Lieferumfang und Verarbeitung
Das Auspacken des Cort Rithimic Jeff Berlin 4 gestaltet sich zu Beginn als äußerst ernüchternd. Neben dem eigentlichen Instrument lässt sich lediglich ein Tütchen mit zwei Inbusschlüsseln zur Justierung der Halsspannschraube und des Steges im Lieferumfang finden. Ansonsten kann man so lange suchen, wie man will, dem Gesamtpaket wurde nicht einmal ein Handbuch zum Bass beigelegt. Somit also nicht gerade ein Rundum-sorglos-Paket und man sollte bereits im Besitz von allem weiteren notwendigen Zubehör sein. Und da keine Anleitung zur Hand ist, gilt es ebenso die Spezifikationen des Basses eigenständig herauszufinden.
Sehr viel erfreulicher wird es glücklicherweise, sobald man sich das vermeintliche Objekt der Begierde zu Gemüte führt. Äußerlich betrachtet präsentiert sich der Rithimic Jeff Berlin 4 nämlich wahrlich als regelrechter Augenschmaus und die Vermutung liegt nahe, einen sündhaft teuren Edelbass aus exotischen Hölzern in den Händen zu halten.
Besonders der mit Klarlack versiegelte Korpus mit der extravagant gestalteten Decke samt der kunstvollen Verbindung von Stockholz-Ahorn und Padouk verleitet zu dieser Annahme. Dies ist allerdings ein Trugschluss und im wahrsten Sinne des Wortes nur Fassade. Denn hinter dieser wunderschönen Decke befindet sich ein ganz unspektakulärer Erlekorpus. Doch dies ist keinesfalls negativ zu werten. Schließlich wird dieses leichte Tonholz ebenso bei Fender für die klassischen Precision- und Jazz-Bass-Modelle hauptsächlich eingesetzt und führt dazu, dass der Bass lediglich 3,6 kg auf die Waage bringt. Also ein regelrechtes Fliegengewicht, wenn man vom durchschnittlichen Gewicht von E-Bässen ausgeht.
Auf der Korpusfront stechen direkt die beiden zentralen schwarzen Pickups ins Auge, die dank des großflächigen, reliefartigen Brandings nur unschwer der Marke Bartolini zuzuordnen sind, durchaus ein Unternehmen mit Rang und Namen und mit hohen Qualitätsansprüchen. Doch die Pickups sind nicht einfach von der Stange. Denn scheinbar dachte sich Mr. Berlin: „Wenn schon Signature-Instrument, dann richtig!“ und ließ sich kurzerhand ebenso von Bartolini ein paar Custom-Soapbars produzieren, die seinen Vorstellungen des optimalen Pickups am nächsten kommen.
Reguliert wird das Signal der beiden Soapbars mit den drei benachbarten goldfarbenen Potis, über die man Zugriff auf Lautstärke, Balance und Tone erhält. Dabei ist die zugehörige Elektronik ganz rudimentär in passiver Bauweise ausgeführt, die bei Bedarf auf der Korpusrückseite hinter einer verschraubten Plastikabdeckung zugänglich ist.
Ebenso goldig erstrahlt der massive Aluminiumsteg aus dem Hause Babicz. Dieser verspricht durch die große Auflagefläche der Saitenreiter verbesserte Eigenschaften hinsichtlich Sustain und Ansprache. Dieses Konzept erscheint durchaus verständlich und ist sichtlich nachvollziehbar, wenn man die massiven Saitenreiter näher betrachtet. Eine effektive Übertragung der Saitenschwingungen auf den Korpus ist in dieser Form in jedem Fall garantiert.
Abschließend wären am Korpus nur noch die beiden Gurtpins und der obligatorische Eingang für das Instrumentenkabel im seitlichen Randbereich zu erwähnen, die allesamt sicher montiert sind.
Für ein edelbass sind 999,- ein Schnäppchen.
Die Qualitätskontrolle bei Cort ist wenig edel. 2x umtauschen müssen weil Hals in sich gedreht, verdreckt, verkatscht, miserabelst eingestellt. Der Versandkarton war so dünn, da hätte man den Bass auch in Zeitungspapier einwickeln können.
Der (dritte) Bass ist toll, aber die ersten beiden waren keine gute Werbung.