Praxis
Aus dem Koffer genommen fällt sofort auf: Die Armada ist ein Leichtgewicht! Mit einem kurzen Gang zur Waage bestätigt sich das auf der Website angekündigte Gewicht. In leichter Variation wiegt unser Testmodel 3,6 kg. Hier können wir schon feststellen, dass es sich um eine gute und selektierte Holzauswahl handelt.
Die Gitarre liegt sehr angenehm und ausgewogen auf dem rechten Bein und schmiegt sich durch ihr leichtes Shaping gut an den Körper. Der Hals ist ein ordentlicher Stamm mit einem Radius von 12″ (30,5 cm). Dennoch lässt sich das Teil sehr angenehm bedienen und das Handling ist ausgezeichnet. Schon im akustischen Klang hört man, dass die Music Man Armada SB eine hochwertige Gitarre ist. Schön spritzig und sustainreich präsentiert sie sich mit einem ausgewogenen Grundsound. Schon hier erkennt man, dass sie einen eigenen Charakter bildet und trotz ausgeliehener Grundelemente in der Kombination besticht. Jeder Ton entfaltet sich sauber und es gibt keine Deadspots vom ersten bist zum letzten Bund. Die Werkseinstellung ist durchaus in Ordnung, also sehr gut bedienbar, dennoch könnte man sie meiner Meinung nach noch etwas flacher legen.
Von der Haptik her ist alles top. Die Regler drehen gut, es wackelt nichts, die Schaller Mechaniken laufen sauber und fixieren gut und auch die Gurtpins sind unterlegt, was den Lack schützt. Für mich siedelt sich die Music Man Armada SB am ehesten im Rockbereich an. Auch wenn sie wie eine Les Paul flexibel und Stil-übergreifend einzusetzen ist, fand ich die Kombination mit einem 2203er Marshall Top plus 4×12″ Box am besten. Das Ergebnis kann man in den Soundbeispielen hören.
Im Cleanbereich hört man definitiv, dass es sich um eine Humbucker-bestückte Gitarre handelt. Sie drückt schön mittenbetont und hat im Bass ein gutes Fundament, ohne zu matschen oder mulmig zu klingen. Die drei Schaltvarianten klingen homogen und es gibt keine gravierenden Unterschiede in der Lautstärke. Die Kombination Hals-Bridge-Pickup hat sogar leichte Ansätze einer Stratocaster, was die Flexibilität der Gitarre durchaus unterstreicht. Im Crunch-Bereich oder angezerrten Modus setzt sich das Ganze fort. Alles klingt rund, ausgewogen auch etwas crisp und komprimiert. Man kann mit dem Volumepoti arbeiten und gut mit dem Verzerrungsgrad des Amps spielen, ohne an Höhen zu verlieren. Was soll da noch folgen? Selbstverständlich kann die Music Man Armada SB auch mit mehr Gain umgehen und ihr Charakter bleibt dabei stets erhalten.
Was ist denn das für ein Amp, die verzerrten Sounds hören sich ja gruselig an.