Gitarre mit integriertem Tuner und EQ
Speziell die Damenwelt sollte bei unserem heutigen Testkandidaten, der Luna Fauna Phoenix, aufhorchen. Gemäß der Firmenphilosophie der Inhaberin von Luna Guitars, Yvonne de Villiers, wurde auch die Fauna Phoenix wie alle übrigen Instrumente des US-Herstellers in Punkto Handling und Bespielbarkeit für eher zierliche Musikerinnen geschaffen. Hierbei dienen eine kleinere Korpusform, sowie ein recht schmaler Hals, gepaart mit einem moderaten Halsprofil, als Vorraussetzungen dafür. Und selbstverständlich auch die Optik. Und hier kann unser heutiges Testinstrument schon beim ersten Anblick punkten. Und das nicht nur bei der weiblichen Musker-Riege, sondern durchaus auch beim „männlichen“ Autor dieses Artikels. Schauen wir also, ob die Luna Fauna Phoenix auch genauso hervorragend klingt wie sie ausschaut! Ein genauer Check auf Amazona.de sollte hier wie immer Klarheit verschaffen.
Aufbau/Verarbeitung
Die Fauna Phoenix erscheint eigentlich ihres schönen Antlitz unwürdig in einem schlichten Pappkarton. Immerhin findet sich ein Schlüssel zum Einstellen des Halswinkels im Lieferumfang bzw. der Umverpackung. Das Instrument mit den zierlichen Formen besitzt eine laminierte Decke aus Fichte sowie Boden und Zargen aus Mahagoni, der schwarze Hochglanzlack wurde sauber und gut deckend aufgetragen. Blickfang Nummer eins beim erstmaligen Betrachten der Gitarre stellt sicher der aus Perlmutt gefertigte „Phoenix-Vogel“ sowie das ebenfalls mit Perlmutt verzierte Schalloch dar. Da fragt man sich schon, wie so etwas für den recht günstigen Preis möglich ist. Die Lösung ist schnell gefunden: Trotz der amerikanischen Wurzeln von Luna-Guitars werden die Instrumente in Fernost hergestellt, laut Herstellerangaben sogar in den gleichen Fabriken in Korea, China oder Japan, in denen auch Firmen wie beispielsweise Gibson, Gretsch, Alvarez oder Martin ihre kostengünstigeren Instrumente fertigen lassen. Nach der Herstellung werden die Instrumente dann noch einmal zur Endkontrolle zu Luna-Guitars in die USA verschifft, wo sie noch einmal auf das Genaueste geprüft werden. Erst dann erfolgt die Abgabe an den Handel.
Decke und Boden der Fauna Phoenix werden von einem zierlichen, cremefarbenen Binding umschlossen. Alles wirkt sehr ordentlich verarbeitet, lediglich an der oberen Zarge im Bereich des Hals/Korpusübergangs zeigen sich ein paar Unsauberkeiten, respektive Schleifspuren, unschön, aber auch nur wirklich auf den zweiten Blick wahrzunehmen. Ein Blick in das Innere des Bodys zeigt hingegen keinerlei Auffälligkeiten, alle Verstrebungen und Verleimungen wurden (soweit einsehbar) sauber und akkurat ausgeführt.
Der Hals der Fauna Phoenix besteht aus Mahagoni, aufgeleimt wurde ein Griffbrett aus Rosewood, welches mit zwanzig Bünden bestückt wurde, obwohl man sagen muss, dass Bund Nummer zwanzig nur noch Spielmöglichkeiten für die E- und A-Saite bietet, da das Griffbrett hier dem Radius des Schalllochs angeglichen wurde. Sagen muss man aber auch, dass die Bundstäbchen nicht unbedingt vorbildlich eingesetzt wurden, speziell in den oberen Lagen ragen sie doch spürbar aus dem Griffbrett heraus. Dafür sorgt das großzügig gefräste Cutaway für einen angenehmen Spielkomfort hinauf bis zum letzten Bund, auch auf Grund der zierlichen Halsmaße und der guten Saitenlage. Dazu aber später mehr.
Sehr schön und edel wirken die Positionspunkte (Dots), welche ebenfalls aus Abalone-Perlmutt bestehen und in das Griffbrett sauber eingesetzt wurden. Beginnend mit einem Halbmond im dritten Bund erweitern sich die Dots zunehmend bis zu einem Vollmond-Dot am zwölften Bund, um dann wieder in den höheren Lagen zu einer Halbmond-Form zurückzukehren.
Weiterhin Pluspunkte sammelt auch der sauber eingesetzte Sattel und die an der schwarz lackierten und mit dem Luna-Logo verzierten Kopfplatte angebrachten Closed-Type-Mechaniken, die während der gesamten Testdauer das Instrument brav die Stimmung hielten. Werksseitig bestückt ist die Fauna Phoenix im übrigen mit D’Addario-Saiten. Ich tippe hier mal auf die gefühlte Stärke 010″. Man möchte ja auch Damenhände nicht über die Maßen strapazieren. Und so bleibt auch noch wenigstens etwas Luft für Bendings und/oder Vibrato.
Preamp/Tuner T 35
Im oberen Zargen eingelassen befindet sich der Preamp der Fauna Phoenix. Er bietet drei Regler für BASS, MIDDLE und TREBLE, die das Anheben bzw. Absenken des elektrisch abgenommenen Sounds um +/-12dB erlauben. Weiterhin findet sich noch ein Schalter zur Phasenumkehr des Audiosignals sowie ein Schalter zur Aktivierung des integrierten Stimmgerätes und natürlich ein Mastervolume-Regler zur Anpassung der Gesamtlautstärke. Der Stimmvorgang wird überwacht von einem kleinen Display innerhalb des Bedienpanels. Abschließend findet man noch eine kleine LED, die vor zu niedriger Batteriespannung warnt. Steht dann ein Wechsel des Saftspenders an, dann geschieht das an der Unterseite des Zargens der Fauna Phoenix. Dort befindet sich nämlich das Batteriefach für den 9 Volt-Block und neben einer Standard-Klinkenbuchse sogar noch eine XLR-Buchse zur direkten Abnahme an ein Mischpult o.ä.
Bis auf wenige Ausnahmen, wie die nicht sehr sorgsam eingesetzten Bundstäbchen und die Unsauberkeiten am oberen Zargen, bietet das Instrument eine passable Verarbeitung. Doch wie klingt denn nun so eine zierliche (da ist es wieder, das Wort) Gitarre in der Praxis? Und das akustisch und dann auch elektrisch abgenommen? Kommen wir auf der nächsten Seite somit zum Sound und dem Praxistest mit der Luna Fauna Phoenix.
Sound/Praxis
Schon bei den ersten angeschlagenen Akkorden muss man bemerken, dass sich die Physik nunmal nicht überlisten lässt. Aufgrund der kleinen Korpusmasse kommt die Fauna Phoenix über einen Bassbereich, der sich grade noch in einem Tiefmittenbild zeigt, nicht hinaus. Lässt man dies außer Acht, zeigt sich der Sound dennoch sehr obertonfreudig und durchsetzungskräftig. Attribute, die sich beim Durchsetzen im Gefüge einer Band wiederrum als sehr nützlich erweisen können.
Ungleich besser wandelt sich das akustische Klangbild beim Anschluss der Gitarre an einen Verstärker. Der EQ macht seinen Job recht gut, und so lassen sich die etwas unterrepräsentierten Bassfrequenzen mit Hilfe der Elektronik kompensieren. Auffällig ist auch, dass das Problem mit den sonst auftretenden, typischen „Piezo-Härten“ hier gut gelöst wurde. Was in der Praxis bedeutet, dass die Fauna Phoenix bei elektrischer Abnahme ein recht homogenes Klangbild im Höhen/Präsenzen-Bereich abliefert, ohne dabei zu schrill oder gar harsch zu klingen.
Die Bespielbarkeit des Instrumentes ist hervorragend, die schlanken Maße des Halses sowie das leichte Gewicht wirken sich sehr positiv auf das Spielgefühl insgesamt aus, wenn auch wie bereits weiter oben erwähnt die teilweise unsauber eingesetzten Bundstäbchen im oberen Halsbereich das Bild ein wenig trüben. Das gute Werks-Setting mit der recht flach eingestellten Saitenlage und dem Cutaway bietet auch Solisten die Möglichkeit, jenseits des zwölften Bundes zu agieren.