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Test: Neunaber Seraphim Shimmer V2, Effektgerät

Shimmer/Reverb - und das unabhängig voneinander!?! Yeah

26. Juni 2022

In den Dekaden der 80er und 90er fuhren viele Gitarreos Bobs (Bradshaw) Rack-Systeme mit jeder Menge 19 Zoll High-End-Geräten, die ursprünglich für den Studiogebrauch konzipiert und gebaut wurden, mit sich herum. Durch den technischen Fortschritt und die Anpassung an die Transportabilität entwickelten etliche Firmen im Laufe der Jahre, glücklicherweise weitaus günstigere, leichtere, kleinere und v. a. im Pedalboard-Format designte Effektpedale, die aber dennoch diese Soundwelten eröffnen können, wie ihre sündhaft teuren Urahnen. Die US-amerikanische Marke NEUNABER AUDIO bringt mit dem Neunaber Seraphim Shimmer V2 ein digitales Reverb-Pedal mit Shimmer-Funktion in Studioqualität auf den Markt, das in kleinem Gehäuse viel Praxistaugliches liefert.

Auf der Herstellerseite findet man den Werbeslogan

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„While the controls are simple and straightforward, the Seraphim Shimmer gives you an endless playground of reverb and shimmer sounds. Seraphim was designed to be so easy to use that you can dial in a great tone within 1 minute, but powerful enough to dial in your perfect shimmer sound!“

(„Während die Benutzeroberfläche einfach und unkompliziert ist, besitzt der Seraphim Shimmer doch eine endlose Spielwiese aus Hall- und Shimmer-Effekten. Seraphim wurde designt, um mühelos innerhalb einer Minute großartige Sounds zu generieren, aber ist dennoch stark genug, um seinen perfekten Shimmer Sound zu erzeugen!“)

Schauen wir doch mal, was da dran ist, klingt ja vielversprechend … let’s unbox the NEUNABER Seraphim Shimmer V2.

 

 

UNBOXING – Neunaber Seraphim Shimmer V2, Effektgerät

Das schick in Monochrom designte Pedal kommt im unspektakulären Karton daher. Öffnet man ihn, liegt der Effekt direkt mittig vor einem. Na dann, weiter geht’s: Pedal herausgenommen und Boden des Kartons aufgeklappt. Darunter findet man eine Kurzanleitung zum Effektgerät, die Garantiekarte sowie aufklebebare Gummifüßchen (falls man kein Velcro oder M3 Dual Lock verwenden möchte), einen Firmenaufkleber und Ohropax (witzige Idee, oder?), dass wir auch weiterhin gute Ohren haben, um uns am Klang des großartigen Gears zu erfreuen.

Aber was steckt denn so drin in dem guten Stück?

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SPECS & FACTS – NEUNABER Echelon Echo V2, Effektgerät

In dem 11,5 x 6,4 x 4,6 cm (L x B x H) messenden, 190 g leichten, schwarz lackierten und aus Metall gefertigtem Gehäuse steckt Technologie des 21. Jahrhunderts. Das Pedal featuret zwei Effektmodi in einem Pedal:

  • Original Shimmer Mode vom beliebten Seraphim V1
  • W3T Shimmer Algorithmus: Algorithmus des Immerse Mk II (Wet V3)

Ein weiteres spannende sFeature an diesem Pedal ist, dass man den Shimmer im Hall unabhängig vom Reverb selbst aktivieren oder deaktivieren kann und einen der Fußschalter nahtlos dazwischen hin und her wechseln lässt. Sprich: Fußschalter einmal kurz drücken, Reverb an! Fußschalter kurz gedrückt halten, Shimmer kommt dazu. Fußschalter wieder kurz gedrückt halten, Shimmer ist wieder ausgeschaltet. Da lassen sich bestimmt coole Sachen mit anstellen, zum Beispiel kurzen Sequenzen eines Riffs mit aktiviertem Shimmer noch mehr Tiefe und Sparkle verleihen, ohne im restlichen Riff auf Reverb zu verzichten.

Der komplett analoge Signalweg des Dry-Signals erzeugt keine weiteren Nebengeräusche und ist auch entsprechend komplett latenzfrei. Lediglich der Wet-Anteil wird digital umgewandelt, aber anschließend dem originalen analogen Dry-Signal zugemischt. Immer häufiger verbaute Methode, um den analogen Signalweg und dessen Direktheit zu erhalten und trotzdem die Vorteile digitaler Effekte nutzen zu können.

Auf der Oberseite des Pedals findet man neben der Status-LED drei im Dreieck angeordnete Potis. Zwei davon wurden mit je zwei Parametern belegt:

  • Primar Parameter
    • Mix regelt den Anteil des Effektsignals im Verhältnis zum Originalsignal. Kennt man.
    • Depth regelt „Länge“ des Reverb-Tails bzw. Größe des Raumes
    • Shimmer kontrolliert den Anteil des Shimmer im Verhältnis zum Reverb
  • Alternativ Parameter lassen sich regeln, indem man während des Drehens am Poti den On/Off-Fußschalter gedrückt hält. Hier stehen diese beiden Zusatzfunktionen zur Verfügung:
    • Effect lässt einen zwischen den beiden Effekttypen Original Seraphim V1 Shimmer und W3T Shimmer (Immense Mk II) wählen. (Die Status LED wechselt zu „gelb“, dreht man das Poti gegen den Uhrzeigersinn, dann ist der Seraphim V1 aktiviert; im Uhrzeitersinn gedreht, ändert die LED zu „weiß“ und der W3T-Modus übernimmt den Dienst).
    • Trails gibt einem die Möglichkeit zu entscheiden, ob die Effektfahne nach dem Ausschalten des Effekts natürlich ausklingt oder abrupt abgeschnitten wird. Auch hier ändert sich die Farbe der LED je nach Auswahl.

Die Farbcodierung der LEDs in der Übersicht:

Effekt Reverb-Only LED Farbe Shimmer LED Farbe Poti Richtung
V1 Shimmer blau gelb gegen den Uhrzeigersinn
W3T Shimmer grün weiß im Uhrzeigersinn

 

Bypass Modus LED Farbe Poti Richtung
Trails aus magenta gegen den Uhrzeigersinn
Trails ein cyan im Uhrzeigersinn

 

Das gut durchdacht designte Pedal hat die Anschlüsse für Ins/Outs (1/4″ Standard-Klinkenbuchsen) und Power-In an der Stirnseite des Gehäuses. So können möglichst viele Pedale platzsparend nebeneinander auf jedem Pedalboard montiert werden. Trotz der digitalen Engine des Seraphim braucht das Effektgeräte nur eine ganz normale 9 oder 12 V Stromversorgung (oder eben einen Ausgang einer jeden normalen Multistromversorgung), da es nur 100 mA an Stromstärke benötigt. Praktisch, da man kein besonderes Netzteil extra mitschleppen muss oder sogar einen der seltenen stärkeren Outputs der Stromverteilung opfern muss.

Wichtig ist allerdings zu wissen, dass der Seraphim KEINEN Batteriebetrieb unterstützt!!!

Auf der Hersteller-Website findet man auch einen kurzen Quick User Guide wie auch das ausgedehnte Handbuch.

Der Vollständigkeit halber noch etwas Nerdwissen zum Schluss:

Elektrisches

Nominal input level -10 dBV, instrument level
Input impedance 1 MΩ
Frequency response, dry / bypassed 20 Hz — 30 kHz, +/-1 dB
Total harmonic distortion, dry / bypassed 0,01 %

Power

Input 9-12 V DC, 100 mA
Connector center-negative, 5, 5 mm OD x 2,1 mm ID

Physisches

Dimensions 115 mm L, 64 mm W, 46 mm H / 4.6″ L, 2.6″ W, 1.9″ H
Weight 190 g / 6.7 oz

 

 

PRAXISTEST: HANDLING – NEUNABER Echelon Echo V2, Effektgerät

Die kompakten Standardabmessungen und das geringe Gewicht fallen direkt positiv auf. Die drei im Dreieck angeordneten Potis lassen die Oberfläche sehr aufgeräumt aussehen. Das verwirrt nicht und lässt einem direkten Zugriff auf die Funktionen. Genau wie der Hersteller das Pedal beworben hat. Die Potis laufen angenehm weich, aber dennoch mit genug Widerstand, um sich nicht durch versehentliches Anstoßen oder gar von selbst zu verstellen. Die oben angebrachten Anschlüsse lassen seitlich entsprechend Platz für andere Pedale, da keine Kabel entlanglaufen und ermöglichen eine saubere, schön aussehende Verkabelung an der Stirnseite der Pedale auf dem Board (kann man das mal bitte standardisieren?!?).

Die Status-LED ist hell genug, um auch bei Sonneneinstrahlung oder hellem Bühnenlicht genau zu erkennen, ob der Effekt ein- oder ausgeschaltet ist und aufgrund der Farbkodierung behält man immer den Überblick, welche Settings gerade verwendet werden.

Aber wie klingt das Ding denn nun … zack, an den Amp angeschlossen und zum Schweben begonnen!

PRAXISTEST 2: SOUNDS – NEUNABER Echelon Echo V2, Effektgerät

Der Shimmer schimmert schon schön. Die beiden Modi haben gefühlt unterschiedlich lange Reverb-Zeiten bei gleicher Potieinstellung, die sich dann via Depot-Poti im Detail einstellen lassen. So hat man eine größere Soundpalette zur Verfügung. Coole Sache.

Zum Vergleich einmal die beiden Modi mit demselben Riff, erst jeweils nur Reverb, dann mit Shimmer:

Man hört deutlich, dass der Shimmer genau trackt und die gespielten Riffs zum Schimmern bringt. Die Reverbs klingen aber auch ohne Shimmer hervorragend. So lässt sich das Pedal eben auch als reiner Hall einsetzen, wenn es eben mal nicht geshimmert sein soll, aber dennoch Raum haben darf.

Noch ein bisschen was zu Modus 1. Dieser hat von Haus aus gefühlt längere Reverb-Zeiten. Damit lassen sich wunderbar verträumte tiefe Landschaften erzeugen. Ein paar extrem Einstellungen werden gezeigt:

Und ein bisschen was zu Modus 2:

 

Alle im Artikel zu hörenden Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette erstellt, es gab keine nachträgliche Bearbeitung durch Plug-ins:

Digitales Setup
Fender Perf Stratocaster -> NEUNABER Seraphim Shimmer V2 -> UAD Apollo Twin X -> Neural DSP Archtype: Cory Wong (no FX only clean amp) -> Cubase 12 PRO

Der Vorteil des Pedals ist leider auch ein bisschen der Nachteil. Man klappt durch die Simpelheit des Pedals alle Funktionen recht schnell ab. Was es tut, tut es sehr gut, aber eben nicht mehr. Der Preis ist in Ordnung, wenn auch nicht niedrig. Aber der Seraphim Shimmer V2 ist es auf jeden Fall wert, im Musikgeschäft deines Vertrauens ausgecheckt zu werden …

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Fazit

Alles in allem bekommt man mit dem NEUNABER Seraphim Shimmer V2 ein sehr gutes, professionelles Reverb- und Shimmer-Pedal. Die Möglichkeit, den Shimmer getrennt vom Reverb zu aktivieren/deaktivieren, macht sich bezahlt. Die beiden unterschiedlichen Modi geben noch mehr klangliche Flexibilität. Die Simpwlheit des Pedals ist angenehm, aber eben leider auch etwas einschränkend.

Plus

  • zwei Modi
  • tolle Reverbs
  • schöne Shimmer
  • einfache Handhabung
  • Möglichkeit Reverb und Shimmer getrennt zu aktivieren
  • Trails on/off
  • gute Farbcodierung der aktivierten Effekte

Minus

  • etwas eingeschränkte Regelmöglichkeiten

Preis

  • 269,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ja, ein wirklich schöner Shimmer. Riff Nr.1 finde ich übrigens äußerst nice;)

  2. Profilbild
    ach herrjemine

    Danke für die aussagekräftigen Klangbeispiele.
    Die Hallprogramme sind ok.
    Der Shimmer Effekt hat leider nervige Resonanzen, klingt aufgesetzt und verbindet sich nur schlecht mit dem Nutzsignal.

  3. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Ich schließe mich meinen Vorkommentatoren an. Der Effekt ist deutlich losgelöst und erhält überhaupt keinen Kontakt zum Signal, dadurch mag er in diesem Kontext nicht gefallen. In anderen Arrangements kann das weniger auffallen, jedoch würde man dafür dann derart viel Geld auf die Ladentheke legen wollen? Für mich eher durchgefallen.

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