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Test: ALM Busy Circuits, Akemies Taiko, Tyso Daiko, Eurorack Drummodule

Frequenzmodulation oder Ritt auf der Welle?

31. Dezember 2021
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ALM Busy Circuits, Akemies Taiko, Tyso Daiko, Eurorack Drummodule

ALM Busy Circuits aus Großbritannien dürfte den meisten Eurorack-Modularisten durch ihr innovativ bedienbares Clock- und Rhythmus-Feature-Monster „Pamela’s New Workout“ und den 8-Kanal-Audio/CV-Sampler „Squid Salmple“ bekannt sein.

Der englische Hersteller ALM schreibt sich in seiner Firmenphilosophie auf die Fahnen, Audio-Produkte zu entwickeln, die die Kreativität durch ansprechende spielerische Erfahrungen fördern, wobei vergangene Einflüsse mit modernen Konzepten und Möglichkeiten kombiniert werden, um neuen Arbeitsweisen und Ideen Raum zu geben. Die Produkte der Firma werden in Großbritannien mit Schwerpunkt auf Verarbeitungsqualität, Liebe zum Detail, bester Ethik und verantwortungsvoller Beschaffung hergestellt.

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Wir testen für euch aus dem mittlerweile riesigen Angebot des Herstellers ALM Busy Circuits das ALM AKEMIE´S TAIKO und das ALM TYSO-DAIKO. Beides sind sehr vielseitig einsetzbare Drum-Module für das beliebte Eurorack-Modularformat, aber sie verfolgen unterschiedliche Ansätze zur Herstellung ihrer Sounds. Der Test wird zeigen, ob sich die Firmenphilosophie von ALM tatsächlich auch in deren Produkten widerspiegelt, was die Drum-Module auf dem virtuellen Kasten haben und ob der aufgerufene Preis dafür auch gerechtfertigt ist.

Was ist das ALM Busy Circuit Akemie’s Taiko?

Das ALM Akemie’s Taiko ist ein cleverer Mix aus den herstellereigenen Modulen „Akemie’s Castle“ und dem mittlerweile abverkauften „Dinky’s Taiko“.

ALM AKEMIE´S TAIKO_Herstellerbild_Frontansicht

Es bietet eine vollständige Drum-Stimme auf Basis der FM-Synthese, die den gleichen Yamaha Chip YMF262 (auch bekannt als OPL3) wie das „Akemie’s Castle“ nutzt. Die Steuerung und Stimmenzuweisung hat das Modul dagegen vom „Dinky’s Taiko“ geerbt.

Die Grundlage für die FM-Klänge legen 6 Algorithmen mit 2 oder 4 Operatoren und 8 Schwingungsformen. Die direkte Parameterkontrolle über die vielen Drehregler bietet schnellen Zugriff auf die Klangerzeugung – die Möglichkeit der Spannungssteuerung für die meisten der Parameter sorgt für sehr interessante und dynamische Sounds mit dem typischen FM-Charakter.

Überblick zu ALM Busy Circuits Akemie’s Taiko

Ein wenig schmunzeln musste ich erst mal wegen der Verpackung. Irgendwie war man sich da anscheinend bei ALM nicht sicher, welche Richtung man wohl damit einschlagen sollte. Außen eine umweltgerechte, recyclingfreundliche Verpackung mit hübschem Labelsticker und innen wird das Modul dann umrahmt von einer Hartschaumeinlage, eingebettet in einer weißen „Brotbüchse“ aus Plastik präsentiert.

ALM AKEMIE´S TAIKO_Userbild_Verpackungsinhalt

Das kannte ich bis dahin so auch noch nicht. Stirnrunzelnd frage ich mich aber: „Wie war das gleich mit bester Ethik und verantwortungsvoller Beschaffung?“

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Aus der weißen Brotbüchse schält sich dann kurz darauf der heute im Eurorack-Kosmos übliche Inhalt: Das hübsche Modul in Antistatikfolie gepackt, ein Eurorack-Powerkabel und ein Schraubenset sowie ein kleiner Sticker von ALM. Die Bedienungsanleitung lag zwar nicht bei, gibt es aber als umweltfreundlichen Download auf der Produktseite des Herstellers.

Das 18 Teileinheiten breite und mit 32 mm ultraflache Drum-Modul benötigt auf der +12 V Leitung 70 mA und auf der -12 V Leitung zusätzliche 30 mA zum Betrieb am Eurorack-Powerbus. Die 5 V Leitung wird dagegen nicht genutzt.

ALM AKEMIE´S TAIKO_Userbild_Rückseite

Die Rückseite des Moduls zeigt als einzige Erhöhung den nicht verpolungssicher angelegten Eurorack-Poweranschluss links oben.

Rundgang über die Frontplatte des ALM Busy Circuit Akemie’s Taiko

Zum Kennenlernen des Moduls gibt es in meinen Tests immer den virtuellen Rundgang über die Frontplatte des Probanden. Bei der Gelegenheit werden dann auch von mir die Funktionen der Bedienungselemente und Anschlüsse erklärt und dabei auf eventuelle Besonderheiten hingewiesen.

ALM AKEMIE´S TAIKO_Herstellerbild_Manual_Frontpanel_Sektionen

Das Handbuch weist im Zusammenhang mit dem originalen Yamaha-Chip auf einige potentielle Eigenheiten des Akemie’s Taiko hin. Ein Netzteil mit viel Headroom wird im Vorwort des Handbuchs empfohlen und man soll sich auf Parameterabstufungen, Artefakte und Klicks gefasst machen. Auch ein sehr niedriger Hochfrequenzton soll von dem Chip ausgehen. Wem das nicht gefällt, der soll doch einfach den Ausgang des Moduls tiefpassfiltern. Frei nach dem Motto: „Friss oder stirb“ empfiehlt das Handbuch dann: „Nehmen Sie diese Einschränkungen an und genießen Sie sie.“

Gut oder vielleicht auch nicht gut: Wir beginnen jetzt jedenfalls unseren Rundgang und zwar links oben. In der oben angesiedelten Oscillator-Control-Section finden wir zwei 1 V/Oct-Eingangsbuchsen, durch die das Akemie’s Taiko getrackt über 5 Oktaven auch tonal spielbar ist: Ich denke da an satte, runde FM-Bässe und schöne glockige Sounds im Stil der 80er-Jahre.

ALM_AkemiesTaiko_Userbild_Frontansicht

Zwischen den Eingangsbuchsen befindet sich der große Regler „Freq Start“ für die Einstellung der Grundfrequenz. Das kleine schwarze Stummelpoti rechts unter dem großen Regler „Freq Start“ wird in der Bedienungsanleitung seltsamerweise mit derselben Symbolik wie die beiden darüberliegenden Eingangsbuchsen für 1 V/Oct angezeigt. Hier sollte ALM in der Bedienungsanleitung nach eigenem Credo „Liebe zum Detail“ vielleicht nachbessern. Das Stummelpoti dient der Feinjustierung der Grundfrequenz.

Der rechts danebenliegende kleine weiße Regler „Freq End“ dient zur Einstellung der Endfrequenz. Weiter rechts findet man dann den Regler „Ratio“ und unten seine zugeordnete CV-Eingangsbuchse samt Attenuverter. Über den Regler „Ratio“ steuert man das ganzzahlige Frequenzverhältnis zwischen den FM-Operatoren. Die Funktion „Ratio“ hat auch eine Control-Voltage-Eingangsbuchse, über die das Frequenzverhältnis per Control-Voltage auch dynamisch moduliert werden kann.

Der Regler „Ratio“ (wie auch alle anderen weißen Regler mit zugehörigen Eingangsbuchsen) funktioniert hierbei als Offset, addiert also seine Stellung zu den an der Eingangsbuchse anliegenden CV-Werten.

Eine Etage tiefer finden wir den Regler „Speed“, der die Geschwindigkeit regelt, mit welcher der Oszillator von der Start- zur Endfrequenz fährt. Rechts daneben der Regler „Algo“ wählt einen der sechs zur Auswahl stehenden FM-Algorithmen, die entweder zwei oder vier Operatoren des ALM Akemie’s Taiko verwenden können.

ALM AKEMIE´S TAIKO_Herstellerbild_Manual_Algorithmen

Aus dem Handbuch zum ALM Akemie’s Taiko: Die Algorithmen

Mit dem rechts daneben liegenden Regler „Release 1“ kann man in 16 Schritten die Abklingzeit einer Hüllkurve eines Operators im Bereich von wenigen Millisekunden bin hin zu vielen Minuten einstellen. Alle drei Regler haben auch eine eigene CV-Eingangsbuchse für die dynamische Steuerung der Parameter über externe Control-Voltage.

Über den Regler „Release 2“ und die zugehörige CV-Eingangsbuchse für dynamische Steuerung über Control-Voltage bestimmt man die Decay-Zeit der gegensätzlichen Operatoren.

Die Zuweisung der Operatoren ist vom aktiven Algorithmus, gewählt über „Algo“, abhängig. Mit dem rechts daneben liegenden Regler „Waves“ und der zugehörigen CV-Eingangsbuchse für dynamische Steuerung über CV selektiert man eine der 64 Kombinationen aus den acht Schwingungsformen, die vom gewählten aktiven Algorithmus verwendet werden.

ALM AKEMIE´S TAIKO_Herstellerbild_Manual_Waveforms

Aus dem Handbuch zum ALM Akemie’s Taiko: Die Schwingungsformen

Der ganz rechts liegende Regler „Fb“ und die zugehörige CV-Eingangsbuchse für dynamische Steuerung über CV regelt in acht Schritten den Grad des Feedbacks für den ersten Operator. Mit dem Feedback erzeugt man in einigen Einstellungen etwas perkussivere Klänge.

Ganz unten fehlen dann links noch drei Eingangsbuchsen und ganz rechts die obligatorische Ausgangsbuchse, an der die zusammengeschraubten Klänge dann ausgegeben werden. Ganz links finden wir demnach als erstes die Eingangsbuchse „Trigger“, selbstredend zum Auslösen des eingestellten Klanges über Triggersignale oder Gates. Daneben rechts ist der Trigger-Eingang „Acc“ für Accent, über den per eingehendes Triggersignal der Sound betont werden kann. Und über die rechts daneben liegende Trigger-Eingangsbuchse „Choke“ wird der Sound des ALM Akemie’s Taiko dann einfach abrupt abgeschnitten, sobald dort ein Signal eingeht.

Die Bedienung des Drummodules ALM Busy Circuits Akemie’s Taiko

Das Akemie’s Taiko ist sehr wertig verarbeitet. Alle Buchsen und Potis sind fest mit der Frontplatte verschraubt. Die Potis selbst haben einen guten Grip, laufen sehr geschmeidig mit einem angenehmen Drehwiderstand und gut aufgelöstem Regelweg.

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Obwohl das ALM Akemie’s Taiko von seinen Eltern eine Vielzahl an tollen Eigenschaften geerbt hat, gibt es hier aber nur eine Stimme, damit natürlich keine Akkorde und die Steuerung ist auch ein wenig unpräziser als beim alten „Dinky’s Taiko“, aber dafür ist es viel günstiger und nutzt auch deutlich weniger Breite, sprich: Teileinheiten, im Case.

Zu den im Handbuch erwähnten Artefakten: Ja, man hört sie in ganz leisen Passagen, meistens zwischen hohen Tönen, aber nichts, was man nicht in den Griff bekommen könnte und im gesamtmusikalischen Kontext mehrerer Spuren hört man davon gar nichts mehr.

ALM AKEMIE´S TAIKO_Herstellerbild_Ansicht seitlich

Das hübsche Drum-Modul bietet eine enorme Vielfalt an interessanten Klängen, natürlich immer mit dem typischen FM-Charakter und den Einschränkungen der auf Drums optimierten Parameter, also Glasiges, Bässe, glockige Percussions und naturgemäß auch Raues, Hartes oder auch Hauchiges, immer mit einer ausgeprägten digitalen Note. Die Referenz soll laut Handbuch in Richtung Yamaha DX100 und Simmons SDE gehen. Das konnte ich leider nicht prüfen, da beide Geräte in meinem Haushalt aus leicht verständlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen.

Sehr spaßig sind die vielen Möglichkeiten zur externen Modulation, die man durchaus gewinnbringend dazu nutzen kann, um dem Drummodul auch groovende Loops zu entlocken. Clever eingestellt, ertönt bei jedem Trigger ein anderer Klang: Fetzt!

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Die FM-Synthese ist durch die Vielzahl an gegenseitigen Modulationen zwischen den Parametern experimenteller, heißt: Die zu erwartenden Ergebnisse der Reglerbewegungen sind meistens unvorhersehbarer als zum Beispiel bei der subtraktiven Synthese. Man erinnert sich heute noch mit Schrecken an die ellenlangen Menüs der FM-Saurier aus früheren Tagen. Aber wer die Frequenzmodulation schon mit der Muttermilch aufgesaugt hat, wird die Zusammenhänge schnell durchschauen und durch die gute Parametervorwahl am Drummodul selbst sich auch sehr schnell die gewünschten Klänge zusammenschrauben können.

ALM AKEMIE´S TAIKO und TYSO-DAIKO gepatcht

Für die anderen Nutzer wird die Einarbeitung bis zum klaren Durchblick am Modul zu einem etwas längeren Erlebnis, einfach durch die steilere Lernkurve. Aber keine Angst: Einfach dran rumschrauben! Da kommt auch so immer was Cooles und Brauchbares aus dem Output des ALM Akemie’s Taiko: Vorbei sind die Zeiten des endlosen Menü-Divings! Die hier über die ergonomisch gut bedienbare Benutzeroberfläche sehr zugänglich gelöste FM-Synthese kann damit durchaus eine tolle Bereicherung in jedem Eurorack-System sein. Von daher sehe ich den derzeit aufgerufenen Preis als durchaus gerechtfertigt an.

Was ist das ALM Busy Circuits Tyso-Daiko?

Es handelt sich hier im Kern um ein digitales Wavetable-Drum-Modul, das bei 12 Bit Auflösung, zwei Stimmen, einen analogen EQ und einen digitalen Wavefolder bietet. Wie schon beim oben beschriebenen Modul stand auch hier das abverkaufte „Dinky’s Taiko“ Pate, es ist nämlich der nominelle Vorgänger. Das ALM Tyso-Daiko glänzt beim Upgrade mit neuen Wavetables, einer zusätzlichen Stimme und optimierten Steuerelementen.

ALM_Tyso-Daiko_Herstellerbild_Frontansicht

Zu einem überaus vielfältigen und ausdrucksstarken Soundlieferant, auch im tonalen Bereich, wird das ALM Tyso-Daiko durch die beiden Trigger-Eingänge und umfangreiche Möglichkeiten zur externen Spannungssteuerung der Parameter über Control-Voltage.

Wir packen das ALM Tyso-Daiko aus – Überblick

Die Verpackung vom ALM Tyso-Daiko ist gegen die weiße Brotbüchse vom ALM Akemie’s Taiko ja mal richtig cool. Eine runde Mini-Poster-Rolle beherbergt das Modul gut eingepackt in Luftpolsterfolie. Dazu gibt es dann wieder das Eurorack-Netzkabel, ein Schraubenset, einen Tyso-Daiko-Sticker und einen bunten Werbeflyer von ALM. Die Bedienungsanleitung lag auch hier nicht bei, gibt es aber auf der Website zum ALM Tyso-Daiko als Download, also alles bestens.

ALM_Tyso-Daiko_Userbild_Verpackungsinhalt

Das mit nur 32 mm Höhe ebenfalls Skiff-taugliche Tyso-Daiko ist 14 Teileinheiten breit und benötigt für den Betrieb auf der +12 V Leitung maximal 70 mA und zusätzlich auf der -12 V Leitung noch einmal 35 mA. Die 5 V Leitung des Eurorack Powerbusses wird auch hier nicht benutzt.

ALM_Tyso-Daiko_Userbild_Rückseite

Die hübsch gestaltete Rückseite des ultraflachen Tyso-Daiko zeigt als einzige Erhöhung die Stiftleisten des damit nicht verpolungssicher angelegten Eurorack-Poweranschlusses. Aber alles halb so wild: Das Modul hat gegen die versehentliche Verpolung eine Schutzschaltung, sprich: Reverse-Protection integriert.

Rundgang über die Frontplatte des Eurorack Drummoduls

Und auch beim Tyso-Daiko machen wir wieder unseren virtuellen Spaziergang über die Frontplatte des diesmal wellenreitenden Klopfgeistes.

ALM_Tyso-Daiko_Herstellerbild_Manual_Frontansicht

Kurz vorab zu den Reglern noch einige essentielle Besonderheiten. Jeder Regler auf der Frontplatte des Eurorack-Moduls hat hier auch tatsächlich eine zugehörige CV-Eingangsbuchse, die ich dann auch nicht noch einmal gesondert erwähne. Die Regler sind keine Abschwächer, sondern Offsets, das heißt, dass sie ihren Reglerwert bei Anliegen eines Steuersignals an der CV-Eingangsbuchse zu diesem dann addieren. Der für die Steuerspannung akzeptierte Wertebereich liegt hier zwischen -5 Volt und +5 Volt.

Los geht es mit unserem Rundgang zum besseren Verständnis diesmal mittig auf der Frontplatte, und zwar mit dem Regler „Wave“. Mit diesem Regler stellt man die Grundschwingungsform des „Ramped“-Wavetable-Oszillators ein. Zur Auswahl stehen hier über den Regelbereich 11 verschiedene Schwingungsformen, die da in Reihenfolge sind: Noise – Sinus – Tri – Säge – Puls – Stimme – Bell1 – Bell2 – Becken – Spektren – Summen.

Mit dem Regler „Start“ links daneben stellt man die Startfrequenz des Pitch-Sweeps ein. Der Sweep fährt dann bis zu dem mit dem darüber liegenden Regler „End“ eingestellten Wert und geht dann zwischen den Reglern zu einem Loop über. Zwei Stockwerke direkt darunter findet man den Regler „Rate“. Hier stellt man die Geschwindigkeit ein, mit welcher der Sweep von Start zu End fährt. Ist der Regler auf Linksanschlag eingestellt, ist der Sweep deaktiviert und die Tonhöhe wird nur noch durch den Regler „Start“ geregelt. Und da jedem Regler, wie schon gesagt, auch ein eigener Spannungseingang für Control-Voltage zu Seite gestellt wurde, kann man sich denken, dass hier mit dynamischer Steuerung die wildesten Sachen möglich sind.

ALM AKEMIE´S TAIKO_und nur TYSO-DAIKO gepatcht

Der Regler „Release“ steuert dabei die Ausklingzeit der Hüllkurve und mit dem Regler „Surface“ kann man einen Attack-Sound ein- oder ausblenden und dabei den Wert für Attack in der Hüllkurve einstellen. Über den Regler „Fold“ wird der interne Waveshaper für Stimme 2 angesteuert. Die Stimme 1 läuft immer über den rechts oben zu findenden analogen Tilt-EQ, der je nach Reglerstellung die oberen oder unteren Frequenzen betont. Auch dieser hat eine Eingangsbuchse für externe Spannungssteuerung via Control-Voltage und zusätzlich sogar eine Eingangsbuchse für externe Soundquellen. Das externe Signal wird dann mit dem Pre-EQ von Stimme 1 gemischt.

Damit sind wir mit den Reglern durch und schauen auf die noch fehlenden Buchsen für die Ein- und Ausgänge. Links oben der selbsterklärende 1 V/Oct-Eingang für die externe Tonhöhensteuerung. Das Modul ist damit getrackt über 5 Oktaven auch tonal spielbar.

Ganz links finden wir unten dann den Trigger-Eingang „Trig 1“ für die Auslösung der Stimme 1 durch Trigger-Signale oder Gates. Wo eine 1 zu finden ist, findet man in der Regel nicht weit davon auch mindestens eine 2. Und siehe da: drei Buchsen weiter nach rechts liegt „Trig 2“ für die Auslösung der zweiten Stimme. Diese ist auf „Trig 1“ vornormalisiert. Das bedeutet, wenn hier kein Kabel eingesteckt ist, wird Stimme 2 durch eingehende Trigger über „Trig 1“ ausgelöst. Zwischen den Trigger-Eingangsbuchsen finden wir die schon vom ALM Akemie’s Taiko bekannten Buchsen „Acc“ und „Chocke“ mit gleicher Funktionalität, aber leicht unterschiedlichen internen Einstellungen für die beiden Stimmen. So halbiert „Acc“ bei Stimme 2 die Release-Zeit der Hüllkurve gegenüber Stimme 1. „Chocke“ dagegen hat nur Wirkung auf Stimme 1 und schneidet diese bei einem Eingangstrigger ab.

ALM_Tyso-Daiko_Herstellerbild_Ansicht seitlich

Als letztes ganz rechts fehlen dann noch die selbsterklärenden Ausgangsbuchsen Out 1 und 2 für die beiden Stimmen. Kleiner Patch-Tipp: Ausgang „Out 2“ zurück zum externen Eingang im EQ der Stimme 1, sehr cool! Beide Ausgänge ergänzen sich in der Tat sehr gut und dabei spielt es keine Rolle, ob sie unabhängig voneinander getriggert oder gleichzeitig abgefeuert werden.

Wie lässt sich das Eurorack Drummodul ALM Busy Circuits Tyso-Daiko bedienen?

Alles zum ALM Akemie’s Taiko in dessen Einleitung gesagte passt auch hier, denn das ALM Tyso-Daiko hat die gleiche wertige Verarbeitung: Die Buchsen und Potis sind ebenfalls fest mit der Frontplatte verschraubt. Die Potis haben auch hier einen guten Grip, geschmeidigen Lauf, angenehmen Drehwiderstand und einen gut aufgelöstem Regelweg.

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Mehr Informationen

Was kann man an Sounds beim ALM Tyso-Daiko erwarten? Die erwarteten elektronischen Drum-Sounds deckt auch das Tyso-Daiko in großer Palette mühelos ab. Wichtig ist es, sich hier vor Augen zu halten, dass es eben in erster Linie ein Drum-Modul ist und damit genau wie auch das Akemie’s Taiko eine begrenzte Architektur für die tonal spielbaren Sounds aufweist. Da reden wir von knackigen Bässen, kurzen Keys, Stabs und klar, auch von Effektsounds. Ein richtiges Wavetable-Modul, wie das auch bei uns getestete Waldorf NW-1 kann das ALM Tyso-Daiko durch seinen begrenzten und nicht austauschbaren Schwingungsformvorrat natürlich nicht ersetzen.

ALM AKEMIE´S TAIKO_und Tyso-Daiko - im Verbund ergänzend

Vom Konzept und Spaßfaktor her ist das ALM Tyso-Daiko vergleichbar mit dem wesentlich teureren und von mir hier auch getesteten Drum-Chamäleon, der HEXINVERTER MUTANT MACHINE, bei der man sich auch aus zwei Komponenten einen komplexen Drum-Sound zurechtschrauben, aber eben auch durch umfangreiches Verpatchen am Modul selbst coole Loops, mit per CV-Steuerung wechselnden Sounds, zaubern kann. Wenn man das im Hinterkopf behält, erkennt man, dass das ALM Tyso-Daiko mit seiner ähnlichen Feature-Liste preislich durchaus gut aufgestellt ist.

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Fazit

Beide hier getesteten Module sind sehr wertig verarbeitet, bieten eine enorme Soundpalette mit schnellem Parameterzugriff und guter Einbindung in das Eurorack über viele Möglichkeiten zur Spannungssteuerung durch Control-Voltage, die dann auch einen hohen Spaßfaktor mit ihnen garantiert.

Die elektronischen Standard-Drumsounds, wie Bassdrum, Snaredrum, HiHats und Toms, bieten beide Module in großer Vielfalt. Das ist dann auch die gemeinsame Schnittmenge im anvisierten Einsatzgebiet beider Module, nämlich: Drum-Sounds. Hier entscheidet einfach der Geldbeutel oder der Platzverbrauch im Case über einen möglichen Kauf.

Der Bonusbereich beider Module, sprich die tonal spielbaren Klänge, unterscheidet sich dann ganz einfach synthesebedingt in den erzielbaren Sounds. FM-Synthese mit dem ALM Akemie’s Taiko oder lieber doch Wavetables mit dem ALM Tyso-Daiko? Das ist dann wohl eher eine persönliche Geschmacksfrage, aber empfehlen kann ich nach dem Test beide Module.

Plus

  • wertige Verarbeitung
  • gut strukturierte Bedienoberfläche
  • intuitive Bedienung
  • leicht zugängliche FM-Synthese (ALM Akemie's Taiko)
  • viele Parameter dynamisch steuerbar (beim ALM Tyso-Daiko alle!)
  • hoher Spaßfaktor

Minus

  • Chip-bedingt leichte Artefakte beim ALM Akemie's Taiko

Preis

  • ALM Akemie's Taiko: 298,- Euro
  • ALM Tyso-Daiko: 348,- Euro
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