Out Of The Box Orchester
Nucleus von Audio Imperia ist eine brandneue, vollumfassende Orchester-Library. Sie richtet sich durch die einfache Bedienung und den Umfang gezielt an Einsteiger, die sich das erste Mal eine Orchester-Library anschaffen, um cineastische, orchestrale Musik zu komponieren. Wie der Name andeutet, liegt der Fokus von Nucleus – The Orchestral Core auf dem klassischen Orchester. Eine Sound-Design-Engine zum Erstellen hybrider Sounds, wie man sie von anderen Audio Imperia Librarys und dem Flaggschiff Jaeger kennt, sucht man bei Nucleus vergebens. Bewusst hat sich Audio Imperia dafür entschieden, mit Nucleus eine reine, auf ihren Kern reduzierte Orchester-Library zu kreieren. Denn Nucleus soll von jedem Rechner aus bedienbar sein und sich damit einer breiten Zielgruppe öffnen. Auch professionelle Komponisten, die oftmals mit dem Laptop unterwegs sind und keine Möglichkeit haben, verschiedene Festplatten mit üppigen Orchester-Librarys mitzuschleppen, soll es mit der 20 GB leichten und RAM-schonenden Nucleus-Library möglich werden, ein komplettes Arrangement zu komponieren. Daher bietet Nucleus im Gegensatz zum Flaggschiff Jaeger weniger Mikrofonierungen, weniger Round Robins und keine Sound-Design-Engine für hybride Sounds. Nichtsdestotrotz verspricht Nucleus den gleichen hochwertigen Orchester-Sound wie Jaeger, weshalb sich die beiden Librarys auch wunderbar ergänzen und Audio Imperia sogar Crossgrades anbietet.
Die Besetzung
Nucleus besteht aus einem kompletten Orchester. Strings, Woodwinds, Brass, Percussion, Choir und Sound Design sind die sechs übergeordneten Kategorien, wobei die ersten drei auch Solo-Performances beinhalten.
Auch die Anzahl der Artikulationen kann sich sehen lassen und man kann darauf hoffen, dass ähnlich wie bei Jaeger auch zukünftig weitere Patches und Artikulationen hinzukommen.
Für jede Instrumentengruppe stehen unterschiedliche Artikulationen bereit
Ergänzend stehen zusätzlich vollumfassende Ensembles zur Verfügung, die sich aus den in der Abbildung ersichtlichen Instrumenten zusammensetzen. Ein erfreuliches Add-on: In der finalen Release-Version von Nucleus wurde die Kategorie FULL ENSEMBLES um ein CHOIR Ensemble erweitert.
Die Installation
Nucleus ist die erste Library aus dem Hause Audio Imperia, die über Native Access lizensiert werden muss und auch mit dem Kontakt Player ab Version 6.1.1 funktioniert. Die Library an sich muss über den Continuata Installer heruntergeladen werden.
Das User-Interface
Beim ersten Öffnen fällt einem zuerst das schicke, schlichte User-Interface ins Auge. Bereits hier wird eines der Versprechen eingelöst: Nucleus richtet sich an Einsteiger. Auch ohne eine Bedienungsanleitung zu wälzen, kann man hier direkt drauflos spielen, denn Nucleus klingt „out of the box“ einfach großartig. Aber zuerst zu den Einstellmöglichkeiten.
Basic Ansicht
Oben lässt sich zwischen BASIC und ADVANCED Ansicht wechseln, wobei erstere vorausgewählt ist. Darunter befinden sich auf der linken Seite mit CLASSIC MIX und MODERN MIX zwei Mischungen. CLASSIC MIX enthält die unbearbeiteten Samples, wobei der MODERN MIX die von Audio Imperia bearbeitete Mischung enthält und präsenter, näher, direkter, ja einfach modern klingt. Mit dem Reverb-Regler kann man zusätzlich die Stärke des Reverbs einstellen oder diesen auch komplett deaktivieren.
Mittig platziert befinden sich die zur Verfügung stehenden Artikulationen, die sich für jede Instrumentengruppe unterscheiden. Mittels Keyswitch kann man beim Spielen zwischen den Artikulationen wechseln oder diese einfach auch durch Anklicken der gewünschten Artikulation im User-Interface ändern.
Rechts befinden sich noch die beiden Regler DYNAMICS und EXPRESSION. Mit DYNAMICS kann man stufenlos zwischen den Dynamic-Layern der Samples wechseln. Ansteuerbar ist dieser daher auch über das Modulationsrad, aber natürlich kann jeder Controller jedem Regler nach Belieben in der DAW zugewiesen werden. DYNAMICS greift übrigens nur bei langgespielten Artikulationen, da bei kurzgespielten Artikulationen der Wechsel zwischen den Dynamic-Layern über die Velocity getriggert wird. EXPRESSION fügt eine weitere Lautstärke-Kontrollmöglichkeit hinzu, wodurch sich gerade in Kombination mit dem DYNAMICS-Regler noch mehr Ausdruck verleihen lässt. Bei Patches, die zudem noch über Vibrato-Artikulationen verfügen, steht ein weiterer VIBRATO-Regler bereit, mit dem man stufenlos zwischen Vibrato und Non-Vibrato-Samples überblenden kann.
Advanced-Ansicht
Weitere Einstellungsmöglichkeiten finden sich in der Advanced-Ansicht. Hier lassen sich Feineinstellungen des Reverbs vornehmen. Es steht hier lediglich ein Room- und ein Hall-Reverb zur Verfügung. Feinjustieren lassen sich PRE DELAY, TIME und AMOUNT. Auf der rechten Seite werden der DYNAMICS- und EXPRESSION-Regler um DYN.RANGE ergänzt, mit dem man Einfluss auf die Lautstärken-Dynamik nehmen kann. Mit S. START lassen sich die Sample-Start Triggerpunkt manuell justieren. Audio Imperia setzt bei der Voreinstellung auf ein Pre-Padding von 250 ms, um einen sehr natürlichen Sound zu erzielen. Gerade in Pop-Produktionen kann dieses Pre-Padding allerdings etwas hinderlich sein und als Latenz wahrgenommen werden, weshalb man hier die Möglichkeit hat, den Sample-Startpunkt selbst einzustellen.
Zu guter Letzt lässt sich mit der Sektion Velocity Curve einstellen, wie ein Patch auf Velocity reagiert. Bei Patches mit Legato-Artikulation kann man hier zudem bis zu vier Legato-Velocity-Triggerpunkte festlegen.
Sound Design
Das Interface der Sound Design Kategorie unterscheidet sich von den Orchester-Patches. In der MAIN-Ansicht hat man Zugriff auf Parameter wie VOLUME, PAN, PITCH, LP-CUTOFF sowie auf der gegenüberliegenden Seite ATTACK, RELEASE, STEREO SPREAD und HP CUTOFF. Auch lässt sich der Sample-Startpunkt jedes Samples manuell nach Belieben einstellen.
In der FX-Ansicht hat man Zugriff auf eine breite Range an Effekten. Wählt man einen Reiter aus, so kann man für jeden Effekt die gewünschten Detaileinstellungen vornehmen. Die so erstellten „Presets“ lassen sich abspeichern, so dass man diese Settings auch in anderen Projekten wieder öffnen kann, ohne alles wieder von vorne einzustellen.
Die Patches
Unterteilt ist Nucleus in die drei Oberkategorien:
- Multi Patches
- Single Patches
- Sound Design
Unter Multi & Single Patches finden sich dann jeweils die vier Unterkategorien:
- Soloists
- Sections
- Pre-Orch Ens
- Full Ens
Jedes Patch liegt zusätzlich noch in einer zweiten Mikrofonierung mit der Bezeichnung TIGHT vor.
Die Kategorie Sound Design hält mit Drones und Pads zwei Patches bereit.
Der Klang
Klanglich überzeugt Nucleus auf ganzer Linie. Die Samples, Patches und Artikulationen klingen durch die Bank absolut authentisch und hochwertig. Auch die Legato-Artikulationen der Soloisten erreichen ein Höchstgrad an Realismus. Dabei reicht der Dynamikumfang der Patches aufgrund der verschiedenen Sample-Layer in Verbindung mit den zusätzlichen Modulationsmöglichkeiten von sanft bis voluminös, cineastisch. Damit lässt sich mit Nucleus eine große Bandbreite an Kompositionen abdecken. Gerade Einsteiger dürften beim ersten Spielen ein großes Lächeln bekommen, da man mit Nucleus bereits mit dem ersten Tastendruck diesen oftmals angestrebten, aber nie erreichten realistischen, cineastischen Klang geliefert bekommt. Audio Imperias Toningenieure und Sound-Designer haben hier hervorragende Arbeit geleistet.
Was die Anzahl der Instrumente und Ensembles betrifft, lässt Nucleus keine Wünsche offen. Ein komplettes Orchester wird abgedeckt, inklusive Percussions, Chor und zusätzlicher Sound Design Kategorie, die hochwertige Pads und Drones beinhaltet.
Super, danke für den Test!
Man merkt an den Soundbeispielen richtig, wie viel Spass Du damit hattest…