Gewitter im Interface-Wald?
Das Universal Audio Apollo Twin ist ein nagelneuer Vertreter in der Abteilung Audiointerfaces, in der sich schon dermaßen viele Geräte tummeln, dass sich hier die Frage stellt: Nur ein weiteres Interface im Interface-Wald oder etwas Besonderes, was auf einer sonnenbestrahlten Waldlichtung besonders hell strahlt bzw. ertönt?
Das Äußere
… ist schon mal ganz nach meinem Geschmack, denn das Vollmetallgehäuse ist schwer, solide verarbeitet und auch nicht zu klein geraten. Es steht sicher auf dem Tisch und rutscht garantiert nicht so leicht von dannen. Auf der Rückseite finden sich zwei Combobuchsen, die wahlweise XLR- sowie Klinkenstecker akzeptieren, ein Monitorausgang (symmetrische Klinkenbuchse), zwei separate Line-Ausgänge (ebenso symmetrische Klinkenbuchsen), ein Optical-Eingang sowie der in den Startlöchern stehenden Thunderbolt-Port. USB sucht man vergeblich, so dass es exklusiv nur auf den Mac-Rechnern läuft.
Der Optical-Eingang kann entweder als S/PDIF-Eingang oder als 4- bis 8-kanaliger ADAT-Eingang (mit 8 Kanälen max. 48 kHz/24 Bit) betrieben werden. Unter Zuhilfenahme eines zusätzlichen ADAT-Interfaces kann man also die Zahl der Eingänge merklich aufstocken. Auf der Vorderseite finden wir noch einen Gitarreneingang, der automatisch erkannt wird, sobald eine E-Klampfe eingestöpselt wird sowie einen Kopfhöreranschluss.
Nach der vorbildlich einfachen Treiberinstallation schaltet man das Apollo Twin ein und nach ein paar Sekunden Startzeit ist es im betriebsbereiten Zustand. Für den Test habe ich meine Leib- und Magen DAW Digital Performer 8 von Motu verwendet, die das Apollo Twin sofort erkannt und akzeptiert hat. Einschalten und loslegen, so liebe ich das!
Auf der Bedienoberfläche finden wir ein schön griffiges Drehrad vor, das für meinen Geschmack ruhig noch ein wenig mehr Drehwiderstand vertragen hätte. Sehr positiv ist mir sofort der großzügige Regelweg aufgefallen, man kann sehr feinfühlig damit einpegeln. Da dieses zentrale Drehrad eine Doppelfunktion hat, wird damit auch die Monitorlautstärke eingestellt, je nachdem, ob man den Preamp- oder Monitor-Taster gewählt hat. Um das Drehrad herum zeigt ein dezent leuchtender LED-Kranz dessen Stellung an.
Sehr schöner Bericht mit einigen Details aus der praktischen Anwendung, die man bei anderen Veröffentlichungen leider vermisst.
Was ich sehr schade finde, ist, dass UA dem Gerät keine Firewire- oder wenigstens USB-Schnittstelle spendiert hat. So bleiben ältere Macs außen vor, was ärgerlich ist, da diese noch leistungsfähig genug für den angepeilten Einsatzzweck sind. Außerdem wäre ein zweiter Kophörerausgang noch sinnvoll gewesen.
Dass „Onkel Siggi“ über die „unison“-Funktion gestolpert ist, finde ich etwas albern. Oder gibt es in Gauting kein Internet? Seit der Namm 2014 wird „unison“ in wirklich JEDEM Video auf Youtube über dieses Gerät erklärt …
@BA6 Was aus meiner Sicht im Bericht noch fehlt, ist ein Test mit einem angeschlossenen ADAT-Gerät. Man kann zwar bestimmt davon ausgehen, dass das funktioniert, aber wieso testet das eigentlich niemand?
Dann fehlt mir noch der Hinweis, dass die DSPs bei der Berechnung der PlugIns den Computer nicht nur entlasten, sondern ein quasi latenzfreies Abhören/Aufnehmen überhaupt erst ermöglichen! Das ist doch der eigentliche Knaller an dem Teil, oder im „Onkel-Sigi-Jargon“ zu bleiben, die strahlende Lichtung im Interface-Waldesdickicht!
@BA6 Griass Di BA6,
ich antworte auf Deine beiden Blöcke in einem:
Bei uns in Bayern sagt man: „Geh nicht zum Schmiedl sondern zum Schmied“, in diesem Falle ist für mich der deutsche Vertrieb der Schmied. Bevor ich mich durch etliche You Tube-Videos wühle, frage ich lieber doch gleich die richtigen Leute.
Die ADAT-Schnittstelle ist mittlerweile quasi ein Uralt-Standard und der ADAT-Sync funktioniert erfahrungsgemäß ohne große Mucken. Das wäre schon beinahe so, wie Klinkenbuchsen testen…..
Und überhaupt…..
Internett? Wos is´n jetzat des?
Koa Ahnung…..
I frog amoi an Herrn Hirnbeiss.
Pfiad Di und Grüße
„Onkel Sigi“
@Onkel Sigi Bei uns im Rheinland sagt man ähnlich: nicht kleckern, sondern klotzen. Nichtsdestotrotz: die besagten Videos kommen ja zum größten Teil von UA selbst mit Mitarbeitern von UA. Insofern wärst du da schon beim Schmied gewesen.
Noch besser hätte mir gefallen, wenn die „unison“-Funktion auch im Test mit einem kleinen Audiobeispiel berücksichtigt worden wäre. (Ich erinnere an deine witzigen Klangbeispiele mit dem neuen Roland VT)
ADAT ist zwar sei etlichen Jahren ein quasi-Standard, dennoch kommt es vor, dass die Synchronisation mit Audio-Interfaces, besonders, wenn man sie nicht zwischen Master und Slave umschalten kann, Probleme macht. Auch die Treiber sind m. E. immer einen Test wert.
Natürlich funktioniert in der Theorie immer alles perfekt, wenn man den Herstellern glaubt. In der Praxis sieht’s dann leider oft anders aus und genau deswegen brauchen wir praxisbezogene Tests.
Das mit ADAT hätte mich auch interessiert. Durch die wenigen Eingänge werden sicher viele das Interface damit erweitern.
Das mit Firewire sehe ich nicht so. Apple verbaut Thunderbolt ja auch schon lange. Selbst mein Mac mini von 2011 hat schon Thunderbolt verbaut. Das sind immerhin 3 Jahre.
@rz70 Das heißt dann, alle, die so blöd waren, sich vor vier Jahren einen Mac gekauft zu haben, sollen ihre alten Rechner wegschmeißen, damit sie mit Apollos Twin arbeiten können? Obwohl die Rechner tadellos laufen und genug Power haben, um damit arbeiten zu können?
@BA6 Umgekehrt siehts auch nicht viel besser aus.
Durch den Wegfall der FW-Schnittstelle bei den neuen iMacs z.B. wird alte Hardware auch schnell obsolet. (Abwärtskompatibilität und Adapter packe ich ganz bewusst in die Schublade der Guten Hoffnung).
Das ist kein neues Problem und es wird uns wahrscheinlich auch ewig verfolgen. Treibertechnisch ohnehin.
Beispiel Emagic emi 2|6 oder 6|2.
Tolle Audio-Interfaces, die ich auch nach wie vor noch gern unterwegs mit kleinem Besteck gerne nutze.
Warum gibt es keine Treiber für aktuelle Mac OS Xe? Der Aufwand der Programmierung dürfte überschaubar sein, wenn einzelne in der User-Community das Treiberpaket auseinandernehmen und neu paketieren, damit die Interfaces auf Mac OS 10.x nutzbar sind.
Nur ein Beispiel von Dutzenden, wenn nicht Hunderten.
Letztendlich mündet alles in einer banalen aber im Kern korrekten Kapitalismuskritik: Um neue Produkte zu verkaufen, muss der Support für die alten einfach eingestellt werden, unabhängig davon, dass diese ggf. noch ewig und drei Tage weiter funktioneren.
Nicht schön, aber so sind die Regeln in diesem Spiel.
Das geht allerdings ausgezeichnet, zumindest bei mir: Meine beiden Motu 828-Interfaces (beide Firewire) hängen über einen (original Apple) Firewire-auf-Thunderbolt-Adapter an einem aktuellen iMac, der ja nun leider keine Firewire-Buchse mehr hat. Das läuft wie geschmiert, völlig problemlos.
Musikalische Grüße
„Onkel Sigi“
Hallo Andreaz,
das stimmt nur zum Teil, die Treibermodelle von MacOS 10.1 bis 10.9 sind von Version zu Version immer mal wieder angepasst worden. Partiell hat Apple bei einigen Versionen drastisch was am Unix Unterbau geändert, damit meine ich jetzt nicht Pfade. Für die ollen Emi 2/6 gibts im Logicuserforum einige Hacks, des Schwierigkeitsgrades „Ich kenne $Bash Befehle“.
Kabel und Adapter sollten immer auf Verdacht soda sein, ist leider notwendig, die Produktionzyklen der IT Branche, sind zu denen der Musikbranche etwas „abweichend“ und überlappen sich nicht immer, siehe Firewire. Aus Apple Sicht macht der Umstiegt auf TB Sinn. Dabei gehts einfach um Flexibilität, Geschwindigkeit.
Klar gibts hier Nachteile, Daisy Chain Modus, Verchipte Kabel etc. Will man USB 2.0/3.0 Hardware weiter verwenden gibt es hierzu Boxen. Das ist zwar hintenrum durch die Brust funktioniert aber.
Grüße
Schade, dass Du nicht gleich die Unison-Funktion getestet hast (inkl. Hörbeispiel). Auf der Messe hat man diese vorgeführt (der geniale Fab Dupont), da war es aber leider recht laut.
Also ich hätte dieses Audioiterface als Firewireinterface konzipiert dann kann man es auch unter WIndows benutzt werden.
Zu dem ADAT Eingang fehlt dann noch ein Adat Ausgang .
@Pfau_thomas Yup. Finde es auch bisschen komisch. In meinen fall brauch ich als eingang alles was ich auch als ausgang habe. dann kann ich sachen routen und hinundher schicken. komisch wenn es nur in eine richtung geht.
Kann es sein das beim klangbeispiel Emt 250 verzehrungen auftreten? und zwar schon einige
und nochwas. ich genieße sehr die amazona tests denn sie decken einen weiten bereich der informationen die man über ein product sucht. Eins ist mir allerdings hier so wie auf …tja fast überall ein rätsel. nähmlich fast nie verliert jemand ein wort über den kopfhörer ausgang bzw verstärker. qualität und pegel eines interfaces. Wie kommt das? Benutzt keiner die kopfhörerbuchse? Ich wohne in der stadt und muß leider sehr oft über kopfhörer mischen wenn ich „lauter“ testen möchte. Wenn ich in meinen sounddesign sehr leise aufnahmen verarbeite brauch ich manchmal gefühlte „unendliche“ leistung damit ich diese leise sachen zumindest mal in anderer form bzw einfach mal „lauter“ hören kann. Bis jetzt war der stärkste kopfhörer ausgang der eines TC konnekt 6. Leider hatte ich da treiberprobleme etc (und zu wenige ein-ausgänge). Naja. scheint keinen zu interessieren was kopfhörerausgänge so machen
Nun lies doch den Test mal richtig, sispeng…..
Was steht da im Minus-Kasten?
Und was steht auf Seite 2 meines Tests über den Kopfhörerverstärker?
Also wirklich…..
mault der „Onkel Sigi“
@Onkel Sigi Tja das habe ich übersehen. Tut mir leid. (nicht gleich beißen…:-) . Aber grundsätzlich ist es wirklich selten wie oft der K.V erwähnt wird im verhältnis zu wieviele interface tests es gibt.