Test: Crafter SAT-TMBK Slim Arched, Electro Acoustic Gitarre

Die Elektrik

Sicherlich kann man mit der Crafter SAT-TMBK Slim Arched auch ohne Verstärkung auskommen, denn das Instrument zeigt sich schon bereits trocken angespielt als eine kleine „akustische Krawallbürste“ mit einer überraschenden Lautstärke. Aber irgendwann kommt nun mal der Punkt, da muss die Crafter an einen Amp. Und damit das möglichst vielseitig im Sound geschieht, wurden dafür am Hals ein Kent Armstrong P90 Pickup und im Steg ein L.R. Baggs Piezosystem eingesetzt. Beide Tonabnehmer lassen sich mit je einem Volume- und Toneregler an die Bedürfnisse anpassen. Ein kleiner, aber leider recht fragiler Metallswitch, erlaubt das Schalten jedes Pickups einzeln – oder aber im Duett.

Das Besondere an dieser Schaltung zeigt sich durch die Möglichkeit, das Signal der Pickups separat zu verschiedenen Verstärkern zu führen – den Klang des P90 beispielsweise in einen Röhrencombo und der Sound des Piezos in einen Mixer. Wie bereits erwähnt, befindet sich das dafür benötigte Kabel im Lieferumfang der Gitarre.

— Mit dabei im Lieferumfang ist das Y-Kabel —

Sound & Praxis

Das Werkssetting der Gitarre stellt einen guten Kompromiss zwischen der akustischen und elektrischen Welt dar. Die Saitenlage ist nicht zu hoch eingestellt, um auch mal ein Solo jenseits des zwölften Bundes spielen zu können, aber auch nicht zu flach, sodass etwa hart angeschlagene Akkorde ein Schnarren oder ähnlich unerwünschte Nebengeräusche nach sich ziehen könnte. Durch seine nur matt lackierte Rückseite bietet der Hals ein angenehmes Spielgefühl über seine gesamte Länge und auch die oberen Lagen lassen sich dank des weit gefrästen Cutaways gut erreichen. Und das hinauf bis zum 21. Bund, ohne Übergreifen – hier zeigen sich eindeutig die Gene einer elektrischen Gitarre in der Konstruktion. Ebenso verhält es sich mit dem moderaten Halsprofil, welches dem einer E-Gitarre deutlich näher kommt, als das Shaping eines typischen Westerngitarrenhalses.

Im unverstärkten Zustand gespielt glänzt das Instrument mit einem ausreichend lauten Sound in Zimmerlautstärke – und vielleicht sogar noch einen Tick darüber. Somit ist man nicht unbedingt gezwungen, auch bei kleineren Sessions die Gitarre immer an einem Verstärker angeschlossen zu haben – einen Punkt an die akustischen Komponenten unseres Testmodells. Der akustische Grundsound besticht durch ein sehr kräftiges, singendes Sustain sowie ein wunderbar breites Frequenzspektrum mit strammen Bässen, einem ausgeglichenen Mittenbild sowie einem schönen, „crispen“ Höhenspektrum. Hier scheinen also die Komponenten Mahagoni-Korpus, Resonanzfräsungen und Ahorndecke bestens zu harmonisieren.

Auch am Verstärker angeschlossen setzt sich dieses positive Bild fort, wobei hier natürlich der Kent Armstrong P90 dem Sound noch mal einen ganz anderen Stempel aufdrückt. Er ist ein vollwertiger E-Gitarren Pickup und dem entsprechend fürchtet er sich auch nicht, auch mal ein paar heiße Leadlines wiederzugeben – während man das Signal des Piezos separat, mittels des mitgelieferten Y-Kabels gleichzeitig ganz sauber in einen Mixer oder Ähnlichem führen kann. Ungemein flexibel das Ganze und dabei auch ungemein Nebengeräuscharm, die verbaute L.R. Baggs Elektronik hält sich diesbezüglich nämlich recht bedeckt. Wenn auch die leider sehr schwergängigen Potis Anlass zum Tadel geben und nicht gerade dazu einladen, an der Tonblende oder an der Lautstärke etwas ändern zu wollen, wenn es nicht unbedingt nötig erscheint.

Und wenn wir schon beim Kritiküben angekommen sind, dann sollte der Mini-Switch zur Anwahl der Pickups nicht unerwähnt bleiben. Schade, dass wegen solcher Centbeträge das durchaus gutes Bild einer solide gefertigten Electro Acoustic einen Kratzer abbekommt.

— Guter Kompromiss zwischen beiden Welten, die Crafter SAT-TMBK Slim Arched —