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Test: Behringer ADA8200 Ultragain, Mikrofonvorverstärker/Audiointerface

Günstiger 8-facher Preamp fürs Tonstudio

1. Juli 2019
behringer ada8200 ultragain

Test: Behringer ADA8200 Ultragain, Mikrofonvorverstärker/Audiointerface

Der Behringer ADA8200 Ultragain Achtfach-Vorverstärker ist schon ein paar Jahre auf dem Markt. Er ist der Nachfolger des Behringer ADA8000 und seit dem Update immer wieder heiß in der Diskussion. Aus diesem Grund war es auch an der Zeit, ihn dann doch noch bei AMAZONA.de zu besprechen.

Der Behringer ADA8200 Ultragain ist im Grunde ein AD/DA-Wandler, somit wandelt er ein analoges Signal in ein digitales und umgekehrt. Das kann also vieles sein. Was das 19 Zoll Rack-Gerät besonders interessant macht, sind die 8 (MIDAS designed) Vorverstärker und die Fähigkeit, auf ADAT-Ein- und Ausgänge zu routen. Damit kann man zum Beispiel ein 2-Kanal Audiointerface mit ADAT-Eingang auf 10 Eingänge erweitern. Also haben wir hier ein ADAT-Audiointerface mit 8 MIDAS Vorverstärkern. Doch rollen wir die Spezifikationen mal von vorne auf.

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Behringer ADA8200 Ultragain-Front

Behringer ADA8200 Ultragain Front

Lieferumfang und Konstruktion des Behringer ADA8200 Ultragain

Ausgeliefert wird das Produkt sicher verpackt mit einem Kaltgerätekabel und einer Bedienungsanleitung. Für einen momentanen Verkaufspreis von 159,- Euro sollte man hier auch keine weiteren Extras und Goodies erwarten. Wenn er tut, was er soll und das auch noch klanglich auf einem bestimmten Niveau, kann man sich bei diesem Anschaffungspreis schon glücklich schätzen.

Behringer ADA8200 Ultragain-Side

Behringer ADA8200 Ultragain Seitenansicht

Mit den Abmessungen von Höhe 44,5 x Breite 482,6 x Tiefe 217 mm (1,75  x 19 x 8,5“) und dem Gewicht von 2,1 kg passt das ADA8200 in 1 HE (Höheneinheit) im 19 Zoll Rack-Format. Der erste Eindruck ist gut, der Preamp ist solide verarbeitet. Einzig die Gain-Regler wackeln etwas, laufen aber auch nicht zu leichtgängig. Somit für mich erst mal alles im grünen Bereich.

Was hat das Behringer ADA8200 Ultragain zu bieten?

Relativ simpel aufgebaut wartet das Gerät mit den zu erwartenden Möglichkeiten auf. An der Front finden wir, aufgereiht von 1 bis 8, die Vorverstärker. In jedem befindet sich, sichtbar von außen verschraubt, jeweils ein MIC IN XLR-Anschluss, daneben ein LINE IN mit symmetrischer 6,3 Klinkenbuchse. Der GAIN-Regler sorgt für den entsprechenden Eingangspegel. Die grün leuchtende SIG LED zeigt ein Eingangssignal an, was über einen der beiden Eingänge im Vorverstärker ankommt. Die CLIP LED leuchtet rot bei übersteuerten Pegelspitzen, wenn das passiert, sollte man den Gain-Regler etwas zurückdrehen und das Signal anpassen.

In der Master-Sektion links neben dem Power-Schalter befindet sich ein Taster für die +48 Volt Phantomspeisung, der im deaktivierten Zustand grün leuchtet und auf rot umblendet, wenn man ihn aktiviert. Hierbei wird auf allen Eingängen Phantom-Power zugeschaltet. Das kann leider zu Problemen führen, falls man zum Beispiel gleichzeitig mit Kondensator- und empfindlichen Bändchenmikrofonen arbeiten möchte. 

Behringer ADA8200 Ultragain-Back

Behringer ADA8200 Ultragain Rückseite

Über dem Phantom-Power-Schalter befinden sich zwei SYNC LEDs. Die SYNC MASTER LED leuchtet orange, wenn der ADA8200 als Master konfiguriert ist und andere, externe Geräte ihr Sync-Signal von ihm bekommen. SYNC LOCKED leuchtet grün, wenn das ADA 8200 die Master-Wordclock-Quelle ist oder ein gültiges anderes Wordclock-Signal empfangen wird.

Auf der Rückseite geht es weiter mit einem 8-KANAL DIGITAL I/O ADAT OUT und einem 8-KANAL DIGITAL I/O ADAT IN, beide sind über ein optisches Kabel (TOSLINK) mit anderen ADAT-Geräten zu verbinden. Der Ausgang sendet die 8 analogen Eingangssignale, digital gewandelt, zum ADAT-Gerät. Umgekehrt sendet der Eingang die 8 digitalen Kanäle vom ADAT-Gerät, analog gewandelt, zu den 8 LINE OUT XLR-Buchsen.

Zu guter Letzt befindet sich noch neben dem Wordclock-Input und dem Kaltgerätestecker, der das „Planet Earth“ Netzteil versorgt, ein SYNC-Schiebeschalter, um von Master (48 kHz/44,1 kHz) auf Slave (Wordclock IN/ADAT IN) zu schalten. 

Bevor wir in den Praxisteil wechseln, noch kurz ein paar Eckdaten:

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Der Verstärkungsbereich der MIC-Eingänge liegt zwischen +15 bis +60 dB. Der maximale Eingangspegel bei +6 dBu (Nennpegel) an +10 dB Gain / 0 dBFS (Decibel Full Scale). Die Impedanz beträgt 2,7 kΩ. 

Die LINE-Eingänge haben eine Impedanz von 20 kΩ symmetrisch und 10 kΩ unsymmetrisch. Hier liegt ein Verstärkungsbereich von -5 bis +60 dB vor. Der maximale Eingangspegel ist +26 dBu @ -10 dB Gain bei 0 dB FS.

Die XLR-Line-Ausgänge haben eine Impedanz von 1 kΩ symmetrisch und 10 kΩ unsymmetrisch. +16 dbu @ 0 dB FS maximaler Ausgangspegel.

Die digitalen Ein- und Ausgänge verfügen über eine maximale Auflösung von 24 Bit bei 44,1 oder 48 kHz. Leider nicht mehr ganz uptodate, aber für den Homerecording-Bereich immer noch völlig ausreichend. Selbst im Profibereich wird damit vereinzelt noch gearbeitet.

Der Frequenzgang des AD/DA-Wandlers liegt zwischen 10 Hz und 24 kHz (48 kHz Sample-Rate). Die THD (Total Harmonic Distortion) ist kleiner als 0,008 %.

Der Behringer ADA8200 Ultragain in der Praxis

Für den Praxisteil habe ich mich vorwiegend mit Aufnahmen über die 8 Preamps in den ADAT-Eingang meines UAD Apollo Twin beschäftigt. Hierbei wurde außer den Lautstärkeverhältnissen keinerlei Nachbearbeitung vorgenommen.

Die Handhabe des Behringer ADA8200 Ultragain ist sehr einfach und quasi selbsterklärend. Die Bedienungsanleitung ist quasi nur ein „Quickstart Guide“, leider etwas dürftig in der Ausführung, dennoch für die meisten, selbst Einsteiger, zu verstehen. Kurz über die Schieberegler konfigurieren, anschließen und einschalten. Wenn jetzt alles richtig gemacht wurde, sollte jede DAW die 8 zusätzlichen ADAT-Eingangskanäle erkennen. Meine DAW Pro Tools tut das jedenfalls. Ich habe alle Audiobeispiele mit einer Samplerate von 44,1 kHz aufgenommen.

Behringer ADA8200 Ultragain-in Aktion 2

Behringer ADA8200 Ultragain in Aktion

Fangen wir mit dem Schlagzeug an. Die Kick wurde mit einem Audix D6, die Snare mit einem SM57, die Toms mit Beyerdynamic Klemmmikros abgenommen und als Overheads hatte ich A/B ein Oktava MK 012-01 Paar im Einsatz. Etwas umständlich am ADA8200 ist, dass alle XLR-Kabel in der Front eingesteckt werden müssen, somit sind die Kabel etwas im Weg. Ich schätze mal, das war bei 1 HE nicht anders zu lösen, da auf der Rückseite die Ausgänge liegen. Ich denke, mit dem einen oder anderen Kompromiss muss man hier einfach leben.

Die Preamps lösen sehr gut auf und klingen sehr tief und auch lebendig. Ich kenne den Vorgänger jetzt nicht, aber von lautem Rauschen und mittelmäßiger Soundqualität ist hier keine Spur.

Auch die Akustikgitarre klingt sehr rund und druckvoll, als Mikrofon diente hier ein Oktava Kleinmembran-Kondensator, das schon für die Overheads zum Einsatz kam.

Um einen A/B-Vergleich zu schaffen, habe ich bei der E-Gitarre auch mit den Vorverstärkern des UAD Apollo Twin gearbeitet. Aufgenommen wurde hier mit einem Sennheiser MD421. Hier zum Vergleich:

Man hört tatsächlich einen Unterschied, wobei beide Sounds nicht weit von einander entfernt sind. Die UAD-Vorverstärker haben etwas mehr Druck in den oberen Mitten und setzen sich besser durch. Wenn man bedenkt, was der Preis eines einzelnen Vorverstärkers ist, kommt man schon deutlich zum grübeln. Liegt der von UAD bei ca. 300,- Euro, sind es bei Behringer ca. 20,- Euro – ein absoluter Spitzenpreis.

Die UAD-Preamps klingen in der Summe besser, aber im Preis-Leistungs-Verhältnis gewinnt, mehr als deutlich, das Behringer ADA8200 Ultragain. Auch wenn das Rechenbeispiel etwas hinkt, es stecken ja noch andere Techniken in den beiden Interfaces, ist es dennoch ein riesiger Preisunterschied.

Beim Sprachtest kam ein Shure SM7B zum Einsatz. Auch hier klingt alles so, als würde man einen deutlich kostenintensiveren Preamp anfahren.

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Fazit

Es war ja schon fast zu erwarten, dies ist ja auch nicht der erste Testbericht über den Behringer ADA8200 Ultragain ADAT Vorverstärker. Es handelt sich eindeutig um einen Preis-Leistungs-Knaller. Hier wird also kein Sound geblendet.

Die Stärken des Produkts spiegeln sich ganz klar im Klang wider. Die Midas Preamps liegen weit über dem zu erwartenden Niveau. Was will man mehr? Die kleinen, ich nenne sie mal, Unannehmlichkeiten wie nur Master-Phantom-Power und die Front-XLR-Eingänge kann oder sollte man links liegen lassen. Bei dem Kauf dieses Produktes kann man wenig bis überhaupt nichts falsch machen, insofern einem die Sampleraten bis maximal 48 kHz genügen.

Plus

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Klang
  • Midas designed Preamps

Minus

  • 48 Volt Phantomspeisung nicht einzeln zu aktivieren
  • alle Eingänge an der Front

Preis

  • Ladenpreis: 159,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Soundreverend AHU

    Ich habe schon seit vielen Jahren den Vorgänger ADA8000 mit einem Focusrite Saphire 56 im Einsatz, funktionieren tadellos. Ich nutze nur die analogen Line Eingänge und so viele Eingänge für den Preis und dazu noch die Möglichkeit, mit langen LWL Kabeln zu arbeiten ist ne prima Sache.
    Da sieht das kleine Home Studio aufgeräumter auf :)
    Was ich auch prima finde ist, dass man die beiden ADA ein/ausschalten kann wenn man sie (nicht mehr) benötigt ohne irgend etwas an der DAW zu konfigurieren oder das Saphire neu zu starten, funktioniert einfach. Gibt zwar nen kleinen Knackser auf den Lautsprecher, aber wenn man es weiss stört es nicht.

  2. Profilbild
    Thorsten-Tobias Heinze

    Ich nutze den ADA8200 seit dem Monat des releases, es läuft wie ein Uhrwerk und läuft nach 6 Stunden immer noch stabil und wird nicht zu Heiss was bei anderen Geräten im Sommer zum Problem werden könnte. Klanglich gibt es nichts zu meckern und ich nutze 2 im Tandem mit meiner Focusrite 56 Rack Soundkarte stabil und füttere so meine 16 Synths auf einmal in Cubase. Ich kann sie nur empfehlen solange man keine 300 pro Kanal locker zahlen kann dann macht UAD Sinn.

    • Profilbild
      glain

      @Thorsten-Tobias Heinze Kurze Frage, läuft die ADA8200 mit der Focusrite auch zusammen im Stand-alone Modus, dies würde mich sehr interessieren, weil ich in diesem sehr oft arbeite.

      • Profilbild
        polycake

        @glain Ist zwar spät und nicht das gleiche Interface :) aber mit der Focusrite Scarlett 18i20 läuft die ADA8200 auch Standalone. Vielleicht hilft die Info ja.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Best Buy für Leute die kein Statussymbol im Rack brauchen. ;)

  4. Profilbild
    StevenHachel

    Hey, läuft dieses auch mit einem RME Digiface USB? Habe noch das gute alte Multiface II, an das leider nur ein ADAT Anschluss (TOSLINK) dran ist und somit kein weiteres mehr Platz findet.

  5. Profilbild
    bluebell AHU

    Praktisches Teil, das prima in eine „Aufnahmeecke“ passt und per ADAT nicht nur 8 Ausgänge zum Audio-Interface schiebt, sondern auch 8 Eingänge z.B. für Kopfhörer-Mixe bietet. Mit 2 dünnen optischen TOSLink-Leitungen ist die Verkabelung erledigt.

  6. Profilbild
    Julian

    An diesem Preamp kann man wirklich nichts aussetzen, besonders nicht zu dem Preis. Hab ihn oft in Verwendung, klanglich nichts zu bemängeln. Und da einen Unterschied zu hören muss man einiges an Kohle in die Hand nehmen.

  7. Profilbild
    kollektivzwo

    Ich habe 2 davon im Einsatz und bin sehr zufrieden.
    1 x alle Kanäle einer Vermona DRM III
    8 x Synthesizer-Ausgänge
    via ADAT in ein Presonus Quantum.
    Für meine Zwecke, elektronische Musik, sehr gut geeignet, zu einem mehr als vernünftigen Preis.

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