Mackies neue Wuchtbrummen
Mit den CR-XBT Lautsprechern stellt Mackie eine ganze Reihe neuer Monitore mit Bluetooth-Anbindung vor. Beginnend mit der kleinen CR3-XBT, geht es über die CR4-XBT und die CR5-XBT bis zur großen CR8-XBT. Diese Version haben wir heute im Testlabor.
Mackie CR8-XBT – erster Eindruck
Alle vier Lautsprecher-Versionen sind grundsätzlich gleich aufgebaut und unterscheiden sich durch die Größe des Woofers und die Gehäusemaße. Weitere Unterschiede sind die Leistung des Class-AB-Verstärkers und die Trennfrequenz für die beiden Speaker. Die liegt bei den drei kleineren Modellen bei 3 kHz, die CR8-XBT wird bereits bei 2 kHz getrennt. Hier hat der Hochtöner also einen größeren Frequenzumfang abzudecken. Bei den weiteren Gemeinsamkeiten fällt zunächst auf, dass es eine aktive und eine passive Box gibt.
Die aktive Seite wird über je zwei Klinken (symmetrisch), Cinch oder eine Stereo-Miniklinke angesteuert, ein Wahlschalter definiert, ob es sich um die linke oder rechte Box handelt. Die Signalführung zur passiven Box erfolgt über Lautsprecherklemmen.
Die Bassreflexöffnung befindet sich bei den Speakern auf der Rückseite. Auf der Front der aktiven Box finden wir den Volume-Regler, einen Miniklinke Kopfhörerausgang und den Verbindungsdruckknopf, um einen Bluetooth-Zuspieler an das Paar zu koppeln.
Was bieten die Mackie CR8-XBT?
Die CR8-XBT kommt im bedruckten Karton mit Styroporeinlagen. Ein weiterer Außenkarton vervollständigt die Transportsicherheit. An Bord befinden sich neben dem Boxenpaar eine Bedienungsanleitung für die Komplettserie, ein Lautsprecher-Verbindungskabel, ein Miniklinke auf Cinch-Kabel und sogar zwei Iso-Pads. Eine ausführlichere Anleitung ist online hinterlegt.
Die Gehäuse sind aus MDF gefertigt, schwarz foliert und messen 37,6 x 34,6 x 25,1 cm. Ordentliche 16 kg bringen die beiden Exemplare zusammen auf die Waage, wobei der aktive Teilnehmer durch die Elektronik etwas schwerer ist. Die aufgesetzte Front besteht aus Kunststoff, die Lautsprecher sind hier von hinten montiert. Der 0,75“ Hochtöner ist in einen Waveguide eingebettet.
Eine grüne Umrandung setzt farbige Akzente und auch das Mackie Logo darf auf der Frontplatte nicht fehlen. Das ist bei der aktiven Box beleuchtet. Wie von Monitoren gewohnt, wurde auf eine Speaker-Abdeckung verzichtet.
Mit knapp unter 2 m ist das dünne Lautsprecherkabel deutlich zu kurz ausgefallen. Gerade bei den größeren Boxen, die gerne auch etwas entfernter stehen dürfen, muss hier gleich direkt Ersatz beschafft werden. Kein großer Patzer, aber ein kleiner, durchaus vermeidbarer Fauxpas ist das schon. Ansonsten ist an Verarbeitung und Zubehör absolut nichts zu bemängeln.
Technische Daten
Größe und Gewicht hatten wir ja schon, was kann Mackie sonst noch an Informationen liefern? Da wäre zunächst der Frequenzgang zu nennen, der von 40 Hz bis 20 kHz reicht. Der maximale Schalldruck liegt bei 108 dB. Beiden Angaben liegen keine Bemessungsgrundlagen bei. Das ist auch bei der Gesamtleistung des Systems so, hier sind 160 Watt Peak angegeben, ein RMS-Wert fehlt. Das ist bei einem Monitor, der als Multimedia-System definiert wird, durchaus üblich und nicht negativ zu werten.
Woofer und Tweeter werden bei 2 kHz getrennt, das liegt tiefer als bei den drei kleineren Modellen der Reihe. Hier werde ich beim Praxistest ein besonderes Ohr auf diesen Bereich haben.
Die Mackie CR8-XBT ist mit einem Bluetooth 4.2 Modul ausgestattet, das eine drahtlose Anbindung eines Zuspielers erlaubt.
Einsatz der Mackie Lautsprecher
Hier müssen wir zunächst definieren, was wir von dem Monitor erwarten. Mackie vermarktet die Serie als Multimedia-Speaker, so wollen wir da auch zunächst rangehen. Das System muss also einfach zu bedienen sein, Musik sollte sich gut darauf hören lassen und auch für Video und Spiele sollte es tauglich sein. Zudem erwarte ich eine problemlose drahtlose Anbindung.
Weniger ins Gewicht fällt dabei eine optimale Raumanpassung und auch der Umstand, dass wir es hier nicht mit einem aktiven System zu tun haben, ist hier zunächst nicht negativ. Die Mackie CR8-XBT ist de facto ein passives Boxenpaar, bei dem die eine Box die Elektronik mit implementiert hat. Somit entsteht auf kompaktem Raum eine klassische Lösung mit Class-AB-Amp und Frequenzweichen. Schlecht muss das nicht sein.
Ein weiterer Punkt ist die Preisgestaltung und zu guter Letzt die Frage: Kann die CR8-XBT vielleicht sogar mehr, als ihr der Hersteller zutraut?
Starten wir also zuerst mit ein paar Musikzuspielungen. Was zuerst sehr positiv auffällt: Es ist so gut wie kein Rauschen zu hören. Das führe ich auch auf die „altmodische“ Class-AB-Verstärkung zurück, moderne Digitalamps haben da oft mehr zu kämpfen.
Ich beginne mit „Foxtrot Uniform Charlie Kilo“ der Bloodhound Gang. Wie nicht anders zu erwarten, kommen die Bässe fett, bleiben aber im unteren Bereich recht definiert. Nicht ganz so sauber gelingt der Tiefmitten Bereich, in dem sich der Basslauf abspielt. Hier gerät die Abbildung etwas schwammig. Deutlich kommen die Höhen zur Geltung. Der Übergang zu den hohen Mitten ist allerdings nicht optimal, so wird die Stimme etwas zu weit nach hinten gedrückt.
Probieren wir es mit einer stark elektronischen Nummer: „Block Rockin‘ Beats“ der Chemical Brothers kommt zum Einsatz. Hier zeigt die Mackie, was sie kann. Der einleitende Basslauf kommt knackig und direkt, der Beat wird über das gesamte Frequenzspektrum überzeugend abgebildet. Besonders beeindruckend sich die rollenden Subbass-Töne, die wirklich tief runter gehen und sonst nur mit einem Subwoofer so dargestellt werden können. Daran dürften auch Gamer ihre helle Freude haben.
Wie klappt es mit akustischer Darbietung? Hierfür höre ich mir „St.Francis Dam Desaster“ von Frank Black And The Catholics an. Das scheint nun weniger das Metier der CR8-XBT zu sein. Die hohen Frequenzen aus Percussion und diversen Saiteninstrumenten überfordern den Tweeter, der nun recht hart und schrill die verschiedenen Signale nicht mehr differenzieren kann. Insgesamt kommt der Mittenbereich einschließlich der Stimme zu kurz, die Tiefen haben bei diesem Song nicht viel zu leisten. Insgesamt kein wirklicher Hörgenuss, dafür sorgt der zu plakative und harte Hochtonbereich. Was in diesem Song aber schön zu überprüfen ist, ist ob die Stere-Ortung funktioniert. Hier schlägt sich die Mackie sehr gut, jedes Signal ist deutlich an seinem Platz wahrzunehmen.
Gehen wir also wieder zu etwas Elektronik. „Parantheses“ von The Blow nehme ich da gerne her. Der Song bietet schön tiefe Bassverläufe, die von der CR8-XBT auch sehr dynamisch und fein strukturiert dargestellt werden. Das Problem sind wieder die hohen Mitten, die beiden Frauenstimmen können nicht wirklich überzeugen. Das liegt in diesem Fall auch daran, dass bei den Aufnahmen gerne ein De-Esser hätte eingesetzt werden können, so zischelt es recht unangenehm. Da würde ich mir nun doch eine rudimentäre Klangregelung an der Box wünschen.
Zu guter Letzt noch etwas Filmmusik, „The Good, The Bad And The Ugly“ vom Großmeister Ennio Morricone bietet sich hier an. Das meistert der Monitor ganz gut. Auch hier sind zwar die oberen Mitten und Höhen etwas zu überzogen, schön ist aber das Panoramaverhältnis und die Tiefenortung abgebildet. Hier kann die CR8-XBT nochmals punkten.
Zu überprüfen gilt es nun die Bluetooth-Schnittstelle.
Das Pairen mit meinem iMac klappt reibungslos, sehr angenehm, dass es kein Zipper-Geräusch gibt, was oft bei Bluetooth vorkommt. Eine Überraschung gibt es beim Klang, der mir nun runder und angenehmer vorkommt. Tatsächlich stelle ich beim Umschalten zwischen Bluetooth und meinem Audiointerface, ein Universal Audio Apollo Twin, einen deutlichen Unterschied fest, den ich anhand von „M’Bifé“ von Amadou & Mariam überprüfe. Mit der drahtlosen Anbindung klingt der Song weniger scharf in den Höhen, die Mitten kommen besser zur Geltung. Der Bassbereich verliert etwas an Druck, ist aber immer noch kräftig und definiert. Beide Stimmen präsentieren sich schön aufgelöst und platzieren sich gleichwertig im Klangbild, so wie es sein soll. Es scheint fast so, als käme der Monitor mit dem sehr neutralen und fein aufgelösten Sound des Interfaces nicht so gut zurecht. Hier ist also noch eine Klanggestaltung möglich, ich könnte mir vorstellen, dass die CR8-XBT sehr gut mit den hausinternen Mackie- oder den Motu Interfaces sehr gut arbeitet.
Ein Blick noch auf die Preisgestaltung. Hier sehe ich die CR8-XBT mit Licht und Schatten. Positiv ist die unglaubliche Bassentwicklung der Box, die gute Verarbeitung und die zahlreichen Anschlüsse. Auch das Bluetooth-Modul ist für die Zielgruppe sicher ein gewichtiges Kaufargument. Nicht ganz so positiv ist der etwas unausgewogene Klang im Mittenbereich ohne die Möglichkeit einer Anpassung. Ich würde der Mackie also ein faires, aber nicht überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis assistieren.
Käme mir gerade passend, klingt vielversprechend als Shelf Boxen fürs Wohnzimmer.
Ich glaube ich kenne die Antwort bereits, aber vielleicht werde ich ja überrascht:
„Die aktive Seite wird über je zwei Klinken (symmetrisch), Cinch oder eine Stereo-Miniklinke angesteuert…“
Bedeutet ich kann mehrere Quellen parallel anschliessen? zB eine Quelle über Cinch und einmal das legendäre Aux Kabel über Miniklinke?
Schon klar das die Boxen immer nur eine Quelle bedienen und ausgeben können, aber wenn? :)
@SkandinAlien Hi SkandinAlien,
Die Frage hatte ich mir beim Betrachten der Fotos auch gestellt. Das Manual schreibt:
„Since these are connected together electrically, do not connect more than one signal at a time to the input jacks.“
@earl75 Hatte ich schon vermutet das es so sein wird. Danke für die Bestätigung.
Dann bleib ich wohl doch lieber bei den geplanten Dali Oberon 3 mit nem kleinen Verstärker, passt auch besser zur Einrichtung – Das Auge hört ja schließlich mit.
Passen auf jeden Fall super zu den ersten Roland Aira-Geräten. Grausig, dieses Grün! :-D