Edle E-Pianos mit 88 Tasten
Wer sein E-Piano ausschließlich oder zumindest in den meisten Fällen zu Hause nutzt, für den spielt die passende Optik eine wichtige Rolle. Klavier spielen – ja, ein massiges rechteckiges Gehäuse in altbackener Farbe – nein, danke. Solch ein Szenario hat sich wohl auch Casio bei der Entwicklung der beiden Pianos PX-S3000 und PX-S1000 gedacht und die beiden mit 88 Tasten ausgestatteten E-Pianos gebührend designt. Edel wirken sie, dazu mit kompakten Maßen ausgestattet, was will man mehr? Gute Sounds natürlich! Schauen wir also einmal, was die beiden Pianos zu bieten haben.
Überblick zum Casio PX-S3000 und PX-S1000
Nicht ohne Grund tragen die beiden Digitalpianos einen nahezu identischen Namen. Das PX-S3000 ist sozusagen der große Bruder des PX-S1000 und genau dieses Modell haben wir uns für den Test ins Studio geholt. Mit mehr Features, größtenteils aber mit dem gleichen Aussehen ausgestattet, sind die beiden Pianos definitiv fürs Wohn- oder Kinderzimmer geeignet und versprühen einen edlen Touch. Im Gegensatz zu 99 % aller herkömmlichen Pianos setzt Casio hier auf eine Touch-Bedienung, d. h. ein Großteil der Bedienoberfläche ist berührungsempfindlich und mit diversen Funktionen belegt. Echte Hardware-Bedienelemente gibt es nur für den Power-on/off, Pitchbend-Rad, Volume sowie zwei zuweisbaren Drehreglern. Nutzt man die Bedienoberfläche einige Zeit nicht, verdunkelt sich alles und die „virtuellen Bedienelemente“ verschwinden. Drückt man mit dem Finger drauf, ist alles sofort wieder da. Smart, stylisch – willkommen beim E-Piano 2019.
Wie bereits erwähnt, steht uns für den Test ein PX-S3000 zur Verfügung. Im Vergleich zum kleineren PX-S1000 bietet dies 680 Sounds mehr, nämlich 700 anstatt 18 wie beim S1000, 200 Rhythmen, MIDI-/Audio-Recorder, ein Pitchbend-Rad und ein USB-to-Device-Port. Für diese zusätzlichen Features verlangt Casio rund 350,- Euro mehr. Dafür gibt es das PX-S1000 in den zwei Farben Schwarz und Weiß, das 3000er Modell wird nur in Schwarz angeboten.
Bedienung des E-Pianos PX-S3000
Die Bedienung des Pianos ist einfach gehalten. Die Touch-Oberfläche ist klar beschriftet und erschließt sich in fast allen Fälle auch ohne Bedienungsanleitung. Sicherheitshalber liegt diese aber trotzdem in gedruckter Form vor, ebenso wie das zum Betrieb notwendige externe Netzteil, ein Notenständer und ein Haltepedal. Schön ist, dass man das Piano auf Wunsch auch mit Batterien betreiben kann, vor allem für Walking-Acts oder Straßenmusiker ein wichtiges Feature. Die Betriebsdauer liegt laut Casio bei 3-4 Stunden.
Je nachdem welche Funktion man am S3000 aufrufen möchte, erscheinen oder verschwinden weitere Elemente auf der Touch-Oberfläche. Durchsucht man die internen Rhythmen, sind beispielsweise nicht die Soundkategorien sichtbar, diese erscheinen aber sofort, wenn man zum Sound-Menü übergeht. Zunächst etwas ungewohnt, einfach weil man es bisher so noch nicht kennt, findet man doch schnell den Überblick und weiß, wie das PX-S3000 „tickt“.
Sounds und Klänge des Casio Pianos
Mit 700 Sounds ist das PX-S3000 sehr breit aufgestellt und bietet von akustischen/elektrischen Pianos über Orgeln, Gitarren, Bässen, Holz- und Blechbläsern, Synthesizer-Sounds oder Drums alles, was das Herz begehrt. Aufgeteilt sind die Presets in die sechs Kategorien Piano, E-Piano, Organ, Strings, Pad und Others, wobei Others alles beinhaltet, was sonst an Sounds benötigt wird, also eine große Sammlung, durch die man leider etwas langwierig durchklicken muss, um zum passenden Sound zu kommen. Da die meisten Nutzer des Pianos aber wohl ohnehin nur Klänge aus den ersten fünf Kategorien regelmäßig brauchen, geht das soweit in Ordnung.
Beim PX-S3000 kommt die optimierte „Air-Klangerzeugung“ zum Einsatz, die u. a. auch Saiten- und Dämpferresonanz sowie Hammer-Response bietet. Dies führt insgesamt zu einem realistischeren Klangbild.
Da das PX-3000 über ein internes Lautsprechersystem verfügt, sind nicht zwingend externe Lautsprecher notwendig. Mit 2x 8 Watt ist das System mit zwei Speakern ausreichend dimensioniert. Der Klang ist rund und ausreichend laut, auch bei voll auf gedrehtem Volume-Regler verzerrt hier nichts, sehr schön. Für den Einsatz zu Hause ist das vollkommen ok. Aufgrund des kompakten Gehäuses fehlen dem Pianos konstruktionsbedingt natürlich etwas die Bässe, dafür bekommt man hier aber ein mit den Maßen 1322 x 232 x 102 mm sehr kompaktes und einem Gewicht von 10,4 kg ein sehr leicht zu transportierendes Piano.
Angefangen bei den akustischen Pianos macht das PX-S3000 sofort eine sehr gute klangliche Figur. Der Haupt-Flügelsound, ohnehin wohl der am meisten genutzte Sound überhaupt bei Pianos, bietet ein sehr warmes und brillantes Klangbild. Dank der instrumentenspezifischen Klangbestandteile klingt das „Grand Piano Concert“ sehr authentisch und lässt sich sowohl solo als auch im Kontext mit Streichen oder als Chorbegleitung sehr gut einsetzen.
Soll es etwas durchsetzungsfähiger sein, dann empfehlen sich die Presets Stage- und Jazz-Piano, das Rock-Piano ist da schon etwas „over the top“:
Die E-Pianos des Casio Pianos sind gut und lassen sich in dichteren Arrangements gekonnt einsetzen, solo gefallen sie mir dagegen etwas weniger gut als die Pianos. Gerade im Rhodes/Wurlitzer-Bereich klingt mir das zu trocken und clean, es fehlt den Sounds etwas an Authentizität. Mit den internen Effekten lassen sich die Sounds zwar etwas aufwerten, richtig rund wird die Sache damit aber leider auch nicht.
Deutlich besser gefallen mir die Orgel-, Streicher- und Pad-Sounds. Hier bietet Casio seinen Kunden ein breites Angebot, so dass man für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete gewappnet ist.
In der Others-Kategorie hat Casio die restlichen Sounds zusammengefasst. Neben ein paar wenigen Highlights ist das eher mittelmäßiger Durchschnitt. Es hebt natürlich die Anzahl der Sounds drastisch an und mit der integrierten GM-Sound-Palette ist das PX-S3000 auch für MIDI-Playbacks gewappnet, sehr oft werden sich die meisten Nutzer aber hierhin wohl eher nicht verirren.
Möchte man zwei Sounds entweder als Kombination spielen, dann lässt sich auf der Tastatur des Casios ein Layer einrichten. Auch das Splitten, d. h. die Aufteilung der Tastatur in zwei Sound-Bereich ist möglich.
Rhythmen und Effekte
200 Rhythmen, egal ob man sie im Stil eines Entertainer-Keyboards oder als Ersatz zum Tick-Tack-Metronom nutzt, bietet das Casio. Ausgestattet sind diese mit zwei Variationen, Standard und Variation sowie einem Intro, Ending und passenden Fill-Übergängen. Auch hier ist die Bandbreite sehr groß, so dass man für viele Lieder die passende Rhythmus-Begleitung findet.
Über den Sound-Mode kann man den internen Sounds diverse Effekte hinzumischen. Drückt man die virtuelle Taste „Sound Mode“ länger, gelangt man ins Menü, in dem man den Typ und die Intensität des Effekts festlegen kann, sogar für den Audioeingang lässt sich die Intensität des Hall-Effekts individuell einstellen.
Alles zusammen lässt sich dann auf einem von 96 Speicherplätzen festhalten. Die Lieblings-Sounds mit den passenden Effekten und Rhythmen hat man so auch in Zukunft parat.
Smarter Anschluss an iPad & Co
Mit der Chordana Play App bietet Casio die Möglichkeit, die Pianos des PX-Reihe über ein Smartphone/Tablet zu steuern. Egal ob man Sounds oder Rhythmen aussuchen, Registrierungen anlegen oder Aufnahmen starten möchte, über die App ist das sehr galant und einfach möglich. Erhältlich ist sie für iOS und Android. Im folgenden Video findet ihr eine gute Übersicht zur App:
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Dank Bluetooth-Audio lassen sich über das Casio Piano auch Songs streamen und wiedergeben. Dazu kann man dann live spielen. Dazu bietet das PX-S3000 insgesamt 60 Übungsstücke für Anfänger und Fortgeschrittene.
Das eigene Spiel kann entweder als MIDI- oder Audio-Datei aufgezeichnet werden. MIDI wird intern gespeichert, maximal fünf Songs mit jeweils drei Spuren sind möglich.
Für eine Audioaufnahme ist ein USB-Speichermedium notwendig. Die maximale Anzahl der Songs ist dann von der Speichergröße des Mediums abhängig, das Casio selbst kann 99 Lieder verwalten, aufgenommen wird im WAV-Format. Leider sehr speicherlastig, MP3 wäre sicherlich galanter gewesen.
Tastatur und Anschlüsse des E-Pianos
Die 88 Tasten des PX-S3000 sind sehr gut verarbeitet und auf der Oberseite leicht angeraut. Das Spielgefühl ist sehr gut und für die Preisklasse absolut top, hier fühlt man sich einfach schnell wohl.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den Anschlüssen des PX-S3000. Auf der Vorderseite bietet das Piano zwei 3,5 mm Kopfhörerbuchsen, auf der Rückseite gibt es dann ein Stereo-Paar Line-Ausgänge sowie einen Audioeingang (3,5 mm Klinke), die Möglichkeit zwei Pedale (Sustain, Expression/Assignable) anzuschließen und Verbindungen via USB zu Computer oder Speichermedien herzustellen. Alternativ zu den beiden Pedalen lässt sich am PX-3000 auch eine optional erhältliche Pedaleinheit betreiben.
Die Entwicklung geht immer mehr in Richtung nicht ertastbarer Bedienelemente. Billig herzustellen und im Falle von Touchscreens auch leicht zu reinigen. Sehbehinderte haben allerdings verloren.
@bluebell Gescheite Master Keyboards für Hardware gibt es ohnehin praktisch nicht mehr.
@swift Ein Master-Keyboard soll es ja wohl auch nicht sein.
@herw Stimmt, der Punkt geht an dich. Wer Artikel vor dem Verfassen eines Kommentares liest, ist klar im Vorteil.
Es fehlen mir noch die Angaben zur möglichen Polyphonie (wie viele Stimmen gleichzeitig).
Auch wenn ich es bei dem Preis nicht erwarte, wäre es nett, noch zu erwähnen, ob die Tastatur über polyphonen Aftertouch oder channel aftertouch verfügt.
@herw Hallo herw,
nein, Aftertouch bietet die Tastatur nicht.
Ich möchte nicht vergessen, ein generelles Lob an den Autor auszusprechen.
Felix gibt immer sachliche Hinweise bei verschiedenen Pianos und Masterkeyboards, die es leicht machen, eine Kaufentscheidung zu treffen, auch wenn ich mit meinem Kurzweil Midiboard seit 30 Jahren sehr zufrieden bin. :)
@herw Vielen Dank :-)