ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Epiphone SG Standard ’61 Vintage Cherry, E-Gitarre

Beste SG Qualität für den kleinen Geldbeutel

23. Februar 2020

Wenn man die Frage in den Raum wirft, was die perfekte Allrounder-Gitarre ist – die Gibson SG ist da ein Name, der häufig fällt. Eine Gitarre, die weitaus besser ist als ihr Ruf: Allzu verbreitet ist der Vorwurf, im Vergleich zur herkömmlichen Paula ein schrecklich schwaches Sustain zu besitzen sowie einen zu grellen, beißenden Sound. Die meisten Gitarristen machen jedoch eine ähnliche Erfahrung mit der SG – ein preiswertes Modell wird für Zuhause gekauft, doch man ertappt sich dabei, sie immer öfter in die Hand zu nehmen und irgendwann dann auch zur Probe. Denn das SG-Modell zeichnet sich vor allem durch zwei Dinge aus: Leichtigkeit und die damit verbundene Spielbarkeit sowie der warme, rockige Sound. Sie ist nicht so geerdet wie eine Paula – das ist klar, aber vor allem für Anfänger handelt es sich bei SG um eine ideale, leicht zu beherrschende Rock-Gitarre.

ANZEIGE

Wir haben uns Iterationen wie die Gibson SG Standard T oder auch die Gibson SG Futura im Laufe der Jahre angesehen. Man sagt ja gerne: Man bekommt für 1000,- Euro eine bessere SG als eine Paula, trotzdem bewegen sich die meisten SG-Modelle eben in dieser Preisklasse. Und hier kommt wieder Epiphone ins Spiel: Wir haben uns in aller Ruhe angesehen, was die neue Epiphone SG Standard  ’61 Vintage für die Hälfte des Preises mit sich bringt. Ein Top-Seller von Gibson, im Epiphone-Gewand, originalgetreu und inspiriert durch die originale Gibson-Kollektion. Auf der diesjährigen NAMM gab es erste Eindrücke der Collection – nun haben wir sie bereits ergattern und einen Blick darauf werfen können.

Epiphone SG Standard ’61 Vintage Cherry – Facts, Features und Hardware

Wie eingangs erwähnt – das Gewicht einer SG ist immer wieder eine Freude. Als langjähriger Spieler einer Paula ist man es nicht gewöhnt, einen geerdeten Sound als Leichtgewicht in der Hand zu halten. Und wer eine SG mal in den Händen gehalten hat, der weiß: Kopflastigkeit ist ein Thema. Befestigt man den Gurt aber weiter vorne auf Steghöhe, gibt es damit kein Problem und das Gleichgewicht ist hergestellt. Mit einer Mensur von 629 mm gibt sich die Epiphone SG nichts im Vergleich zu einer Gibson. Und auch beim Holz heißt es: Sowohl Korpus als auch Hals bestehen aus Mahagoni. Da es sich jedoch um Epiphone handelt und nicht um Gibson, kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass hier amerikanisches Swietenia zum Einsatz gekommen ist. Epiphone ist über weite Teile made in Asia – das ist wohl bekannt und dürfte bedeuten, dass nicht ganz so hochwertiges Mahagoniholz zum Einsatz gekommen ist. Alter und Dichte des Holzes spielen vor allem bei der Frage des Sustains eine Rolle und da kann es beim Mahagoni große Unterschiede geben. Ob das Sustain dieser Epiphone SG den Befürchtungen gerecht wird, werden wir später im Praxisteil sehen.

Das beidseitig aufgetragene Furnier ist typisch Epiphone – da will man sich auch gar nicht beschweren, auch wenn ich kein Fan dieses künstlich anmutenden Glanzes bin. Die perligen Inlays haben eine Trapezoid-Form und die üblichen Bundmarkierungen sind auf der Oberseite des cremefarbenen Bindings sichtbar, das sich um Hals schließt – keine Überraschungen an dieser Stelle also. Dafür aber ein altbekanntes Epiphone-Manko: die Bundstäbchen, die sich über das Binding schieben. Klar – kann man sich dran gewöhnen, aber im Griffverlauf und in der Spielpraxis kann sich das zumeist wirklich störend auswirken.

Das Indian Laurel-Griffbrett lässt sich sehr feinporig an – fast ein bisschen zu glatt, möchte man meinen. Bald kommen die Gibson-Kopfplatten bei Epiphone unter – doch bei der Epiphone SG Standard ’61 Vintage Cherry gibt es noch die klassischen Epiphone Kopfplatte, deren Anschlussnaht jedoch auf der Rückseite nicht zu sehen ist. Die Sattelbreite von 43 mm entspricht in etwa den Paula-Maßen. Das Stopbar Tailpiece und der Tune-O-Matic-Steg entsprechen auch der Epiphone-üblichen Ausstattung, die – und das ist ein Unterschied zu Gibson, der zugunsten Epiphone ausfällt – im Falle des Tailpieces als Wraparound-Modell ausfällt. Da muss man beim Saitenwechsel eben nicht schauen, dass das Tailpiece rausrutscht.

 

Epiphone SG Series – Elektronik

Die Tonabnehmer von Epiphone – ein ewig leidiges Thema. Was habe ich schon Schimpftiraden gelesen oder gehört, was die hauseigene Elektronik von Epiphone angeht. Ein charakterloser, dumpfer und manchmal regelrecht matschiger Sound wird den Epiphone Humbuckern gerne nachgesagt. Muss man sich jetzt deshalb bei der Epiphone SG Standard ’61 Vintage Cherry auf kratzig-undifferenzierten Sound einstellen? Nein, sowohl am Steg als auch am Neck sind die ProBucker verbaut – die wahrscheinlich stärksten hauseigenen Humbucker, mit denen Epiphone aufwarten kann. Abseits der ProBucker muss man nämlich auf jeden Fall einräumen, dass viele verbaute Humbucker vor allem bei billigeren Epiphones wirklich zu wünschen übrig lassen. ProBucker hin oder – die Qualität von hochwertigen PAF-Imitaten sollte hier trotzdem niemand erwarten.

ANZEIGE

Meine letzte Erfahrung mit einer Epiphone verlief vor allem in einem Punkt recht unglücklich: Der Regelweg der Potis war recht eingeschränkt und alles andere als linear. Die vier Potis sind jeweils für Volume und Tone der Probucker zuständig und man darf hoffen, dass sie eine gleichmäßige Einstellung der Lautstärke und Klangfarbe ermöglichen. Der Dreiwegschalter ist wie typisch für SG neben den Reglern angebracht. Also – Pete Townshend und AC/DC für Arme oder doch ein handfester SG-Sound für kleineres Budget? Finden wir es raus.

Epiphone Gibson SG Standard – In der Praxis

Um das Klangverhalten der Epiphone SG Standard ’61 Vintage Cherry zu überprüfen, jagen wir die Gitarre durch einen Laney Lionheart Combo und nehmen diesen mit einem SDM57-Mikrofon von Shure auf.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Fakt ist: Man muss den SG-Sound mögen und wenn dem so ist, bekommt man hier eine leicht abgespeckte Version dessen. Zuallererst der Sustain-Test: Wie tragen beide Humbucker den Sound? Da bestätigt sich durchaus das, was erwartet wurde, wenn auch nicht ganz so schlimm: Der Output der ProBucker kann zwar was, aber Mahagoni + ProBucker ergibt dann doch eher mäßiges Sustain. Wohlgemerkt ist der Frequenzrahmen im Abgang gleichmäßig, aber halten tut er sich nicht sonderlich lange.

Da es sich in erster Linie um eine waschechte Rock-Gitarre handelt, halten wir für die meisten Klangbeispiele das Gain recht hoch – verwaschen klingt es trotzdem keinesfalls. Wenn auch nicht so differenziert wie Gibson SG-Humbucker, machen die ProBucker einen guten Job und klingen sehr warm. Im zweiten Klangbeispiel für beide Humbucker ist das Gain leicht reduziert, was den warmen Grundcharakter der Humbucker nochmalig unterstreicht.

Was sagt der Clean-Kanal? Sauber, wie ich finde – ein wenig charakterlos und frei von jedwedem Vintage-Charme erklingt das Ganze trotzdem grundsolide und ohne störende Nebengeräusche.

Die ProBucker sind tatsächlich für den Preis eine helle Freude – wer sich an klassischen Mid- und High-Gain-Riffs versuchen möchte, ist für diese Preisklasse bei der Epiphone SG Standard Vintage Cherry hervorragend bedient. Ist der Sound erwartungsgemäß höhenlastig, durchaus kratzig und bissig? Ja und vor allem, wenn man bei hohem Gain den Neck-Probucker offen spielt und Bässe, Mitten und Höhen gleichzeitig wagt, klingt es recht schnell verwaschen. Dafür ist der Clean-Kanal auch in diesem Fall gut bedient mit dem Neck-ProBucker.

Der brutzelnde Output ist auch beim Bridge-Humbucker für die Preisklasse über alle Zweifel erhaben –  er klingt glasklar, warm und recht straff und auch in den höheren Frequenzregionen recht transparent, wenn man sich an Dreiklänge oder offen gespielt Töne vom zwölften Bund aufwärts versucht. In der Hinsicht habe ich definitiv Schlimmeres erwartet. Ein bisschen undynamisch sind die ProBucker schon – über weite Teile klingen die vor allem bei moderatem Gain manchmal seltsam komprimiert und das bei wie gesagt recht hohem Output. Tut dem Sound aber als solches keinen Abbruch.

ANZEIGE
Fazit

Läuft, Epiphone: Die SG Standard Vintage Cherry ist eine formidable Rock-Gitarre für ihre Preisklasse. Die Betonung liegt auf Rock – wer es besonders hart zugehen lassen möchte oder aber eine flexible Gitarre für diese Preisklasse sucht, sollte sich anderweitig umschauen. Wer aber dem Rock Tribut zollen möchte, auf welchen Wegen auch immer: Für die unter 500,- Euro Preisklasse haben wir es hier ganz klar mit einem Top 3 Contender zu tun.

Plus

  • geringes Gewicht
  • Sound
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • 449,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    hansreumann

    Wiw wärs denn mit dem Original? Thomann bietet gerade für 600 Euro die 2016-SG an! (Ohne die automatischen Stimm-Mechaniken etc)

  2. Profilbild
    dubsetter

    warum nur so oft bei epiphone dieses funier?
    finde ich mehr schein als sein….

    die neuen modelle a la special (p90) sind einigermassen gelungen

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X