Stand-Alone Juno 106 und Wasp Filter
Das Filter eines Synthesizers ist mit die einflussreichste Klangformungskomponente. So verwundert es kaum, dass viele gerne nur das Filter von Klassikern in Form von Desktop-Varianten begehren. Die deutsche Firma Mode Machines hat sich derer angenommen und zwei besondere Filter nachgebaut. Zum einen wäre dies das Filter des Roland Juno-106 und zum zweiten vom EDP WASP.
Mode Machines dürfte jenen ein Begriff sein, die den Erwerb einer Roland TB-303 als Clone anstreben. Denn Mode Machines baut die wohl bekannte XoXBox, nun auch in der Version 2. Dahinter steckt niemand Geringeres als Michael Thorpe als ehemaliger Inhaber von Touched by Sound.
Der Roland Juno-106 ist ja bekannt für seinen seidenweichen analogen Klangcharakter und ist auch noch recht häufig auf dem Gebrauchtmarkt anzutreffen. Auch heute noch ist der Roland Juno-106 ein sehr beliebter und zuverlässiger Synthesizer. Beim EDP WASP, der in den späten 1970er Jahren gebaut wurde, sieht es schon ganz anders aus. Dieser eher nach Spielzeug anmutende Synthesizer wird sehr selten angeboten. Die Stückzahl gebauter Geräte erreicht nicht annähernd die des Roland Juno-106 (ca. 40.000), dennoch sind nach Aussage der beiden Gründer ca. 4000 – 5000 Exemplare gefertigt worden.
Man muss wissen, dass der schwarz-gelbe WASP von der kleinen englischen Firma Electronic Dream Plant erstmals 1978 gebaut wurde. Die Firma bestand aus zwei Personen, die einen günstigen Synthesizer etablieren wollten. Dabei kam dann die erste Version des WASP mit einer 2 Oktaven umfassenden Folientastatur heraus, welcher über eine digitale Klangerzeugung mit einem analogen Filter verfügte, verpackt in einem kleinen schwarzen Kunststoffgehäuse mit eingebautem Lautsprecher. Darüber hinaus konnte der WASP auch mit Batterien betrieben werden, falls man das Netzteil vor dem Gig verlegt hatte. Der Charakter des 12 dB Filters ist als ein wenig dreckig, bissig und ungestüm zu betrachten, was aber genau seinen Reiz ausmacht. Eine Selbstoszillation war beim Original nicht vorgesehen und wurde daher mit einer Sperre versehen, sicherlich eine der ersten Modifikationen des EDP WASP durch die Besitzer, diese aufzuheben. Insbesondere bei der damals in den achtziger Jahren aufstrebenden New-Wave Richtung war der EDP WASP ein beliebter Geselle. Es gab sogar später eine „Deluxe“ Version im Holzgehäuse mit 3 Oktaven Standardtastatur und einigen neuen Features. Nur leider war der Synthesizer aufgrund des wesentlich höheren Preises nicht konkurrenzfähig.
280 Euro für ein Filter, das noch nicht einmal CV-Eingänge besitzt? Selbst ein Env. Follower wurde nicht integriert. Das finde ich schon unverschämt. Auch das Pultformat ist nicht unbedingt immer optimal; vor allem, wenn die Dinger auch noch rutschen wie im Artikel beschrieben.
Mein Tipp: Doepfer Mini-Case + Ext. In Modul + Wasp Modul (sogar x2 für Stereo wäre noch machbar) + MIDI / CV Interface. Da ist man preislich knapp darüber, bzw. je nach Konfiguration sogar noch drunter, und hat ein wesentlich flexibleres System.
Bei diesem externen Filtern sollte man immer bedenken, das
das alles nur für monophone Synthsizersounds brauchbar läuft.
Polyphone Synthesizer der Vergangenheit, die nur über einen Filter für alle Stimmen verfügten (z.B. Korg Delta, Korg Poly800, aktuell der Parapolyphoniebetrieb des Rockets) hatten immer den Umschalter, der den Filter bei jeder neuen Stimmen neu startet oder
ihn auf dem alten Wert belässt.
Die Preise empfinde ich verglichen mit den heutigen Preisen für Desktopsynthesizer gar nicht so günstig.