Mutiges Design aus deutschen Landen
Stevie Salas (geboren am 17. November 1962) ist ein amerikanischer Gitarrist, der für seine Zusammenarbeit mit vielen bekannten Musikern (Rod Steward, George Clinton, Bootsy Collins T.M. Stevens, Justin Timberlake, Sass Jordan u. a.), eine gewisse Berühmtheit erlangte. Heute ist er vorwiegend Solo-Künstler. Er war Musikdirektor bei „American Idol“ und besitzt seine eigene App „Rockstar Solos“. Im Jahr 2007 brachte er seine erste Best-of Platte „The Sun And The Earth“ heraus, die seine bisherige Solo-Karriere wiedergibt. Der deutsche Traditionshersteller Framus schneiderte ihm nun sein persönliches Signature-Modell, die heute zu testende Idolmaker, die in verschiedenen Farbvarianten zu erstehen ist, auf den Leib.
Die Framus Idolmaker aus der Teambuilt-Serie ist ein schnittiges, modernes Instrument, das schon beim ersten Anblick auf hohe Wertigkeit und Individualität schließen lässt. Das Design der Gitarre weist eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Gibson Firebird auf, bietet jedoch einige Alleinstellungsmerkmale.
Framus Idolmaker Facts & Features
Die Framus Idolmaker stammt aus der Teambuilt Pro Serie und wurde in Deutschland gefertigt. Das Instrument wird in einem soliden, gut gefütterten Gigbag (Starline RockBag) ausgeliefert, der bedenkenlos als absolut roadtauglich zu bezeichnen ist. Im Lieferumfang befindet sich gleichfalls ein sogenanntes „Framus User Kit“, das einige Gimmicks wie ein Tuch und die zur Halseinstellung benötigten Schlüssel beinhaltet.
Die Bezeichnung der Farbvariante dieses Modells wird vom Hersteller als „French Violet Transparent High Polish“ bezeichnet. Die Gitarre ist aber auch in Schwarz und anderen Farbgebungen (z. B. Weinrot oder Sunburst) zu erstehen. Die Mensur von 628 mm (24,75″) ist vergleichbar mit den Modellen des Herstellers Gibson. Die Gitarre wurde werkseitig mit Cleartone .010″ – .046″ Saiten ausgestattet.
Framus Idolmaker – Korpus
Die Idee hinter dem Entwurf war, eine individuelle Gitarre zu entwickeln, die sich von allen anderen bekannten Gitarrenmodellen sichtbar unterscheidet und sich als eine Symbiose aus gutem Material und perfekter Fertigung definiert. Der Mahagonikorpus der Idolmaker erhielt eine ausgesprochen fett ausgeprägte Riegelahorndecke hoher Qualität, die am Halsübergang eine Tiefe von satten 22 mm aufweist. Daraus resultiert auch das Gewicht von ca. 3,9 kg. Die violette Beize gestattet den Blick auf die geschmackvolle Maserung der Riegelahorndecke. Im Bereich des Toggle-Schalters und den Knöpfen erhielt die Idolmaker eine mattschwarze Lackierung. Die Ahorndecke setzt sich fühlbar von den schwarz lackierten „Seitenteilen“ ab, da das Niveau der Decke etwa 4 mm höher als das der „Seiten“ ist.
Framus Idolmaker – Hals
Der eingeleimte Mahagonihals der Framus Idolmaker besitzt die firmentypische Kopfplattenform mit dem eingelegten Firmenlogo aus Perlmutt, das „Tigerstripe Ebenholzgriffbrett“ wurde mit speziellen (Oval) Griffbretteinlagen ausgestattet, die das spezielle Design der Gitarre unterstreichen. Als individuell sind auch sicherlich die zwei Punkte auf jedem der sechs Flügel der Mechaniken zu bezeichnen.
Der mattschwarz lackierte Hals hat ein D-Profil, ist recht breit (Breite 12. Bund: 52,5 mm) und stabil gebaut. In diesen wurden 24 Neusilber Jumbo-Bünde eingelassen, die sehr fett und hoch sind und ein komfortables Spiel und ein leichtes Bending der Saiten ermöglichen. Der Griffbrettradius beläuft sich auf 12″ und ist somit traditionell (wie viele Gibson Gitarren) gehalten. Der Sattel (Breite 43 mm) ist ein Graphtech Black Tusq XL Low Friction Modell.
Der Hals ist an den Kanten schön abgerundet und lässt sich hervorragend bespielen, da auch die fetten und hohen Bünde perfekt abgerichtet, abgerundet und poliert wurden. Das sollte man bei einem Custom Shop Masterbuilt Instrument dieser Preisklasse sicherlich auch erwarten dürfen.
Elektrik und Hardware
Die Gitarre wurde mit einem Singlecoil-Tonabnehmer am Hals (Seymour Duncan Phat Cat) und einem Seymour Duncan 78 Humbucker (kaufte man diesen separat, müsste man dafür alleine stolze ca. 250,- Euro berappen) am Steg ausgestattet, was sich als äußerst gute Wahl herausstellt, wie wir später noch hören werden.
Die Fräsung des Steg-Pickups wurde einige Millimeter weiter vom Steg (in Richtung Hals) angebracht, als dies normalerweise bei den meisten Gitarren mit Humbucker-Bestückung am Steg der Fall ist. Dies dürfte für einen geringfügig weicheren Klang des Steg-Pickups sorgen.
Die Framus Idolmaker besitzt jeweils einen Lautstärke- und Tonregler. Die Knöpfe fügen sich optisch gut in das Gesamtbild der Gitarre ein.
Da die Framus Idolmaker mit einem 3-Wege-Blade-Switch und einem Toggle-Switch ausgestattet wurde, lässt natürlich die Frage aufkommen, was die Funktion der Bedienelemente sein werden und welche klanglichen Möglichkeiten sich daraus ergeben. Schnell stellt man fest, dass der Blade-Switch die Auswahl der Tonabnehmer ermöglicht und der Toggle-Switch tatsächlich als „Killswitch“ verdrahtet wurde. Somit lässt sich ein schnelles Umschalten zwischen „an und aus“ realisieren. Gerne sind die sogenannten Killswitchs als Taster ausgelegt, doch das blitzschnelle Umschalten (An- und Ausschalten) des Sounds vollzieht sich mit dem Toggle-Switch und etwas Übung genau so schnell und effektiv.
Die mattschwarz lackierte Rückseite gestattet einen Blick auf die grobporige Struktur des Holzes. Das Elektrikfach lässt sich bei Bedarf einfach öffnen, indem man die zwei kleinen Laschen des schwarzen Kunststoffdeckels etwas zur Seite drückt und diesen dann abhebt. Diese unkonventionelle, aber effektive Methode begegnet mir zum ersten Mal, ich persönlich finde, kleine Schräubchen passten besser zum Design der Gitarre, da man das Elektrikfach, wenn überhaupt, meistens selten öffnet.
Hier hören wir, was Stevie Salas selbst über seine Framus Signature-Gitarre zu berichten weiß:
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Steves Modell besitzt im Gegensatz zu unserem Modell einen „matched Headstock“.
Die Hardware (Tonepros Tune’o’matic Steg, Warwick Security Locks und die Graph Tech Ratio Locking Mechaniken) wurde verchromt.
Handling
Das Instrument kommt ausgewogen auf den Knien zu liegen, ohne eine wahrnehmbare Tendenz, sich nach einer Seite hingezogen zu fühlen. Die Locking-Mechaniken arbeiten feinfühlig und reagieren ausgesprochen gut. Die Locking-Funktion beschleunigt den Saitenwechsel und verkürzt die Saitenlänge, sodass Verstimmungen dadurch besser vermieden werden.
Hier noch ein kleiner Tipp: Nach dem Saitenwechsel sollte man generell besser auf das Kappen der Saiten mittels eines Seitenschneiders oder eines vergleichbaren Werkzeugs verzichten, da die überstehenden scharfen Kanten eine Verletzungsgefahr beim Stimmen darstellen. Der eine oder andere von euch hat sich sicherlich schon einmal blutige Finger geholt. Viel besser ist es, die Saiten durch mehrmaliges Hin- und Herbewegen direkt an der Mechanik zum Abbrechen zu bewegen, wodurch eine saubere und glatte Bruchstelle entsteht. Schlitzlochmechaniken sind hiervon natürlich ausgenommen, da das Saitenende ja ohnehin im Loch der Mechanik verschwindet.
Die Framus Idolmaker erweist sich als ausgesprochen stimmstabil, da auch nach exzessiven Bendings keine Verstimmungen wahrnehmbar sind. Dies ist sicherlich auch dem Graph Tech-Sattel, den Locking-Mechaniken, der stabilen Halskonstruktion und natürlich der Abstinenz eines Vibratosystems zu verdanken.
Framus Idolmaker – Sound
Nach dem Einklinken in meinen Peavey Classic MH kann man eigentlich nur feststellen: Pure Freude! Die Framus Idolmaker hat meine Erwartungen deutlich übertroffen, da sie perfekt anspricht und es so scheint, als würde die Gitarre ohne jeglichen Umweg die Fingerbewegungen in Musik umzusetzen. Der Sound der Pickups ist gleichfalls inspirierend. Die Gitarre erzeugt ein ausgesprochen gutes Sustain. Der Hals-Pickup hat Power und Charakter (tatsächlich so, wie Stevie im Video behauptet). Er klingt ein wenig nach Stratocaster, erzeugt aber deutlich mehr Power, der Steg-Pickup klingt druckvoll, ausgewogen und enorm charakterstark.
Hören wir uns die Gitarre nun einmal an, zunächst verzerrt. Hier der Steg-Pickup mit Einsatz des Killswitchrs:
Nun der Hals-Pickup (P90 Variante), der einen ausgesprochen hochklassigen Ton erzeugen kann.
Aber auch clean macht die Idolmaker klanglich eine sehr gute Vorstellung, wir hören zunächst den Singlecoil am Hals:
Nun beide Pickups parallel:
Und schließlich den Steg-Pickup clean:
Klanglich sind alle Tonabnehmervarianten, egal ob clean oder verzerrt, absolut charaktervoll und ausgewogen. Die Framus Idolmaker ist gleichfalls noch in einer etwas preisgünstigeren Variante zu erstehen. Diese besitzt jedoch auch günstigere Tonabnehmer, die die Klasse der hier eingebauten Pickups (vor allem des Steg-Pickups) sicher nicht ganz erreichen werden.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Framus Idolmaker – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).
Definitiv nicht preisgünstig, aber eigenständiges Design und hochwertige Komponenten.
Ist wohl so: Wer bereit ist das zu löhnen hat ein Instrument fürs Leben. Daumen hoch.