Der Controller-Alleskönner?
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Das Unternehmen Loupedeck wurde 2016 in Finnland gegründet und stellt frei konfigurierbare Controller für Mac und PC her. Die kleinen Kisten sind per USB-C an den Rechner angeschlossene Controller, die individuell an verschiedenste Applikationen und Routinen – also an die jeweiligen Bedürfnisse des Nutzers – angepasst werden können. Loupedeck Live S ist das jüngste Modell aus der Produktfamilie. Es gibt daneben die Modelle Loupedeck Live, Loupedeck+, Loupedeck CT. Live S ist dazu auch die kleinste und preisgünstigste Variante.
Loupedeck steht in direkter Konkurrenz zu den Elgato Streamdecks. Diese sind bereits länger am Markt. Allerdings geht Loupedeck mit weiterentwickelten Konzepten und einem etwas günstigeren Verkaufspreis an den Start.
Was bietet der Controller Loupedeck Live S?
Loupedeck Live S steckt in einem robusten schwarzen Kunststoffgehäuse. Es ist mit 168 g sehr leicht, steht jedoch dank gummierter Füße gut rutschfest auf dem heimischen Schreibtisch.
Das Deck ist übersichtlich gestaltet. Zwei gerasterte und angenehm bedienbare Push-Encoder links sowie vier LED-beleuchtete Taster begleiten die 15 berührungsempfindlichen Display-Taster. Diese geben beim Drücken ein haptisches und akustisches Feedback, das ist sehr hilfreich. Per Wischgeste über die Taster streicht man auf die nächste oder vorherige Seite.
Ein kleiner Ständer wird mitgeliefert, der sich an der Rückseite des Gehäuses anklemmen lässt. Loupedeck Live S wird über die USB-C Schnittstelle mit Strom versorgt und läuft an Rechnern ab macOS 10.14 oder ab Windows 10.
Loupedeck Software
Zur Konfiguration der so genannten Profile wird die Loupedeck-Software auf dem entsprechenden Rechner benötigt. Das Gerät wird von der Applikation sofort erkannt und ist einsatzbereit. Die Software steht deutschsprachig zur Verfügung.
Die Verwaltung der Funktionsebenen und der Steuerung von Applikationen erfolgt mit Hilfe von Profilen.
Loupedeck kann zunächst mal die allgemeinen Funktionen eines Betriebssystems ansteuern. Also Funktionen wie Suchen, Screenshot machen, System-Lautstärke regeln oder Programme starten. Dies geschieht aus dem Hauptprofil heraus. Standardmäßig ist eine Belegung vorgegeben, die sich natürlich den eigenen Wünschen nach anpassen lässt. Hierzu werden aus einem Auwahlmenü heraus Funktionen per Drag and Drop auf die gewünschten Tasten, Buttons oder Encoder gezogen. Anschließend werden noch Parameter, wie zum Beispiel Wertebereiche angepasst.
Anwendungsprofile des USB-Controllers
Interessant wird es in den sogenannten Anwendungsprofilen. Diese starten, sobald man die entsprechende Applikation im Hauptprofil getriggert hat. Das heißt: Ich starte zum Beispiel Ableton Live über das Hauptprofil. Während die Anwendung startet, wechselt Loupedeck in das Anwendungsprofil von Ableton Live und zeigt nun auf den Tasten die programmierten Funktionen für Live. Loupedeck bietet dieses Anwendungsprofil direkt auf der Herstellerseite zum kostenlosen Download an.
Wem die Belegung von Funktionen nicht zusagt, kann das Profil nach eigenem Geschmack nun anpassen. Ein wenig muss man sich in die Materie reinfuchsen, bis alles routiniert läuft. Neben dem Profil für Ableton Live gibt es auf dem Marketplace auf der Herstellerseite weitere Profile für gängige Edit-Anwendungen wie zum Beispiel Adobe Premiere & Photoshop, DaVinci Resolve oder AVID Media Composer.
Aber auch Smart-Home-Features, wie beispielsweise ein Philips Hue System lässt sich in aller Ausführlichkeit auf einem Loupedeck Controller abbilden.
Für uns Musikschaffende gibt es neben Ableton Live Profile für Adobe Audition, Logic Pro, GarageBand, Audacity, Reason, Cubase, Studio One, Serato DJ Pro und iZotope RX9.
Ich habe das Ableton Live Profil einige Zeit lang ausprobiert und es ist praktisch, bestimmte Funktionen per One-Touch zur Verfügung zu haben, ohne die Maus zu schieben oder Shortcuts auf der Tastatur zu suchen. Zum Beispiel liegt die Cue-Lautstärke zum Vorhören von Samples auf einem der beiden Regler und so lässt sich schnell die Lautstärke anpassen.
Neue MIDI- oder Audiospur gefällig? Ein Tipp auf den entsprechend Button und die Spur ist da. Umschalten zwischen verschiedenen Ansichten und Zoomstufen ist ebenfalls nur einen Tastendruck entfernt.
Was Loupedeck nicht kann: mit dem Workflow mithalten, wenn es um Clip-Launch, Mixing oder Editing geht. Das ist mit dem Gerät zu mühselig. Hier ist man im Zweifel mit einem auf Live zugeschnittenen Controller wie Ableton Push, Novation Launchpad oder Native Instruments Kontrol und selbst mit der Maus immer schneller. Das trifft auf andere DAWs ebenfalls zu.
Auch ist die Bedienung von Plug-ins nicht zufriedenstellend. Abletons eigene Plug-ins lassen sich anwählen und aktivieren. Einige wenige Tasterfunktionen können über Loupedeck bedient werden. Die Mehrzahl der Funktionen benötigt jedoch Regler und da muss Loupedeck Live S mit nur zwei Reglern einfach passen. Es reicht nicht einmal, um einen Kompressor einzustellen, von einem 8-bandigen EQ ganz zu schweigen.
Trotzdem ist das schon mal ein interessanter Anfang und manche Maus- und Shortcut-Aktionen lassen sich schneller mit Loupedeck lösen.
Aber was ist, wenn meine Lieblingssoftware nicht dabei ist? Dann geht es in die Tiefen von Loupedeck: Zunächst legt man ein neues Anwendungsprofil an. Über den Marketplace finden sich Hunderte Icons und Piktogramme in vielen Farben und Formen. Die lassen sich für eigene Steuerungen verwenden. Man kann eine Taste auch einfach nur mit Text beschriften. Und es gibt animierte Tasten-Icons, wer es verspielt mag. Eigene Fotos nutzen? Kein Thema.
Loupedeck unterstützt zum Glück MIDI-Informationen, so dass MIDI-Noten und CC-Steuerdaten kein Problem darstellen. Allerdings kann Loupedeck nicht zwei Signale gleichzeitig rausfeuern, sondern nur nacheinander. Akkorde triggern geht also nur, wenn der Akkord schon vorprogrammiert auf einer Taste bereitliegt. Das ergibt ohnehin nur Sinn, wenn Latenz keine Rolle spielt. Diese ist zwar nur minimal, ich schätze <50 ms, aber doch spürbar größer als bei einem „echten“ MIDI-Controller. Ich kann mir vorstellen, dass Loupedeck zum Abfeuern von Jingles oder Soundeffekten für Live-Anwendungen oder Streaming dennoch wunderbar funktioniert.
Ich nutze Loupedeck CT vom gleichen Hersteller seit knapp drei Jahren für den Videoschnitt mit Final Cut Pro. Eigentlich recht nützlich, aber leider stürzt der Controller mehrmals pro Tag ab. Der Support der Firma ist für ein professionelles Tool absolut zu langsam, Wartezeiten von über 2 Wochen scheinen normal zu sein. Für die DAW-Steuerung sind mir die Encoder zu grob aufgelöst.
Im Cantabile-Forum berichten einige von dem Tool und sind wohl recht angetan.
Ich nutze einfach ein programmierbares Numpad von Cherry, das verschiedene Dinge schaltet; Bildchen brauche ich da nicht, habe sowieso beim Spielen keine Zeit zum Hinschauen.
@ukm Ha, mit einem Cherry-Numpad liebäugel ich auch. Als zufriedener Nutzer einer Keychron-Tastatur ohne Numpad interessiert mich auch das Keychron Q0 Plus Numpad, leider gibt es dazu erst wenig Infos und wirklich günstig ist es auch nicht. Aber schonmal gut zu wissen daß es auch einfach geht. Welche DAW nutzt du?
Ich nutze Cantabile v3/v4 als Live-Host. Das Numpad ist zuständig für
– Soundumschaltung (previous/next oder Direktanwahl über Programmnummer)
– Toggle Live Mode (für Leadsheets usw.)
– Panic Button
– Toggle Analyse-Rack (Analyser, Korrelation,Tuner)
Das Numpad ist über USB am ersten Rechner angeschlossen. Der schaltet dann über MIDI den Backup-Rechner gleich mit. Früher hatten Hardware-Geräte das gleich mit eingebaut (Numpad). Jetzt geht das meist nur noch über Touchscreen-Bedienung. Mit den zwei 2in1-Convertibles habe ich beides, und der Bildschirm ist größer als bei den Hardware-Geräten. Nicht so zeitkritische Schaltvorgänge kann ich über den Touchscreen organisieren und auch zusätzliche Informationen anzeigen lassen. Seamless switching geht mit dem System auch.
@ukm Danke, Cantabile ist zwar keine DAW im herkömmlichen Sinne, sollte auch auf alles andere übertragbar sein. Ein Ziffernblock ist auch gut bei der Steuererklärung und das Pad links anstatt rechts zu haben zu können ist ebenfalls super. Mit Kabel natürlich.
Dann frage ich doch mal in die Runde, was würde es vergleichbares geben, dass man anstelle des genannten Produktes in Bericht nehmen könnte?
Mir ist immer wieder aufgefallen, dass die Produkte von Loupedeck eher für alles andere als für DAW-Arbeiten geeignet ist.
An ein einfaches Numpad hatte ich auch schon gedacht, ist einfach und funktioniert.
@TBS Bisher nicht viel, bei einem Einzelprodukt.
Sehr wenige Produkte bieten Displayl Tasten und Potis kombiniert.
Streamdeck funktioniert ganz gut, wird besser wenn man es bitfocusCompanuon software betreibt.
Streamdeck + hat auch 4 encoder.
https://images.app.goo.gl/ZJ8vSEFryPV5EdqM9
Sind Broadcast Panels, Encoder ist möglich, aber die Teile kosten 3000€ …. liegt aber daran das ein Knopf 25€ kostet.
Auch benötigt man immer eine Software welche alle Protokolle unterstützt die man so braucht. Wenn das gewünschte Protokoll/API nicht unterstützt wird, macht auch das beste Produkt wenig Spaß.
Companion kann nativ kein Midi, dafür braucht man eine zusätzliche Middleware die etwas zickig ist
Das SpacialWaves mine kann wieder nur Midi dafür kann man die Objekte frei anordnen.