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Test: Catalinbread Belle Epoch, Delay-Pedal

Eine Vintage Echoplex EP-3 Erlebniswelt!

23. Oktober 2022
Catalinbread Belle Epoch

Catalinbread Belle Epoch

Das Catalinbread Belle Epoch Tape Echo packt die Magie des guten, alten Maestro Echoplex EP-3 in ein kompaktes Gehäuse und selbst Eric Johnson nutzt zwei dieser kleinen grauen Schätzchen auf seinem Live-Pedalboard.
Generell ist Catalinbread ja dafür bekannt, legendäre „Amps in a box“ anzubieten und auch bei Delay-Pedalen lassen die Jungs von Catalinbread keine Vintage-Wünsche offen.
Was die Magie des Catalinbread Belle Epoch ausmacht, erfährst du in diesem Testbericht.

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Konstruktion

Das Catalinbread Belle Epoch kommt in einem kompakten Aludruckgussgehäuse im Format eines Hammond B daher. Es ist damit quasi unzerstörbar und, historisch an seinem Vorbild, dem Echoplex EP-3 orientiert, matt grau lackiert.
Vier Gummifüße sorgen für die Standfestigkeit des Delay-Pedals. An den Seiten sind fest zupackende Mono-Klinkenbuchsen verbaut. Ein 9 V Netzteilanschluss ist ebenfalls an der Seite angebracht. Das Pedal kann aber auch mit 18 V betrieben werden, was den Klang wirklich deutlich verändert.

Catalinbread Belle Epoch

Catalinbread Belle Epoch

Anders als sein gigantisch großes Vorbild, das alleine bereits ein halbes Pedalboard füllen kann, ist das Catalinbread Belle Epoch in seinem kompakten Format sehr viel Pedalboard-freundlicher.
Die Beschriftung in einem grau/grünlichen Schriftzug entfacht bereits Vintage-Gefühle.
Ein für Boutique-Pedale bekannter robuster True-Bypass-Schalter übernimmt die Schaltfunktion und eine helle LED zeigt den Status des Pedals an.
Hier sollte für die passende Echoplex Erfahrung aber bereits auf die inneren Werte geachtet werden. Denn mittels eines kleinen Schiebeschalters an der unteren Ecke der Platine kann neben dem True-Bypass-Modus auch ein Buffered-Bypass-Modus gewählt werden.

Wer sich nun fragt, warum man seinen amtlichen Gitarrensound mit einem Buffer belasten sollte, dem sei gesagt, dass viele Gitarristen die alten Echoplex Bandechos gerade wegen ihres Preamps genutzt haben. Ja, er beeinflusst den Klang und das soll er auch.

Mittels eines kleinen Trimmpotis auf der Platine lässt sich übrigens gleich auch noch das Gain für diesen Preamp justieren.

Catalinbread Belle Epoch

Catalinbread Belle Epoch – Platine

Catalinbread Belle Epoch: Die Regler

Nun aber wieder aufgetaucht: Die Potis, die aufgrund der Gehäusegröße etwas enger angeordnet sind, sind mit schwarzen Potiknöpfen mit einer sehr schönen Riffelung gut griffig und lassen sich wunderbar regeln. Der weiße Punkt als Markierung lässt die aktuelle Einstellung auch auf dem Pedalboard gut erkennen.

Catalinbread Belle Epoch

Catalinbread Belle Epoch

Die Potis sind etwas anders beschriftet als die anderer Delay-Pedale. Das Mix-Poti regelt das Mischverhältnis vom direkten und Delay-Signal. Es orientiert sich am Echo-Volume-Regler des originalen EP-3 Echos. Ganz zugedreht, kommt man in den klanglichen Genuss des Preamps, da man nur das trockene Direktsignal hört. Ganz aufgedreht, bekommt man nur das Delay-Signal zu hören.
Der Echo-Sustain-Regler regelt die Repeats und das Echo-Delay-Poti die DelayZeit. Der Tone-Regler beeinflusst den Klang, aber auch das Gain des Delay-Signals.
Sway ist für die Modulation zuständig. Alle Regler interagieren sehr schön miteinander.
Leider gibt es noch keine Version mit Tap Tempo, aber das würde ja eigentlich den Charakter und die Spielweise des Echoplex EP-3 auch nicht widerspiegeln, denn das Echoplex kann letztlich nicht getappt werden und lebt von seinem markanten Sound.

Flexibles Delay-Pedal voller Möglichkeiten

Wie schon angedeutet, beeinflussen sich die Regler des Calatlinbread Belle Epoch sehr schön gegenseitig und so hat man mit den 5 Reglern und dem internen Gain-Regler, der nicht vergessen werden darf, zahlreiche Möglichkeiten, seinen idealen Echoplex EP-3 Sound zu kreieren.

Alleine schon die Schaltmöglichkeiten lassen drei mögliche Szenarien zu: Ist der interne Schalter auf True-Bypass gestellt, kann man, wie man es von Pedalen gewohnt ist, das Effektgerät komplett aus dem Signalweg nehmen und angeschaltet als Delay nutzen. So, als würde man ein EP-3 in einem True-Bypass-Looper nutzen.
Oder man kann, wenn man den Mix-Regler ganz zudreht, zwischen dem Bypass und einem erstklassigen Preamp hin- und herschalten.

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Als dritte Variante kann man den Preamp als Buffer aktivieren und mit dem Fußschalter nur das Delay hinzuschalten. Dies würde der Nutzung des klassischen Echoplex entsprechen.

Der Preamp ist dabei weniger als Booster gedacht, sondern eher als klangformender Teil des Pedalboards. Er kappt die Bässe ein wenig und hebt die oberen Mitten leicht an.
Das ist ideal, um das Gitarrensignal sowohl für den cleanen als auch vor dem angezerrten Amp zu formen. Es wird durchsetzungsfähiger und markanter.
Schnell ist klar, warum so viele Gitarristen wie Jimmy Page das EP-3 genutzt haben.

Catalinbread Belle Epoch

Catalinbread Belle Epoch

Die Delay-Zeit reicht von 80 ms, also Slapback-Territorium, bis zu 800 ms in Soundscaping-Gefilden. Wer genau hinfühlt, bemerkt, dass das Regelverhalten etwas träge ist. Dies ist durchaus gewollt und soll das langsame Reagieren der Geschwindigkeitsveränderung eines echten Bandechos simulieren. Wenn man bei dem Original den Tonkopf verschiebt, verändert sich die Delay-Zeit ebenfalls etwas verzögert. Das lässt sich wunderbar bei der Oszillation als Soundeffekt spielen.
Diese Oszillation setzt beim Echo-Sustain, also dem Repeats- oder Feedback-Regler, ca. ab 12 Uhr ein. Bei niedrigeren Settings hat man die üblichen Wiederholungen eines Delay-Pedals. Von einem Repeat für dezentere Effekte bis zu den klassischen Mehrfachwiederholungen ist die Abstufung sehr musikalisch gewählt. Abgefahren wird es dann ab 12 Uhr, da hier von flächigen Dauerwiederholungen bis zu sich aufschaukelnden, oszillierenden Delays alles drin ist.
In Verbindung mit dem Echo-Delay-Poti kann man das Pedal wunderbar steuern und seine Klangteppiche formen, bevor sie außer Kontrolle geraten.

Das Tone-Poti übernimmt die virtuelle Rolle des Record-Volume-Reglers des EP-3. Es wird also festgelegt, wie heiß das Signal ist, sprich wieviel Gain es hat, wenn es zum ersten Mal auf das virtuelle Tonband trifft. Es ist also eher ein Gain-Regler, der nebenbei den Ton beeinflusst. Dies ist wichtig zu bedenken, da je nach Tone-Regler-Einstellung das Mix-Poti nachjustiert werden sollte.

Die Delays haben diesen wunderbar glasigen Klang eines EP-3. Im ersten Drittel des Tone-Potis erhält man etwas dünnere und leisere Repeats. Als würde man einen Röhrenpreamp mit zu wenig Signal füttern. Das ist für cleane Repeats der Delays perfekt und wirkt sehr authentisch. Dreht man das Tone-Poti weiter auf, wird das Delay-Signal dementsprechend lauter, aber auch mittiger, druckvoller und es fängt an zu verzerren. Das klingt nach einem Vintage-Transistor-Preamp, der ordentlich gefordert wird.

Ganz großartig am alten Vorbild orientiert ist Sound der Repeats des Catalinbread Belle Epoch.
Die ersten Repeats sind noch perkussiv und werden nach und nach verwaschener. Dabei verlieren sie etwas an Bässen und Höhen und bekommen einen perkussiven Klang, der auch etwas Schmutz für die Dreckspatzen unter uns bereithält.

Es passiert also so viel, dass es beeindruckend ist, dass Catalinbread alle Nuancen des Tape-Echos digital nachbilden konnten. Durch dieses klangliche Spiel wird das Gerät lebendig und inspiriert zum Spielen mit und gegen das Pedal. Es formt eine Klangwelt, die aufregend und unglaublich spannend ist. Es macht Spaß, dem Pedal einfach nur zuzuhören und an den Reglern zu spielen.

Ungeahnte Klangwelten: Bedienung 2.0

Damit ist das Catalinbread Belle Epoch klanglich vielseitiger, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Und wem das Pedal zu dünn klingt, der sollte sich intensiv mit dem Tone-Poti auseinandersetzen.
Dieses Pedal möchte erforscht werden, es ist etwas launischer und möchte nicht jedem gefallen.

Da das virtuelle Record-Level-Poti ja die Eingangslautstärke verändert, wird nur der Klang  bzw. das Verhalten des ersten Repeats verändert. Bei einem Delaysound kurz vor der Selbstoszillation bringt ein Drehen am Tone-Poti dementsprechend nichts mehr, da das Eingangssignal dann nicht mehr gefüttert wird. Daher ist das Verständnis des alten Echoplex EP-3 bei der Nutzung des Catalinbread Belle Epoch wichtig.

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Catalinbread Belle Epoch BOS
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Kundenbewertung:
(6)

Ein Sway-Poti gab es bei dem alten Original nicht. Hier sorgte das alte, schmutzige Tape und die schlecht gewarteten Tonköpfe für die (un)gewünschte Modulation. Diese war allerdings nur selten reproduzierbar und daher ist das Sway-Poti des Belle Epoch eine deutlich praxistauglichere Lösung. Trotzdem werden hier keine Chorus-ähnlichen Modulationen erzeugt, sondern ein zufälliges Wabern des Delays.
Dies hat Catalinbread sehr gut umgesetzt. Man bekommt wirklich das Gefühl, als würde das virtuelle Tonband eiern und ab und zu bekommt man Angst, dass das Band gleich festhängen könnte.
Aber ein Blick auf das Pedalboard beruhigt sofort wieder.

Ganz zugedreht erhält man die Nachbildung des Klangs eines nagelneuen Tonbands mit perfekt gereinigten und demagnetisierten Tonköpfen. Da dies dem Ideal eines Band-Echos eher nicht entspricht, macht das Pedal erst richtig Spaß, wenn man das Poti zumindest im unteren Drittel eingestellt hat. Hier bekommt man das markante Wabern und den dreidimensionalen Sound mit all seinen Vorzügen. Für kürzere Delay-Zeiten ist dies schon meist ausreichend.

Wer aber in Soundscaping und lange Delays abtauchen möchte, kann auch gerne das Sway-Poti weiter aufdrehen und so großartige Tonhöhenschwankungen hören. Ja, das Pedal kann richtig lebendig werden.

Mit 9 V betrieben klingt das Pedal in allen Einstellungen etwas kompakter und mittiger. In dem Pedal ist übrigens kein Platz für eine 9 V Batterie und so ist der Batteriebetrieb nicht möglich.

Catalinbread Belle Epoch

Catalinbread Belle Epoch

Mit 18 V entwickelt das Delay noch mal einen ganz anderen Charakter. Es wird klanglich noch offener und die Mitten werden etwas zurückgenommen.
Der veränderte Headroom beeinflusst natürlich nicht nur den Preamp, sondern dadurch auch das Tone-Poti. Mir gefällt es mit 18 V noch besser als mit 9 V betrieben.

Catalinbread Belle Epoch in der Praxis

Bei diesem Pedal-Exoten sollte man sich auch über die Platzierung auf dem Pedalboard Gedanken machen. Während das übliche Delay meist am Ende der Signalkette kurz vor dem Reverb zu finden ist, kann das Catalinbread Belle Epoch viele Positionen einnehmen.
Auf keinen Fall würde ich es in einem Effekt-Loop platzieren, da der Preamp mit einem Röhrenpreamp interagiert, würde es dort eher verhungern und an seinem Charme verlieren.
Idealerweise setzt man es daher direkt vor das erste Gain-Pedal. So kann es, in Verbindung mit diesem Pedal, perfekt die magische Verbindung des Preamps mit einem Röhrenpreamp eingehen.

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Fazit

Ein Echoplex EP-3 ist ein Klassiker, aber es ist groß, teuer, schwer und alles andere als servicefreundlich. Damit es zuverlässig funktioniert, muss es gewartet werden und das Band alle paar Kilometer gewechselt werden. Für diesen Aufwand bekommt man klanglich einiges an Gegenleistung.
Das Catalinbread Belle Epoch kann dieses Klangerlebnis in kompaktem und stressfreiem Format auf das Pedalbaord bringen. Es ist flexibler, als man zunächst denkt, aber man muss sich mit dem Pedal beschäftigen, um seinen Charakter wirklich nutzen zu können.
Dafür bietet es dann aber alle Möglichkeiten, um den magischen EP-3 Sound zu erzeugen. Vom markanten Sound seines Großvaters, über das unstete Wabern des Tonbands bis zu den leichten Verzerrungen bei zu heiß gefahrenem Preamp. Wirklich klasse.
Wer diesen Sound noch mit Bauteilen aus der Ära des EP-3 haben möchte, der kann sich das Catalinbread Belle Epoch Deluxe mal anschauen, das mit ein paar zusätzlichen Spielereien ausgestattet ist. Aber mit dem Belle Epoch kann man in Sachen Echoplex Sound schon mal nichts falsch machen.

Plus

  • authentischer EP-3 Sound
  • interaktive Poti-Stellungen
  • Preamp als Klangshaper
  • Modulation

Minus

  • kein Tap-Tempo

Preis

  • 239,- Euro
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