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Test: Neumann KH 310, Studiomonitor

3-Wege-System mit Extraglanz

28. Mai 2018
neumann kh 310

Neumann KH 310, Studiomonitor

Auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, dass wir den Test des Neumann KH 310 Studiomonitor veröffentlicht haben. Auch nach solch einer langen Zeit gehört das 3-Wege-System aus dem Hause Neumann ganz klar zu den besseren Monitoren für den Einsatz im Tonstudio. Zwischenzeitlich hat der Hersteller auch eine Version mit digitalen Eingängen entwickelt, diese lautet offiziell auf den Namen Neumann KH 310 D, während die hier getestete Version das Kürzel A im Namen trägt.

Unsere Meinung: Wer nach fünf Jahren weiterhin zu den besten Studiomonitoren gehört, hat es sich verdient nochmal auf der Startseite zu landen. Daher ab zum Test der Neumann KH 310 A Studiomonitore:

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neumann kh 310

Kann Gutes noch besser werden? Seit meinem Testbericht des K+H O300 Studiomonitors aus dem Jahr 2009 war ich von dem O300 so begeistert, dass ich ihn bis heute im ständigen Betrieb als Arbeits- und Nahfeld-Mischabhöre nutze. Ehrlich gesagt bin ich mit ihnen wunschlos glücklich. Umso spannender ist es also, was nun unter dem Brand Neumann an dem Konzept so alles verbessert wurde. Das Grundkonzept des Klein+Hummel O300 wurde im Neumann KH 310 übernommen. Man kann den O300 direkt und ohne Umbauten mit einem KH 310 ersetzen. Das würde ich allerdings immer nur paarweise tun, da die beiden Boxen sich schon leicht unterschiedlich verhalten (s.u.). Somit ist auch der KH 310 ein Dreiwege Studiomonitor in einem geschlossenen Gehäuse, er kommt also ohne Bassreflexrohr aus. Neumann hat das Innenleben und die Schallwandler laut eigener Aussage komplett überarbeitet und mittels moderner Simulationsverfahren weiter optimieren können.

neumann kh 310

So werden neue Endstufen, Frequenzweichen und angepasste Materialien eingesetzt, um das Verzerrungsverhalten der Box weiter zu verbessern. Zudem konnte die maximale Lautstärke des Neumann KH 310 gegenüber dem O300 erhöht werden. Die Endstufen halten nun 150 Watt für den Tieftöner und jeweils 70 Watt für Hoch- und Mitteltöner bereit. Die Trennfrequenzen liegen bei 650 Hz und 2 kHz. Das umfangreiche optionale Montagematerial steht für den KH310 ebenfalls zur Verfügung und ermöglicht den einfachen Einbau in nahezu allen Situationen. Dem Anspruch der professionellen Einsetzbarkeit wird Neumann durch zahlreiche Konzeptdetails gerecht. Neben einem durchweg tadellosen Klang des KH 310 wird die Serienstreuung durch zahlreiche Abgleichpunkte während der Produktion minimiert. Dies ermöglicht es, eine defekte Box während des Betriebs sofort gegen eine andere austauschen zu können. Es muss also nicht das komplette Paar getauscht werden. Des Weiteren hält Neumann einen großzügigen Bestand an Ersatzteilen bereit. Dies gilt übrigens auch für den KH O300, so dass auch das alte Modell noch sehr viele Jahre überstehen wird. Unter dem Gedanken von Investitionen und Langlebigkeit ist das für heutige Maßstäbe der Wegwerfgesellschaft vielleicht nicht ganz nachvollziehbar, sollte aber zum Nachdenken anregen (Stichwort: Akku fest in Mobilgeräten verbaut etc.).

neumann kh 310

Aufbau des Neumann KH 310

Der Neumann KH 310 Studiomonitor ist ein Dreiwegesystem auf geringst möglichem Raum. Anstatt Hoch- Mittel- und Tieftöner vertikal untereinander anzuordnen, wurden die Hoch- und Mitteltöner seitlich neben den Tieftöner platziert. Hierdurch ergibt sich durch die nötige Symmetrieanforderung der Bedarf eines linken und rechten Lautsprechers. Beim Online-Kauf sollte man also darauf achten. Das neue weiß illuminierte Neumann-Logo ist dimmbar und leuchtet rot, wenn die Box intern eine Überlastung eines der Systeme erkennt.

Im Nahfeldbereich empfehle ich aber, dies wegen des hohen Schalldrucks nicht ohne Gehörschutz auszuprobieren. Das soll heißen, dass der KH310 in meinem Test auch bei hohen und sehr hohen Lautstärken ohne meine direkte Absicht nie rot aufleuchtete. Die Verarbeitung der Box ist absolut erstklassig. Auf der Rückseite finden wir einen analogen XLR-Eingang. Zur klanglichen Anpassung stehen Filter für Bass, untere Mitten und Höhen parat. In unserem akustisch bearbeiteten Raum kamen wir ohne die Filter aus, da die Box in sich schon sehr gut abgestimmt ist. Gegenüber dem O300 ist übrigens der Multipin-Eingang zur Ansteuerung mit externen Frequenzweichen weggefallen.

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Klang des Neumann KH 310

Es hat sich seit dem letzten Testbericht des O300 nichts an meinem Urteil geändert. Und auch die KH 310 treffen als Nachfolger voll ins Schwarze. Der Bassbereich ist straff und präzise. Das geschlossene System ist somit frei von Luftgeräuschen und verwaschenem Sound der sonst üblichen Bassreflexsysteme. Ein Subwoofer wird dennoch nicht obsolet, wenn es um die Beurteilung des nötigen Pfundes unter ca. 45 Hz geht. Dazu sind die KH 310 einfach nicht voluminös genug. Absolut hervorragend wird auch der Mittenbereich abgebildet.

neumann kh 310

Durch die geringe Serienstreuung sind die Phantomschallquellen gestochen scharf. Einzelinstrumente, Gesang und komplette Mischungen können hervorragend beurteilt werden. Gleiches gilt für den Hochtonbereich. Obendrein hat es Neumann auch mit dem KH310 wieder geschafft, eine außergewöhnlich gute Balance zwischen einem präzisen und gleichermaßen ermüdungsarmen Höhenbild herzustellen. Sowohl die Tiefen- als auch Breitenstaffelung überzeugen mich zu 100%, und der Frequenzgang der Boxen im Freifeld spricht für sich.

Es ist sicher wichtig hier noch einmal zu erwähnen, dass sämtliche Studiomonitore ihren vollen Klang nur in akustisch optimierten Räumen voll zur Geltung bringen können. Im Hochtonbereich strahlt der KH310, wie auch schon der O300, durch den in der Front verbauten elliptischen Schalltrichter mehr in die Breite als in die Vertikale. Das vermindert Kammfiltereffekte am Mischpult und ermöglicht trotzdem einen breiten Sweetspot.

neumann kh 310

Vergleich O 300 – KH 310

Ich konnte während der gesamten Testdauer von rund 2,5 Wochen beide Modelle direkt vergleichen. Dabei wurden beide Monitore direkt aufeinander gestellt, so dass die raumakustischen Unterschiede minimal waren. Für mein Empfinden könnte ich die O300 direkt gegen ein Paar KH 310 ersetzen, ohne dass ich mich umgewöhnen müsste. Die klanglichen Unterschiede sind mit Musikmaterial zwar wahrnehmbar, jedoch nicht entscheidend. Die KH 310 können vor allem im Bassbereich eine höhere Dynamik an den Tag legen, was aber bei meiner System-Konstellation mit Subwoofer für mich irrelevant ist. Einzig die geringeren Verzerrungen bei sehr hohen Lautstärken machen für mich etwas Appetit auf die neuen Modelle. Aber da ich kaum bei sehr hohen Lautstärken arbeite, ist das Kosten/Nutzen-Verhältnis für mich diesbezüglich weniger attraktiv. Man muss sich immer vor Augen halten, dass bestehendes Equipment ja durch das bloße Neuerscheinen des Nachfolgers nicht auf einmal schlechter wird.

neumann kh 310

Im Vergleich zum hier getesteten Modell KH 310 A ermöglicht der KH 310 D digitale Signalverbindungen (24 Bit, 192 kHz, S/PDIF und AES3) sowie die Möglichkeit die Lautsprecher um bis zu 400 ms zu verzögern.

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Fazit

Die Neumann KH 310 sind ein mehr als würdiger Nachfolger der K+H O300. Neumann konnte die Einsetzbarkeit und Klangqualität eines für mich bereits perfekten Monitors noch steigern und dessen Anwendungsfeld somit vergrößern. Auch wenn der Preis der KH 310 auf den ersten Blick hoch erscheint: Ja, es lohnt sich kurz-, mittel-, und vor allem langfristig, bei pfleglichem Umgang mit dem Equipment einen solchen Betrag in Studiomonitore zu investieren – nicht nur für Profis, sondern auch für ambitionierte Heimanwender.

Plus

  • Referenzklasse bei Studionahfeldmonitoren
  • klangliche Eigenschaften
  • Verarbeitung
  • verfügbares Zubehör

Minus

  • -

Preis

  • Ladenpreise:
  • KH 310 A: 1.899,- Euro (Stückpreis)
  • KH 310 D: 2.499,- Euro (Stückpreis)
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Forum
    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Tyrell Ich auch! Habe sie seit 2014 im Dauereinsatz und bin gerade am Überlegen, ob ich mir einen Sub dazustellen soll.

  1. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Ein Freund hat sich die gekauft – Welten zu den KH 120 ink. KH-Sub, die er vorher hatte und die wir als „schönfarberisch“ einstufen mussten. Die KH 120 sind ohne Subwoofer IMHO nicht zu gebrauchen, bzw ohne bleiben sie weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Aber die KH 310 … über das gesamte Spektrum hinweg absolut ausgeglichen, einfach Hammer!

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      t.walter AHU

      @Markus Schroeder Hi Markus,

      ganz so heftig wie es sich hier liest ist das aber nicht. Ja, die Kombi KH310+Sub ist nicht nur gemessen am Preis die höherwertige Kombination. Aber die KH120 mit Sub sind nach wie vor ein sehr gutes System mit auch bei dem Preis ein sehr sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis. Insbesondere in kleinen Räumen überzeugen mich die KH120/Sub bei korrekter Aufstellung (+Einmessung) immer wieder aufs Neue. Größere Räume füllt die KH310 entsprechend besser, auch bei größerem Abhör-Abstand.

      Grüße,
      Thorsten

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        Markus Schroeder RED

        @t.walter Das „schönferberisch“ galt für die KH120 ohne Sub, etwas ungenau meinerseits. Mit KH 805 spielen die in einer ganz anderen Klangliga. Ich fand den Unterschied „mit“ und „ohne“ extremst krass. Das Klangeschehen wird wesentlich entspannter. DIE Kombo überzeugte mich auch. :)

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    EugenKid

    Ich habe meine Smart Audio 2.1a mit den KH 310A von meinem Kollege vergleichen können, und muss sagen, dass die SA für gleiches Geld viel mehr Informationen liefern, besonders was Transienten und Kompression betrifft.

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      t.walter AHU

      @EugenKid Das mag daran liegen, dass die Smart Audio in den Höhen anders abgestimmt sind. „Mehr Informationen“ … Das klingt ja so, also würden die Neumänner etwas verschlucken. :-D

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        AMAZONA Archiv

        @t.walter Oder Smart Audio fügt ein paar „Informationen“ hinzu ?

        Spass beiseite, für mich kommen Bass Reflex Speaker nicht in Frage (mit Ausnahme der neuen ATC’s vielleicht – aber did sind eine andere Preisklasse).

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        EugenKid

        @t.walter Genau so haben die Neumänner im Vergleich geklungen – als ob eine Steppdecke drauf wäre. Aber es ist meine eigene Erfahrung, mit meinen Ohren und in meinem Raum – ich will ja nicht behaupten, dass KH310 schlecht sind. ;-)
        Sie haben halt mir persönlich nicht gepasst.

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    AMAZONA Archiv

    Die K+H O300 und deren Vorgänger kann ich mich noch aus der Filmbranche erinnern.
    Das war/ist der Standard in Schneideräumen.
    Ich empfand den Klang die immer als sehr „Deutsch“ einigermassen präzise aber etwas langweilig.
    Deiner Beschreibung nach muss ich mir die Neumänner dann nicht anhören, oder?

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      t.walter AHU

      Wenn du etwas aufregendes suchst, dann eher größere PMC oder ähnliches. Allerdings bedeutet für mich aufregend auch immer etwas Schönfärberei. Gut wäre ne Kombi aus zwei Paaren: Eine dicke Abhöre die richtig Spaß macht und eine Präzise. Das kommt aber natürlich auf Deine Arbeitsweise an.
      Und ja, die O310 klingen sehr „Deutsch“ :-) aber mit einer O98 kann man sie dann schon nicht mehr richtig verleichen.

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        AMAZONA Archiv

        @t.walter Hast Du Erfahrung mit den KH420 von Neumann?
        Langweilig ist meiner Erfahrung nach nur eine andere Form der Klangfärbung.
        Richtig präzise sind Monitore dann, wenn sie möglichst keinen eigenen Charakter mehr haben. Das äussert sich so, daß schlechte Mischungen/Aufnahmen richtig grottig klingen und man denkt: „Was sind das denn für mistige Monitore“. Während bei guten Aufnahmen dann wirklich die Sonne aufgeht und man von der Musik sowohl rhythmisch als auch tonal mitgerissen wird. Je stärker dieser Unterschied ausgeprägt ist, desto präziser sind die Monitore.
        Bei der Umsetzung dieser Prämisse ist die Qualität der eingebauten Endstufen nicht ganz unwichtig und da wird es dann leider schell teuer.

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          t.walter AHU

          Ja, das hast du schön auf den Punkt gebracht.

          Ich habe die KH420 noch nicht intensiv gehört. KH410 schon eher – die würde ich mir glatt kaufen wenn ich mal in die Verlegenheit komme.

  4. Profilbild
    olduser

    Ich hatte beide KH120 und die KH310 nebeneinander, im meinem 10 m 2 Studio , akkustisch nicht optimiert, konnte ich die Boxen blind nicht unterscheiden, ich fand die Kh310 alleine von der Erscheinung toll, aber letztlich habe ich mich für die Kh120 entschieden, die KH310 hatten durchaus keinen Deut mehr Bass, auch wenn Sie tiefer runterkommen. Im Profibereich sieht das sicher anders aus.Mich hätte es nur mehr Geld gekostet und es hätte „professioneller “ ausgeschaut;-)

    • Profilbild
      t.walter AHU

      @olduser Das kann ich mir sehr gut vorstellen. In dem 10m² Raum gibt es eigentlich keine Position an der es kein Bassloch gibt, insofern sind dort nur sehr kleine Boxen zu empfehlen, bzw. man ist dazu gezwungen über Kopfhörer Mischentscheidungen zu treffen.

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    teofilo

    Was ist denn bei Monitoren ein digitaler Eingang? Toslink, HDMI, S/PDIF? Welches Audiointerface kann so etwas?

  6. Profilbild
    Tandrin

    Ein sehr später Kommentar zur Verarbeitung/Stabilität:

    Vor ein paar Tagen haben sich meine Katzen gejagt, die Studiotür war aus Versehen offen (und ich nicht im Raum). Eine Katze hat es irgendwie (echt nur… WIE???) geschafft den Monitor von seinem Stand (ca. 20 cm über Tischplatte) seitlich auf den Boden zu pfeffern. Irgendwie ist er halt da runtergekippt.

    Ergebnis Studio:
    Ein Loch in der Wand, eine Delle im Boden, diverse Abschürfungen im Aufprallbereich.

    Ergebnis KH310:
    Rundherum an jeder Kante Farbreste (Wandfarbe etc) von allem was dem Monitor auf seinem Weg nach unten im Weg war.

    Keine Schäden am Monitor. Nur Farbreste. Durchaus leichte Kratzer (Wand und Boden haben eindeutig den Kampf verloren). Funktion tadellos.

    Ich sag es mal so: Ich hab mir schon gedacht dass die gut gebaut sind. Aber die sind WIRKLICH gut gebaut! :)

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