Praxis
Schon beim ersten Einschalten des Gerätes trumpft das BOSS GT-100 mit der bereits beschriebenen Übersichtlichkeit. Alle Funktionen lassen sich intuitiv über die beiden Displays verwalten und erlauben einen schnellen Zugriff auf alle Parameter. Die Lesbarkeit der Buchstaben und Zahlen ist sehr gut und auch bei direktem Sonnenlicht optimal zu erkennen. Die übrige Hardware ist die bereits seit Jahren etablierte BOSS Technologie, robuste Fußschalter, ein Expression-Pedal aus Metall und Poti-Achsen, die den einen oder anderen versehentlichen Schuhstreifer bedenkenlos wegstecken.
In Sachen Klang öffnet BOSS durch den neuen DSP in der Tat neue Türen, was Klangtiefe und Authentizität der Vorbilder angeht. Das berüchtigte digitale „Kratzen“, das den meisten Modeling-Boards immer noch anheim liegt, ist bei dem GT-100 tatsächlich komplett verschwunden. Selbst bei der direkten Einspeisung in den Rechner wissen die neuen Algorithmen der Speaker-Emulation zu überzeugen. Selten konnte man ein Modeling-Verfahren hören, das einen arbeitenden Lautsprecher ähnlich gut simuliert.
Auch im Effektbereich gewinnt der Klang deutlich an Auflösung und Tiefenstaffelung, alles wirkt eine deutliche Spur intensiver als man es bisher gewohnt war. Das Expression-Pedal macht einen guten Job, wenngleich der Regelweg etwas kürzer ausgelegt ist, als man es von den meisten Stand Alone-Pedalen gewohnt ist. Sehr schön ist auch der ACCEL/CTL-Switch, der einen gewählten Sound entweder im Bezug auf Lautstärke, FX-Anteil oder aber Gain kurz für eine Solo Passage oder einen kleinen Effektwechsel wechseln lässt, alles natürlich frei konfigurierbar.
Ich hätte mir Beispiele ohne Effektgedöns gewünscht; da ließen sich die Sounds realistischer beurteilen. So kann ich nur sagen (als ex-GT-8-User): meine kleine Fender Mustang- Übungs-Büchse klingt besser, und zwar in allen Bereichen. Das Konzept genial, die Sounds, naja….fragwürdig, um es freundlich auszudrücken. Schade!
Ich habe den GT 100 jetzt seit 3 Wochen und muss sagen, das Teil ist klanglich so dermaßen der Hammer, das topt einfach alles, was ich bis dato gehört habe. Wobei mich besonders freut, dass die Cleansounds auch richtig gut sind. Auch das Bedienkonzept ist genial. Ich habe selten etwas angeschafft, womit ich so vollkommen zufrieden war. Mein persönlicher Eindruck ist, dass einerseits die Leistung der DSPs jetzt eine gewisse Grenze überschritten hat, so dass richtig gute Qualitäten von Digitalsounds möglich werden, andererseits zahlt sich wohl auch die Jahrelange Entwicklungserfahrung von Boss aus. Dabei ist es eigentlich weniger, dass revolutionär neue Sounds herauskommen(vielleicht das ja auch) als dass die bekannten Sounds in einer absolut erstaunlichen Transparenz und Klarheit möglich sind. Es ist das erste Mal, das die Sounds eines Gitarren-Effekts mich immer wieder spontan glücklich machen. Das kannte ich bisher eigentlich nur von Synthesizern.
Also ich hab zwar nicht das GT-100 aber das Boss eBand JS-10 das bekanntermaßen ein abgespecktes GT-100 in Form von Ampmodellen und Effekten beinhaltet.
Wie man mit diesen Ampmodellen klanglich zufrieden sein kann ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
Selten so etwas matschig undifferenziertes gehört .. da klingt ja der alte Pod II edel gegen.
In Zeiten von Kemper, Axe FX, Pod HD und auch genialer Software wie Scuffham S-Gear solche Ampmodelle auf sein Flagschiff-Multifx zu packen hat schon was von Gitarristen-Verarschung an sich.
Mein Fazit: NICHT KAUFEN wenn ihr die Ampmodelle benutzen wollt ! Matz und Fizzebrei Pur .. Damit ist dynamisches und differenziertes Spielen im Grunde unmöglich, jede Gitarre klingt wie durch ein kaputtes Zerrpedal in einen kaputten Transistoramp gespielt ..