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Test: Gotharman’s Tiny LD, Groovebox

Kleine Box mit viel Potenzial

6. März 2020
Test: Gotharman’s Tiny LD, Groovebox

Test: Gotharman’s Tiny LD, Groovebox

Nicht mal ein Jahr ist vergangen, seit der Test von Gotharman’s Little deFormer 3 erschienen ist und wer möchte, kann diesen hier nachlesen. Dies zu erwähnen ist sehr wichtig, weil es sich bei beiden Geräten um Geschwister handelt, die sich in Funktionalität, Design und Sound sehr stark ähneln und teilweise sogar identisch sind. Bei beiden Instrumenten handelt es sich um Workstations/Grooveboxen, die zusätzlich über Sampling-, Sequencer- und Synthesizer-Funktionen verfügen. Im Vergleich zum Little deFormer 3 wurde die Funktionalität und auch die Anschlüsse der Tiny LD-Version eingeschränkt. Beide Instrumente verfügen aber über eine identische Software und damit über den identischen Workflow.

Viele Mängel, die den Test des Gotharman’s Little deFormer 3 erschwerten, konnten dank Software-Updates verbessert werden. Trotzdem gibt es wesentliche Unterschiede zwischen beiden Instrumenten, die sich auf dem ersten Blick an der Anzahl der Anschlüsse, Regler und Größe der Grooveboxen zeigen. Ob dies ein Nachteil oder Vorteil ist, werden wird nun im Einzelnen betrachten.

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test gotharmans TinyLD

Wie auch beim Little deFormer 3 umfasst das Handbuch des Gotharman’s Tiny LD über 400 Seiten und die Möglichkeiten sind unglaublich vielfältig. Dies setzt aber auch voraus, dass man den unbedingten Willen mitbringen muss, dieses Instrument zu erlernen, wenn man es wirklich spielen und verstehen möchte.

Aufbau des All-in-one-Gerätes

Auch wenn das Gehäuse des Gotharman’s Tiny LD im Vergleich zum Gotharman’s Little deFormer 3 geschrumpft ist, wurden die gleichen Elemente zum Bau des Instrumentes verwendet. Hierbei handelt es sich um ein Gehäuse, das komplett aus Metall besteht und in einem Kunststoffrahmen eingefasst ist.

Die ganze Konstruktion wirkt äußerst wertig und es wurden mit Sicherheit keine minderwertigen Materialien verwendet. Die vier Regler sind mit dem Gehäuse verschraubt und verfügen über einen leichten Drehwiderstand. Die 12 Knöpfe können je nach Funktion in einer unterschiedlichen Farbe leuchten. Es handelt sich um Hartplastikknöpfe die beim Drücken klicken, was an den Klang einer alten Computertastatur erinnert.

test gotharmans TinyLD

Mittlerweile bietet Gotharman’s eine Mk2-Version an: technisch identisch, lediglich das Gehäuse wurde geändert

Fast die gesamte Oberfläche wird von dem Touchscreen eingenommen. Der Screen leuchtet sehr hell und kann damit ohne Probleme abgelesen werden. Wie beim Vorgänger auch, geizt Gotharman’s bei der Verwendung des Display mit dem Einsatz von Farben. Hier und da blitzen sie schon mal auf, aber das Betriebssystem ist hauptsächlich in Schwarz/Weiß gehalten.

Wie bei Gotharman’s üblich, sind die Anschlüsse an den unlackierten Seitenteilen des Instruments angebracht. Links befindet sich das MIDI In/Out-Pärchen sowie ein Stereoeingang, der in Form von zwei großen Klinkenbuchsen vorliegt.

MIDI- und Audio-In

Auf dem rechten Seitenteil befindet sich der USB-Anschluss, um mit einem USB-Stick Samples und Updates hin und her zu schieben. Ein direkter Anschluss an den Computer ist nicht vorhanden. Auf der rechten Seite befindet sich auch das Stereo-Out-Pärchen, das ebenfalls in Form zweier Klinkenbuchsen vorliegt. Sehr lobenswert ist der Ein/Aus-Schalter, den man in den letzten Jahren immer weniger findet, sowie der Anschluss für das externe Netzteil.

Wie auch beim Vorgänger könnte man den Eindruck gewinnen, dass das Gerät mit Komponenten aus dem Elektrofachmarkt konstruiert worden sei. Bei Gotharman’s spielen ästhetische Designvorstellungen keine große Rolle, es geht vielmehr um Funktionalität und eine hochwertige Verarbeitung.

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Ein Wort zum Touch-Display

Da es sich bei Gotharman’s Tiny LD um exakt das gleiche Touch-Display handelt, das beim Gotharman’s Little deFormer 3 verwendet wurde, muss unbedingt erwähnt werden, dass sich die Bedienung merklich verbessert hat.

In der frühen Version des Gotharman’s Little deFormer 3 war das Display nicht immer sehr reaktiv und es war nur sehr schwer möglich, bestimmte Funktionen zu erreichen. Dies wirkte sich sehr frustrierend auf den Workflow aus. Glücklicherweise ist dieses Problem nun offensichtlich behoben worden. Dadurch entsteht nun endlich ein wesentlicher flüssiger Workflow, der bei einem Instrument mit diesem gewaltigen Funktionsumfang auch unbedingt notwendig ist.

Die Bedienung findet nicht nur über das Display statt, sondern korrespondiert mit den vier Reglern. Die Funktionen werden im Display meistens über 2 Zeilen mit jeweils 4 Funktionen angezeigt. Also steht Regler 1 für Funktion 1, Regler 2 für Funktion 2 usw.

Die aktive Zeile wird mit einem grünen Punkt angezeigt. Drückt man nun im Display die Zeile ohne grünen Punkt, wird diese aktiviert und man kann die Parameter der Funktionen mit den Reglern verändern.

Dies unterstreicht nochmals die Wichtigkeit des Touch-Displays für die Bedienbarkeit des Tiny LD und verdeutlicht, warum es so wichtig ist, dass dieses perfekt funktioniert. In Live-Situationen darf die Performance nicht daran scheitern, weil Parameter nicht aufgerufen werden können. Und im Studio möchte man nicht in seinem Workflow unterbrochen werden, der so unglaublich wichtig für den kreativen Fluss ist.

Klangerzeugung der Gotharman’s Tiny LD

Jede Sektion der Klangerzeugung ist ähnlich aufgebaut, somit stehen für die Oszillatoren, dem VCF, dem Input, dem LFO, den Envelopes und der EFX-Sektion dieselben Modulationsmöglichkeiten zur Verfügung. Wenn man die unterschiedlichen Bausteine des Gotharman’s Tiny LD als Module in einem Modular-Synthesizer sehen würde, wären das sicher nicht sehr viele Module, aber die Patchbay wäre der reine Wahnsinn! Eine nicht mehr zu überblickende Anzahl von Ein- und Ausgängen würde zur Verfügung stehen. Die Kupferkabelhersteller würde es sicher freuen! Zum Beispiel lassen sich in der Envelope-Sektion die Modulationsquellen auf jeden Parameter der ADSR-Hüllkurve anwenden.

Nach dem Laden des Startbildschirm muss man im rechten Eck des Bildschirms „Edit“ auswählen damit man in die Syntheseabteilung weitergeleitet wird. Im ersten Bild erkennt man die Struktur der Klangerzeugung, diese ist sehr übersichtlich dargestellt.

Die Struktur der Klangerzeugung: Nach Antippen eines Element, ist es möglich, dies zu bearbeiten

Durch Antippen der Elemente werden die folgenden Funktionen aufgerufen. Es sind ein Oszillator, Filtertypen, VCA, VCF, ENV, INP(ut) und eine EFX-Sektion zu finden. Hinter der OSC-Abteilung verbirgt sich nicht nur ein Oszillator, sondern verschiedene Formen der Klangerzeugung. Im Fenster „Select“ können unter dem Punkt „Mode“ die verschiedenen Formen der Klangerzeugung aufgerufen werden.

Zur Auswahl steht ein Oszillator  (monophon und polyphon), dazu ein Noise Oszillator und drei unterschiedliche Sampler, die auch Granularsynthese beherrschen.

Die zugehörigen Parameter können im „OSC“-Fenster eingestellt werden, u. a. die üblichen Parameter wie Tuning, Fine-Tuning und verschiedene Loop-Funktionen für den Sampler.

Sample-Edit

Der Sampler verfügt über die typischen klangverändernden Funktionen: Das Sample kann gestimmt, der Start- und Endpunkt des Samples bestimmt werden und es stehen verschiedene Abspielmöglichkeiten für die Loop-Funktion zur Verfügung. Das Sample kann man zerhacken, auch FM steht zur Verfügung.

In der Oszillator-Sektion findet man auch zwei Fenster, die mit „MOD“ und „MOD“ 1 bezeichnet sind. Hier können Pitch, Detune, PWM und FM mit verschiedenen Modulationsquellen zugewiesen werden. Wenn man seinen Oszillator eingestellt hat, kann man weitere Einstellungen vornehmen, die man am Zielfenster wieder auswählen kann. So kann man beispielsweise zwischen 16 Filtertypen auswählen, die verschiedensten Modulationszielen zugewiesen werden.

Wenn man auf gar nichts mehr Lust hat und sich total uninspiriert fühlt, ist es auch möglich, den Zufallsgenerator zu bemühen, der die gesamte Klangerzeugung beeinflussen kann. Das „kann“ hat hier besondere Bedeutung, weil man einzelne Parts auswählen kann, die der Zufallsgenerator beeinflussen darf (siehe Foto). Der Zufall darf also z. B. auf den Envelope und EFX angewendet werden.

Der Zufallsgenerator

Sampler der Gotharman’s Tiny LD

Der Sampler des Gotharman’s Little deFormer 3 verfügt über eine unglaubliche Sample-Zeit von 193 Minuten bei 16 Bit, 44,1 kHz und 8.192 Samples. Der Tiny LD bringt es auf immer noch beachtliche 43 Minuten und maximal 2.048 Samples.

Die Samples können über den Audioeingang aufgenommen oder mit einem USB-Stick geladen werden. Im Test des Little deFormer 3 konnten nur bestimmte USB-Sticks genutzt werden. Dies ist immer noch der Fall, der Tiny LD verweigert den Dienst mit meinem USB-Stick.

Gotharman’s Tiny LD mit funktionierendem USB-Stick

Nach der Gotharman’s Spezifikation ist ein USB-Stick mit höchstens 32 GB notwendig und muss in MS DOS FAT32 formatiert sein, aber auch der Hersteller ist wichtig. Dies ist leider ein höchst unbefriedigender Zustand. Man kann nicht einfach einen USB-Stick kaufen, sondern die Suche wird auch mit Herstellerangaben von Gotharman’s ein Glücksspiel, weil bestimmte USB-Sticks auch wieder vom Markt verschwinden und es keine Garantie gibt, dass die neuen Modele mit Tiny LD bzw. Little deFormer 3 funktionieren.

Das Filter

Die Filtersektion ist ähnlich wie die OSC-Sektion aufgebaut. Der Tiny LD verfügt über zwei identisch aufgebaute Filter, deren Funktionen über die schon beschriebenen zwei Zeilen ausgewählt werden.

Verschiedene Filterfunktionen und Filter-Sektionen. Sehr gut sichtbar: der grüne Punkt, der die aktive Zeile anzeigt und mit den Regler bedient werden kann

Der Vorteil eines digitalen Filters besteht darin, dass man so zwischen 16 verschiedenen Filtertypen auswählen kann. Es stehen z. B. 4 verschiedene Lowpass-Filter und 4 Bandpassfilter zur Verfügung. Die Filter machen einen sehr guten Job, vom Bassgewitter bis zu ultraspitzen Höhen bietet das Filter so einiges. Da es dank zweier Filter möglich ist, doppelt zu filtern, steht schon allein mit dem Oszillator und Filter ein reichhaltiges Klangspektrum zur Verfügung.

Doch da machen die Filter noch lange nicht halt. Mit dem Mix-Regler kann man den Anteil des gefilterten Signals auf die Klangquelle bestimmen. Das macht sich natürlich bei Samples sofort positiv bemerkbar, da auf diese Weise bestimmte Frequenzen des Ausgangsmaterials betont oder abgeschwächt werden können.

Mit Input bestimmt man die Lautstärke des Ausgangsmaterials, also des Samples oder des Oszillators. Mit „Boost“ wird dem Signal noch mal Dampf gemacht, da es nach dem Filterprozess an Kraft verlieren kann. Mit „Nrw“ (nicht Nordrhein-Westfalen…sondern „narrow“), wird mit zunehmendem Einsatz das Spektrum des Filters verengt, was sich natürlich sehr gut dafür eignet, bestimmte Frequenzen zu betonen.

Filter-Modulation

Mit „Low“ werden natürlich die tiefen Frequenzen betont und dies kann bis in die Verzerrung gehen. Die Filter lassen sich außerdem seriell und parallel verschalten, damit lässt sich schon viel anfangen.

Die Auswahl an Filtermöglichkeiten, die bis hierhin nur im Ansatz beschrieben wurde, ist beispielhaft für den Tiny LD. Sie können einen wirklich erschlagen, aber gleichzeitig bieten sie Möglichkeiten, die man in anderen Instrumenten vergeblich suchen wird.

Wer nun denkt, dass die Filter beschrieben sind, hat sich getäuscht, denn jedes Filter verfügt noch über über Modulationsmöglichkeiten. Es stehen die Parameter Filter Cutoff 1, Filter Cutoff 2, Resonanz und Mix zur Verfügung, deren Modulationsanteil dazu auch noch bestimmt werden kann. Und mit was können sie moduliert werden? Dazu bitte im Handbuch die Seiten 38 bis 44 befragen. Auf jeder Seite werden ca. 40 Modulationsquellen beschrieben, das würde den Rahmen dieses Testberichtes deutlich sprengen. Und ehrlich gesagt, auch als erfahrener Synthfreak überfordert mich die Auswahl schlicht und ergreifend. Welche Modulationen wirklich sinnvoll sind, wird sich wohl erst in den Monaten oder Jahren der Benutzung erschließen.

Sequencer der Gotharman’s Tiny LD

Der Sequencer wurde ausführlich im Test zum GLittle deFormer 3 besprochen, im Prinzip hat sich an der Funktionalität nicht viel geändert. Der Sequencer ist ein weiteres Beispiel für die vielen Funktionen des Tiny LD, die unglaublich vielseitig, aber leider nicht intuitiv zu beherrschen oder zu erlernen sind. Der Blick in das Handbuch ist unabdingbar, erst dann wird sich die Welt des Tiny LD in Gänze erschließen.

Sequencer-Templates, die nützlich sein könnten, wie abfallende und aufsteigende Parameter

Wichtig: Es ist nicht möglich, einfach eine Sequenz aufzunehmen, dies bedarf einiger Vorbereitung. Im Start-Fenster auf „REC“ drücken, die Taste „Func/ Mute drücken, dass sie rot leuchtet, kontrollieren, ob die REC-Taste rot leuchtet und auf die Taste „Play“ drücken. Ein Metronom wird einzählen und danach ist es möglich, mit der Klaviatur des Touchscreen oder über einen angeschlossenen MIDI-Controller eine Melodie einzuspielen.

Danach folgen verschiedenste Möglichkeiten, jeden Step mit unterschiedlichen Funktionen zu bearbeiten. Der Step-Sequencer kann hierfür in zwei Darstellungen angezeigt werden. Zum einem kann jeder Step als ein Balken angezeigt werden oder man wählt das klassische Grid.

The Grid

Mit den verschiedenen Step-Sequencern kann man Gate, Velocity, Position und Tempo beeinflussen. Für jeden Sequencer kann man auch verschiedene Einstellungen vornehmen, wie z. B. die Abspielrichtung.

… oder Balken

Sehr merkwürdig ist aber, dass man nicht die Noten verändern kann. Aktive Noten werden in Grün dargestellt, inaktive Steps in gelber Farbe. Obwohl man tatsächlich Velocity, Gate etc. beeinflussen kann, ist es mir nicht gelungen, Noten hinzuzufügen bzw. zu entfernen. Es ist zwar möglich, die Sequenz zu löschen oder neue Noten in Echtzeit aufnehmen, aber oft kommt man dann zum folgenden Szenario: Vieles wird in anderen Instrumenten ähnlich umgesetzt, vieles ist sehr clever und schön gelöst, aber vieles führt auch zum nachdenklichen Kopfkratzen.

Wenn man diesen Abschnitt nun mit der Sequencer-Sektion des Little deFormer 3 vergleicht, wird auffallen, dass viele Funktionen identisch sind, aber hier Funktionen beschrieben werden, die beim Little deFormer 3 nicht erwähnt wurden. Das hat einfach mit dem unglaublichen Funktionsumfang zu tun. Wo fängt man an zu erzählen und wo hört man auf? Am besten ist es sicherlich, wenn man den Tiny LD selber ausprobiert und man daraufhin selber entscheiden kann, ob man mit diesem eigenwilligen Konzept Musik machen möchte.

Dies bedeutet auch, dass das kompakte Gerät nur bedingt für den Einsatz auf der Bühne eignet. Dies würde ich mir erst zutrauen, wenn ich das Gerät wirklich zu einem großen Teil beherrschen würde. Als Anfänger wäre mir das Risiko zu groß, mich im Parameter-Dschungel zu verirren. Eine Situation, die man dem Publikum und sich selbst nicht antun möchte.

Wenn man das Gerät jedoch beherrscht, sich ohne jeglichen Hilfsmittel nur mit dem Tiny LD auf die Bühne stellt, werden den Deck-Sharks sicherlich die Mundwinkel vor Stauen runterfallen, weil die Möglichkeiten einfach der Wahnsinn sind.

Der Sound der Groovebox

Der Sound des Tiny LD ist eindeutig an elektronischen Musiksparten orientiert. Alles was experimentell, hart und kratzig wirkt, fällt dem Tiny LD sehr leicht. Darunter fallen natürlich Techno, Industrail und Electronica eines Aphex Twin oder von Autechre. Musik, bei der es knarzt, kracht und blubbert, sind die Stärken, denn viele Presets haben einen ausgeprägten 8 Bit Charakter, obwohl er zu viel mehr in der Lage ist.

Im Aufnahme-Modus

Die Presets spiegeln hauptsächlich elektronische Underground-Sounds wider. Natürlich lässt es der Sampler wie die Oszillatoren auch zu, mit sanften Sounds zu arbeiten, aber dafür würde ich eher zu anderen Instrumenten greifen.

Die unglaublich vielen Modulationsmöglichkeiten, Busse, Insert-Effekte und Effekte auf den Ausgängen machen es möglich, unglaublich komplexe und druckvolle Klanggebilde zu basteln.

Ausblick

Der Tiny LD verfügt über 20 Insert-Effekte wie z. B. Mix Modulation Backwards, Chorus, Distortion, Bit Crush, Pitch Shifter, Resonator, Stretcher usw. Auf dem Output lassen sich Mix/Pan-Modulation, Backwards, Delays, Variator, Reverb, Granulator (unsynced) Time Stretch, Sample Pitch anwenden. Der Tiny LD lässt sich mit verschiedenen analogen Filterboards erweitern, dazu ist es möglich, per „InApp-Kauf“ einen Percussion-Synthesizer freizuschalten. Digitale Klangerzeugung und analoge Filter sind ein bewährtes Konzept, das dem Sound nochmals einen zusätzlichen Kick verleihen kann. Außerdem verfügt der Tiny LD über eine Bus-Sektion, mit der man natürlich den Sound immer schön anfetten oder auf Hochglanz polieren kann.

test gotharmans TinyLD

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Fazit

Da der Tiny LD auf dem größeren Bruder Little deFormer 3 basiert, bringt er unweigerlich die gleichen Vor- und Nachteile mit. Das liegt vor allem daran, dass die Bedienung hauptsächlich über das Display stattfindet und die Software 1:1 identisch ist. Zum Glück hat sich durch Software-Updates die Bedienung grundsätzlich verbessert, das Display ist performanter geworden und dadurch gestaltet sich die Bedienung wesentlich flüssiger.

Trotzdem ist die Bedienung des Tiny LD immer noch sehr eigenwillig und verlangt vom Nutzer sehr viel Geduld und Einarbeitungszeit. Dies liegt vor allem an dem unglaublichen, schon fast unüberschaubarem Funktionsumfang, der erst einmal erlernt werden muss.

Schade ist, dass die Kompatibilität nur mit bestimmten USB-Sticks gegeben ist. Im Notfall kann man aber auch ohne Samples arbeiten, einfach weil es von Haus aus viele Presets und Klänge mitbringt und die Syntheseabteilung viele Möglichkeiten bietet, neue Sounds zu erstellen.

Klar ist: Ein unglaubliches Instrument, das sich glücklicherweise immer weiter entwickelt und mit der Zeit immer besser werden wird.

Plus

  • Sampler
  • Synthesizer
  • Effekte
  • Busse
  • Sequencer
  • gleiches Konzept wie Gotharman’s Little deFormer 3
  • verbesserter Workflow dank Software-Updates
  • kontinuierlicher Support
  • ausführliches Benutzerhandbuch

Minus

  • lange Einarbeitungszeit
  • 400 Seiten Benutzerhandbuch

Preis

  • Tiny LD (Grundausstatung): 899,- Euro
  • Percussion Synthesizer Lizenz: 149,- Euro
  • verschiedene analoge Filterboards: 129,- bis 379,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Tolles Ding. Irgendwann werde ich einen Gotharman besitzen, das ist mal sicher.

    400-seitiges Manual ein Minuspunkt? Ich halte es für einen Pluspunkt, heutzutage überhaupt ein ordentliches Manual zu kriegen, gemessen an den lächerlichen Faltblättern, die noch dazu die Hälfte der Funktionen verschweigen. Das ist eine Unsitte, die mich ziemlich nervt.

    Übrigens gute Klangbeispiele.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      Hallo lightman,

      wie du siehtst hat das Handbuch eine positive und negative Bewertung. Musiker wie du schätzen dieausführlichkeit, andere Musiker haben keine Lust so tief in den Tiny LD einzusteigen, zumal das Handuch auch nur auf Englisch vorliegt muss man über Englisch Kenntnisse Verfügen. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man mit diesem Instrument arbeitet.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schaut mir sehr frickelig aus. Mit großen Hürden in der Bedienung. Da würde ich zur mpc greifen.

  3. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Wahnsinniges Teil. Die Klangbeispiele sind sehr beeindruckend. Trotz der Nachteile ist mein Interesse groß. Ich hoffe, der Sequenzer wird per Update leistungsfähiger. Fraglich bei so einem Konzept ist nur, wie die Produktpflege sein wird und ob der Hersteller lange überlebt.

    Die Kosten summieren sich erheblich auf, aber es scheint es wert zu sein. Schade, dass das UI für Live zu sperrig erscheint.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @Marco Korda Hallo Marco Korda,

      Durch den großen Bruder / Schwester deformer des Tiny LD wird eindeutig klar, dass Gotharman’s an der Perfektionierung seiner Instrumente arbeitet und mit großen Enganement bei der Sache ist.

      Wenn du die Energie aufbringst dich einzuarbeiten, wirklich zu lernen, dann wirst du alle Live mit der Kiste alleine alle aus den Socken hauen….aber aus meiner Sicht braucht das Zeit.

  4. Profilbild
    pulpicon

    Guter Test, trotzdem bleiben bei mir Fragen offen:
    (EDIT: viele Antworten finden sich im verlinkten deFormer Testbericht, habe ich zu spät bemerkt)

    Anzahl der Stimmen?

    Multitimbral?

    Qualität der Effekte?

    Sample-Streaming oder sonst die Frage nach dem Sample-RAM

    MultiSample-Unterstützung ?

    Einsatz als Looper möglich?

    Timestretching?

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @swift Hallo Swift

      Gotharman’s ist ein sehr kleines Unternehmen, er wird schon Mitarbeiter bza, Zulieferer haben. Wie weit die in der Entwicklung tätig sind, kann ich nicht sagen.

  5. Profilbild
    Flowwater AHU

    Das mit dem USB-Stick mag für Käufer des »Tiny LD« ein höchst unbefriedigender Zustand sein. Allerdings kann man nicht unbedingt Gotharman daran die Schuld geben.

    Das Problem ist wieder einmal die wachsweiche Definition des Industrie-Standards »USB-Stick« in der Computertechnik. Es ist nämlich keinesfalls zwingend definiert, wie so ein Stick angesprochen wird. Das ist zum Beispiel der Grund, warum Windows immer einen Treiber nachladen muss, wenn man einen noch unbekannten USB-Stick einsteckt, und warum unter ungünstigen Situationen gewisse Sticks auch unter Linux nicht funktionieren. Hinzu kämen noch Lizenzgebühren für andere Dateisysteme (zum Beispiel NTFS von Microsoft). Und dann gibt es noch die unterschiedlichen USB-Standards, wie USB 1.1, USB 2.0, USB 3.0 und seit neuestem auch USB 3.1, die alle ein klein wenig anders angesprochen werden wollen (und keinesfalls einfach so abwärtskompatibel sind).

    Ein Mini-Unternehmen wie Gotharman hat halt nicht die Energie, um alle USB-Sticks dieser Welt zu betreiben. Allerdings hätte man stattdessen einen SD-Card-Slot verbauen können.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @Flowwater Hallo Henrik Fisch,

      danke für deine Ausführungen.
      Leider ist mir dieses Problem in meinem Leben wirklich zuerst mit dem Gotharman begegnet und ich beschäftige mich mit Computern, Instrumenten und USB-Sticks nicht erst seit gestern und bis jetzt sind mir nur Totalausfälle von USB-Sticks begegnet, aber nicht das einer nur an diesem oder jenem Gerät funktioniert und an anderen nicht, abgesehen von Formatierungsfragen. Vieleicht hatte ich dahingehen Glück. Es ist ein sehr wichtiger Umstand und auch vom Entwickler im Handbuch mittlerweile dokumentiert.

      • Profilbild
        Flowwater AHU

        @Sven Rosswog Hallo Sven,

        ich wollte mit meinem Beitrag keinesfalls irgend welches Unwissen in Deinem tollen Test dokumentieren, sondern eher eine Lanze für Gotharman brechen.

        Vor ein paar Jahren hatten wir in einer Firma zwingend noch ein Windows-NT-4.0-System am laufen (ja, ja). An diesem haben auch haufenweise USB-Sticks nicht funktioniert, die unter Windows XP, Windows 7 etc. kein Problem bereitet haben. Einfach weil es keine 4.0er-Treiber für diese Sticks gab. Inzwischen hat sich sicherlich ein gewisser Standard bei den USB-Sticks durchgesetzt. Aber jede in China hergestellte 08/15-Marke funktioniert eben nicht überall.

        Deswegen auch meine Bemerkung mit der SD-Card, wo der Standard deutlich besser durchdefiniert ist. Ich vermute, dass das auch einer der Gründe ist, warum andere Hersteller gar nicht erst USB-Sticks unterstützen, sondern stattdessen SD-Cards einsetzen (z.B. Roland MC-707).

  6. Profilbild
    Leo Solter RED

    Hallo Sven, die Sache mit den Sticks hatte ich beim Gotharman Anamono Xmini auch am Anfang mit einem bestimmten Typ. Mit drei anderen ging es gut. Die gleichen Sticks funktionieren auch gut beim LD3. Man muss aber sagen, daß Gotharman einen extrem guten Support hat. Er schreibt bei Fragen (wie z.B. zu den Sticks) in der Regel innerhalb eines Tag zurück- auch bei Fragen zur Bedienung. Zu der Sache mit dem von Dir beschriebenen Problem mit den nicht veränderbaren Noten: Glücklicherweise sorgt das lange Manual bei Schwierigkeiten für Klärung.Ich habe mal im pdf nach Step-Recording bzw. Note gesucht und bin prompt fündig geworden ;-). Die Modulationquellen beim LD3 (und so auch beim Tiny LD3) sind tatsächlich üppig. Vieles wiederholt sich aber einfach: Modulations-Sequencer 1-16, Random 1-16, das ganze dann noch mal invertiert und so weiter. Das zu haben ist schon ganz schön auch wenn man evtl. nicht jede Quelle nutzt. Was mich als LD3-Besitzer interessieren würde: ich finde die Shortcuts zu den Synth-Bausteinen (z.B.OSC, ENV usw.) beim LD3 über die Tasten sehr nützlich und sie sorgen für einen schnellen Workflow. Hast Du die beim Bedienen des Tiny LD3 vermisst?

    Viele Grüße

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @Leo Solter Hallo Leo Solter,

      dynke für deine Anmerkungen. Das kann ich nur bestätigen, der Support und die Kontaktmöglichkeiten sind wirklich super und dafür kann man heutzutage nur dankbar sein.

      Das mit den Noten geht tatsächlich, ist untergegangen im Test. Ich habe auch das Video gesehen und im Handbuch gesucht, aber irgendwie überlesen oder verlesen. Irren ist menschlich.

      Der Test zum LD3 ist leider zu lange her, deswegen kann ich mich nicht mehr daran erinnern, ob mir die Tasten fehlen. Was mir in Erinnerung geblieben ist, dass mir die größere Anzahl an Reglern beim LD3 besser gefallen haben.

      • Profilbild
        Leo Solter RED

        @Sven Rosswog Vielen Dank für Deine Antwort. Und na klar- irren ist menschlich! Ich wollte Dich diesbezüglich auch nicht kritisieren, sondern den gelegentlichen Vorteil eines langen Handbuchs im pdf-Format hervorheben ;-). Was die Livetauglichkeit, aus meiner Perspektive zumindest des „grossen Bruders“ Little Deformer, angeht muss ich Dir recht geben: live programmieren würde ich ihn nicht (das mache ich live ohnehin eher selten, es sei denn bei modularen Synths). Aber zuvor in Ruhe programmierte Presets (also quasi Pattern) live umschalten und dann mit den beiden Morphreglern und den Filtern auf der Preset-Ebene spielen geht gut. Ich hab doch noch eine weitere kleine Frage zur Bedienung: War es gewöhnungsbedürftig, daß die EDIT-Regler vertikal angeordnet sind, der Display-Inhalt aber horizontal? Danke und viele Grüße

        • Profilbild
          Sven Rosswog RED

          @Leo Solter Hallo Leo,

          Ja eine ausführliche Dokumentation ist hilfreich, aber der Funktionsunfang der beiden Instrumente ist gross und deswegen fällt mir auch als erfahrener Synthesist die Bedieung schwer und ich bastele patches mit dem nord modular, und habe mit kryptischen Befehlen auf die awe64 zugegriffen. deswgen auch mein fazit: positiv ausführliche dokumentation aber auch gleichzeitig negativ, weil dies zeit, geduld und muse erfordert. Dem leser und käufer muss das klar sein. Auch ist die Bedienung des Gerätes teilweise gewöhnungsbedürftig, dessen muss sich ein potentieller Nutzer auch bewusst sein, der denken könnte es handelt sich bei der Maschine um eine Box mit der man gleich losjammen kann, wie mit einer MPC oder ähnlichen.
          Das mit dem jammen sehe ich ähnlich, als anfänger hätte ich live, nervös, gestresst trotzdem angst einen falschen knopf zu drücken und nicht mehr zurück zu finden. Trotzdem, wer das ding beherscht, keine synthesizerburg aufbaut, deswegen verspottet wird, wird den synthburgen und spöttern das fürchten lehren.
          Die Anordnung der Buttons hat mich nicht gestört, 4 Funktionen und vier regler pro zeile empfinde ich als übersichtlich. Die Regler sind auch nicht chaotisch über das Gehäuse verteilt: passt würde ich sagen.

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      Hello Gotharman,

      I read the section again and my description was not right. In the first sentence i write it is not possible to add notes and in the second sentence i write it is possible to add notes. This i have to correct now: this is absoluty nonsense and i was of course able to add notes all the time. I made a mistake in the correction.

      What i did not found in the Test: to delete individual notes. I watch the video you linked here while testing and basicly didn’t see it allthough you show it! i was blind cause i did not find it in the handbook.

      Sorry

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Sven Rosswog Hello Sven,

        Thank you very much for your nice review and the correction. I really appreciate it.

        No worries at all.

  7. Profilbild
    Sven Rosswog RED

    Hallo liebe Leser,

    mir ist im Test und bei der Korrektur tatsächlich ein Schnitzer unterlaufen. Dafür möchte ich mich entschuldigen.

    1. Ich schreibe es ist möglich Noten nicht hinzuzufügen und im nächsten Satz schreibe ich, das geht. Was für ein paradoxer Blödsinn, wir machen hier schließlich keine Quantenphysik wo ein Teilchen gleichzeitig an zwei Orten sein kann. Ich konnte die ganze Zeit Noten hinzufügen! Ist bei der Korrektur untergegangen.

    2. Und obwohl ich das Video von Gotharman kannte und im Handbuch gesucht habe, war es mir nicht möglich im Test diese Funktion vom löschen einzelner Noten auszuführen. A: Ich habe es im Video übersehen und jetzt gesehen, dass es geht und B: im Handbuch überlesen.

    3. Danke an Gotharman und Leo Solter für die Hinweise

    Entschuldigung.

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