4-Kanal Mixer aus den Niederlanden zum heißen Preis?
Ein neuer Tag, ein neuer 4-Kanal-Mixer. Heute: Der DAP-Audio CORE Club, ein 4-Kanal Mixer mit Bluetooth-Funktionalitäten zum schmalen Preis. Hört sich so weit so gut an. Dann schauen wir uns mal an, was dahintersteckt.
Zunächst haben wir selbst noch einmal nachgelesen, wer steckt eigentlich hinter DAP? Das ist die niederländische Firma Highlight, die neben Mixern auch Lautsprecher, Mikrofone, Verstärker und dergleichen herstellt. Also eine Firma aus dem Audiobereich, die allerdings nicht nur auf das DJ-Segment beschränkt ist.
Aber genug vom Kontext, mehr zum Inhalt. Was verspricht der DAP-Audio CORE Club denn alles? Der Paketinhalt ist relativ gering gehalten, der Lieferumfang enthält neben dem Mixer an sich und einem Handbuch noch das passende Netzteil. Es ist also alles dabei, was man braucht, aber mehr auch nicht. Der Mixer hat relativ standardmäßige Abmessungen mit seinen Maßen von 292 x 356 x 84 mm und einem Gewicht von 5 kg.
Die Oberfläche des DAP-Audio CORE Club
Die linke Seite fungiert als Mikrofon- und Kopfhörer-Sektion. Direkt positiv zu erwähnen: Wir haben eine Kombibuchse für sowohl XLR als auch Klinke, Poti für Mic-Level und ein 2-Band-Equalizer, der bei 10 kHz und 100 kHz wahlweise das Signal um 12 dB abhebt oder absenkt. Ebenso einen Kippschalter, um das Mikrofon an- oder auszuschalten oder aber den Talk-over-Modus zu betätigen. Das heißt, bei einem Input via Mikrofon wird der Pegel der laufenden Musik abgesenkt, sodass man die Stimme problemlos in den Vordergrund stellen kann.
Darunter finden wir dann noch zwei Potis. Eines dient zur Einstellung des Verhältnisses zwischen Cue- und Master-Signal auf den Kopfhörern und das andere regelt die Lautstärke des Kopfhörersignals. Abgerundet wird die linke Sektion noch durch einen 6,3 mm Kopfhörerausgang. Also immer schön an den Adapter denken! Einen zusätzlichen 3,5 mm Ausgang findet man am DAP-Audio CORE Club nicht, was jedoch hinsichtlich der Preisklasse völlig in Ordnung ist.
Die mittlere Sektion ist in vier identische Kanalzüge aufgeteilt. Ganz klar im Vordergrund stehen die großen Level-Fader. Darüber haben wir einen Cue-Button und einen 3-Band-Equalizer, der das Signal von -24 dB bis +12dB absenken bzw. anheben kann. Die Höhen liegen bei 10 kHz, die Mitten bei 1 kHz und die Bässe bei 100 Hz.
Selbstverständlich haben wir ein Gain-Poti und sogar eine 5-teilige LED-Anzeige zur Visualisierung des Input-Signals. Diese wird von -12 dB bis +6 dB skaliert, wobei wir hoffen, dass niemand von euch auch nur annähernd das Signal zu laut laufen lässt. Letztlich haben wir natürlich noch einen Kippschalter zur Auswahl des Inputs.
Diese stellen auch das sich einzige über die Kanäle hinweg unterschiedliche Merkmal dar. So kann auf den Kanälen 1 und 2 zwischen Line und Line gewählt werden, auf Kanal 3 zwischen Line/MP3 und Line und auf Kanal 4 zwischen Line/Bluetooth und Line. Selbstverständlich haben wir im unteren Teil der Mittel-Sektion noch den Crossfader. Wie uns die Schrauben andeuten, lassen Sich sämtliche Channelfader wie auch der Crossfader austauschen.
Auf der rechten Seite angekommen finden wir dann wie zu erwarten die Master-Sektion. Ein Poti für den Master-Out ein weiteres für den Booth-Out, ein Aktivierungs-Button für das Bluetooth-Pairing, drei auswählbare Crossfader-Kurven und die Auswahl, den Crossfader zuzuweisen. Dabei kann man sich entweder dafür entscheiden, dass der Crossfader ausgestellt bleibt oder zwischen den Kanälen 1 und 2 oder aber zwischen den Kanälen 3 und 4 tätig werden soll. Ein wenig komisch unser Meinung nach. Zwar können wir verstehen, dass bei einem Mischpult in dieser Preisklasse keine Extrakosten durch eine Zuweisung pro Kanal entstehen sollen, jedoch hätten wir eher die Möglichkeit gewählt, den Crossfader für die Kanäle 1 und 4 oder die Kanäle zuzuweisen.
Abschließend finden wir noch eine 10-stufige LED-Anzeige für das Output-Signal in doppelter Ausführung, um das Stereo-Signal abzubilden. Diese ist von -21 dB bis zu +12 dB skaliert. Die unterste LED leuchtet jedoch weiß und signalisiert, ob das Gerät an- oder ausgeschaltet ist. Ganz oben rechts haben wir dann noch mal eine blau-leuchtende Anzeige mit dem Logo der der Core-Serie, diese blinkt beim Koppeln mit einem Bluetooth-Gerät, eine durchgehende blaue Beleuchtung signalisiert eine bestehende Verbindung.
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Durch den Namen „CORE Club“ dürfte man ja annehmen, dass der 4-Kanal-Mixer alle Kernfunktionen eines clubtauglichen Mixers erfüllt und eben auch in einer Clubumgebung einsatzfähig ist. Diese Erwartungshaltung sollte man jedoch zurückschrauben. Das meinen wir gar nicht mal negativ, vor allem nicht beim Preis des DAP-Audio CORE Club, nur möchten wir nicht, dass man hier enttäuscht wird.
Warum dieser nicht vollends für den Club geeignet ist, verrät ein Blick auf die Rückseite.
Vor lauter Cinch sehe ich Rot/Weiß
Auf der Rückseite finden wir neben einem Ein- und Ausschalter und dem Stecker für das Netzteil eigentlich nur eins: Cinch-Anschlüsse. Eine Menge Cinch-Anschlüsse. Elf Rot/Weiß-Paare, um genau zu sein. Natürlich pro Kanal zwei Paar für Line-Anschlüsse, auf den Kanälen 3 und 4 gibt es noch einen zusätzlichen Switch, der einen zwischen entweder Line oder MP3 oder Line und Bluetooth auswählen lässt. Was die Outputs angeht, finden wir auch hier Cinch. Für Master, Booth und Rec ebenso. Genau dies ist der Grund, warum wir den DAP-Audio CORE Club entgegen seines Namens nicht im Club sehen. Zumindest ein XLR-Paar für den Master-Output hätte es dafür dann doch sein müssen. Natürlich ist es positiv zu erwähnen, dass man einen extra Record-Output hat, jedoch könnte man auch problemlos den Booth-Output dafür nehmen.
Der zweite Punkt, warum wir den DAP-Audio CORE Club nicht wirklich im Club sehen, bezieht sich auf die fehlenden Phono-Kanäle. Die sollte ein Club-Mischpult schon haben.
Aber natürlich treiben Phono-Vorverstärker die Kosten nach oben und damit würde der Mixer aus dem Niedrigpreissegment definitiv in einem höheren Preissegment landen. Dies können wir aber auch vollends respektieren. Lieber verzichten wir auf ein paar Features, die von vornherein direkt klar werden, wie keine Phono-Inputs und kein XLR-Output, solange dafür die Klang- und Verarbeitungsqualität stimmen.
Ab in die Praxis mit dem DJ-Mixer
Ausgepackt und angeschlossen sieht der DAP-Audio CORE Club in seinem schlichten Schwarz gut aus. Lediglich das schiefe Logo auf der Seite ist sicherlich Geschmackssache.
Von der Verarbeitung her fühlt sich das Mischpult gut und robust an. Die Potis hatten einen etwas stärkeren Widerstand als erwartet, aber trotzdem war dies beim Auflegen kein Hindernis. Hier lässt sich noch anführen, dass alle Equalizer, auch die des Mikrofons, eine leichte Mittenrastung haben. Der Crossfader läuft schön sauber, die Volume-Fader jedoch etwas schwerfälliger. Der Bluetooth-Button ist recht wacklig, jedoch ist dieser ja nicht während des Auflegens ständig in Benutzung und die Kopplung mit einem Endgerät funktioniert denkbar einfach.
Bluetooth-Button auf dem DAP-Audio CORE Club drücken und auf seinem Smartphone den Mixer auswählen. Das Core Logo in der oberen linken Ecke des Mischpults visualisiert über ein Blinken, dass gerade eine Bluetooth-Kopplung vorgenommen wird und sofern diese zustande gekommen ist, bleibt das Logo blau erleuchtet. Die Cue-Buttons signalisieren über rotes Leuchten, ob sie aktiv sind. Klanglich macht der DAP-Audio CORE Club eine solide Figur, lediglich über Bluetooth kann man Qualitätsunterschiede hören. Was wir jedoch recht negativ bemerken müssen ist, dass beim Aktivieren der Talk-over-Funktion die Gesamtlautstärke des Mischpults absinkt. Leider muss man dabei auch sagen, dass die Talk-over-Funktion nicht recht dynamisch ist, man hört nicht wirklich einen Unterschied hinsichtlich der Musiklautstärke, ob man nun etwas über ein Mikrofon einspricht oder nicht.
Abseits davon funktioniert das Auflegen ohne Probleme. Die Equalizer machen ihre Arbeit und die VU-LED-Anzeigen sind angenehm, um ein Auge aufs Signal werfen zu können. Somit kann man hier nicht groß meckern. Der DAP-Audio CORE Club tut, was er soll und das auch gut.
Für wen eignet sich nun der DAP-Audio CORE Club?
Zwar ist der DAP-Audio CORE Club nicht wirklich für den Club geeignet, jedoch kann man diesen sicherlich auf kleineren Veranstaltungen, Hauspartys oder privat nutzen. Wir glauben, dass genau da DAP ansetzen möchte. Ein preisgünstiger Einstieg, ohne viel Schnick-Schnack, mit dem man definitiv auflegen kann. Je nach Setup kann man den Mixer zu Hause ja nicht nur zum Auflegen benutzen, natürlich kann man durch die Anschlussmöglichkeiten auch seinen Rechner darüber auf die Anlage laufen lassen oder sogar den Fernseher. Auch auf Veranstaltungen können durch die Anzahl der Kanäle viele Bereiche über den eines DJs hinaus abgedeckt werden. Durch die Möglichkeit, ein Mikrofon anzuschließen, könnte der DAP-Audio CORE Club auch etwas für Messen, Events oder dergleichen sein.