Kompakte Einsteiger-Tasten für Studio/Bühne
Der Unterschied zwischen mobilen Digitalpianos und Stagepianos ist fließend, letztendlich entscheiden vorwiegend die Verarbeitung, die Bandbreite der Sounds sowie die live einsetzbaren Features darüber, ob man ein Piano mit auf die Bühne nimmt oder lieber im heimischen Wohnzimmer einsetzt. Das Korg D1 taugt für beide Einsatzgebiete, denn dank der kompakten Maße (1.327 x 128 x 263 mm) und des Gewichts von 16 kg passt es einerseits in jedes Wohn-, Arbeits- und Kinderzimmer, lässt sich aber noch gut transportieren. Doch wie es schaut es mit den Praxis-Features aus?
Verarbeitung und Aussehen
Das Korg D1 ist in den zwei Farben Schwarz und Weiß erhältlich. Die Optik ist schlicht gehalten, das aus Holz gefertigte Gehäuse bietet eine matte Oberfläche mit abgerundeten Ecken und versprüht einen leichten Retro-Touch. Das Bedienfeld ist optisch abgesetzt und vereint alle Taster zur Anwahl der Sounds, der globalen Funktionen, ein 3-stelliges numerisches Display sowie ein Drehrad für die Gesamtlautstärke. Auch ohne Bedienungsanleitung ist das Piano schnell zu durchschauen: Sounds auswählen, Effekte hinzufügen, das geht hier alles schnell von der Hand.
Die Verarbeitung des Pianos ist gut. Das Gehäuse ist sehr stabil und absolut bühnentauglich. Die Bedienelemente machen haptisch etwas her und lassen auf eine lange Lebensdauer hoffen.
Zum Lieferumfang des Korg D1 gehören ein Notenständer, ein Haltepedal, eine mehrsprachige Bedienungsanleitung sowie das zum Betrieb notwendige Netzteil. Optional erhältlich ist ein passender Keyboardständer sowie ein Soft-Case für den Transport.
Tastatur und Anschlüsse
Beim Korg D1 kommt die RH3-Tastatur (Real Weighted Hammer Action 3) mit einem vollen Umfang von 88 Tasten zum Einsatz. Die Tastatur setzt Korg bereits seit Längerem auch bei höherpreisigen Digital- und Stagepianos ein. Die Gewichtung ist der eines Flügels nachgebildet, d. h. die unteren Tasten sind etwas stärker gewichtet als der obere Tastaturbereich. Insgesamt fällt die Gewichtung moderat aus, die Anschlagsdynamik lässt sich beim D1 in fünf Stufen einstellen. Die Tastatur lässt sich sehr gut spielen und man findet sich sofort darauf zurecht. Der Anschlag ist sehr gut, der Druckpunkt gut spürbar. Für ein Piano dieser Preisklasse wirklich toll.
Neben dem Anschluss für das externe Netzteil bietet das D1 ein Pärchen Klinkenausgänge (6,3 mm) für die Audioausgabe sowie eine weitere Klinkenbuchse für den Anschluss eines Haltepedals. Abgerundet wird das Piano mit einem MIDI-Pärchen (IN, OUT).
So schön die MIDI-DIN-Buchsen auch sind, einen USB-Anschluss vermisse ich hier schmerzlich. Ohne diesen wird zwingend ein MIDI-Interface benötigt, um das D1 mit einem Computer zu verbinden, beispielsweise um das D1 als Einspielkeyboard zu nutzen. Denn dafür bietet es sich aufgrund der kompakten Maße durchaus an.
Auch einen Kopfhörerausgang bietet das D1 ebenfalls. Dieser ist in Form einer 3,5 mm Klinkenbuchse auf der Vorderseite untergebracht. Ein eigenes Lautsprechersystem bietet das Piano allerdings nicht.
Einsatz des Stagepianos
Das Piano ist mit insgesamt 30 Sounds ausgestattet. Sortiert sind diese in drei Bänke à 10 Presets. Neben klassischen akustischen und elektrischen Pianos bietet das D1 auch Streicher, Orgeln, Harpsichords/Clavinets, Vibraphone/Gitarren und Chor-Sounds. Die jeweiligen Variationen der Presets lassen sich durch Drücken des Bank-Tasters umschalten, die danebenliegenden LEDs zeigen an, welche Variation gerade aktiv ist. Das Display dient u. a. zur Anzeige des Tempos und einiger Parameter.
Der Fokus des D1 liegt auf den akustischen und elektrischen Pianos. Für eine höhere Authentizität sorgen hierbei Dämpferresonanz und Key-Off-Samples. Zwei Flügel sowie ein Jazz-Piano bietet das D1, bei den elektrischen Pianos handelt es sich um Nachbildungen von Rhodes, Wurlitzer und einige digitale E-Pianos. Das Klangspektrum ist dabei ausreichend groß gewählt, so dass man möglichst breit aufgestellt ist und die Sounds entsprechend ihrer Charakteristik gut einsetzen kann.
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Qualitativ sehe ich die akustischen Pianos im guten Bereich. Die Klangcharakteristik ist durchaus unterschiedlich, so dass man hiermit einiges abdecken kann und die Pianos lassen sich sehr dynamisch spielen und dank unterschiedlicher Velocity-Samples verändert sich der Klangcharakter auch bei leiserem/lauterem Spiel. Bei den elektrischen Pianos sieht es ähnlich aus. Rhodes und Wurlitzer klingen gut, lassen aber an einigen Stellen die notwendige Authentizität vermissen. Insgesamt wirkt der Klang sehr clean.
https://soundcloud.com/korg/someone-to-watch-over-me?in=korg/sets/d1-demo-songs
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Clavinets und Orgeln. Bei den Orgeln fehlt mir ein Rotary-Effekt, ohne den die Sound-Presets insgesamt sehr zahm klingen. Angezerrte Orgeln sucht man hier vergeblich. Lediglich die Effekte Reverb und Chorus lassen sich hinzuschalten, da fehlt einfach ein gutes Stück an realistischem Sound, um diese passend einzusetzen. Besser sieht es bei der Kirchenorgel aus, diese lässt sich durchaus nutzen.
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An perkussiven Instrumenten bietet das Korg D1 Marimba und Vibraphon. Diese gehen beide in Ordnung. Auch die Streicher können gut eingesetzt werden, egal ob solo oder in Kombination mit A- und E-Pianos. Gitarre und Chöre sind dagegen kaum einsetzbar, sie klingen einfach zu statisch.
Jeweils zwei Sounds können beim Korg D1 als Layer gespielt werden, d. h. man schichtet sie übereinander und sie erklingen simultan. Das Lautstärkeverhältnis kann dabei individuell eingestellt werden. Schade ist die Tatsache, dass man kein Split, d. h. die Aufteilung in zwei Tastaturbereiche, bewerkstelligen kann.
Effekte und Extras
Hinsichtlich der Effekte bietet das Stagepiano Reverb und Chorus, zusätzlich kann man den Höhenanteil durch Aktivierung des Brilliance-Buttons erhöhen. Das ist natürlich nicht sonderlich viel, reicht für ein Einsteiger-Piano dieser Preisklasse aber aus. Beim Aufrufen der Sounds werden die Effekte, so wie sie von Korg programmiert wurden, automatisch aktiviert. Möchte man Hall, Chorus oder Brilliance abschalten, reicht ein Druck auf den entsprechenden Taster. Auch die Intensität kann geändert werden. So erstellte eigene Kombinationen (auch mit Layer-Einstellungen) lassen sich allerdings nicht speichern, sondern müssen stets manuell neu eingestellt werden.
An weiteren Extras bietet das Korg D1 ein Metronom zum Üben sowie 30 Demo-Songs. Das eigene Spiel lässt sich leider nicht aufzeichnen, MIDI- oder Audio-Record bietet das D1 nicht.
Ohje, kein USB-Port. Damit leider schon uninteressant : /
Die perfekte Ergänzung zum 61er Kronos. Die Tastatur hat exakt die gleiche Velocity wie die größeren Kronos-Tastaturen, die Sounds klingen also exakt gleich, was sich bei einigen schon deutlich bemerkbar macht…