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Test: Hercules Monitor 5, Nahfeldmonitore

Eckiger Brüllwürfel mit rundem Sound

27. Januar 2020
hercules dj monitor 5

Hercules Monitor 5, Nahfeldmonitore

Wer sich aktive Studiomonitore kaufen und dafür nicht so viel Geld investieren möchte, wird zwei Dinge bei der Suche unweigerlich feststellen. Zum einen ist die Auswahl nahezu erschöpfend und unübersichtlich, zum anderen bekommt man für kleines Geld schon richtig guten Sound, mit dem sich sogar auf professioneller Ebene gar nicht mal so schlecht arbeiten lässt. Nun präsentiert auch Hercules DJ mit dem Monitor 5 kompakte und interessante Studiomonitore zum recht günstigen Kurs. Vollaktiv und zwei Stück pro Verkaufseinheit ist in dieser Preisklasse nicht unüblich, ebenso symmetrische und unsymmetrische Anschlüsse. Dabei ist zunächst das recht wuchtige Gehäuse auffällig, darin wirkt der 5-Zoll-Treiber irgendwie klein bemessen. Schauen und hören wir mal, ob das Konzept aufgeht.

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Hercules verbindet man eigentlich eher mit zumeist günstigem DJ-Equipment, wobei sich der Hersteller offenbar in letzter Zeit gemausert hat. So bleibt es nicht bei günstigen Controllern und die Monitor 5 sind auch nicht die einzigen Lautsprecher, die das Unternehmen anbietet. Die Hauptkategorien unterteilen sich in Controller, Lautsprecher, Kopfhörer und Party, jeweils mit „DJ“ davor, so dass man schon Zweifel an der Studiotauglichkeit hegen könnte. Dabei sind die Monitor 5 schon die zweite Generation von Hercules DJ, die sich offenbar in der Bezeichnung nicht unterscheiden.

hercules monitor 5 1

So haben sich die Entwickler dem Feedback der DJ-Community angenommen und laut Angaben des Herstellers mit größter Sorgfalt einen neuen Lautsprecher entwickelt, der mit besonderer Präzision glänzen soll. Dabei werden Heimstudio und Multimedia-Anwendungen mit dem günstigen Preis avisiert, man bezieht sich jedoch ebenso auf Mixing und Mastering. Das widerspricht sich für mich irgendwie immer mit kompromissloser Technik, aber sei’s drum, denn so haben mich in den vergangenen Jahren manche Hersteller mit günstigen und zugleich recht guten Lautsprechern überrascht. Trotzdem bleibt nicht von der Hand zu weisen, dass die Zielgruppe DJs (und dabei eher die Einsteigergruppe) sind, was per se ja kein Nachteil sein muss.

Stattliche Verpackung

Hercules Monitor 5 Verpackung

Das hat man selten, so kommen die Boxen im Karton im Karton im Karton. Im Kern sind beide Lautsprecher einzeln verpackt und dies nur in je einer Tüte mit vier Styroporecken. Das Handbuch und ein Netzkabel gibt es dazu, das war’s auch schon. Somit muss man sich um eine adäquate Unterlage noch bemühen.

Hercules Monitor 5 auf Mackie XR824

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Wie man hier im Vergleich zu meiner Mackie XR824 mit 8-Zoll-Woofer sieht, ist das MDF-Chassis für einen Lautsprecher mit fünfzölligem Woofer vergleichsweise breit. Das würfelförmige Gehäuse mit dem klassisch strukturierten Furnier misst in der Tiefe 23 cm, ist 21,8 cm breit und 31 cm hoch. Je Stück bringen sie 6,83 kg auf die Waage, das ist gemessen am Woofer gar nicht mal so wenig.

Die Verarbeitung ist makellos, Buchsen und Bedienelemente sitzen sicher an ihrer Position. Einzig die Kunststofffront wirkt beim Streichen darüber etwas einfach gehalten, geht aber insgesamt in Ordnung. Das Design würde ich als klassisch bezeichnen, auch wenn die seitlichen Gehäusekanten dem Trend folgend abgerundet sind.

Hercules Monitor 5 quer

Die Gehäusekonstruktion ist als Bassreflexsystem ausgelegt, wobei sich die zwei eckigen Reflexöffnungen frontseitig links und rechts unterhalb des Woofers befinden. Gemessen an der Zielgruppe ist das löblich, denn so wird die Aufstellung besonders in beengten Umgebungen vereinfacht. Dabei lassen sich die Boxen laut Hercules auch liegend oder gestapelt positionieren. Ebenso lobenswert sind die frontseitigen Bedienelemente, ein solider Netzschalter und ein blau hinterleuchteter, gummierter Drehregler für die Lautstärke lassen mich die fehlende Abschaltautomatik fast verschmerzen, denn man muss nicht immer um die Box greifen.

Rückseitig gibt es neben dem IEC-Netzanschluss mit Sicherung drei Eingangsbuchsen im Format XLR ohne Verriegelung, TRS als 6,35 mm Klinke und die für Konsumenten wichtige Cinch-Buchse. In dieser Klasse nicht unbedingt selbstverständlich sind die drei Schiebeschalter zur Frequenzanpassung, so lässt sich ein Lowcut zwischen 56, 80 und 160 Hz schalten, zwei weitere Schieber bemühen Filter, die tiefe und hohe Frequenzen um je 2 dB anheben oder absenken können.

hercules monitor 5 1

Hercules macht hierzu keine näheren Angaben über den Eingriffspunkt. Es wäre auch denkbar, dass sich diese Schalter auf die Lautstärke der jeweiligen Endstufe beziehen. Wie auch immer lässt sich damit im Zweifel Dröhnen verhindern oder der Klang an individuelle Hörvorstellungen anpassen

Die Technik der Hercules Monitore

Hercules Monitor 5 Woofer

Die 2-Wege-Monitore verfügen über je zwei Endstufen und arbeiten somit nach dem Bi-Amping-Prinzip. Dabei wird der Konus-Woofer aus einem Kevlar-Material mit 50 und der 1 Zoll messende Seidenhochtöner mit 30 Watt RMS befeuert. Der Frequenzgang wird zwischen 50 Hz und 30 kHz bei einem Rauschabstand von >95 dB angegeben.

Schön ist der analoge Aufbau, so komprimieren sie bei höheren Lautstärken nicht und auch das Grundrauschen hält sich selbst bei aufgedrehtem Gain erfreulich im Rahmen. Allerdings geht es bei diesem Preis nicht ohne Kompromisse, so brummt das Trafonetzteil leicht und im Fall der Teststellung ist es bei der linken Box minimal stärker ausgeprägt. Diese Fertigungstoleranzen bei Trafonetzteilen sind mir bekannt und so vermute ich, dass die linke Box in diesem Fall die Ausnahme bildet. Wenn ich unabhängig davon das Eigenbrummen der Hercules Monitor 5 mit anderen Boxen in diesem Preisbereich vergleiche, kann es durchaus als sehr gering gelten. Zu meckern hätte ich lediglich, dass man den Spannungsumschalter nur versenkt und nicht geschützt hat, ein unbeabsichtigtes Umschalten kann zu unschöner Geruchsbildung und Zerstörung des Lautsprechers führen.

Hercules Monitor 5 Tweeter

Die Treiber sitzen in der Front leicht zurückversetzt und ein Waveguide begrenzt das Abstrahlverhalten. Das hört man auch im positiven Sinne, denn durch die gerichtete Abstrahlung werden Raumreflexionen etwas minimiert. Dafür ist der Sweetspot entsprechend begrenzt, so dass man die Lautsprecher gut auf den Abhörplatz ausrichten sollte. Wird ein Subwoofer eingesetzt, lässt sich die untere Grenzfrequenz verschieben. Die schon erwähnten 56 Hz bedeuten jedoch vermutlich, dass der Lowcut nicht ins Klanggeschehen eingreift.

Wie klingen die Hercules Monitor 5?

Hercules Monitor 5 schräg

Um es vorweg zu nehmen, die Lautsprecher sind klanglich aus verschiedenen Gründen sehr interessant. Gar nicht wegen einer besonders neutralen Abbildung, denn sie klingen im Bereich von gefühlten 3 bis 6 kHz sogar eher unausgewogen. Dafür bieten sie jedoch ein breites Panorama und stellen die Bühne auch in der Tiefe gut dar.

Besonders begeisterte mich aber der Bassbereich, mit einem Sweep nach Gehör fallen sie erst bei 38 Hz ab, stellen aber 36 Hz noch dar und bis 30 Hz ist noch leise was zu hören. Das ist gemessen an den Angaben und bei den kleinen Treibern schon bemerkenswert und hier zahlt sich vermutlich das größere Gehäuse aus. Bei hohem Pegel streicht der Wind schon mal die Abhörposition und bevor es verzerrt, klingt es jedoch schon unangenehm. So kann man die Monitor 5 auch guten Gewissens mal etwas lauter aufdrehen, ohne dass es scheppert oder direkt unangenehm klingt.

Bezogen auf den Hochtonbereich muss ich meinen Eindruck jedoch ein bisschen relativieren und das ist gar nicht mal so einfach zu beschreiben. So klingen die Höhen keineswegs harsch oder unangenehm, aber bei geringem Pegel am digitalen Zuspieler Topping DX7s zeigt sich doch eine gewisse Zurückhaltung, selbst bei voll aufgedrehtem Gain an der Box. Steigt jedoch die Lautstärke an, setzen sich auch die Höhen besser durch und klingen ab Zimmerlautstärke brillanter.

Hingegen kenne ich von Class-D-Endstufen, dass diese komprimieren und sich die Mitten durchsetzen, das ist bei den Monitor 5 nicht der Fall. Das könnte vielleicht auch an einer zu kurzen Einspielzeit liegen, immerhin bleibt die Abbildung im mittleren Frequenzbereich davon weitgehend verschont. Die Übergangsfrequenz wird nicht angegeben, ich schätze sie auf zwischen 2,5 bis 3 kHz. Dies wäre ein üblicher Wert, jedoch kann ich dies leider selbst nicht nachmessen.

hercules monitor 5

Beim Durchhören verschiedener Musikstile, einschließlich Klassik, Akustik und Elektro, klingt der Monitor 5 recht gut und angenehm. Vergleiche ich ihn mit anderen Lautsprechern, ist die Abweichung vom Ideal zwar hörbar, aber gemessen an der Zielgruppe zu vernachlässigen. So würde ich ihn für die exakte Frequenzbeurteilung beim Mastern und Mixen eher nicht heranziehen wollen, wohl aber zum Produzieren und einfach zum Musikhören.

Die Vorteile liegen im größeren Gehäuse, in der guten Verarbeitungsqualität und bei den rückseitigen Anpassungsmöglichkeiten. Von Nachteil ist im Prinzip die Abweichung vom Ideal, wer jedoch auf präzise Abhörwerkzeuge wert legt, wird sich ohnehin in anderen Preisregionen umschauen. So gesehen hat Hercules mit dem Monitor 5 fast alles richtig gemacht, wären da nicht die kleinen Abstriche bei der Abbildungsqualität. Wer günstige Boxen mit kleinen Abmessungen und Tiefgang sucht, findet in den Hercules Monitor 5 jedenfalls einen geeigneten Kandidaten.

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Fazit

Mit den Monitor 5 präsentiert Hercules DJ aktive Lautsprecher, deren Gehäuse gemessen am Woofer vielleicht etwas groß scheinen. Dafür jedoch mit einem satten Low-End und Anpassungsmöglichkeiten auf der Rückseite. Zwar fehlt eine Abschaltautomatik, jedoch befinden sich Einschalter und Lautstärke an der Front. Während die Bühnendarstellung gut gelingt, ist der mittlere Frequenzbereich nicht ganz ausgewogen und die Hochtonwiedergabe wird erst bei höherem Pegel brillanter. Bei dem günstigen Preis sind allerdings Kompromisse erforderlich und so steht die Ausstattung und Verarbeitung klar auf der Habenseite.

Plus

  • solide Gehäusekonstruktion
  • Klangwahlschalter auf der Rückseite
  • frontseitiger Netzschalter und Lautstärkeregler
  • frontseitige Bassreflexöffnungen
  • gutes Bassfundament

Minus

  • nicht ganz neutraler Klang
  • leichtes Brummen/Grundrauschen
  • Höhen abhängig von Lautstärke
  • keine Abschaltautomatik

Preis

  • 269,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Für diesen kleinen Woofer leisten sie laut Test im Bass durchaus Erstaunliches.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Zurückhaltung in den Höhen ganz einfach mit einem vorgeschalteten EQ (Hard- oder Software) zu korrigieren ist.

    Ich hab vor meinen Neumann KH120A einen (Hardware-) EQ, um die Höhen leicht anzuheben. Abhängig von den Ohren und dem Raum auch bei Lautsprechern des mittleren Preissegments leicht im Frequenzgang einzugreifen, dürfte nicht allzu unüblich sein.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @bluebell Dazu reicht schon das Anheben der Höhen um +2 dB. Leider war aber nicht ganz klar heraus zu hören, ob hierbei nur die Lautstärke des Verstärkers oder die Frequenzkurve angepasst wird, Hercules macht dazu auch keine Angaben. Sicherlich kann man mit einem EQ immer was verändern, aber die Grundcharakteristik eines Treibers bleibt jedoch statisch. Wenn man da wirklich was erreichen will, bräuchte es schon eine sehr hohe Auflösung. Die Frage wäre dann eher, ob sich das in diesem Preisbereich lohnt oder ob man nicht gleich etwas mehr investieren möchte. Equalizer sind für mich zumindest immer das letzte Mittel der Wahl, erst recht im Hochtonbereich.

      • Profilbild
        bluebell AHU

        @Stephan Merk Die saubere Lösung dazu hieß in den 70ern „Gehörrichtige Lautstärkeregelung“, später „Loudness“. In alten Grundig-Manuals findet man sogar den Hinweis, dass die Kurve auf eine Person eines gegebenen Alters kalibriert ist.

        Das ist nach meinem Verständnis nur dann richtig zu realisieren, wenn man an EINER Stelle die komplette Lautstärkeregelung unter Kontrolle hat.

        Bei verteilter Lautstärkeregelung (in der DAW, im Interface, in den Aktivboxen) klappt es schon nicht mehr. Insofern: schwierig, schwierig :)

        Eine halbwegs praktikable Lösung: Immer mit möglichst der selben, moderaten Lautstärke arbeiten und das System in dieser Lautstärke kalibrieren.

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