Im Voicing Panel werden die virtuellen Hämmerchen getunt – also die Form, Härte und Elastizität eingestellt. Die Härte des Hammerfilzes lässt sich in drei verschiedenen Anschlagsstärken einstellen. Bei einem normalen Klavier ist der Filz um so härter, je stärker die Anschlagsstärke ist. In Pianoteq kann man ausprobieren, wie es klingt, wenn die Härte des Filzes mit abnehmender Anschlagsstärke zunimmt. Das Spectrum Profile ermöglicht, die Lautstärke der ersten 8 Obertöne des Tons einzustellen, der durch Hämmerchen und Saite erzeugt wird. Jede Klaviermanufaktur hat da ihre eigene Philosophie, wie das Lautstärkeverhältnis der Obertöne klingen muss. Und so kann ich Pianoteq klanglich in die eine oder andere Richtung schieben.
Das Design Panel ist die Science-Fiction-Abteilung von Pianoteq, denn dort wird es dem Benutzer ermöglicht, die Saiten und den Resonanzkörpers zu verändern, und man mutiert vom Klavierstimmer zum Klavierbauer. Mit Impedance wird die Länge des Klanges im Resonanzkörper geregelt (versucht das mal mit eurem Klavier zu Hause), mit Cutoff kann ich die Anzahl der Obertöne im Resonanzkörper einstellen und der Q-Factor fungiert als eine Art Hüllkurve für die Obertöne. Die Saitenlänge erklärt sich bei einem Piano von selbst und wer Lust hat, an den Resonanzen der Saiten zu schrauben, wird unter dem Parameter Sympathetic Resonance fündig. Die Duplex Scale zu erklären, würde zu weit führen, nur soviel: Dadurch kann die Obertonfülle im Diskant (obere Hälfte der Tastatur) geregelt werden. Dazu kommen noch Einstellungen für das Dämpferpedal (Sustainpedal) und was natürlich nicht fehlen darf – die Klangregelung der Geräusche von Tastatur und Pedal.
Alle diese Komponenten und ihre Interaktion untereinander machen den Klang und die Lebendigkeit des Gesamtsounds von Pianoteq aus. Verstelle ich einen Parameter und verändere damit ein Modell, reagieren die anderen Komponenten darauf. Das ist eine Dynamik, die gesampelte Instrumente nicht erreichen.
Für die Klangfarbe und das räumliche Klangdesign des Instruments ist auch die virtuelle Mikrofonierung des Pianos wichtig. Fünf Mikrofone können im virtuellen Raum platziert werden, in der Lautstärke geregelt und per Pre-Delay die Laufzeiten ausgeglichen werden – das grafische Benutzerinterface macht dies zum Kinderspiel. Es lässt sich sogar ein 3D-Headphone Surround Klangeindruck erstellen, wo die Position des Hörers im virtuellen Raum platziert wird.
Pianoteq wird mit einem grafischen EQ und einer Effektsektion abgerundet. Wobei das für Klavieraufnahmen wesentliche Reverb, wie zu erwarten, nicht an professionelle Ansprüche heranreicht, auch wenn es ein Faltungshall ist, in den man mit seine eigenen Response verarbeiten kann. Mit dem eingebauten MIDI-Recorder und WAV-Converter ist Pianoteq, ohne irgendeine DAW zu benutzen, ein Piano-Sorglos-Paket für Solopianisten. Super!
Falls ein PC mit Soundkarte frei ist, gilt folgende Rechnung:
100 Euro für Pianoteq Stage
400 Euro für ein sehr brauchbares Fatar-Masterkeyboard
Macht 500 Euronen, und da sieht die chinesische Billig-Digitalpiano-Fraktion dann sehr schwach dagegen aus.
@GeorgK Ein PC kostet letztendlich auch Geld, dazu eine Soundkarte, Monitor, Tastatur und Maus, eine Steckdosenverteilung und nervende Lüftergeräusche, jede Menge Kabelkram, aktive Lautsprecher und noch ein Sustainpedal sowie einen ständer für das Masterkeyboard..
Ein Digitalpiano schaltet man ein und nach wenigen Augenblicken kann man losspielen.
Ein Digitalpiano stürzt nicht ab und benötigt auch kein Antivierenprogramm.
Ein Digitalpiano entwickelt auch keine Hitze.
Ein Digitalpiano nervt nicht mit Updates rum und muss auch nicht neustarten.
Auf einem Digitalpiano kann man auch mal ein alkoholisches Getränk abstellen :-)
@vssmnn Kennst Du etwa jemanden, der sich wegen einer Piano-Software einen PC samt der von Dir beschriebenen Peripherie, Lautsprecher und ein Masterkeyboard gekauft hat oder kaufen würde?
Was kauf ich mir, wenn ich Klavier spielen will?
@vssmnn Danke für den Hinweis Abstellfläche für alkoholisches Getränk. Wenigstens ein bisschen RocknRoll im sonst so trockenen Thema :) Softwaretests dürfen die Systemanforderungen listen, damit man wenigstens weiß, worauf man sich einlässt. Das schließt CPU Belastung, RAM Verbrauch und Festplattenbedarf ein. Könnte man hier mal ins Pflichtenheft reinschreiben. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, hier hausen schon mehrere Computer, nur um der Programme Resourcenbedarf zu stillen. Den Rest können sich die Leser selber zusammenpuzzeln, soviel Eigeninitiative darf man voraussetzen. Ansonsten müsste man noch das Verstärkersystem, das Stromnetz und die Wohnung oder wenigstens den Platz unter der Brücke miterwähnen. Im Falle Pianoteq schneidet das gerade besonders günstig ab, bei entsprechenden Sample Librarys tanzen ja heutzutage die Festplattenhersteller schon auf den Tischen, wenn allzu großzügig GBs verbraten werden.
Rechnen wir den PC mit 300€ mal mit ein, ne Vernünftige Soundkarte mit nochmal 50€, einen Monitor, Tastatur und ne Maus zum Bedienen zu 200€ und ein paar Monitore für sagen wir mal scheppernde 50€. Ooooops. Da sind wir schon bei 1000€. Ja was Wunder. Und haben dafür einen Riesenhaufen zukünftigen Elektroschrotts vor uns stehen aber beileibe nichts was man Musikinstrument nennen könnte. Was lernen wir daraus? Das hier versucht wird Äpfel mit Birnen zu vergleichen – wenn man schon vergleiche zu Konkurrenten anstellt, dann bitte aber Äpfel mit Äpfeln vergleichen, sprich mit anderen Piano Plug Ins.
@f.daniels Äpfel mit Birnen zwar nicht,
aber Granatapfel gegen Grafensteiner:-)
mfG
@f.daniels Lieber f.daniels,
ich habe deinen Kommentar nicht so richtig verstanden. Denn im ganzen Test vergleiche ich Pianoteq ständig mit den anderen Piano-Plugins, die auf Samplebasis beruhen. Über deine Equimentliste musste ich schon schmunzeln. Ich habe beim Vergleich mit V-Piano an ein Studiologic Numa für 1.100 und an ein UltraBook bzw. Macbook Pro/Air für 1.200, sowie an eine Soundkarte für 300 gedacht – zusammen 2.600€ was sogar noch nicht einmal die Hälfte des V-Pianos kostet. Für mich, und den Grund kann jeder im Testbericht selbst herauslesen, ist das V-Piano das einzigste Gerät, was ich als Konkurrent zum Pianoteq sehe.
Wenn du ein Musikinstrument und kein zukünftigen Elektroschrott möchtest, dann müsstest Du dich bei akustischen Flügeln umsehen. Denn jedes Digitalpiano oder Stagepiano ist früher oder spätes Elektroschrott. Ich habe hier ein Stagepiano stehen, dass vor 10 Jahren 3000 € gekostet hat und heute nichts mehr wert ist.
@j.rauner @j.rauner
Eigentlich sollte das eine Antwort auf den Kommentar von GeorgK, weiter unten sein, den ich irgendwie deplatziert fand – in dem Kontext macht es glaube ich wieder Sinn.
Mit dem Test ist wirklich alles in Ordnung, selbst das Pianoteq ist prima (obwohl ich sonst Plugins nicht wirklich mag), es ging eigentlich um dieses ewige „aber wenn ich das so und so mache ist das viel billiger“ auf das ich irgendwie allergisch reagiere. Ich wollte Dir also in kleinster Weise auf den Schlips treten, Sorry dass das in die falsche Kategorie gerutscht ist.
@f.daniels Ich habe mich nicht auf den Schlips getreten gefühlt, sondern nur nicht verstanden, warum du es geschrieben hast. Jetzt ist es mir klar.
Zunächst einmal großes Lob , ob des wirklich sehr guten und konzentrierten Testberichtes.
Hab mir deshalb die letzten 3 Stunden die Testversion mit einem kawai MP8 angespielt. Im Vergleich zu Ivory Konsorten oder meiner sehr geliebten Galaxy D Steinway Bibliothek klingt das Pianoteque erstaunlich gut, aber auch deutlich anders. Was mich überrascht hat ist das Spielgefühl in Verbindung mit diesem irgendwie direkteren Klang in Verbindung mit einer gewichteten Tastatur. Kannte ich so nicht, richtig gut für mich. Es ist keine Sample „Klangwolke “ sondern etwas direkt generiertes. Hört sich etwas schwürbelig an, aber so würde ich es für mich beschreiben. Richtig gut, so sehr, dass ich mir die Siware direkt gekauft habe. Die ebenfalls mitgelieferten Simulationen von Rhodes , Wurli und Clavinett sollten sich die Leute von Pianoteque aber schenken. Das klingt zwar gut, aber nie und nimmer wie ein Rhodes oder Wurli, eher wie eine eigene Interpretation eines elektrischen Klaviers.
johannes Rauner noch einmal mein Dank Vortrefflich geschriebener Test. Neben der Fachkompetenz liest sich der Test auch richtig gut. Annähernd FAZ Niveau ;)
@tompisa Lieber tonpisa,
ich freue nich sehr darüber, dass dir mein Testbericht nicht nur gefallen hat, sondern auch etwas gebracht hat. Danke für dein Lob!
Ich habe das Pianoteq plugin seit ein paar Jahren und bin nach wie vor voll überzeugt. Klang und expressive Spielbarkeit sind hervorragend.
@f.daniels
Deine Kommentar finde ich völlig daneben. Wir haben doch sowieso schon alle einen Rechner mit einer DAW und einem Interface als Zentrum unseres Studios oder Heimstudios da stehen. Das Zeug kauft doch keiner wegen dem plugin?! Es gibt also keinen zusätzlichen „Elektroschrott“!
@Jante Loven Es ging auch nicht um zusätzlichen Elektroschrott sondern um den Vergleich eines PlugIn mit einem Preiswerten Digitalpiano der auf reiner Kostenebene geführt wird. Und ein solcher Vergleich ist Murks. Klar haben wir alle einen Rechner im Studio (ich bald hoffentlich nicht mehr) aber dass immer so getan wird als ob der total kostenlos sein um Vergleiche anzustellen ist nicht wirklich redlich, oder?
So richtig überzeugen kann mich dieses Plugin immer noch nicht. Die Klangbeispiele sind teils etwas albern, denn Bending beim Klavierspielen ist eigentlich das Letzte, was man benötigt. Dann ist von einem Solo Piano Auftritt die Rede, bei dem ein Laptop wohl deplatziert aussieht. Richtig, niemand, der noch bei Trost ist, würde mit ’nem Haufen Elektronik einen Piano Live Auftritt gestalten, ganz gleich, wie gut der Klang reproduziert wird.
Insgesamt finde ich den Pianoteq Sound noch immer in den Bässen zu lau und in den Höhen zu glockig, insgesamt einfach noch nicht stimmig. Ich habe bisher von Version 2 an jedes neue Release ausgiebig getestet und fand die Spielbarkeit immer hervorragend, den Klang enttäuschend. Man vergleiche beispielsweise mit dem Galaxy Vintage D. Wenn man dort zwei Noten im Bass hart anschlägt, dann hört man buchstäblich den Draht schwingen. Und die Höhen klingen fein aufgelöst und nicht so komisch glockig. Es klingt meiner Meinung nach noch immer zu sehr nach Klaviersynthese.
@Nostradamus Ich habe das Galaxy D nach 3 Jahren Benutzung in den Ruhestand geschickt und benutze nun Pianoteq. Das was dir an Pianoteq nicht gefällt (lau und glockig) lässt sich durch die Einstellung der Obertöne und anderer Parameter anpassen. Der Bassbereich ist gerade eine stärke von Pianoteq, da er klar und sehr definiert ist. Wenn man dies nicht mag oder anders möchte, lässt sich dies in Pianoteq einstellen.
Da ich hauptsächlich Piano Solo professionell spiele, finde ich die kreativen Seiten von Pianoteq sehr spannend – auch das Bending. Ich muss es nicht nutzen, wenn ich es in meiner Musik nicht möchte, aber damit arbeiten und experimentieren ist für mich wichtig und wesentlich.
Das nur bei einem realen Klavier und bei Pianoteq die Saiten der gehaltenen Tasten von den gespielten angeregt werden und mit klingen, ein gesampeltes Piano hingegen stumm bleibt ist nicht ganz richtig. Z.B. Native Instruments Alicia’s Keys, dass auf Samples besteht, hat ein „mitschwingendes Resonanz-System“ zur Reproduktion der Obertöne ungedämpfter Seiten. Ich habe das Plugin von NI und kann dieses Verhalten nur bestätigen.
@Tastonaut Du hast recht. Das Argument ist zu sehr zugespitzt. Es gibt auch Digital Pianos von Roland die per Physical Modeling einen Resonanzkörper emulieren, obwohl sie mit Samples arbeiten, und nicht zu vergessen natürlich auch das V-Piano. Ich wollte generell die Unterschiede zwischen „reinrassigen“ Systemen aufzeigen.
Die Technik vom NI Alicia’s Keys basiert aber glaube ich auf Impulse Anworten und wie ich vermute, ist sie sehr eingeschränkt. Denn es werden immer dieselben Obertöne der einen Impulse Antwort wiedergegeben. Aber du scheinst damit zu frieden zu sein?
@j.rauner Ich habe Alicia’s Keys gerade erst erworben und kann noch nicht soviel dazu sagen, z.B. wie es sich in einer Produktion durchsetzt. Klingen tut es fantastisch authentisch, Scarbee hat hier einen guten Job gemacht. Der Resonanzeffekt ist in den Presets ist nach meinem Gefühl etwas übertrieben. Und in den oberen Lagen klingt es etwas dünn (im Vergleich zu meinem MP5), was aber auch mit dem abgesampelten Yamaha C3 Neo Flügel zusammenhängen mag.
@Tastonaut Auch das von mir bereits erwähnt Vintage D hat „sympathetic string resonances“, sogar einstellbar. Mittlerweile haben so ziemlich alle Oberklasse Sample-Pianos dieses Feature.
Es klingt schon bedeutend besser als die älteren Versionen. Aber irgendwie klingt es immer noch sehr „geradlinig“, zu optimal und perfekt. Mir fehlt auch etwas das holzige. Ist allerdings nur mein Eindruck von den Demos, das muss man sicherlich dann selber testen.
Wie auch immer… Physical Modelling wird immer besser und wer weiss, vielleicht wird es irgendwann Samples komplett ablösen. Pianoteq hatte ja sonst immer einen eher künstlichen Sound was viele abgeschreckt hat. Da hat sich aber einiges getan. Mir scheint auch das die Entwicklung dort weiter geht, derweilen bei ähnlichen Konzepten wie TruePianos (Ok, is Hybrid also so halb/halb) nicht allzuviel passiert.
Auch ich möchte mich sehr herzlich für diesen umfangreichen und detaillierten Test bedanken, ebenso über die gezogenen Vergleiche. Mir persönlich gefällt das Physical Modelling als Technologie sehr gut, auch wenn das Resultat im vorliegenden Fall nicht ganz meinen Geschmack trifft.
Und ebenso freue ich mich stets, wenn die Software in einem separaten Gerät läuft. Vielleicht ist dies in diesem Fall sogar möglich, wenn dort ein VST-Host enthalten ist.
Mir hat die Lösung von GEM sehr gefallen, das RP-X, das ich immer noch nutze, auch wenn die Sache mit dem Software-Editor etwas wackelig ist. Dort sind es 40 MB an Sample-Basis, die gemeinsam mit Physical Modelling Modellen eingesetzt werden. Mir kommt der Klang dort weniger ‚clean‘ vor, natürlicher, wobei ich mich auf das Fazioli-Modell beziehe.
Beim RP-X fehlt aber etwas im Vergleich: Die Möglichkeit, Mikrofonpositionierungen vorzunehmen. Man ist auf die simplen Möglichkeiten am Mixer angewiesen, die Pan-Einstellungen.
Das ‚Schwierigste‘ an diesem Gerät war für mich, geeignete Anpassungen (EQ, Hüllkurve) vorzunehmen. Mit den ‚Presets‘ konnte ich nicht arbeiten. Für mich und meine Zwecke (Jazz / zeitgenössische Klassik) ist es der beste Pianoklang auf dem Markt :-) Das heißt freilich nichts ;-)
Wie seht ihr die Relation zum GEM-Klang?
@MidiDino Bin auch nach wie vor mit dem rpx von gem sehr zufrieden.
Zusammen mit doepfer lmk2 fühlt es sich gut an.
Generell finde ich, dass es für akustische klaviere schon sehr gute surrogate gibt, bei den e pianos bleibe ich (zumindest zu hause bei records) beim rhodes.
Prinzipiell klingt das schon sehr gut!
Ich finde, im Ausklingverhalten der einmal angeschlagenen Töne ist mir noch irgendwie zuviel „Sinuswellenanteil“ enthalten.
Ich bezeihe mich dabei auf das Soundbeispiel „Tears in Babel“.
Kann das jemand nachvollziehen?
@vssmnn Ja. Ich bezeichne das als „Gebügelt-Faktor“, und je glatter desto unnatürlicher. In der Abteilung Design lässt sich mit dem Parameter Quadratic die Resonanz kontrollieren, mit Duplex Scale die Gewichtung. Das klingt wissenschaftlich und ist es leider auch. Meiner Erfahrung nach sind es teilweise Nuancen in der Einstellung, die zwischen „geht so“ und „na also!“ unterscheiden. Ist halt schon auch Geschmacksache :)
Beim Physical Model ist die Interaktion aller gleichzeitig gespielten oder per Pedal gehaltenen Töne der wesentliche Unterschied gegenüber Samples. Letzteres ist ein aufeinanderstapeln von Audiodateien und ergibt ein völlig anderes Resultat. Deshalb wirkt ein Physical Model Klavier transparenter. Klaviersamples werden in der Regel per Direktabnahme nahe den Saiten aufgenommen, was einen interessanten Ton ergibt, aber allenfalls der Spielerposition und nicht der des Publikums entspricht. Mitaufgenommener Raum wird meistens indirekt und unflexibel empfunden, deshalb sind solche Samples, obwohl „echter“, nicht so oft gefragt. Der erwähnte holzige Klang eines Flügelsamples ist eine Gefälligkeit, und ein Tribut an eventuell gewünschte Ideallösungen. Hat aber mit einer naturgetreuen Abbildung des Originals weniger zu tun, ist ein Tribut an Musiker und Producer. Ähnlich einer gesampelten Hihat, die sehr silbrig und dünn klingt, und nichts mehr mit der brachialen ungestümten Original Hihat was zu tun hat. Das alles sind eher ready-to-record und „vorproduzierte“ Sounds, was praktisch ist. Das Pianoteq nähert sich der Simulation aber auf eine quasi ehrliche Weise, und muss für die Musikproduktion aufbereitet werden. Dazu stehen die im Test gelisteten Optionen bereit. Der Pianoteq Flügel will wie ein echtes Instrument kennengelernt werden, dafür braucht es eine Lernphase. Und bietet die Option, ihn für eigene Vorstellungen zu optimieren. Das ist ein wichtiger Unterschied zu Samples. Deren Existenzberechtigung wird davon nicht im Geringsten beeinträchtigt, ich sehe diese beiden Konzepte sich gegenseitig ergänzend.
Hab gerade nochmal bei True Pianos reingehört.
Dort, finde ich, ist im Ausklingverhalten und im Reverb mehr „Leben drin“, bzw. es klingt etwas runder, fetter, was meinem Geschmack entgegen kommt.
Kann mir aber schon vorstellen, daß es, je nach produziertem Titel, verschiedenste variierende Ansprüche an den Sound gibt, was wieder ein Vorteil für die flexible Lösung von Pianoteq ist.
@vssmnn Korrekt, auch die Flexibilität ist es, wo Physical Modeling seine Stärke zeigt. Nicht ohne Grund hat Pianoteq eine ganze Reihe verschiedener Presets des D4 hier vorgeführt: http://www.pianoteq.com/d4_in_action . Wie bei einem Synthesizer Parametersatz kannst du den Klang formen, im Falle Pianomodell von Klassiktyp bis Rock oder Broken. Abgesehen vom 128er Dynamikspektrum bei der Anschlagsdynamik, die mit Samples nicht zu machen sind. Beim Simulieren von Klavieren zeigt eigentlich die Samplingtechnologie auf der einen Seite große Schwächen: Man muss mit einem immensen Aufwand anrücken, auf der ganzen Linie. Andererseits lassen sich individuelle Instrumente bestimmte Ansprüche erfüllend „konkret“ aufzeichnen, so wie man das bei TruPiano eben feststellen kann, gibt noch andere. Das Physical Model Klavier dagegen ist der Synthesizer unter den Pianos. Ganz andere Welt.
Super Bericht!! Hat mich dazu veranlasst, die Demo auszuprobieren und schließlich die Stage-Version zu kaufen. Bin begeistert! Mein Yamaha P120 hat es ja leider nicht so mit hohen Velocitywerten. Mit dem Pianoteq war das aber echt schnell angepasst. Mein bisheriges TruePianos schicke ich somit in die Rente.
Ich habe aufgrund des Tests nun Pianoteq seit einer Woche im Einsatz . und gebe dem Tester zu 100 % recht.
Das Spielfegühl ist mit keinem anderen Tool zu erreichen, Wahnsinn und dass auf einer 88 Tasten gewichteten Kurzweil workstation (PC3x), die ich mit dem Tool calibriert habe (super Funktion übrigens)
Ich habe eben meinen Ivory 2 aufgemacht und auch meinen bisher geliebten Old Galaxy Steinway in Kontakt. Ich war erschrocken wieviel schlechter das Spielfegühl war. Kein zurück mehr für mich. Physical Modelling funktioniert endlich, zumindest im Klavierbereich. Spielgefühl und Klang harmonieren ganz hervorragend.
Es ist gerade ein BlüthnerModell für 49 Euro rausgekommen, das annähernd perfekt klingt. Was soll da noch kommen ?
Die Klangerzeugung mit dem Laptop wird sich weiter durchsetzen, nicht nur im (Home-)Studio, Optisch ansprechende Keyboards mit genügend Ablagefläche für alkoholische Getränke und vor allem hervorragender Tastatur sind inzwischen erhältlich, z.B. das Kawai VPC1. Gönnt man sich noch ein Solid-State-Drive (SSD), ist auch die Einschaltzeit mit nur ca. 25-30 Sek. erträglich.
Meiner Meinung die bessere Alternative im Vergleich zu einem Digitalpiano mit meist nur mäßigem Spielgefühl und schlechtem Klang.