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Test: Elgato Wave 1, Wave 3, USB-Podcast-Mikrofone

Kompakte Sprechzentralen - nicht nur für Podcasts

6. November 2020
elgato wave 1 wave 3 mikrofon podcast test

Elgato Wave 1, Wave 3, USB-Podcast-Mikrofone

Im Studiobereich hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Viele neue Produkte und Hersteller bedienen inzwischen einen großen Markt und konnten auch mit teils innovativen Ideen überraschen. Da will auch das im Jahr 1992 gegründete Unternehmen Elgato Systems GmbH mitmischen, das seit 2018 als selbständige Marke zu Corsair gehört. Markus Fest ist Gründer und nach wie vor der Geschäftsführer. Elgato wurde vor allem durch die EyeTV-Produkte bekannt. Allerdings gehört auch Software zu den Stärken, man erinnere sich an das CD-Brennprogramm Toast, das später von Adaptec/Roxio übernommen wurde – und so ist der Kreis zur Studiotechnik geschlossen.

Mit Wave:1 und Wave:3 gibt es nun auch USB-Mikrofone, nachdem man bereits Streaming-Lösungen, Controller und Beleuchtungssysteme entwickelt hat, die sich mit dem hauseigenen Stream Deck komfortabel steuern lassen. Wenn man zudem noch weiß, dass man die Kollegen des österreichischen Mikrofonspezialisten Lewitt bei der Konzeption mit ins Boot geholt hat, wird das Ganze noch interessanter.

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Die Mikrofone Elgato Wave:1 und Wave:3 gleichen sich im Wesentlichen, lediglich Abtastfrequenz, Bedienkomfort und Preis unterscheiden sich. Da sie auch klanglich nahezu identisch sind, packen wir beide Modelle in einen Test. Optisch sind sie ebenfalls ähnlich aufgebaut, wobei das Wave:3 minimal länger ist und über drei zusätzliche LEDs verfügt. Elgato hat die Wave-Serie von Grund auf für Medienschaffende neu konzipiert, so verspricht es der Hersteller. Beginnen wir zunächst mit den Äußerlichkeiten und Lieferumfang.

Elgato Wave:1 und Wave:3 im Überblick

Die beiden Verkaufsverpackungen kommen schon imposant daher, die Mikrofone sind sicher im Innern geschützt. Etwas weniger Kunststoff wäre allerdings schön gewesen, so möchte ich die Nachhaltigkeit gemessen am Zeitgeist etwas in Frage stellen. Das Auge isst jedoch bekanntlich mit und so sind solche Verpackungen zielgruppenorientiert. Obwohl sicher auch Profis angesprochen werden, möchte der ambitionierte Einsteiger Motivation, was eine kreative Verpackung wiederum   rechtfertigt.

Als Zubehör finde ich neben dem 2,5 m langen USB-Kabel (Typ-C- auf Typ-A-Stecker) einen soliden Gewindeadapter von 1/2 Zoll Außen- auf 5/8 Zoll Innengewinde, damit sich das Mikrofon an einem handelsüblichen Stativ befestigen lässt. Dazu schraubt man den Standfuß an der Verbindung zur Mikrofongabel auseinander und kann es dann an die Halterung der Wahl befestigen, das ist sehr sinnvoll gelöst.

Elgato bietet optional verschiedenes Zubehör an, darunter Verlängerungsstangen für den Tischständer, jeweils im Zweierpack von je 5 cm. Das ist praktisch und bei Bedarf lässt sich das Mikrofon auf diese Weise erhöht positionieren. Weiterhin gibt es einen Pop-Filter, einen Shockmount zur akustischen Entkopplung und einen Mikrofonarm.

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Elgato Wave 3 und Wave 1 Verpackungen

Die Mikrofone sind links und rechts in einer Gabel eingeschraubt und gleichen damit optisch dem typischen Mikrofon-Emoji. Der Einsprechkorb ist aus Metall gefertigt, der Rest aus solidem Kunststoff. Das gilt auch für die Gabelhalterung und den Gewindeadapter, der Rundsockel mit dem gummierten Fuß besteht hingegen aus Metall. Dabei wird beim Wave:1 ein Gewicht von 310 und beim Wave:3 von 305 g angegeben, gefühlt sind sie jedoch beide identisch und so wird eine dieser Angaben stimmen. Die Mikrofone selbst unterscheiden sich sowohl in der Länge als auch im Gewicht: Das Wave: 1 wiegt mit U-Halterung und ohne Standfuß 245 g, das Wave:3 mit 280 g etwas mehr. Die Abmessungen sind ebenfalls leicht unterschiedlich, beide sind 66 mm breit und 40 mm tief, das Wave:3 ist mit 153 mm geringfügig länger als das Wave:1 mit 141 mm.

Auf der Rückseite befinden sich die USB Typ-C- und 3,5 mm Klinkenbuchsen für einen Kopfhörer, das erspart ein Audiointerface und so kann man sich selbst zurückhören. Will man es nach hinten neigen, blockiert der USB Typ-C-Stecker und ist quasi die natürliche Begrenzung, somit ist etwas Vorsicht geboten. Um die Buchse allerdings zu beschädigen, muss man sich schon anstrengen, die Hebelwirkung sollte man jedoch nicht unterschätzen.

Elgato Wave 3 und Wave 1 Vorderseite

Die Frontseiten der Mikrofone besitzen einen feinrastenden und beleuchteten Endlosdrehregler aus Kunststoff mit Drückfunktion. Allerdings muss man dazu einen zweiten Finger hinten an das Mikrofon anlegen, ansonsten gibt die Halterung nach. Die seitlichen Schrauben sind zwar metallisch beschichtet, jedoch im Kern vermutlich aus Kunststoff und daher nicht ganz so belastbar.

Über dem Drehknopf hat das Wave:3 ein Levelmeter mit sieben LEDs für den jeweiligen Einstellungswert und drei LEDs, die die momentane Funktion des Drehrades anzeigen. Drückt man darauf, kann man zwischen Hauptlautstärke, Balance zwischen latenzfreiem Monitoring und Nutzsignal sowie Mic-Gain wählen. Das kann das Wave:1 zwar alles auch, jedoch nur mit der optional zu installierenden Software Wave Link. Wird das Mikrofon stummgeschaltet, wird die Beleuchtung des Drehreglers rot.

Wave3_Small Gallery_1 elgato 3

Die Oberseite markiert einen weiteren Unterschied zwischen beiden Modellen und offenbart, dass sie jeweils anders stummgeschaltet werden. Während man beim Wave:1 den Drehknopf drückt, der hier auch nur die Kopfhörerlautstärke regeln kann, verfügt das Wave:3 über eine Sensorfläche auf der Oberseite. Ein leichtes Berühren schaltet das Mikrofon stumm und blendet flink aus und ein, in der Aufnahme ist davon nichts zu hören.

Dagegen hört man das Knacken des Drehrades beim Wave:1, so dass es schon gute Gründe für das Wave:3 gibt. Allerdings ist hier ein Pop-Filter wenig sinnvoll, weil man die Stummschaltung dann nicht mehr erreicht.

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Je nachdem, ob einem Hard- oder Software-Kontrolle mehr liegt, kann man mit Wave Link die Zusatzfunktionen der Mikrofone am Bildschirm steuern. So muss man beim Wave: 1 nicht auf das latenzfreie Monitoring verzichten, hat dafür aber beim Wave: 3 mehr Direktzugriff und kann das Mikrofon auch ohne spezielle Software einsetzen. Diese ist im Übrigen sehr umfangreich und umfasst einen virtuellen 9-Kanal-Mixer, welches die Verschaltung verschiedener Audioquellen erlaubt. Das ist beispielsweise für die Aufzeichnung von Let’s Plays oder bei Broadcasting-Anwendungen sinnvoll, um verschiedene Apps virtuell miteinander zu verschalten. Kompatibel ist das Ganze mit dem Elgato Stream Deck, so kann man sich notfalls eine dedizierte Hardware sparen, wenn man nicht auf mehr externe Quellen angewiesen ist. Mit Wave Link ist es auch möglich, verschiedene Mixe für unterschiedliche Situationen zu erstellen, allerdings wird derzeit nur ein Wave:-Mikrofon unterstützt. Wer also plant, einen Podcast mit mehreren Teilnehmern und Mikrofonen aufzuzeichnen, braucht dann doch noch ein Audiointerface.

Technisches zum Wave:1 und Wave:3

Die Kapsel ist 17 mm groß und damit ist es ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon. Wie erwähnt zeichnet Lewitt mit für die Entwicklung verantwortlich und die Wandler tasten beim Wave:3 maximal mit 96 kHz bei 24 Bit ab. So offenbart sich ein weiterer Unterschied, denn beim Wave:1 sind maximal nur 48 kHz bei 24 Bit Wortbreite möglich. Das klingt theoretisch dramatischer, als es in der Praxis ist, denn der Frequenzgang ist bei beiden Modellen mit 70 Hz bis 20 kHz angegeben und wurde auf Sprachverständlichkeit hin optimiert.

Wave3_Small Gallery_1 elgato 3

Die weiteren Angaben sind ebenfalls identisch, inklusive Clipguard, womit Übersteuerungen verhindert werden. Genau genommen ist es ein Limiter, der schon vor der Übersteuerung eingreift. Die Empfindlichkeit wird zwischen -15 dBFS und +25 dBFS je nach Gain-Einstellung angegeben, mit Clipguard ist ein Schalldruck von maximal 140 dB möglich, ohne immerhin noch 120 dB.

Die Empfindlichkeit gibt Elgato mit 115 dB bei eingreifendem Clipguard und immerhin noch guten 95 dB ohne an. In der Praxis spielen diese Werte allerdings weniger eine Rolle, denn die Mikrofone wurden immerhin für den reinen Praxisbetrieb konzipiert und am Ende zählt schließlich der Sound.

Elgato Wave 3 im Betrieb

Das Rauschverhalten bewegt sich auf einem sehr guten Niveau, die Sprache wird schön in den Vordergrund gestellt. Allerdings wären die Verlängerungsstangen für das Tischstativ wirklich hilfreich, weil man ansonsten immer nach unten sprechen muss. Ein Mikrofonarm kann das Problem ebenfalls lösen. Der interne Windschutz ist so gut, dass man sich ernsthaft fragt, wozu es überhaupt einen optionalen Pop-Filter geben muss, der magnetisch am Mikrofonkorb andockt und somit auch für das Wave:3 tauglich wäre. Gleiches gilt für Griffgeräusche, hier zeigen sich Wave:1 und Wave:3 ebenfalls von einer guten Seite. Die Nierencharakteristik hebt die Stimme nicht ganz so hervor, wie es beispielsweise ein Shure SM7B mit seiner Superniere tut, aber selbst bei nicht ganz optimalen Umgebungsbedingungen kann sich die Stimme gut durchsetzen, wobei ein größerer Sprechabstand tendenziell Rauminformationen hervorhebt, ebenso ein zu hoher Aussteuerungswert. Falsch machen kann man zwar nichts, denn das Konzept ist so ausgelegt, dass wirklich jede Aufnahme gelingen kann, aber es gibt durchaus bessere und schlechtere Einstellungen.

Praxistest

Ich habe bislang schon viele USB-Mikrofone ausprobieren dürfen, alle haben dabei so ihre Vor- und Nachteile. Manche verfügen über einstellbare Charakteristiken oder sind besonders mobil, andere erinnern an herkömmliche Studiomikrofone.

Wave3_Small Gallery_1 elgato 3

Elgato Wave:1 und Wave:3 punkten hingegen mit zwei besonderen Merkmalen. So lassen sich Windgeräusche selbst mit aktiver Ausschüttung sämtlicher Aerosole nicht ansatzweise provozieren, Gleiches gilt für den vergeblichen Versuch, die Aufnahme zu übersteuern. Clipguard macht dies absolut unmöglich, wobei der Gain des Wave:1 nicht ohne Software verändert werden kann. Wenn man hingegen das Wave:3 auf Maximum aufdreht, erinnert das Ganze an das alte Stabo Optimike, was manch CB-Funker noch kennen dürfte. So treten durch den aktiven Limiter zwar die Raumeinflüsse deutlich in den Vordergrund, aber man wird die Aufnahme nie versemmeln. Selbst wenn man es vor eine Gesprächsrunde aufbaut und alle lachen lauthals los, wird das Ergebnis passen. Das finde ich grandios und ist für Anwender wichtig, die ohne Technik-Kenntnisse ihr Schaffen einfach nur aufzeichnen wollen. Schreiben kann man allerdings viel, daher hier ein Klangbeispiel.

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Fazit

Sowohl mit dem Elgato Wave:1, als auch mit dem Elgato Wave:3, bekommt man unkomplizierte Mikrofone, mit denen eigentlich alle Aufnahmen gelingen. Egal für welches man sich entscheidet, muss man klanglich keine Abstriche hinnehmen.

Unterschiede gibt es lediglich in der Abtastfrequenz: 48 kHz beim Wave:1 zu 96 kHz beim Wave:3. Die Möglichkeit, beim Wave:3 auch ohne Software den Gain und latenzfreies Mithören zu steuern und die berührungslose Stummschaltfunktion. Wer darauf verzichten kann, bekommt mit dem Wave:1 kein schlechteres Mikrofon, wobei Clipguard als Feature noch hervorzuheben ist. Übersteuerungen gehören damit praktisch der Vergangenheit an und ein Audiointerface bekommt man gleich mitgeliefert.

Plus

  • modernes Design und gute Haptik
  • Clipguard macht Übersteuerungen quasi unmöglich
  • gute Sprachverständlichkeit und Dynamik
  • einfache Handhabung
  • beide Modelle grenzen sich gut ab

Minus

  • Verlängerungsstangen für den Tischfuß hätten beiliegen können

Preis

  • Elgato Wave: 1: 136,- Euro
  • Elgato Wave: 3: 169,- Euro
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Klangbeispiele
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