Korg MS-20 im Gadget-Format?
Der kleine Korg Monotron Duo Synthesizer kostet nicht nur wenig, um genau zu sein 49,- Euro, sondern ist trotz allem ein echter Synthesizer mit vollem Analogsound und den Filtern des Korg MS-20. Seit 2012 ist diese Gadget-Synth auf dem Markt und schon bei uns im Testlabor ;-).
Seit Korg mit ihren Kleinstsynthesizer einen relevanten Mainstream-Markt aufgetan haben, rollt eine nicht enden wollende Welle von Gadgets an den Soundstrand. Nicht nur von Korg, sondern auch von Teenage Engineering, Bastl, Koma und Modal Electronics, Soulsby, Twisted Elektrons, Euroracks-Entwickler und andere machen mit und das mit oft sehr erfrischenden Ideen. Sehen wir mal, ob das auch für den monophonen Analog-Mini-Synthie Monotron Duo gilt.
Ein Blick auf den Monotron Duo Synthesizer
Der Korg Monotron Duo ist ein kleines marineblaues Kästchen von 120 x 72 x 28 mm und einem Fliegengewicht von 95 g plus zwei AAA-Batterien. Diese sind in der Blister-Verpackung enthalten und reichen für ca. acht Stunden Spielspaß.
Damit diese Laufzeit passend rationiert werden kann, gibt es zwar einen Ein/Aus-Schalter am Gerät, aber eine automatische Abschaltung gibt es nicht. Das ist aber auch der einzige wirklich relevante Nachteil aller Korgtrons. Auch enthalten im Blister ist ein mehrsprachiges Bedienungsfaltblatt für Monotron, Duo und Delay zusammen.
Auf der Rückseite befinden sich zwei stereokompatible Buchsen für 3,5 mm Klinkenstecker. Am AUX-Eingang kann ein Audiosignal in den Korg Monotron Duo eingeschleift werden, läuft dann durch das Filter läuft und kann an der Kopfhörerbuchse zusammen mit der internen Klangerzeugung als Summe wieder abgegriffen werden. Ansonsten befindet sich dort noch ein Lautstärkeregler und roter Taster. Dazu später mehr.
Bedienung des Korg Monotron Duo
Der Korg Monotron Duo ist ein monophoner Synthesizer mit zwei analogen VCOs und dem beliebten Tiefpassfilter aus dem MS-10/20 mit 12 dB/Okt. Flankensteilheit.
Der Stromschalter bietet noch die Optionen, nur einen VCO oder beide zur Klangerzeugung heranzuziehen. Die beiden VCOs lassen sich individuell in der Tonhöhe einstellen. VCO 1 hat dabei eine Schwingungsform, die zwischen Sägezahn und Rechteck liegt. Sie hat zwar senkrechte Flanken, fällt dazwischen aber flach ab.
Die Tonhöhe von VCO 1 kann von der tiefsten Note aus zwischen ca. 40 Hz und 400 Hz eingestellt werden. Die höchste spielbare Note liegt bei ca. 878 Hz.
Der zweite VCO hat eine astreine Rechteckschwingungsform. Im Modus „VCO1“ wirkt VCO 2 als LFO mit einer Frequenz von ca. 5 bis 120 Hz die Tonhöhe von VCO1 ein.
Die Modulationsfrequenz von VCO2 hängt dabei ebenfalls von der gespielten Note auf dem Ribbon-Controller ab. Der Regler „X-MOD INT.“ bestimmt die Größe der Modulationsauslenkung.
Im Modus „VCO 1+2“ wird VCO 2 auf die Schwingungsform von VCO1 aufmoduliert. Der Regler „X-MOD INT.“ bestimmt dabei die Größe dieser Crossmodulation.
Sicher, eine Modulationsfrequenz von 120 Hz liegt schon deutlich im Audiobereich, aber VCO2 als „Oszillator“ zu bezeichnen, halte ich dennoch für etwas vermessen. Da hätten schon ein paar Hertz mehr drin sein können. Aber fairerweise muss man auch sagen, dass der Korg Monotron Duo auch nur mit „Crossmodulation“ wirbt und nicht mit „FM-Synthese“.
Das Filter kann mit separaten Reglern für Cutoff und Peak (Korg-Sprech für Resonanz) den Klang färben und kann auch bei hoher Resonanz schön „singen“. Ein sehr musikalisches Filter.
Ribbon-Controller
Während beim Monotron mit dem Taster auf der Rückseite der Tonumfang verändert werden kann, schaltet der Taster beim Korg Monotron Duo zwischen chromatischer, Dur-, Molltonleiter und Slide um. Der Tonumfang von einer Oktave bleibt dabei gleich. Im Slide-Modus sind die Tonhöhen dann wie beim Korg Monotron Delay stufenlos. In den beiden anderen Modi entsprechen die Tonhöhen tatsächlich dem Aufdruck.
Hackable
Korg war auch hier so freundlich, diverse Patch-Punkte auf der Platine einzuarbeiten und zu beschriften. Wobei jedoch beim Korg Monotron Duo, (im Gegensatz zum originalen Monotron, soweit ich informiert bin) ein TI MSP430 Mikroprozessor für die Stimmstabilität sorgt und diese bei jedem Einschalten neu kalibriert. Das macht das Modding etwas komplizierter als beim Delay und dem originalen Monotron. Was die DIYler aber auch davon abhielt, dem Duo ein ganzes LFO-Bord zu spendieren und die anderen wenigen Mods sind auch ehr auf der komplizierten Seite.
Es ist dennoch bemerkenswert, wie stimmstabil alle Korgtrons eigentlich sind. Darauf haben Korg sehr geachtet und welchen Aufwand sie von Korgtron über Volca bis Korglogue dafür betreiben, verdient Anerkennung und hebt sie deutlich aus der „Spielzeugecke“ heraus. Dass der Ribbon-Controller dem dennoch nicht ganz gerecht wird, ist eine andere Geschichte.
Der Ribbon-Controller reagiert sehr sensibel auf das Aufsetzen und Bewegen des Fingers. Was es nicht ganz leicht macht, sauber zu spielen. Aber mit ein wenig Aufmerksamkeit, Übung und frischen Batterien geht auch das ganz gut. Zur Not auch mit einem induktiven Stylus.
Wobei es ja immer das Können des Musikers ist, das den Grad der Professionalität bestimmt, nicht das verwendete Instrument.
Korg Monotron Duo Audiobeispiele
Im Anhang findet ihr einige Audiobeispiele, die wie folgt eingespielt wurden.
- generelle 12 dB Anhebung, Peak bei -4.3 dBFS
- externe Drums von Xils STiX
- externe Synth-Arp von Xils PolyKB3
- Delay-Effekt: nur Monotron Delay
Der Korg Monotron Duo on YouTube
Und auch auf YouTube konnte ich ein Beispiel finden, bei dem sowohl Monotron Duo als auch Monotron Delay eingesetzt wurden.
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Was den Duo für mich perfekt gemacht hätte, wäre das Keytracking des Filters, so, wie es der Ur- Monotron hatte. Dadurch sind einige Dinge leider nicht möglich. Aber bei dem Preis kann man das nicht wirklich kritisieren ;)
Wie der Delay auch n Preis/Leistung s Kracher. Ich habe aber die volcas daher brauche ich es nicht noch kleiner.
Vielleicht die günstigste Hardware für fiese reesebässe
Der Duo ist der musikalischste der Monotrons, schon allein wegen der wählbaren Ribbonskalierung. Ich habe davon mit meinen Samplern reichlich tolle Bässe, Pads und Effektsounds erstellt, die ich immer wieder in meinen Tracks verwende. Trotz geringer Funktionsdichte ist sein Klangsprektrum enorm, und wenn dann auch noch diverse Filter und Effekte dahingergeschaltet werden, kommt richtig Freude auf.
Mit genügend Übung ist der Duo auch live einsetzbar, über eine dicke PA kann man damit jeden Raum zum beben bringen.
Dem kann man nur zustimmen, was da mit viel Feingefühl an Klängen herauskommen kann erzeugt bei mir immer noch ein ungläubiges Erstaunen.
kleine dreckige kiste…:)
Wenn das kleine fiese Ding nur einen externen CV Anschluss ab Werk hätte ….
Wäre cool für live, da leicht und kompakt.
Den Batteriebetrieb sehe ich nicht als das große Problem.
Aber mir fehlt tatsächlich auch ein externer CV/Gate Anschluss, denn nur daher liegen die drei Dinger unbenutzt seit ewigen Zeiten nur im Regal herum.
Wen hätte das denn gejuckt, wenn der Preis noch um einen Euro höher gewesen wäre.
@Bernd-Michael Land Es ist wirklich keine große Sache, die Monotrons mit CV/Gate auszustatten, das habe selbst ich als Elektronik-Bastel-Löt-Oberdepp geschafft. :)
Anleitungen hierzu gibts reichlich im Netz, sowie Beispielvideos auf YouTube. Da geht auch noch mehr, die Monotrons sind extrem Modding-freundlich ausgelegt, sogar teils mit entsprechender Beschriftung der Platinen. Manche der Mods erweitern den Nutzwert der Kistchen ganz enorm.
Eine Aufrüstung auf normale Stromversorgung ist übrigens auch möglich.
Noch ein Praxistip: Wer wie ich recht dicke Finger hat, aber die Trons mal etwas genauer spielen möchte, kann sich mit einem Griffel behelfen, wie sie früher bei diversen 3com und Psion-Geräten verwendet werden, ich verwende den Griffel meines alten Apple Newton. Es geht auch mit Stiften oder ähnlichen Gegenständen, man sollte nur darauf achten, daß sie nicht zu spitz sind und das Ribbon beschädigen.