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Test: Heritage Audio RAM System 2000, Monitorcontroller

Monitor Controlling mit zeitgemäßem Bluetooth-Input

20. Mai 2019

Der spanische Hersteller Heritage Audio hat mit dem RAM. System 2000 einen Bluetooth-fähigen Monitor-Controller im Programm. Heritage Audio beschreibt ihre Firmenphilosophie kurz und knapp mit der Mission, die goldenen Zeiten des Recordings zurückzubringen und diese in die Moderne des 21. Jahrhunderts zu adaptieren. 2011 gegründet, finden sich Audio-Peripherie-Geräte und Signalbearbeitungs-Gerätschaften in den Regalen des spanischen Unternehmens. Die Firmenhistorie um Gründer Peter Rodriguez liest sich übersichtlich, doch liefert Heritage Audio bereits Equipment in 36 Länder aus, was die Firma der iberischen Halbinsel zum Global Player macht. Um gleich gar keine Fragen aufkommen zu lassen, Heritage Audio ist im oberen Preissegment zu finden, der Test wird zeigen, wie diese Preispolitik im Gerät realisiert ist.

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RAM System 2000 Monitor-Controller

Schon der Name klingt wie ein Stier, der mit muskulösen Hinterhufen auf den Torero lospreschen will. Nun, die 2000er sind längst Alltag, beinahe schon wieder Schnee von gestern, eventuell hat sich Heritage mit der 2 der 2000 auf die Umschreibung von Stereo ausdrücken wollen, denn der große Bruder, die Heritage Audio RAM System 5000 Station kann Surround und da spielt die Zahl 5 ja eine gewisse Rolle. Das RAM. Produktpalette zeigt noch ein 500er Modul, welches einen kompakten Bluetooth-fähigen Monitor-Controllers für die Lunchbox bereithält. High-Class für unterwegs oder für geringe Platzreserven.

Bluetooth und Wireless bei Heritage Audio

Alle Produkte der RAM-Palette weisen eine schraubbare Antenne auf, die wahlweise ein Codec-Signal erhält bzw. im 5000er System als Audio-Remote fungiert.

Wer in dieser Preisklasse sucht, muss den Begriff und die Wirkungsweise eines Monitor-Controllers nicht erklärt bekommen, daher schaut dieser Test den Feinheiten des RAM System 2000 auf die Finger.

Heritage Audio R.A.M. System 2000 Die Produktfamilie

Heritage Audio R.A.M. System 2000 Die Produktfamilie

Input Sektion des Monitorcontrollers

Ganz klassisch lassen sich 3 analoge Stereo-Klinken-Inputs an der Geräterückseite ausmachen. Bis auf die beiden Kopfhörerausgänge sind alle Kabelwege rückseitig am Gerät zu finden. Dafür gibt es ein Plus, denn so minimiert sich der Kabelsalat und es kann auch mit einem angepassten Multicore gearbeitet werden, ohne dass diverse Kabel in alle Himmelsrichtungen aus dem Gerät ragen. Als Besonderheit kann Input 3, der werkseitig symmetrisch ausgelegt ist, mit einer Tastenkombination am Gerät auf unsymmetrisch umgeschaltet werden.

Ein weiterer Eingang liegt per S/PDIF-Cinch-Buchse an. Dieser verarbeitet digitale Signale bis 24 Bit/ 96 kHz, wobei die Word-Clock von der anliegenden Eingangsquelle übernommen wird.

Die Bluetooth-Verbindung liefert einen weiteren Eingangskanal für den Monitor-Controller. Es können diverses Codecs wie aptX, AAC und SBC auf den Controller eingebucht werden. Ab Werk ist keine Antenne montiert, diese, absolut solide und griffig, liegt bei und ist schnell am Basisgerät verschraubt. Das RAM System 2000 erkennt selbstständig die qualitativ beste Bluetooth-Verbindung und synchronisiert diese. Natürlich kann im Studio damit auch Schindluder getrieben werden, denn jeder hat ja heute ein Handy an der Backe kleben. Sobald der Kanal am RAM System 2000 offen ist, sind Anmeldungen auf den Controller möglich, deswegen könnte sich der Reset der angemeldeten Geräte von Zeit zu Zeit lohnen.

Dem RAM System 2000 ist ein Cue-I/O eingebaut, diese Funktion läuft ein wenig am eigentlichen Monitor-Controlling vorbei und bedarf besonderer Erklärung. Dazu bitte ich den „Output-Absatz“ zu lesen.

-- Heritage Audio R.A.M. System 2000 Kurzerklärung aller Parameter --

Heritage Audio R.A.M. System 2000 Kurzerklärung aller Parameter

Output Sektion zur Endstufe oder für Aktivboxen

Das Heritage Audio RAM System 2000 kann per Stereo-Klinkenbuchse maximal 3 Lautsprecherpaare bedienen, die 3 Ausgänge sind allerdings nicht gleichzeitig schaltbar. Anmerkung: Bei meiner Testeinheit knackt bei nur einem angeschlossenen Paar die Output-Umschaltung zu einem nicht belegten Outputfeld.

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Neben den 3 Ausgängen für Boxenpaare ist noch ein Stereo-Klinke-Mix-Output am Gerät verbaut: möchte man den Mix der DAW 1 zu 1 aufnehmen oder woanders hin routen, kann dies unabhängig vom RAM-Masterfader geschehen, denn der große rote Drehknopf ist nur für den Output zu den Boxenpaaren geschaltet, sonst quasi inaktiv.

Subwoofer

Wer einen Subwoofer besitzt, kann diese per Mono-Klinke am Gerät anschließen. Der Subwoofer kann jederzeit einzeln stummgeschaltet werden.

Cue Mix am Heritage Audio RAM System 2000

Als sehr interessante zusätzliche Ausgangsfunktion ist der Cue-Output zu benennen. An diesem in Stereo ausgeführten I/O kann ein Parallelmix, beispielsweise für einen einzelnen anderen Musiker oder Sprecher, am normalen Signalweg vorbeigeführt werden.

Diesem Cue-Mix steht zusätzlich noch der Kopfhörerweg 1 und 2 zur Verfügung. Das ist sehr praktisch, kann doch der Tonmensch einen separaten Mix, den er nicht abhört, zum Musiker geben, sodass dieser sich mit seinem individuellen Mix wohlfühlt. Diese Feature weckt natürlich Begehrlichkeiten. Wenn man so etwas hat, möchte man das auch nutzen. Schade nur, dass es nur einmal geht, denn nimmt man mit mehreren Leuten parallel auf, könnte ja die Situation entstehen, dass mehrere Personen unterschiedliche Mixe haben möchten.

-- Heritage Audio R.A.M. System 2000 Bedienfeld mit Antenne --

Heritage Audio R.A.M. System 2000 Bedienfeld mit Antenne

Das vermag das Heritage Audio RAM System 2000 nur einmal zu schultern. Sofern der Tonmensch am Pult nicht auch per Kopfhörer mithört, kann das Cue-Signal parallel auch beiden Kopfhörerverstärkern zugewiesen werden, hier kann dann zumindest die Lautstärke für beide Hörer getrennt geregelt werden. Dieses Routing erfolgt per rotem Druckknopf, der jeweils links bzw. rechts am Kopfhörerverstärker rein- oder rausgedrückt positioniert ist. H.P. MIX/CUE ist dort zu lesen.

Anmerkung: Im Studioalltag ist oft die 1-zu-1-Recording-Situation oder die mehrfach Recording-Situation gegeben. Wer mehr als nur eine Soundquelle mit dazugehörendem Musiker oder Sprecher aufnimmt, kann für individuelle Mixe auch die Aux-Send-Wege der DAW nutzen, diese dann per Subgruppe zusammenfassen und als Einzelausgang aus der DAW an einen mehrfach Kopfhörerverstärker schicken, so hat jeder Musiker dann seinen eigenen Mix. Das ist etwas aufwendiger, aber man kommt definitiv bessere Ergebnisse, wenn jeder der am Recording Beteiligten sich in seiner Wohlfühlzone hört.

Kopfhörerverstärker am System 2000

Wie schon beschrieben sind im RAM System 2000 zwei individuell regelbare Kopfhörerverstärker eingebaut. Kurz und gut, diese klingen hervorragend, im Handbuch ist das Attribut audiophil verwendet, ich kann mich dieser Aussage anschließen. Der Kopfhörerklang vermittelt keinerlei ungünstige oder beschönigende Färbungen und liefert ein aufgeräumtes klares Sound-Bild. Zum Test hatte ich einen Beyerdynamic T1 1st Generation im Einsatz, diesen kenne ich seit Jahren und nutze im Studio die SPL 2 Control, einen Unterschied vermag ich nicht zu hören. Die Drehregler beider Kopfhörerausgänge regeln haptisch fein und können in 40 (!) kleinen Schritten bewegt werden. Hut ab dafür.

-- Heritage Audio R.A.M. System 2000 Rückansicht --

Heritage Audio R.A.M. System 2000 Rückansicht

Talkback Sektion des Heritage Audio

Pfiffig gelöst ist das Routing des Talkback-Mikrofons. Kann doch das intern verbaute Mikro auf 3 verschiedene Arten geschaltet werden. Entweder auf den Mix-Output, den Cue-Output oder gleichzeitig auf Mix und Cue. Wir erinnern uns, der Cue-Input muss separat eingespeist werden, somit kann der Tonmensch seine Regieanweisungen verteilen oder bündeln. Interessanterweise ist das Betätigungsgeräusch des Talkbacks gut zu ertragen, obwohl der Schalter nahe am Mikro liegt und der Taster schon beim Betätigen des ausgeschalteten RAM System 2000 Controllers recht laut wirkt.

-- Heritage Audio R.A.M. System 2000 aktive Bedienfelder --

Heritage Audio R.A.M. System 2000 aktive Bedienfelder, E.T. wäre stolz

Master

Das Herz des Heritage Audio R.A.M. System 2000 Controllers ist der mittig platzierte übergroße Drehregler, der von minus unendlich bis o dB regelt. Selbstverständlich muss eine Endstufe oder gleich ein aktives Boxenpärchen angeschlossen sein, der Controller gibt keinerlei Lautstärke ab.

Von -63 dB bis 0 dB steuert der Drehregler innenliegende Relais. Dieses Geräusch muss erwähnt werden, denn es ist hörbar, gerade beim gleichzeitigen Talkback-Einsatz bemerkt man es deutlich. Ich lasse das unbewertet, denn manch einer mag das.

Der RAM. System 2000 Controller im Studioalltag

An dieser Stelle kommen noch ein Paar nicht genannte Features auf den Tisch.

Unabdingbar für den Mix sind Abhörsituationen in verschiedenen Output-Lautstärken. Das RAM System 2000 kann im Dim-Modus mit -20 dB gefahren werden, dieser Schalter rastet nicht ein. Der Mute-Schalter kann Lautstärke sofort stoppen und gibt diese bei erneuter Betätigung erneut frei.

Der linke und rechte Kanal kann jeweils getrennt gemutet werden, das kann bei auftretenden Kabelproblemen helfen, die Störquelle bzw. den Fehler zu lokalisieren. Das Gerät kann auch auf Phasendrehung geschaltet werden. Die Tricks liegen im Detail, kann doch die digitale Innenschaltung einige der Button-Werte verändern.

Die gedrückte Shift + TB Mix Taste beispielsweise verändert das Gain für das Talkback. Auch können Signal-Inputs mit der Shift-Taste in Kombination mit einer anderen angepasst werden. Das RAM. System 2000 hat außer dem Master und beiden Kopfhörer-Regler keinerlei sonstige Drehknöpfe zum justieren, folglich muss auf digitalem Wege mit Tastenkombis eine Regelbarkeit gehandelt werden. Es lohnt sich auf jedem Fall, das sehr übersichtlich gehaltene Handbuch genau zu lesen, denn manche Features erschließen sich nicht sofort. Eine übersetzte Version könnte auch nicht schaden.

-- Heritage Audio R.A.M. System 2000 LED Display ---

Heritage Audio R.A.M. System 2000 LED Display

Ich hatte einen weiteren hochwertigen Controller im Test, wer mit dem Gedanken spielt, sein Studio mit einem solchen auszustatten, schaut gerne mal beim Test des Drawmer CMC3 rein.

Beide Controller klingen neutral und haben ihre Vorzüge. Haptik und Handling sind unterschiedlich, die persönlichen Vorlieben werden den Ausschlag beim Kauf geben. Beide Controller sind erste Wahl.

Das Klangbeispiel zeigt das Geräusch des Master-Knopfes.

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Fazit

Heritage Audio hat mit dem RAM. System 2000 einen soliden Controller am Markt. Bluetooth-Anbindung, verschiedene Codecs, S/PDIF-Schnittstelle sowie 2 unterschiedliche Kopfhörermixe sind bei dem Gerät möglich. Beleuchtete Buttons und ein Master-Regler in bester Neve-Optik sowie ein exzellenter Rauschabstand und Dämpfungsweg-Werte finden Gefallen im Pro-Audio-Bereich, der Preis setzt solche Features und Werte jedoch voraus. Klangfärbung ist kein Thema, somit gibt es in der Summe eine „Sehr Gut“ Bewertung für diesen Controller.

Plus

  • klarer neutraler Sound
  • sehr guter Kopfhörerverstärker
  • Verarbeitung mit hochwertigem Innenleben
  • Vintage-Optik
  • Codec-Anbindungen per Bluetooth
  • Routingmöglichkeiten Talkback und Cue

Minus

  • Nebengeräusche bei Talkback-Betätigung
  • kein An/Aus-Schalter am Gerät

Preis

  • Ladenpreis: 899,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schaut wie ein moderner Modelleisenbahn-Fahrtrafo aus.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich habe den HA RAM 2000 nun 2 Tage lang im Studio getestet und bin enttäuscht. Die Relais-Schaltung mit dem grossen Drehknopf verursacht jede Menge hörbare Knackser und Aussetzer während des Veränderns der Lautstärke.

    Ausserdem gibt es keinen Mono-Schalter (bzw Mono umschalten geschieht umständlich mittels Shift-Taster).
    Das ist gerade beim Arrangieren sehr umständlich, da man da gerne mal schnell die Monokompatibilität eines Sounds prüfen möchte.

    Das Gerät ist leider für den professionellen Einsatz für mich unbrauchbar.

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