Glitzer-Paula zum Schülertarif
Instrumente in der Preisklasse wie unser heutiger Proband lösen ja immer irgendwie kontroverse Diskussionen aus. Auf der einen Seite die Kritiker mit der Meinung, dass eine Gitarre aus China zum Preis eines Wochenendeinkaufs einer Kleinfamilie aus Prinzip nichts Gutes sein kann. Und auf der anderen Seite stehen diejenigen, die gerade durch den günstigen Preis überhaupt erst die Möglichkeit bekommen, sich eine vollwertige elektrische Gitarre leisten zu können.
Die Thomann Hausmarke Harley Benton hat im untersten Preissegment auf so ziemlich jede saitentechnische Frage eine Antwort parat und scheut sich auch nicht davor, mal eine Reihe exotischerer Modelle zu präsentieren oder besser gesagt zu kopieren. So geschehen mit der zum Test vorliegenden reinrassigen Les Paul Kopie Harley Benton L-600 Pearloid, deren perlmuttüberflutete Optik auch wieder kontroverse Diskussionen auslösen dürfte. Und wir fragen uns dabei erneut: Was kann man für 159,- Euro an Gitarre erwarten?
Facts & Features
Reizüberflutung oder Show-Effekt? Dieser Gedanke schießt einem zuerst durch den Kopf, wenn man die L-600 aus ihrer Kartonverpackung entnimmt und betrachtet. Der gewölbte und in typischer Les-Paul-Form gefräste Mahagonikorpus besitzt eine Decke, die komplett mit Perlmutt überzogen wurde und an den Rändern von einem cremefarbenen Binding umrandet wird. Auch wenn das Perlmutt keine Schönheitspreise gewinnt – billig wirkt es keineswegs! Am Binding ist allerdings eine leichte Kante spürbar, was aber auch wirklich nur bei genauem Begutachten auffällt.
Ein Schelm, wer denkt ein Instrument zu diesem Preis käme auch noch in einem Gigbag – dafür ist die Gitarre aber samtweich und sicher im Karton untergebracht und auch ein Schlüssel zum Einstellen des Halses liegt bei.