Funky attitude anyone?
Nach einer langen Serie orchestraler Sample-Librarys der Eastwest Hollywood Reihe, tauchen wir nun mit Pop Brass in die Welt der Pop/Funkbands ein. Künstler wie James Brown, Prince, Michael Jackson, Phil Collins (die Liste geht ewig so weiter) wären ohne eine Bläser-Section kaum vorstellbar. Uptown Funk von Bruno Mars/Mark Ronson ist ein aktuelles Beispiel, warum dieser Song ohne Bläser-Section nur halb so cool wäre.
Auch andere Hersteller haben schon Librarys in diesem Bereich veröffentlicht. Mal sehen/hören, was die Produzenten Doug Rogers und Nick Phoenix zu diesem Thema beizutragen haben.
Wir können mittlerweile alles programmieren, so dass es nahezu echt klingt. Aber ganz ehrlich, an Blech beißen wir uns immer die Zähne aus! Erst recht, wenn es um Popbläser geht. Denn Brass im Popbereich funktioniert völlig anders als orchestrales Blech. Ein grellerer Sound, Dynamik und die Artikulation sind aggressiver, lauter und direkter. Vor allem das Timing und die Präzision stehen im Vordergrund. Ein kurzer schneller Attack ist essentiell, damit es auch wirklich tight und punchy, sprich funky klingt. In einem Orchester können Bläser schon mal gemütlich dahinschnarchen, hier muss der Musiker hellwach sein, jedes Sechzehntel und jede Triole muss exakt sitzen. Das Pop-Setup begrenzt sich daher aufgrund des Sounds und der schnellen Spielbarkeit. Gibt es im Orchesterbereich sechs bis sieben verschiedene Blechinstrumente, sind es hier in der Regel vier bis fünf:
Zwei Trompeten, eine Posaune, ein/zwei Saxophone. Die Alternativen dazu sind Bariton, Tenor und Alt-Saxophone, je nach Harmonie/Voicing und Arrangement.
Lieferung/Inhalt: Der entpackte Download benötigt 20,8 GB Platz auf der Festplatte. Unterteilt ist die Library in folgende acht Ordner:
- Sustain
- Short
- Effects
- Legato
- MOD Combo
- Phrases
- Licks
- Keyswitch
Wie das klingt, hört ihr unten in den Audiobeispielen.
Hier sehen wir die aktuelle PLAY Engine 6.1.2, mit der ich sehr gerne arbeite. Bis auf ein zwei nervige Bugs läuft sie auch rund und sehr stabil.
Grundsätzlich ist jeder Patch der HW Pop Brass in sich fertig und man kann sie monophon oder auch als Akkord auf der Tastatur spielen. Geht man in den Mixerbereich von PLAY, kann man die Lautstärke-Proportionen jedes Instruments nach seinem Geschmack pegeln oder auch stummschalten. Auch gibt es einen FX-Bereich, in dem man optional Reverb, EQ, Compressor etc. justieren bzw. deaktivieren kann.
Die Samples wurden direkt und glasklar in den Eastwest Studio/Hollywood aufgenommen, unter der Mitarbeit von Moogie Canazio (u. a. Michael Bublé).
Alle sechs Ordner beinhalten das, was man für ein Pop/Funk-Arrangement benötigt. Von Sustain-Patches bis Licks und Phrasierungen. Der Sound ist exakt so, wie man ihn in diesem Musikstil auch erwartet. Völlig unkompliziert und schnell lassen sich die Patches in ein Arrangement einbetten und spielen. Was hervorragend funktioniert und evtl. essentiell ist für die unter euch, die Popbläser nicht authentisch programmieren können, sind die Licks und Phrasierungen, die sich zum DAW-Tempo synchronisieren. Man sucht das Lick/Phrase aus, das seinem eigenen Songtempo am nächsten kommt und drückt die richtige Tonart, fertig. Grenzt schon fast an Mogelei, aber dann müssten wir auch über fertige Drumloops oder andere Librarys reden. Zudem sind es nur „Einwürfe“ und ersetzen daher keine eigene Komposition. Die restlichen Patches wie Kurz, Lang, Rips, Growl, Staccato, Sus, Trill, Effekte und die Keyswitches erlauben eine freie Spielbarkeit und Programmierung auf der Tastatur, was sie somit für professionelle Einsätze qualifiziert. Was will man also mehr, wenn einem kein Studio zur Verfügung steht, entsprechende Musiker und letztlich auch das Budget fehlen?