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Test: Fostex TH-900 Mk2, Studiokopfhörer

Der japanische Kaiser

18. Juni 2018

 

Fostex TH-900 Mk2

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Schon die Verpackung des Fostex TH-900 Mk2 ist sehr edel und verrät bereits, dass wir es hier nicht mit irgendeinem Kopfhörer zu tun haben, sondern mit dem High-End-Modell der Fostex Kopfhörer Linie. Die japanische Firma Fostex ist seit vielen Jahren neben AKG, Sennheiser und Beyerdynamic einer der Marktführer auf dem Gebiet der Studiokopfhörer und Teil der Firma Foster, die zum weltweit größten Hersteller von Lautsprechern zählt.

Die traditionelle „Unboxing“ Zeremonie

Die japanische Majestät des Fostex TH-900 Mk2

Da wären Beispiel der T1 oder der T 51 p von Beyerdynamic, die wie auch der Fostex TH-900 Mk2 auf die sogenannte „Tesla Technologie“ setzen. Dabei handelt es sich allerdings leider nicht um selbstfahrende Kopfhörer mit Elektromotor, sondern um eine sehr hohe magnetische Flussdichte, die für einen kraftvollen Antrieb der Schwingspule und einen hohen Wirkungsgrad sorgt. Durch den gleichzeitig sehr geringen Klirrfaktor behalten Tesla Kopfhörer stets einen perfekt ausgewogenen, analytischen Klang, sowohl bei sehr geringen als auch bei sehr hohen Lautstärken.

Als Zubehör liegt dem Fostex TH-900 Mk2 ein Heft bei, in dem Fotos des Herstellungsprozesses und „Mood Bilder“ gezeigt werden. Das eigentliche Handbuch fällt recht spärlich aus. Auf einer gefalteten DIN-A4-Seite finden sich die wichtigsten Infos auf Japanisch und Englisch. Für den Transport legt Fostex einen wertigen Beutel aus Kunstleder bei. Der Kopfhörer Ständer ST-300, der alleine bereits mit ca. 90,- Euro zu Buche schlägt, ist ebenfalls Teil des Lieferumfangs und bietet eine gute Aufbewahrungsmöglichkeit. Er ist aus Holz gefertigt und mattschwarz lackiert.

Das „Mood“ Heft mit Bildern des Herstellungsprozesses

Der Kopfhörer Fostex TH-900 Mk2

Auch der Kopfhörer selbst ist zum Teil aus Holz gefertigt. Die Japaner vertrauen beim Fostex TH-900 Mk2 den Eigenschaften von Zierkirschen-Birkenholz, das sich positiv auf den Klang auswirken soll. Der Kopfhörer wird in Japan mit viel Liebe zum Detail in Handarbeit hergestellt. Traditioneller „Urushi“ Lack kommt hier zur Anwendung, der nicht nur für ein exklusives Aussehen, sondern auch für eine verbesserte Widerstandsfähigkeit der Ohrmuscheln sorgt. Das Fostex Logo auf der Seite der Ohrmuscheln ist aus Platin und wird ebenfalls per Hand angebracht. Hier kann man sich ein Video von Fostex ansehen, das den aufwendigen Entstehungsprozess des Kopfhörers dokumentiert. Die Ohrpolster sind aus Protein-Leder, einem Material, das dem Handbuch zufolge aus der Membran von Eierschalen gewonnen wird, rund 60 % leichter als gewöhnliches Leder und zudem sehr komfortabel ist.

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Die Membranen des TH-900 Mk2 bestehen aus „BIODYNA“, einem exklusiven Mix aus Biozellulose und künstlichem Fasermaterial. Es soll für eine gute Balance in allen Frequenzbereichen sorgen und bietet laut Fostex eine verbesserte Audioauflösung in den höheren Frequenzen. Als Treiber kommen Neodym-Magnete mit 1,5 Tesla magnetischer Flussdichte zum Einsatz. Durch den starken Magneten kann die Schwingspule, die mit der Membran den Klang erzeugt, dünner ausfallen, was wiederum bedeutet, dass die Spule schneller und präziser auf Impulse reagiert. Mit 25 Ohm hat der Fostex TH-900 Mk2 einen recht geringen Widerstand und ist daher ein „lauter“ Kopfhörer.

Fostex TH-900 Mk2

Der Kopfhörer mit dem Ständer, der sich im Lieferumfang befindet

Das mitgelieferte unsymmetrische Kabel ist stoffummantelt, verwindungsfrei und von hervorragender Qualität. Es besteht und aus 7N OFC Kupfer (99,99999 % sauerstofffrei) und kommt mit einem robusten 6,3mm Klinkenstecker aus Duraluminium. Ein Anschluss an 3,5 mm Ausgänge ist nur per Adapter möglich, diese liegt leider nicht bei. Als Hersteller muss man hier wohl kompromisslos sein und auf Steckverbindungen verzichten, wenn man das letzte Quäntchen an Klangqualität aus dem Kopfhörer herauskitzeln will. Fostex hat sich hier für die 6,3 mm Variante entschieden, die im Profibereich auch die meisten Anwendungsbereiche abdeckt. Alternativ könnte Fostex natürlich auch ein Kabel mit 3,5 mm Stecker anbieten, das allerdings nicht erhältlich ist.
Stattdessen lässt sich für über 300,- Euro ein symmetrisches Kabel mit vierpoligem XLR Stecker dazukaufen. Ein recht stolzer Preis. Die Möglichkeit, das Kabel zu tauschen, ist übrigens die einzige Neuerung der MK2-Version im Vergleich zum Vorgängermodell.

Der Fostex TH-900 MK2 in der Praxis

Ich selbst habe einen recht großen Kopf und hatte deshalb in der Vergangenheit schon so manche Probleme mit dem Tragekomfort von Kopfhörern. Speziell einige AKG Kopfhörer sitzen bei mir viel zu eng. Der Fostex TH-900 Mk2 ist hingegen für größere Köpfe sehr zu empfehlen, da er sich über einen extrem weiten Bereich einstellen lässt. Auch die Ohrmuscheln selbst sind sehr groß – da drückt und zwickt überhaupt nichts. Das geschmeidige Arretierungssystem hält die eingestellte Position sicher.

Mit 390 Gramm ist der Kopfhörer zwar kein Fliegengewicht, aber das weiche, anschmiegsame Leder der Ohrpolster führt zu dem Eindruck eines hohen Tragekomforts. Der Anpressdruck ist nicht sehr hoch. Das ist angenehm bei längerem Arbeiten, allerdings sollte man dabei den Kopf gerade halten. Sowie ich meinen Kopf etwas schief halte – beim Schreiben oder Klavier spielen – macht sich der Kopfhörer durch den geringen Anpressdruck und das leicht erhöhte Gewicht langsam, aber sicher auf den Weg Richtung Erdboden.

Trotz der geschlossenen Bauweise des Fostex TH-900 Mk2 ist die Dämmung von Außengeräuschen sehr schwach. Ein gewöhnlicher Audio Technica M50x dämmt hier zum Beispiel um ein Vielfaches mehr. Bei Aufnahmesessions im Studio könnte das ein Problem sein, aber das Hauptanwendungsgebiet des Fostex wird bei dem Preis natürlich eher in der Mischung und beim Mastering liegen als im rauen Studioalltag.

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