Eine Tele der besonderen Art
Inhaltsverzeichnis
Welch schönes Thema doch Gitarren sind, nicht wahr? Meist sechs Saiten, gespannt auf etwas Holz, umgarnt von etwas Elektronik… sie verbreitet seit Jahrzehnten, ja teilweise seit Jahrhunderten Freude und wunderbare Klänge in der weiten Welt der Musik. Seit der Entwicklung und Verbreitung der E-Gitarre im 20. Jahrhundert ist sie aus kaum einem Genre noch wegzudenken. Auch wenn die Tage der Guitarheros doch gezählt sind (kommt bestimmt wieder), so bauen verschiedenste Hersteller nach wie vor großartige Instrumente und optimieren diese immer weiter, da das Instrument eben nach wie eine sehr große Rolle in der Musik spielt. Mit der AZ Serie stellte Ibanez Guitars vor einigen Jahren bereits eine neue Baureihe vor, die viele Spieler:innen, die zuvor nicht auf Ibanez gepolt waren, plötzlich ansprach. Der Erfolg der Serie führte zur weiteren Entwicklung (das ist meine persönliche Vermutung) und so stellen wir euch zwei neue Modelle der AZ vor. So gibt’s hier eine Tele aus dem Hause Ibanez. Viel Spaß mit der AZS 2209 – ATQ aus der Premium-Serie von Ibanez. Let’s unbox the beauties.
UNBOXING – IBANEZ AZS 2209 – ATQ, E-Gitarre
Das Instrument wird im Versandkarton per Post geliefert samt Premium-Koffer (gemacht für den Touralltag). Der Gitarre liegen im Koffer ein paar nette Add-ons bei: Specs-Card, Garantiehinweise, IBANEZ Multitool (das ist immer gut extra zu haben) und Anleitung (na ja, die braucht man weniger).
SPECS & FACTS – IBANEZ AZS 2209 – ATQ, E-Gitarre
Die AZS 2209 ATQ hat einen aus Esche gefertigten Korpus. Die Mensur beträgt 648 mm (25,51″). Der an den Korpus angeschraubte Ahornhals wurde, wie auch das Ahorn-Griffbrett, speziell geröstet und behandelt (so viel sei verraten: Er ist ein wahrer Traum!). Auf dem Griffbrett findet man 22 Jumbo-Bünde und Abalone-Dot-Griffbrett-Einlagen. Der Hals weist das für die Ibanez Baureihe typische AZ Oval C Profil auf mit einer Stärke von 20,5 mm am 1. Bund und 22,5 mm am 12. Bund auf. Der Radius beträgt 305 mm (12″). Die Breite des Knochensattels ist 42 mm (1,65″). Am 22. Bund sind es dann 56,4 mm. Der Saitenabstand beträgt 10,5 mm.
Der Korpus ist mit einem Polyesterlack überzogen. Es sind die Farben „Antique Turquoise Gloss“, „Tri Fade Burst“, „Black Gloss“ und „Prussian Blue Metallic“ erhältlich.
Auf der Ibanez Kopfplatte findet man sechs Gotoh Magnum Klemmmechaniken mit H.A.P. Auf der anderen Seite sind die Saiten an der Gotoh® F1803 Bridge befestigt. Die Hardware ist in Chrom ausgeführt.
Für die Übertragung des guten Tons sorgen zwei Seymour Duncan Pickups. Hier kommen in der HS Bestückung zum Einsatz, je ein:
Neck: Seymour Duncan Magic Touch – mini (mini Humbucker; passiv; Alnico)
Bridge: Seymour Duncan AnNiCo II Pro Custom (Single Coil; passiv; Alnico)
Diese lassen sich via eines Standard 3-Wege-Schalters und des dyna-MIX5 Switching-System mit Alter-Switch in den folgenden Konfigurationen anwählen:
Switch on:
Position 3: Neck-Humbucker
Position 2: Neck-Singlecoil + Bridge-Singlecoil (parallel)
Position 1: Bridge-Singlecoil
Switch Off:
Position 3: Neck-Humbucker
Position 2: Neck-Humbucker + Bridge-Singlecoil (parallel)
Position 1: Neck-Singlecoil + Bridge-Singlecoil (seriell)
Zur Kontrolle von Volume und Tone steht je ein Poti zur Verfügung neben dem Alter-Switch.
Ab Werk kommt die AZS 2209 ATQ mit D’Addario® EXL110 (.010 / .013 / .017 / .026 / .036 / .046) besaitet und in Standard-Tuning (1E, 2B, 3G, 4D, 5A, 6E).
Das Premium-Instrument wurde komplett in Japan gefertigt („Made In Japan“) und wird inkl. einem sehr stabilen IBANEZ Hartschalenkoffer aus Kunststoff geliefert.
PRAXISTEST 1: HANDLING – IBANEZ AZS 2209 – ATQ, E-Gitarre
Die Gitarre liegt – falls es das überhaupt gibt – quasi perfekt in der Hand. Der AZS C-Profil-Hals schmiegt sich herrlich an die Hand und lässt sich entsprechend angenehm bespielen (habe, glaube ich noch mit niemand gesprochen, der den AZ Hals nicht gut fand). Der Cutaway sitzt, wo er sein muss und bietet genügend Spielkomfort. Auch die Potis und der Drei-Wege-Schalter samt Alter-Switch sind in angenehmer Position angebracht, sodass sie beim Spielen nicht stören. Dennoch sind sie noch in erreichbarer Nähe, um mit ihnen auch während des Spielens angenehm arbeiten zu können. Die Klinkenbuchse sitzt standardmäßig im Rand des Korpus.
Wie klingt die Tele denn nun? Klinke eingesteckt, Amp an und ab geht’s …
PRAXISTEST 2: SOUNDS – IBANEZ AZS 2209 – ATQ, E-Gitarre
Die AZS 2209 – ATQ hat einen drahtigen und durchsetzungsfähigen Sound. Dieser matscht nicht im Kontext, bleibt stark und druckvoll. Die Pickups übertragen den Sound mit „normal viel“ Output (weder sehr viel, noch sehr wenig) und geben einen sehr dynamisch spielbaren Sound an angeschlossene Amps weiter. Alles, was man sich von einer vintage gedachten (Tele-Style), aber modernen Gitarre wünscht. Der Halstonabnehmer klingt knackig und warm.
Die verschiedenen Pickup-Positionen und Modi sind in puncto Lautstärke erstaunlich gut zueinander ausbalanciert und erlauben so bei gleichen Gain-Settings am Amp keine zu großen Unterschiede im Verzerrungsgrad.
CLEAN SOUNDS
Die cleanen Sounds zeigen deutlich die Klangvielfalt der drei Pickup-Positionen und die Flexibilität der Gitarre durch den Alter-Switch. Am auffälligsten sind die unterschiedlichen Modi durch parallele und serielle Schaltung der beiden Pickups.
Auch lässt das Tone-Poti mit seiner großen Regelweite eine weitere Möglichkeit der Feinstjustierung zu. So lassen sich die Sounds gut an die Spielumstände, Amps etc. (kurzum, den gewünschten Sound) anpassen.
Ob mit Plektrum geschlagen oder mit Fingern gezupft, die Gitarre zeichnet ein sehr klares Bild des Gespielten, das macht einfach viel Spaß! Mega cool… Vintage-Tele ins 21. Jahrhundert transferiert. Find ich gut …
MID-GAIN-SOUNDS
Im Mid-Gain-Bereich macht die Tele-artige Gitarre, was man von ihr erwartet. Klarheit und Durchsetzung, ohne zu nerven. Die verschiedenen Modi der Schaltung zahlen sich auch hier sehr aus und schärfen das Bild oder geben einem Klangvarianten.
HIGH-GAIN-SOUNDS
Dreht man den Gain noch weiter auf, so kommt man in bösere Gefilde. Mit harten Rhythm- und singenden Lead-Sounds kommt die AZ 2209 ATQ immer noch gut klar. Ibanez weiß eben, was sie tun und wie man Gitarren mit High-Gain in Verbindung bringt. Jedoch ist es hier (wie ja eigentlich überall) Geschmacksache, wo und wie und ob man dieses Instrument in diesen Kontext stellen möchte. Wäre ja nicht das erste Mal und außerdem sind dem Experimentieren keine Grenzen gesetzt.
Egal ob clean, angezerrt oder voll verzerrt, die AZ 2209 ATQ hat eine äußerst angenehme und weite Dynamik, bleibt fast immer klar verständlich und zeichnet das Gespielte deutlich und durchsetzungsfähig ab. Man kann ausdrücken, was man musikalisch zu sagen hat und sie sieht dabei echt schön aus. (Anmerkung des Autors: Habe zugegebenermaßen eine enorme Schwäche für blaue Gitarren). Checkt sie euch mal aus und schreibt in die Kommentare, was ihr für Erfahrungen gemacht habt.
Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:
IBANEZ AZS 2209 – ATQ -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> NeuralDSP Plug-ins (Soldano SLO-100, Archetype: Plini & Tone King Imperial MKII) -> Steinberg Cubase 12 PRO
Es kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz.
Richtig schönes Ding.