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Test: Eve Audio SC408, Midfield Monitore

Größe ist doch wichtig

22. Oktober 2018

eve audio sc408

Wenn eine Lieferung, bestehend aus Monitoren, von einer Spedition geliefert wird, weiß man als Tester schon bevor man auch nur den ersten Ton vernommen hat, dass sich hier etwas Besonderes anbahnt. Theoretisch hätte man die je knapp 30 kg schweren Boliden auch als 2 einzelne Pakete verschicken können, aber festgezurrt auf einer Euro-Palette wirken die beiden Eve audio SC408 Monitore in ihrer massiven Umverpackung mehr als nur beeindruckend. Inwieweit der Hauch des Monströsen sich auch im Klang der Konstruktion widerspiegelt und wie man es als einzelne Person schafft, 30 kg ohne Kratzer auf einen Hochständer zu manövrieren, wird der kommende Test zeigen.

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Eve audio SC408 im Studiobetrieb

Eve audio SC408 im Studiobetrieb

Der Aufbau des Eve Audio SC408 Tests

Das es sich bei den Eve audio SC408 nicht um die üblichen Nahfeld Verdächtigen in Sachen Klang und Leistung handelt, wird einem bereits während des im Internet so beliebten „Unboxings“ bewusst. Hätte ich ein Video von dem Vorgang erstellt, könnte man sich gemütlich darüber amüsieren, wie ich versuche, die 30 kg Wämmser mittels des Versuches eines Heraushebens von ihrer hochwertigen, eng anliegenden Umverpackung zu befreien. Diesen Versuch kann man sich gepflegt sparen, da der Schaumstoff beharrlich zwischen Monitor und Karton verbleibt, zumal das Anheben von 30 kg an sich schon eine sehr männliche Abteilung darstellt. Die einzige Variante, die funktioniert, sofern man die Umverpackung nicht zerstören möchte, war das vorsichtige, seitliche Herausziehen des Produktes. Soweit, so gut.

Schon die reinen Leistungsdaten (2x 250 Watt Tieftöner + 250 Watt Mitteltöner + 50 Watt Hochtöner) nebst den Abmessungen (B x H x T): 710 mm x 330 mm x 440 mm lassen erkennen, dass die Zielgruppe der Eve audio SC408 in diesem Fall nicht das ambitionierte Homerecording-Studio ist, sondern man sich vielmehr im Profibereich befindet, was von einem Ladenpreis von knapp 3.000 Euro je Box zusätzlich untermauert wird. Damit einhergehend sollte man zudem seine Räumlichkeiten überprüfen, ob diese überhaupt einem 1600 Watt Duo gewachsen sind. Immerhin handelt es sich bei der Eve audio SC408 nicht um Nahfeld- sondern um Midfield-Monitore. Eine perfekte räumliche Ausrichtung nebst entsprechender Bedämpfung, insbesondere der tiefen Frequenzen des Regieraums, sind ebenso eine Grundvoraussetzung für das System wie auch eine Mindestgröße des Raumes. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Eve audio SC408 einem die Akustik aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit regelrecht „zertrümmert“. Man baut ja auch keinen Tesla Antrieb in eine Mercedes A-Klasse.

Um die Monitore optimal im Raum zu platzieren, wählte ich dieses Mal Fame Monitorständer, die als Einzige in meinem Fundus eine flache, teils mit Schaumstoff belegte Auflagefläche besitzen und die Boxen in ca. 1 Meter Höhe ablegen. Die Entfernung zur Abhörposition beträgt 180 cm, die Entfernung zu der Wand dahinter beträgt 200 cm. Als Mastervolume-Regler fungiert ein Palmer Monicon, die gesamte Verkabelung ist von Cordial. Der Regieraum ist moderat mit Basotect Platten bedämpft und wurde mit einem kurzflorigen Teppichboden ausgelegt.

Das Konzept der Eve Audio SC408

Interessanterweise wurde die Firma Eve audio von Roland Stenz ins Leben gerufen, der früher als Geschäftsführer der Firma Adam Audio verantwortlich zeichnete. Obwohl erst seit ein paar Jahren auf dem Markt, verfügt das Unternehmen bereits jetzt über einen umfangreichen Katalog, angefangen bei preisgünstigen Nahfeld-Monitoren der 300 Euro Liga, wobei die getestete Version den Platzhirsch am anderen Ende der Skala darstellt.

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Bei der Eve audio SC408 handelt es sich um einen aktiven 4-Wege Midfield Monitor, der über zwei 8-Zoll „Silvertone“ Tieftöner aus Glasfiber mit je 250 Watt, einem 5-Zoll Mitteltöner mit 250 Watt und einem 1-Zoll AMT Hochtöner mit 50 Watt verfügt und laut Herstellerangaben einen Frequenzgang von 30 Hz – 21 kHz aufweist. Der Schalldruck des Systems wird mit 118 dB SPL angegeben. In Anbetracht der verbauten Komponenten nimmt man dem Hersteller diese Werte auch anstandslos ab, d. h. ein zusätzlicher Subwoofer wird nicht benötigt. Eve audio bezeichnet das System als 4-Wege System, da 4 verschiedene Treiber zum Einsatz kommen. Die internen DSPs arbeiten bei 192 kHz und regeln die Lautstärke, Crossover-Frequenzen und die Equalizer-Funktionen. Alle Lautsprecher sind mit Limitern gesichert, getrennt wird bei 250 Hz und 3 kHz. Das System wurde in Berlin entwickelt, wo auch die Endabnahme des Systems erfolgt. Gebaut wird das System in China.

Eve audio SC408 - Front

Eve audio SC408 – Front

Vorder- und Rückseite der Eve Audio SC408

Auf der Rückseite empfängt uns im Anschlussfeld neben dem Standard-XLR- ein unerwarteter Cinch-Eingang, den ich hier nicht erwartet hätte. Über 4 Mini-Switches (einer ist nicht belegt) kann man die DSP-Funktionen verriegeln und im Eingangspegel zwischen +7 dBu und +22 dBu wählen. Obwohl man in den meisten Fällen mit +7 dBu gut beraten ist, gibt es in einigen Studios sehr hohe Pegel, die dann auch in der +22 dBu Einstellung kompensiert werden können. Zudem befindet sich auf der Rückseite ein Rippenelement, das der Kühlung des Systems dient. Es wird während des Betriebs warm, aber nicht heiß.

Bzgl. der Vorderseite sollte man sich zunächst entscheiden, ob man das System horizontal oder vertikal betreiben möchte. Werksseitig ist das System für den horizontalen Betrieb konfiguriert. Möchte man die Eve audio SC408 jedoch vertikal positionieren, muss das Hochtöner/Mitteltöner-Feld um 90 Grad gedreht werden. Dies lässt sich problemlos in ein paar Minuten erledigen. Um den empfindlichen Hochtöner vor äußeren Einflüssen zu schützen, kann man zusätzlich noch ein Schutzgitter befestigen, das magnetisch anhaftet.

Rechts oben vom Mitteltöner aus gesehen befindet sich die Steuerzentrale des Systems. Über ein Push-Poti gelangt man in das jeweilige Menü, das, sofern man auf der Rückseite des Gehäuses die Editierung freigegeben hat, sowohl die Lautstärke als auch die entsprechenden Filtereinstellungen editiert. Der Regler ist gerastert, d. h. das lästige Justieren des Lautstärkenabgleichs zwischen den Boxen, das leider immer noch insbesondere in der Budget-Klasse anzutreffen ist, entfällt glücklicherweise.

Neben einem speziellen Desk-Modus, der den Tiefmittenbereich entschärft, können über 2 Shelving-Filter (> 300 Hz, < 3 kHz) im 0,5 dB Schritten die Frequenzen entsprechend angehoben oder abgesenkt werden. Die optische Kontrolle erfolgt über einen LED-Ring, der in seiner Helligkeit ebenfalls editiert werden kann. Drückt man das Poti für länger als 3 Sekunden, geht das System in den Standby-Betrieb. Alle Einstellungen werden automatisch gesichert und bei der nächsten Aktivierung automatisch geladen.

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