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Test: Dtronics DT-01 Controller für Roland D-05, D-50, D-550

Ein Roland PG-1000 im Boutique-Format

26. Mai 2021

Die niederländische Manufaktur Dtronics startete zunächst mit verschiedenen Hardware-Programmern für Vintage-Synthesizer und hat das Angebot inzwischen um nützliches MIDI- und Synth-Zubehör erweitert, wie Converter und MIDI-Kits für alte Schätzchen. Im Folgenden geht es um den Dtronics DT-01, einen Programmer primär für den Roland D-05, der als Äquivalent zum Roland PG-1000 genauso für den originalen Roland D-50 und D-550 eingesetzt werden kann. Per MIDI am Rechner angeschlossen sollte er auch die virtuellen Varianten der Roland-Cloud programmieren können. Wer den Roland D-50 nicht kennt, möge sich diesen Artikel zu Gemüte führen.

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Kult: Das Original, der Roland D-50 von 1987

Wer besonders die ersten Digitalsynthesizer kennt, wird sich vermutlich schon öfters über die verschachtelten Menüstrukturen geärgert haben. Das gilt auch für den Roland D-50, der auf seinem zweizeiligen Display maximal zwei Parameter anzeigt. Der Dtronics DT-01 ermöglicht mit seinem zumindest angenäherten One-knob-per-feature-Konzept nicht nur den gleichzeitigen Zugriff auf verschiedene Werte, sondern man sieht auf einen Blick, wie der Klangerzeuger gerade eingestellt ist. Kurz um liegen die Vorteile auf der Hand, denn der Dtronics DT-01 erweitert den Digitalsynthesizer um Analog-Feeling.

Nachdem ich glücklicherweise noch einen Roland D-05 ergattern konnte, stellte ich mir unweigerlich die Frage, ob ich wirklich einen Programmer bräuchte. Den originalen D-50 durfte ich schon bedienen und als sehbehinderter Mensch wusste ich um die Schwierigkeiten des Menüs und stellte fest, dass das Display im Roland D-05 natürlich noch kleiner ist. Den originalen PG-1000 habe ich nie kennengelernt und trotz des verständlicherweise ambitionierten Preises von rund 300 Euro für eine Kiste mit Drehreglern zögerte ich nicht lange und bestellte ihn mir. Ich verrate es vorweg, das war eine gute Entscheidung.

Der Dtronics DT-01 im Detail

Das kompakte Gerät kommt in einem unauffälligen Pappkarton inklusive je einem MIDI- und USB-Kabel und englischsprachiger Anleitung, die durchaus Kenntnisse im Umgang mit dem Roland D-50 voraussetzt. Das raue Kunststoffgehäuse ist solide verschraubt, die Abmessungen stimmen nahezu mit dem Roland D-05 im passenden Dock überein. Rückseitig verfügt der Dtronics DT-01 über zwei MIDI-Buchsen und eine USB-Type-B- und Type-A-Buchse, das ist sehr schlau gedacht und so kann er die anliegende Energie direkt an den Roland D-05 weiterleiten. Leider hat er kein Batteriefach, das wäre für den mobilen Betrieb noch sinnvoll gewesen. Per MIDI-Out wird der Roland D-05 gesteuert, am Eingang können Daten eines Keyboards oder Sequencers durchgereicht werden. In der Anleitung weist der Hersteller darauf hin, dass Timing-Probleme auftreten können, weshalb man den Dtronics DT-01 nur zum Programmieren einschleifen sollte.

Die Verarbeitungsqualität ist ordentlich, die Potis laufen zumeist sauber und erinnern mit ihrer Größe und Haptik an die Volca-Serie von Korg. Allerdings wackeln sie etwas und sind nicht von allerhöchster Güte, denn sie laufen unterschiedlich schwergängig, für den Preis ist das Gebotene aber durchaus angemessen. Der horizontale Abstand ist zwar etwas beengt, für mich persönlich aber ausreichend. Ein separater Einschalter ist nicht vorhanden.

Der DT-01 im Zusammenspiel mit dem Roland D-05

Roland D-05 mit Dtronics DT-01

56 Drehregler und 12 Taster zieren die Oberseite, wobei die unteren beiden Tasten zum Rücksetzen der Parameter und zum schnellen Umschalten des MIDI-Kanals vorgesehen sind. Das ist auch gut so, denn nach dem Ausschalten vergisst er diesen und setzt auf Channel 1 zurück, der Kanal lässt sich mit einem Handgriff aber schnell wechseln. Drückt man Init, wird der eingestellte Patch auf die Standardwerte zurückgesetzt. Offenbar geht dies aber nur auf Channel 1, wenn ich den Roland D-05 auf Channel 7 betreibe, zeigt diese Taste keine Wirkung. Wohl aber können Parameter verändert werden, das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Zum Speichern eines Patches nutzt man die im Synthesizer vorgesehene Write-Funktion.

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Die oberen zehn Tasten verfügen allesamt über rote LEDs und steuern nicht nur die Funktionen der Drehregler, sondern werden auch zur Wahl des MIDI-Kanals genutzt. Einfach MIDI-Channel gedrückt halten, die Taste 1 bis 10 drücken oder Taste 10, gefolgt von 1 bis 6, das war’s auch schon. Nach der initialen Stromversorgung zeigen die LEDs binär die Firmware an, die sich per Sysex-Dump aktualisieren lässt. Version 1.5 ist die derzeit aktuellste, das Update verlief seinerzeit ohne Probleme.

Die mittleren aktivieren und deaktivieren je die vier Parts Lower 1 und 2, sowie Upper 1 und 2. Der Roland D-05 liefert keine Daten an den Dtronics DT-01 zurück, die LEDs orientieren sich also am On- und Off-Befehl. Schaltet man den Dtronics DT-01 ein, sind die LEDs aus, obwohl für gewöhnlich die Parts bei einem Patch und nach dem Initialisieren aktiviert sind. Mit anderen Worten, will man einen Part deaktivieren, muss man die Taste entsprechend zweifach drücken, damit der Off-Befehl gesendet wird. Idealer wäre es also gewesen, die Tasten nach dem Initialisieren und beim Einschalten leuchten zu lassen.

Die horizontale Anordnung der Drehregler ist hierarchisch strukturiert, angefangen von der Klangerzeugung über Filter und LFO bis hin zur EQ- und Effektsektion, welche sich in der unteren Reihe befindet. Die Beschriftungen oberhalb und unterhalb der Drehregler beziehen sich auf den Betriebsmodus, sie sind also mehrfach belegt. Nach dem Einschalten leuchtet die ganz rechte Taste für die globalen Lower-Einstellungen, links daneben lassen sich die Parameter für Upper regeln. Leuchten die Tasten beide, werden die Parameter für beide Stränge verändert. Ähnliches gilt für die linken vier Tasten, die allerdings nur aktivierbar sind, wenn die rechten beiden Tasten nicht leuchten. Hier gelten dann die oberen Beschriftungen und zugehörigen Parameter, die dann wahlweise für einen oder mehrere Parts gelten. Mir persönlich macht die Beschriftung aufgrund der rauen Gehäuseoberseite und den farbigen Streifen etwas Schwierigkeiten, dabei sind die Überschriften der Sektionen kursiv gestaltet. Das aber dürfte auf der Bühne für Übersicht sorgen, sofern man den Dtronics DT-01 überhaupt live einsetzen wollte.

Wird ein Regler gedreht, verändert sich unmittelbar der zugehörige Parameter. Auch hier fehlt entsprechend die Rückmeldung und der Dtronics DT-01 sendet den zugehörigen Wert direkt ans Instrument, so dass ein Abholen der Werte nicht möglich ist. Dementsprechend ist auch das exakte Ablesen der Parameter schwierig, sofern man die verschiedenen Stränge und Oszillatoren unterschiedlich programmiert. Wechselt man die Belegung, passt sich die Stellung der Regler natürlich nicht an, das ließe sich auch kaum anders bewerkstelligen.

Abgesehen davon ist der Dtronics DT-01 eine tolle Bereicherung, vor allem wenn man mit den klanglichen Möglichkeiten der LA-Synthese experimentieren möchte. Das hat allerdings auch seinen Preis, etwa 2/3 eines damalig neuen Roland D-05.

Die gesamte DTronic-Family

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Fazit

Der Dtronics DT-01 ist so kompakt wie ein Roland D-05 und ergänzt diesen um handfeste Bedienelemente. Er benötigt eine externe Stromversorgung per USB und versorgt den D-05 direkt mit, ist gut verarbeitet und leicht zu handhaben. Die Potis sind ein kleiner Schwachpunkt, aber noch zu verschmerzen. Auch für den Roland D-50, D-550 und für die Roland-Cloud kann der DT-01 genutzt werden, für Letzteres wird allerdings ein MIDI-Interface benötigt.

Plus

  • kompakt und leicht zu handhaben
  • alle Funktionen im Direktzugriff
  • USB-Durchleitung

Minus

  • Potis könnten besser sein
  • Preis etwas ambitioniert

Preis

  • 299,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Atarikid AHU

    Gemessen an den Gebrauchtmarktpreisen für sämtliche Roland-Controller, und der bestimmt nicht allzu hohen Produktionsstückzahl, dürfte der Preis für diejenigen, die ein solches Gerät brauchen, in Ordnung sein.

  2. Profilbild
    AntonAmazona

    Also ich hatte den D50 damals gekauft, als er neu rauskam und hatte einen HW-Controller nicht vermisst…..eigentlich ist er mit den bordeigenen Bedienelementen ganz gut zu managen. Da gibt es viel schlimmere Gerätschaften……
    Aber alles Geschmackssache: wer die Kohle hat, soll es sich kaufen….

  3. Profilbild
    Numitron AHU

    Ich besitze den dtronics dt200 für den jx3p und kann die controller nur empfehlen.
    Die Verarbeitung ist gut.
    Damit macht der Synth viel mehr Spass.

  4. Profilbild
    Lensman

    Das Ding ist echt popelig. Hatte kurz mal und sofort zurückgeschickt. Am besten man bedient die Regler mit einer Pinzette. Warum haben die nicht einfach den PG-1000 nachgebaut, da weiß man was man hat und sieht auch die Reglereinstellungen auf einen Blick.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @mariemusic Ich würde annehmen ja, denn ich habe den V-Synth mit D50-Karte und nutze ihn mit einem Software-Editor (über Midi) der für den D-50 programmiert wurde.

      • Profilbild
        mariemusic

        @Tyrell Danke dir Tyrell, eine gute Idee es erst einmal mit einem SoftEditor zu versuchen. Bei jenem von Momo Müller erkennt man erst einmal, welch mächtiges Werkzeug dieser Synth doch ist.

        • Profilbild
          Tyrell RED

          @mariemusic absolut. Auf der anderen Seite klingt aber alles aus dem D-50 einfach nach D-50. Man hört sichte auch schnell ab. Aus Liebhaberei und Nostalgie spiele ich mich aber trotzdem immer noch gerne damit. :)

  5. Profilbild
    Pavel

    300… naja. Ist schon schön daß sowas gebaut bzw. nachgebaut wird. Besser als nichts bzw. iPad! Aber für 350 bekommt man immer noch einen D-550 in gutem Zustand. Da kann ich auch $400 für MidiQuest ausgeben, und hab mehreres abgefrühstückt.

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