnungen, die je nach Herangehensweise sowohl als der Heilsbringer in Reinkultur oder aber als das Böse schlechthin bezeichnet werden. Wenn dann leider noch in vielen Fällen ein hoher Anteil von Unwissenheit und Fehlinformation hinzukommt, ist das fehlinterpretierte Konstrukt perfekt. Die Rede ist vom ominösen Plattenvertrag, der in einigen Köpfen immer noch der automatisierte Schlüssel zu Ruhm und Erfolg in der Musikbranche darstellt.
Was aber vor einigen Dekaden ein unabdingbarer Bestandteil der persönlichen Karriere darstellte, ist heutzutage unter völlig anderen Gesichtspunkten zu bewerten. Dieser Workshop soll dabei helfen, die gröbsten Denkfehler zu vermeiden, mit Vorurteilen aufräumen und die beste Wahl für die persönliche Karriere zu treffen. Auf geht’s!
Her mit der Kohle!
Um die Einkünfte eines Künstlers zu analysieren, muss man sich zunächst die verschiedenen Quellen ansehen, welche dem Künstler zu Verfügung stehen. Hier haben sich letztendlich vier Bereiche herauskristallisiert.
1.) Live Gage: Erklärt sich von selbst. Der Künstler will so viel wie möglich haben, der Local Promoter will am liebsten gar nichts zahlen, der Erfolg liegt im persönlichen Verhandlungsgeschick und der wirtschaftlichen Wertigkeit des Künstlers.
2.) Merchandise: auch letztendlich ein einfaches Konzept, wobei die Vermarktungsmethoden bereits wieder einen eignen Artikel füllen würden.
3.) Urheberrecht: Wird primär von der GEMA bzw. der GVL wahrgenommen, indem sie als Inkasso-Firmen entsprechende Einnahmen bei Veranstaltern jeglicher Art einfordern. Ja, der Verteilungsspiegel ist ein Verbrechen am Künstler, das kann hier aber nicht weiter erörtert werden und nein, die GEMA schützt Eure Musik nicht, sondern ist nichts anderes als ein Geldeintreiber, der von Euch beauftragt wurde.
4.) Der Plattenvertrag (endlich): die Abtretung und Lizenzierung des Vervielfältigungsrechtes an Euren künstlerischen, besser gesagt, an Eurer Musik.
Ein wenig Geschichte vom Plattenvertrag
Um die Tragweite eines Plattenvertrages zu verstehen, muss man sich zunächst mit den Anfängen der Tonindustrie beschäftigen. Anfang des vergangenen Jahrhunderts (und natürlich auch davor) gab es lediglich Livegage, welcher ein Künstler für sein handwerkliches Können erhielt. Logisch, wenn man bedenkt, dass es keinerlei speicherbare Medien gab, welche man verkaufen konnte. Wollte man einen neuen Künstler bekannt machen, musste der faktisch 24/7 on the road sein und man musste die Radio-DJs entsprechend bestechen, dass diese die Musik des neuen Künstlers über den Äther schickt.
Das änderte sich schlagartig mit der Einführung der Schallplatte, welche zunächst aus Schellack, später dann aus dem legendären Vinyl gefertigt wurde. Erstmals konnte man die Musik, welche man mochte, zu Hause auf einem Plattenspieler zu jeder x-beliebigen Zeit hören und war nicht gezwungen, auf die Ausstrahlung im Radio zu warten oder zu einem Konzert zu gehen. Jetzt stellte sich die Frage, wie kommt die Schallplatte zum Konsumenten und die ersten Schritte zur Plattenfirma waren geboren.
Schnell fanden die Firmen heraus, dass der Betrieb eines eigenen Tonstudios, in dem der Künstler seine Musik aufnehmen konnte und der anschließende Vertrieb der „Tonträger“ wirtschaftlich am meisten Sinn machte. Daher gab es damals ausschließlich sogenannte Künstlerverträge, welche den Künstler an jeder verkauften Platte mit ca. 6-8% des VK beteiligten, was zwar recht wenig war, allerdings hatte die Plattenfirma auch alle Investitionskosten wie Betrieb des Tonstudios, Gehälter der Techniker, Pressung der Tonträger, Auslieferung der Tonträger, Inkasso, Gehälter von Textern / Komponisten / Arrangeuren (die Interpreten wurden nur für die Darbietung der Musik benötigt) zu tragen. Verkaufte der neue Künstler wenig, machte die Firma einen satten Verlust und der Künstler wurde fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Ging der Künstler jedoch durch die Decke, explodierte der Gewinn der Firmen nach Deckung der ersten Investitionskosten geradezu.
Später kamen im Rahmen der zunehmenden Unabhängigkeit der Künstler der sogenannte Bandübernahmevertrag zu den Vertragsformen hinzu, welcher heutzutage nahezu ausschließlich noch von den Plattenfirmen angeboten wird. Das Konzept beruht darauf, dass der Künstler / Produzent auf eigene Kosten und eigenes Risiko eine Demoaufnahme oder zumeist eine fertige Platte produziert und diese einer Plattenfirma zu Lizenzierung anbietet. Diese zahlt dann einen mehr oder (vor allem) minder großen Vorschuss (Advance), von dem der Künstler / Produzent seine Investitionen (teilweise) decken kann. Als Gegenleistung wird er dafür mit einer höheren Beteiligung von ca. 15 % (bei hartem Verhandeln auch schon mal 20 %) des HAP (Händlerabgabepreis) bedacht. ACHTUNG, erst nachdem der Vorschuss durch die Verkäufe gedeckt wurde!
Dieses Konzept hat sich im Prinzip bis heute gehalten, allerdings ist dies auch das Einzige, was sich bei den Plattenfirmen in ihrem Verhältnis zum Künstler nicht geändert hat. Eine CD, welche für ca. 17,- Euro über den Ladentisch wandert, bringt einer Plattenfirma ca. 8-9 Euro Umsatz (nicht Gewinn!), von dem der Künstler ca. 1,50,- Euro sieht, nach Deckung des Advance. Sagen wir mal, ihr habt für 7500,- Euro eine fertige Platte produziert und könnt diese auch an eine Plattenfirma lizenzieren, die Euch auch diesen Vorschuss auszahlt, so müssen erst einmal 5000 CDs verkauft werden, bevor ihr am Umsatz beteiligt werdet. Als Newcomer keine so einfache Sache …
Das Elend mit den Einnahmen
Wie wahrscheinlich jeder weiß, sind die Einnahmen im digitalen Vertrieb äußerst bescheiden bzw. bei den „Streamingdiensten“ nicht vorhanden. Spotify zum Beispiel wird durch die Beteiligungen der großen Plattenfirmen wie Warner etc. gehalten, d. h. ein Künstler, der bei den vier großen „Majors“ gesignt ist, erhält ein Vielfaches an Tantiemen als kleine Künstler. Auf der untersten Stufe, welches ca. 90% aller Musiker umfasst, erhältst Du als Plattenfirma 0,3 Cent pro gestreamtem Song, d. h. für einen erbärmlichen Euro muss Euer gesamtes Album ca. 25 mal komplett gehört werden. Mal schnell hochgerechnet, für 100,- Euro brauchen wir 30.000 Songs! Einfach nur lachhaft! Ach ja, von denen bekommt man dann eine Beteiligung, also ca. 15%, geteilt durch die Bandmitglieder, macht dann ca. 10 Euro pro Musiker bei ca. 100.000 Songs. Oder anders gesagt, wenn Eure Songs auf Spotify, Deezer, Youtube o. ä. auf einem einzelnen PC rund um die Uhr laufen, bekommt jeder Musiker nach ca. 277 Tagen jeweils 10,- Euro. Noch Fragen?
Das Prinzip ist schnell erklärt. Bricht man es auf die Basics runter, ist eine Plattenfirma bei einem Bandübernahmevertrag auf den ersten Blick nichts anderes als eine Bank, die Dir einen Kredit einräumt. Nachdem du diesen abbezahlt hast, erhältst du eine geringe Beteiligung am Gewinn. Eine Plattenfirma ist kein Kulturförderverein oder Ähnliches, es geht einzig und allein um das liebe Geld. Das ist nicht böse, sondern ein normales Verhalten im freien Unternehmertum, welches keine staatliche Förderung erhält. „WTF!“, wird sich der eine oder andere sagen, warum mache ich nicht alles selber und sacke dann auch alles ein? Viele Kollegen haben sich, insbesondere nach einer großen Frustration in der klassischen Verwertung, genau diese Frage gestellt. Jetzt wird es spannend!
Oder vielleicht doch …?
Folgende Punkte sprechen dennoch für die Kooperation mit einer Plattenfirma:
1.) Advance: Sollte es gelingen, die Kosten für die Erstellung des Albums als Vorschuss wieder rein zu bekommen, habt ihr bei katastrophalen Verkäufen zumindest keinen Verlust gemacht. Ihr werdet dann zwar sehr wahrscheinlich von der Plattenfirma umgehend entlassen („gedropt“), aber das Konto verharrt auf null. Wie schnell hat man beispielsweise nur 300 CDs verkauft und noch 5.000 Euro minus an der Backe.
2.) Promotion: Eine ernstzunehmende Plattenfirma hat immer eine eigene Promotion-Abteilung, die Euer Produkt über einen entsprechenden Verteiler an Journalisten und Radiomoderatoren weitergibt. Zudem werden Interviews und Berichte vereinbart. Diesen Verteiler muss man erst einmal haben.
3.) Marketing: Wenn die Plattenfirma an Euch interessiert ist, wird sie auch entsprechende Anzeigen bei den Magazinen schalten. Keiner hört es gerne, aber jeder weiß es. Berichte oder Interviews gibt es in den großen Print- und Online Magazinen nur gegen Anzeigenschaltung, die damit wiederum ihre Kosten decken. Ist nicht böse gemeint, gehört halt leider zur freien Marktwirtschaft. Diese Kosten sind in der Regel nicht mit Eurem Vorschuss verrechenbar, sprich die Plattenfirma trägt diese Kosten alleine. ACHTUNG, „in der Regel“ heißt, es gibt auch Ausnahmen! Immer schön auf die Vertragsformulierung achten und immer einen Fachanwalt drüber sehen lassen!
4.) Außendarstellung: Nach wie vor wird der Qualitätsgrad einer Band von Außenstehenden an ihrer Plattenfirma gemessen. Es ist nicht mehr ganz so schlimm wie vor 30 Jahren, aber Sätze wie „die sind bei Universal gesigned“ öffnen immer noch Türen und Tore, die sonst auf ewig verschlossen bleiben. Ja, ist völliger Blödsinn und nein, man kann nichts dagegen machen, leider …
5.) (der wichtigste Punkt!) Zeit: Wer jemals versucht hat, die oben genannten Punkte für eine Band in Eigenregie unter einen Hut zu bringen, wird sehr schnell feststellen, dass eine (besser zwei) Person(en) damit einen Fulltime-Job haben und ich meine eine mindestens 80 Stunden andauernde Arbeitswoche. Diese Arbeiten lassen sich AUF KEINEN FALL neben einem regulären Nine-to-Five-Job unterbringen, wo möglich noch mit einer Familie im Hintergrund. Auch das gerne genommene Argument der Aufteilung der Arbeiten unter den einzelnen Bandmitgliedern funktioniert nur, wenn alle Leute vom Fach sind und genau wissen, was sie da tun. Formulierung, Ansprache, Habitus und Erfahrung sind extrem wichtig in diesem riesigen Kasperletheater und ein falscher Satz schießt dich auf ewig aus „Kreis der Gerngesehenen“.
Was in eigenen Fällen noch funktioniert, ist die Übernahme dieser Arbeiten durch die eigene Ehefrau (vorausgesetzt sie macht das gerne), aber auch in diesem Fall muss ein geringes Gehalt gezahlt werden. Hier ist sorgfältiges Rechnen angesagt.
Zu diesem Thema empfehle ich diesen Artikel: http://www.negativland.com/news/?page_id=17
Gerade als Produzentenneuling neigt man gerne dazu, einen auf „groß“ zu machen. Das Internet macht’s schließlich möglich. Ich dachte eine Zeitlang, ich müsste Kontakte knüpfen um groß rauszukommen – Alles Quark! Bereut habe ich es trotzdem nicht und man wird einfach um eine Erfahrung reicher. Dazu kommen die ständig abstrusen Angebote von Kellerlabels und Masteringanbietern (ich mastere deinen Song für 20€ ???, hier mein Konto…). Leute: Alles schwarze Schafe! Zum Schluss unterschreibt man was, ist in der (Label-)Gesellschaft verankert und kommt nicht mehr raus. Bei solch Zeugs kommt einem fast der Gedanke auf, warum nicht selber solche Angebote auf diversen Plattformen anbieten! Das soll eine *WARNUNG* an alle Semi, – Hobbymusiker sein! Es gibt genügend erfahrene Musiker, die einem einen Song kostenlos mastern und sonst irgendwie behilflich sind. Es gibt sogar eine Internetseite die das anbietet. Daher: Niemals auf solche Angebote eingehen und Geld für irgendwelche Dienste bezahlen. Das ist Vergleichbar mit unseriösen Modelagenturen.
@Filterpad Ist das ein Appell an alle Musiker, ihre Songs nur noch umsonst von Freizeit-Mastering-Engineers anfertigen zu lassen? Das halte ich auch für das falsche Signal, denn Qualität kostet nun mal auch Geld. Wenn Du überzeugt bist, dass da einer umsonst gute Arbeit macht, dann bitte schön, aber ich glaube da nicht ernsthaft daran.
Ansonsten gebe ich Dir aber weitgehend recht, es ist ein Dschungel, der nicht dazu einlädt, sich darauf einzulassen. Er kostet mehr, als dass er was (ein-)bringt.
Und zum Artikel: fand‘ ich richtig gut, dass mal so klipp und klar darzustellen. Vor allem, was die möglichen Einnahmen angeht. Kill Spotify!!!
@Marco Korda Mastering (bzw. Premastering) bringt nur etwas, wenn Aufnahme und Mischung gut sind. Dann ist aber ein professionelles Masteringstudio jeden Cent wert!
@Marco Korda ZITAT >>> …“Ist das ein Appell an alle Musiker, ihre Songs nur noch umsonst von Freizeit-Mastering-Engineers anfertigen zu lassen? Das halte ich auch für das falsche Signal, denn Qualität kostet nun mal auch Geld.“ <<< Das unterschreibe ich zu 100%! Ich wollte mit meiner Aussage keine Brache "in den Dreck" ziehen sondern darauf aufmerksam machen, dass ein gutes Mastering keine 20 Piepen kosten kann, sondern real eher 50-80€ pro Song! An die ehrlichen Leute der Musikindustrie – Chapó! Für alle, die ihre Songs labeltauglich halten (das ist immer die Frage), diejenigen sollten ihre Songs auch professionell mastern lassen wenn sie glauben, morgen kommt der Plattenvertrag! Ich bin erst seit ca. 2010 als Producer unterwegs und meine Songs sind wirklich nicht professionell gemacht. Aber was ich schon erlebt habe, davon könnte ich ein Buch schreiben – Thema: "Woran erkenne ich schwarze Schafe und wie unterscheide ich Illusion und Wirklichkeit!“. Deshalb mein straffer Bezug zum Thema.
@Marco Korda Hallo Marco, wegen des Appels.
Sich vorher im Netz zu etwaigen Angeboten zu informieren
kann ja nie schaden.
Und da gibt es zum Beispiel das deutsche
Recording.de Forum, wo regelmässig Misch/Mastering Contests stattfinden.
Wenn man dort nett fragt bekommt man auch kompetente Hilfe und vielleicht ein kostenloses Mastering.
Hängt ja auch immer vom Material ab.
Auf einen weniger guten Track haben sicher nicht so viele Bock, wie auf eine Perle.
Da kannst Du eventuell auch mehrere Leute machen lassen und dir die beste Arbeit aussuchen.
Ich würde für Mastering kein Geld ausgeben.
1. Weil ich mit musizieren nichts verdiene.
Und 2. mir mein eigenes ausreicht,
für die einfache Musik die ich mache.
Gruß – Coin
@Filterpad Hallo Filterpad,
die komischen Angebote sitzt man einfach aus :-) oder reagiert nicht ;-) . Pre/Mastering ist noch mal ne andere Kiste, da es „eigentlich“ nur ein technisches prozessieren des Ausgangsmateriales hin zu einem Zielmedium ist. Nun was anderes. Generell würd ich jedem Neuling erstmal empfehlen zu lesen was unterschrieben werden soll, anschliessend geht es zu einem Anwalt, der auch noch mal einen Blick wirft. Und anschliessend wird über den Vertrag verhandelt und dann das Resultat abgestimmt und irgendwann gibt es eine Unterschrift. Und wenn man auf Label keinen Bock hat macht man sein Ding selber. Und das organisiert man am besten mit einem Businessplan und arbeitet den ab. Wichtig ist konsequentes und planvolles umsetzen und der Faktor Zeit. Und das funktioniert, guck dir z.B. „Kebu“ an. Oder Axels Band. Ich denk mal man muss das ganz nüchtern sehen, Musik macht mit Leidenschaft und dementsprechend sollte man mit kühlem Kopf sein Business angehen.
@TobyB Toby – Absolut Top! So gut und genau hätte ich es gar nicht verfassen können. Das ist der ultimative Plan! Viele nehmen ihre Vermarktung inzwischen selbst in die Hand, da kleine Labels auch nicht „mehr“ machen können (wegen Internet, Mitbewerber etc.). Ausnahme: Man ist bei einem der drei großen Plattenbosse unter Vertrag. „Kebu“ ist ein gutes Beispiel, obwohl ich den kaum kenne.
@Filterpad Hallo Filterpad,
Ich geb da nur meine Erfahrungen wieder. Nur kann ich halt aus meinem Berufs“er“leben schöpfen. Zu den 3 großen Labeln und sowas nimmt man z.B. auch von der Musikmesse in FFM mit. Die kochen auch nur mit Wasser und einer großen Menge Kontakten. Und das Verständnis der großen Label wandelt sich grade immmens. Der Digitale Wandel ist vollzogen und es geht um die Vermarktungskanäle und Verteilung. Das kleine Label nun nicht mehr machen können ist so nicht ganz richtig, ich picke hier mal das Label Infracom aus FFM/Rüsselsheim heraus. Die machen schon viel und noch mehr richtig. Wie gesagt Musikmachen und Musikverkaufen sind zwei Paar Schuhe.
@Filterpad
„Es gibt genügend erfahrene Musiker, die einem einen Song kostenlos mastern und sonst irgendwie behilflich sind. Es gibt sogar eine Internetseite die das anbietet“
Mit „dieser Internetseite“ meinst du jetzt aber nicht automatisches Mastering a la LANDR, oder?
Grüße
@Green Dino OK – das kannte ich jetzt noch nicht aber was ich gesehen habe kostet das (Abo). Da gibt es Anbieter, die machen das komplett ‚for free‘ (den ganzen Song). Mir fehlen diesbezüglich Erfahrungswerte, da ich das Angebot noch nie wahrgenommen habe. Ich versuche mich darin selber, um es zu lernen. Das Ergebnis der Userkollegen kann sich aber durchaus hören lassen, so weit ich das beurteilen kann.
@Filterpad Sicher es gibt immer Leute die einem das auch umsonst machen können und nach meiner Erfahrung kann man das auch schon mal wahrnehmen wenn man den Track schnell noch etwas aufpolieren möchte um ihn z.b live zu spielen. Aber um damit zu veröffentlichen reicht die Qualität sicher nicht. Bei den Mitmusikern die das so machen weil du es bist mag das sicher noch sehr unterschiedlich sein, aber die kostenlosen Plattformen liefern keine wirklich gute Qualität. Man kann mit den meisten profesionellen Anbietern verhandeln wenn man z.b immer sie als Masteringstudio nimmt oder auch mehrere Tracks einreicht, das läßt sich in den meisten Fällen bezahlen und es gibt natürlich auch die Möglichkeit abgestuft mastern zu lassen, also „nur digital“ oder dergleichen. Aber ich für mich sage, das Mastering eine Kunst für sich ist und nicht mal so eben „for free“ zu haben sein kann, ein richtiges Mastering dauert und macht Arbeit, vor allem wenn es auf hochwertigem Equipment durchgeführt wird.Ich hatte früher schon Veröffentlichungen da hatt der Labelboss selber gemastert, weil er sich das einfach so zugetraut hatte und es immer so machte. Ergebnis; Grauenhaft, klang vorher besser, hatte danach keinen Druck mehr und die Bässe waren übersteuert, er hatte zwar ganz gute Software aber blöde Boxen.
Guter Artikel. Aber es fehlt der Hinweis das man schon als Schulband bei öffentlichen Veranstaltungen den erste GEMA-Kontakt unangenehm zu spühren bekommt. Gerade bei kleinen Veranstaltungen fühlt sich der Veranstalter nicht für die GEMA-Abgabe zuständig. Früher gab es auch Label-Scouts, die sich Bands live anhörten und ansprachen. Heute haben Musikgrößen wie Phil Collins (Genesis – vielleicht erinnnert sich noch einer …) schon seit Jahren keinen Plattenvertrag mehr. Am schlimmsten ist aber die Selbstvermarktung die keine Zeit mehr für die Musik lässt. Dafür ist dann ein Plattenvertrag der beste Weg.
Dazu kommt noch das es dort auch Producer (wie Sir George Martin bei den Beatles, America …) gibt (oder gab?) die das Image einer Band auf die Spur bringen und im besten Sinn prägen.
@Franz Walsch es geht auch ohne GEMA…
https://de.wikipedia.org/wiki/GEMA-freie_Musik
Mit Labels erlebt man als „Neuling“ schon so einiges und ich habe schon Anbieter erlebt die sich wohl darauf spezialisiert hatten vor allem unerfahrene Musiker über den Tisch zu ziehen und ihr Geld vor allem mit den Acts zu verdienen, nicht mit der Musik die sie verkaufen. Ich hatte schon so einen Witzbold der behauptete er bräuchte erst mal 1000 Euro von mir, dann würde er mein Album in alle Downloadstores einstellen und es einem Promopool zugänglich machen, eine Dienstleistung also die man als Musiker heutzutage auch selber machen kann, für einen Bruchteil des Geldes. Über die kleinen Labels bekommt man schon recht schnell eine Veröffentlichung, auch wenn man sich darüber streiten kann wie viel Sinn das heutzutage macht. Ein großes Label ist immer ein Zugewinn wenn man die Chance dazu bekommt.
Vorab, ich kann mich über Pop/Rock nicht äußern, lediglich über Jazz/Klassik: Wer in diesen Bereichen nicht dazuverdient, könnte von seinen Plattenerlösen ohnehin nicht leben. Orchester sind in der Regel angestellt, und Jazzmusiker sind z.B. auf das Geben von Unterricht angewiesen, um überleben zu können.
2016 wurde eine Jazzstudie veröffentlicht, die besonders die Einkommenverhältnisse im Jazz empirisch untersuchte. Sogar inklusive der Honorare für Auftritte ist es äußerst selten, dass jemand von Jazzmusik alleine leben kann. Musikalische Professionalität und Einkommensverhältnisse haben sehr wenig miteinander zu tun.
Ein auch klangästhetisch wichtiges Label wie ECM gehört zwar inzwischen einem der großen Major, ist jedoch weiterhin von Relevanz. Es war nicht nur marktprägend, sondern ist es weiterhin. Die Entscheidungen eines solchen Labels sind freilich auch wirtschaftlich motiviert. ‚Experimentelle‘ Musik lässt sich mithilfe eines solchen Labels nicht machen. Wer stärker an Musik als an Geld interessiert ist, braucht auch in Jazz/Klassik letzlich kein etabliertes Label.
http://www.jazzstudie2016.de/
@MidiDino Hallo Midi,
das gilt auch für Musiker anderer Sparten. Die Einkommensituation hat sich nicht entspannt, siehe Geschäftsbericht der GEMA und KSK. Zwar sind erstmal generell die Ausschüttungen durch Streaming, Stores gestiegen, es kommt davon aber kaum was bei den Künstlern an. Das gilt auch für den CD Vertrieb.
Wenn ich könnte, würde ich im Musik Business die Abkürzung nehmen. Statt sich umständlich bei Plattenfirmen bewerben, würde ich mich ins Vorprogramm einer Mega-Band einkaufen und dann durch Deutschland touren. Mich würde interessieren: was kostet es im Vorprogramm von ZZ Top oder Bon Jovi zu spielen ?
@Sokrates Hallo Sokrates,
Die Abkürzung dürfte dich und deine Band einige Säcke Geld kosten ;-) Und ist erstmal ein Future Invest und das Invest bringt nichts, wenn Marketing, Produktion und Aftersales nicht passen. Darüber muss man schon einen gewissen Bekanntsheitsgrad mitbringen und Verbindungen und ein Partner der hier unterstützt ist auch nicht verkehrt. Bei den Tourneen die ZZ Top und Bon Jovi abfeiern reden wir pro Gig von dem netten Sümmchen von 50k für die Vorband aka Support.
@Sokrates Das finde ich wirklich eine ganz furchtbare Sache, Schade dass die Musikindustrie zu so etwas geworden ist. Ich habe auch Freunde die sich für etliche Tausend Euro einen Vorbandplatz einer Band die ich nicht mal kannte gekauft haben und konnte es gar nicht fassen das diese Methode total etabliert ist in bestimmten Musikrichtungen.