Vier Spuren zum kreativen (Re-)Mixen
Mit der Ankündigung und schlussendlich der Veröffentlichung eines neuen Datei-Formats, des sogenannten Stem-Formats, hat Native Instruments wieder einmal viel Staub in der DJ-Szene aufgewirbelt. Wer mit Adleraugen ausgestattet ist, konnte das neue Format sogar schon während der Präsentation des D2-Controllers erspähen.
Im Internet wird mittlerweile auch schon heiß über Native Instruments Stems diskutiert und ich habe sogar schon Kommentare gelesen, die das Stem-Format zum neuen Hass-Objekt nach dem Sync-Button machen.
Ich habe kurz nach der Veröffentlichung die Ehre, das neue Format mit den D2-Controllern, die ich vor Kurzem schon testen durfte, auszuprobieren und euch hier mitzuteilen, was man damit alles machen oder eben auch nicht machen kann.
Aber fangen wir ganz von vorne an.
Was ist überhaupt eine Stem-Datei?
Diese Frage ist recht schnell und einfach beantwortet, denn im Grunde genommen ist das Datei-Format als solches gar nicht neu, es handelt sich nämlich um eine gewöhnliche MP4-Datei, die als „Container“ für 5 Dateien – die Stems – fungiert. Dabei handelt es sich bei der einen Spur um den gemasterten Track des Produzenten, so wie ihr ihn auch sonst auf den einschlägigen Download-Seiten kaufen könnt.
Jedes Abspielgerät oder natürlich auch Software, die MP4-Dateien abspielen kann, ist auch in der Lage, eine Stem-Datei abzuspielen. Jeder neuere CDJ kann also weiterhin vom USB-Stick aus zum Beispiel als Backup zum Laptop mit Traktor fungieren.
Die anderen 4 Spuren machen das Datei-Format aber erst interessant. Denn diese beinhalten einzelne Teile des Tracks, die der Produzent zum kreativen Mixen bereitstellen möchte. In den meisten Fällen ergeben die 4 Spuren zusammen wieder den gesamten Track. Lädt man nun eine Stem-Datei in eines der Decks von Traktor, kann man eigentlich schon loslegen, solange man einen Kontrol-S8, -D2 oder -F1 besitzt, denn nur diese können ohne weiteres sofort die Stem-Dateien steuern. Beim S8 und D2 kommt noch der Luxus des Displays hinzu, die sogar die einzelnen Wellenformen der unterschiedlichen Stems anzeigen. Beim Kontrol-F1 fungieren die Knöpfe unter den Fadern als VU-Meter, um euch wenigstens ein bisschen visuelles Feedback über die einzelnen Stems zu geben.
Aber auch jede andere MIDI-Controller lässt sich für die Stem-Funktionen in Traktor mappen, was natürlich aber mit ein wenig Arbeit verbunden ist. Ich habe den Luxus, die D2s, die ich testen durfte, noch ein wenig für den Test der Stem-Dateien behalten zu dürfen.
Nach Video-Mixing und „The Bridge“ die nächste große Revolution im DJing…
@DJ Stean Eine Revolution funktioniert nur dann, wenn viele mitmachen. Das ist auch bei den Stems nichts anderes.
Da aber das Format und seine Erstellung für jeden der möchte frei und lizenzfrei zugänglich ist (entgegen den Beispielen, die du nanntest) könnte es dieses Mal wirklich klappen.
Endlich gibt es die Möglichkeiten, von denen ich vor 15-20 Jahren geträumt habe! YES!! Jetzt muss ich nur noch den Kontrol S8 haben :D und die neue Traktor-Version!!!
Die aktuelle Version von Traktor kannst du dir über den Serveice-Center installieren.
In der Version ist es auch möglich die Funktionen für Stem-Tracks auf einen Midi-Controller deiner Wahl zu mappen. So kannst du ohne große Anschaffungen zu tätigen das neue Format schon einmal ausprobieren.
@Max Neumann Leider nicht ganz, da ich immer noch Traktor Pro drauf habe :D aber wollte eh schon längst upgraden :)
Die Idee ist cool, allerdings, wenn man vor der Veröffentlichung zusätzlich zu den Tracks auch noch 3 Steams zum mastern geben muss (und das müsste man ja logisch betrachtet) treibt das den Preis für eine Veröffentlichung ziemlich in die Höhe.
@richard Hallo Richard,
falls du Stems anbieten willst verändert das deine Kostenstruktur ganz schön. Bietest du Stems auf Beatport an, kannst du den Preis ja selber definieren. Wobei die Höhe wieder Einfluss auf das Kaufverhalten hat. Wobei ich die Preipolitik von Beatport nicht verstehe. Und ich persönlich warte erstmal ab bis die GEMA einen Tarif für die Stems einführt. ;-)
@TobyB ich glaube die GEMA braucht da erst mal 1-2 Jahrzehnte bis sie definiert hat was das für ein neumodischer Kram ist und wie er zu behandeln ist. ;-)
@richard Hallo Richard,
das wurde tatsächlich schon eingekippt, da aber der Vorstand noch Noten meißelt, wird der Prozess der Entscheidungsfindung noch dauern. Einstweilen werden die „lieben Kollegen“ die Djs schön mit einer neuen USB-Stick Pauschale erfreuen. ;-)
Aber wenn man für ein ganzes Album Steams dazu mastern lässt und man möchte ein gutes, profesionelles mastering, dann zweifle ich ernsthaft daran ob sich die VÖ Kosten überhaupt armotisieren würden. Selbst die bekannteren Labels fahren ja nicht unbedingt schwindelerregende Summen mit MP3 Downloads ein
@richard Ich denke mal, dass viele Label (vor allem die kleineren) die einzelnen Stems eher über solche Dienste wie LANDR und CO mastern werden und nur das Masterfile richtig professionell. Würde ich jedenfalls so machen, auch wenn man pro Stem-File circa 1,40 bis 1,50 mehr raus bekommt, bei den derzeitigen Verkausfpreisen.
@richard Hallo Richard,
und der Gag ist, das die Verkäufe durch die Anzahl der DJs mit Stem Equipment begrenzt ist ;-) Technisch ist Stems schon gut aber ökonomisch sehe ich da jetzt keinen Trend. Es sei denn Djaying wird zukünftig Massenmarkt.
@TobyB Hallo Toby, vieleicht reicht Native Instruments ja bald eine „Konsumer“ Version von Traktor für I-phone nach die ganz alleine mit Steams mixt ;-) Die mobile Megamixschleuder für jede jugendliche Grillhüttenparty.
Interessant wäre ja wenn andere DJ Plattformen wie Serato das Konzept auch mit aufnehmen würden, zumindest gäbe es dann einen noch größeren Kundenkreis.