Sound & Praxis mit dem Blackstar ID Core 40
Die sechs per Type-Regler anwählbaren Grundsounds decken bereits einen breiten Bereich ab und liefern eine solide klangliche Basis. Gut, dass dem so ist, denn viel kann man an diesen Preamp-Sounds auch nicht verändern, da sich der eigentlich für die Klangbearbeitung zuständige ISF-Regler recht bescheiden (um nicht zu sagen fast wirkungslos) präsentiert. Sicher, eine Färbung ist beim Regeln mit dem Poti schon zu erkennen, allerdings ist der Eindruck dabei eher subtil. Hier wird eine Klangregelung schmerzlich vermisst, es hätte ja nicht gleich ein Luxus Dreiband-EQ sein müssen, mit einem einfachen Contour-Poti oder Ähnlichem könnte man die sechs wirklich gut gelungenen Preamp-Grundsounds noch einmal deutlich aufwerten.
Die zwei Cleansounds präsentieren sich in ihrem Spektrum von „Warm“ bis „Bright“ dynamisch spielbar und reagieren dabei sehr schön auf das Gain-Poti des Amps, sodass sich auch bei diesen beiden unverzerrten Presets bereits erste harmonische Verzerrungen erreichen lassen. Je weiter man nun mit dem Type-Poti nach rechts fährt, desto höher ist der Verzerrungsgrad der vorgefertigten Presets. Angefangen von crunchigen Sounds für Rock/Blues und Konsorten, reicht das Spektrum des Blackstar ID Core 40 bis zu zwei High-Gain-Modellen. Alle Overdrive-Sounds haben eins gemein, nämlich dass sie einfach gut klingen! Die Crunch-Sounds sind nicht weniger dynamisch spielbar als die unverzerrten und besitzen eine leichte Vintage-Färbung: Nicht nur hier kann man den typisch britischen Sound hören.
Etwas vorsichtig allerdings sollte man mit dem Gain-Regler hantieren, denn im letzten Drittel betätigt fängt die Kiste zum einen dann schon ganz schön an zu rauschen und zum anderen ist die erreichte Verzerrung bei den High-Gain-Presets dann so übertrieben hoch, dass man schon sehr sauber spielen sollte, um nicht bloß Matsch im Sound zu ernten. Und wenn man dann schon so fröhlich vor sich hin schraubt, sollte man auch beim Umgang mit dem Volume-Poti achtgeben, denn der kleine entwickelt eine erstaunliche Lautstärke und einen nicht minder prallen Schalldruck – etwas, was man dieser kleinen Konstruktion beileibe nicht zutrauen dürfte!
Wie erwartet bieten die Effekte im Blackstar ID Core 40 einen Sound der Extraklasse. Hervorzuheben gibt es dabei nichts, durch die Stereo-Signalführung und die zwei 6,5″ Speaker profitiert natürlich die ganze Mannschaft davon. Seien es nun die schwebenden Flanger- und Chorus-Sounds, das von links nach rechts knallende Delay oder die fantastisch klingenden, realistischen Abbildungen von Räumen im Reverb-Mode – jeder Sound wirkt an sich schon fast plastisch greifbar und ist zudem mit den zwei Reglern (und dem Tap-Taster für die Modulationsgeschwindigkeit) schnell erstellt.
Etwas Ernüchterung stellt sich allerdings beim Anschließen des Amps über die Headphones/Emulated Out-Buchse ein. Das hier anliegende Signal wird von einem zwar leisen, aber dafür kontinuierlichen Pfeifton begleitet. Hier zeigt sich wohl die Qualität der AD/AD Wandler – was die zwei internen Speaker mit ihrem eingeschränkten Frequenzgang noch verbergen können, bringen die Studioboxen knallhart ans Licht bzw. an die Ohren. In den Klangbeispielen kann man das ganz gut wahrnehmen, sie wurden nämlich über den besagten Output aufgenommen.