Die Utility Module
Neben den Repair Funktionen bietet RX3 auch noch grundlegende Utilities. Diese beginnen mit „Gain“. Hier kann die Gesamtlautstärke eines Files erhöht und natürlich auch abgeschwächt werden. Es gibt eine Normalize-Funktion mit einstellbarem Maximal-Level und Fade-In/Fade-Out können mit verschiedenen Kurven ausgeführt werden.
Etwas spannender ist da schon der Equalizer, der vier vollparametrische Filter und zusätzlich HiPass und LowPass bietet. Umschaltbar sind hier EQ Type von Analog nach Linear-Phase. Der EQ klingt nicht schlecht, kann aber Spezialisten nicht das Wasser reichen. Für sanfte Klangkorrekturen ist er aber durchaus geeignet.
Danach folgen die „Channel Operations“. Hier kann mit „Mixing“ das Stereosignal beeinflusst werden, dazu ist der rechte und der linke Kanal jeweils getrennt dem rechten und linken Ausgang zuzuordnen.
„Phase“ korrigiert die Phasenlage bei unsymmetrischen Wellenformen, getrennt für den linken und den rechten Kanal. Der Suggest-Button übernimmt die automatische Einstellung.
„Azimuth“ ist ein Advantage-Tool, das, ähnlich wie „Phase“ arbeitet, zusätzlich aber noch Lautstärkeunstimmigkeiten und Verzögerungen zwischen den Stereokanälen ausgleicht. Auch hier hilft der „Suggest“ Knopf.
„Extract Center“, auch wieder nur in der Advantage-Ausführung enthalten, beeinflusst die Stereomitte eines Signals. So können hier durch Phasendrehung Karaoke-Effekte erzielt werden oder auch ein Monosignal pseudostereo nach außen wandern.
Richtig spannend wird es wieder mit „Time & Pitch“. Der Leser ahnt es schon, leider nur für denjenigen verfügbar, der sich die RX3 Advantage geleistet hat. Time-Stretching und Pitch-Shifting Algorithmen gibt es inzwischen viele, hier kommt der iZotope eigene Radius Algorithmus zum Einsatz und was der zu leisten vermag, teste ich zuerst an einer Aufnahme, die ich deutlich verlangsame. Eine Traditional-Folk-Einspielung mache ich um 25% langsamer, die vorhandenen Advanced Parameter bleiben unberührt. Das Ergebnis gehört mit zum Besten, das ich in diesem Bereich gehört habe. Auch dasselbe File um 25% schneller gemacht, dafür um 5 Halbtöne nach unten transformiert, lässt keinerlei Artefakte hören.
Witzige Dinge lassen sich auch mit „Pitch Contour“ anstellen, hier habe ich mal einen Dobro-Lick etwas verfremdet und die Tonhöhen bearbeitet. So lassen sich schiefe Töne auch gerade biegen, allerdings muss hier von Hand gearbeitet werden, für automatische Tonhöhenkorrekturen gibt es besser geeignete Programme.
Ein Modul, über das sich nun auch die Standard-Nutzer freuen dürfen, ist der „Spektrum Analyzer“. Er zeigt den genauen Frequenzverlauf an, eine schöne Geschichte, um etwa Peaks zu lokalisieren.
Eine weitere prima Funktion ist „Plug-in“. Ja, hier können tatsächlich alle auf dem Rechner installierten Plug-ins in RX3 geladen werden und verhalten sich dann wie die programmeigenen Module. Das ist natürlich schick, direkt in der Audio-Restauration den Lieblings-EQ einsetzen zu können. Das funktioniert im Test nicht ganz reibungslos, die von mir gern genutzten Toneboosters-Plugs bringen das Programm zum Absturz, sobald der Preview-Button gedrückt wird.
32 Bit Plug-ins werden nicht unterstützt, es gibt aber die Möglichkeit, das Programm im 32 Bit Modus zu starten, wenn das nötig ist.
Schon erstaunlich, was da mit ein wenig Einarbeitung möglich ist. Ich habe es jedenfalls bis jetzt nicht bereut, noch zum Einführungspreis das Upgrade auf die Advanced-Version erworben zu haben.
Dereverb habe ich noch nicht getestet; da bietet sich sicher auch ein Vergleich mit Zynaptic Unveil an.
Ein SUPER-Test, Armin. Auch viele Soundbeispiele, die alles gut veranschaulichen.
Hast offensichtlich viel Zeit reingesteckt, dickes Lob von
„Onkel Sigi“ Schöbel
@Onkel Sigi Hi Sigi,
vielen Dank, Kollegenlob hört man natürlich gleich nochmals so gern.
Ja, der Test hat Zeit gekostet, hatte aber auch viel Freude mit dem Programm.
Grüße
Armin