Mach die Lauscher auf und lehn dich zurück ...
… hier kommt die Show. Wir steigen ein mit einem Deichkind-Zitat, wobei die Show wohl eher derjenige liefert, der den Kopfhörer auf dem Kopf hat. Im Idealfall zumindest.
Mit der neuen HDJ-Trilogie bringt das Unternehmen Pioneer DJ drei neue DJ-Kopfhörermodelle auf den Markt: Pioneer HDJ-X5, Pioneer HDJ-X7 und Pioneer HDJ-X10.
Neben den altbekannten Modellen wie einem Pioneer HDJ-2000MK2 oder einem Pioneer HDJ-C70 erweitert Pioneer DJ also die Range um die drei Modelle von preisgünstig bis kostenintensiv, von knapp unter 100,- Euro bis über 300,- Euro. Der HDJ-X10 ist das Spitzenmodell für einen Preis von 329,- Euro, HIER unser Testbericht dazu.
Der Pioneer HDJ-X7 ist das Mittelklassemodell mit einem Preis von 199,- Euro. Damit liegt das Modell in einer Preisrange wie ein Sennheiser HD-25 (Plus) oder ein AIAIA TMA-2. Ein Bereich mit starker Konkurrenz also, in dem sich der HDJ-X7 behaupten muss.
Pioneer HDJ-X7 – ein erster Blick
Rein äußerlich gibt es eine klare Linie für die neue HDJ-Linie. Ohrumschließend, geschlossen und dynamische Treiber. Silber oder schwarz. Insgesamt wirken die Kopfhörer recht bullig. Große Ohrmuscheln und das dicke Polster am Bügel sind der Grund.
Aber zuvor ein Blick auf den Lieferumfang. Mitgeliefert wird kein Case wie beim HDJ-X10, dafür eine schlanke Tasche. Gleich ist aber die Kabellieferung. Ein gerades Kabel mit 1,6 m Länge und ein Spiralkabel mit 1,2 m Länge, ausziehbar auf 3 m. Ein dem Preis angemessener Lieferumfang, auch mit Hinblick auf die Konkurrenz.
Wie schon erwähnt, es gibt das Modell in Silber oder Schwarz. Der Unterschied zwischen den beiden Modellen findet sich im unteren Teil des Bügels, des Gelenks und zu Teilen an der Muschel des Kopfhörers. Die Unterschiede sind allerdings nur farblicher Natur, hinsichtlich der Materialien gibt es keine Unterschiede.
Beide Modelle haben das dicke Polster an der Oberseite des Bügels gemein, das auch bei längerem Tragen für einen angenehm Sitz sorgt. Das Polster selbst geht fast runter bis zur „Anschlussstelle“ des unteren Bügelteils Dieses kann beidseitig herausgezogen werden, um den Kopfhörer zu vergrößern. Gute 4 cm pro Seite bringt das, gerastert in zehn Schritten und mit einer kleinen Skala sogar beschrieben.
Ab hier beginnt der auch äußerlich Metall zu werden, so wie das Scharnier und das Gelenk es auch sind. Mit dickem Metall setzt hier nämlich der untere Teil des Bügel an, an einem Gelenk mit einem dicken Stift auf der Oberseite. Der Stift innen ist nicht so dick, wie der obere Endpunkt angedeutet, aber nichtsdestotrotz wirkt das Gelenk stabil. Es ermöglicht eine Drehung des unten Bügelteils mit der Ohrmuschel um genau 90 Grad nach vorn. Somit kann sich die Muschel an den Hinterkopf anlegen, wenn man den Kopfhörer nur einseitige trägt und die andere Seite nach hinten schiebt.
Wo das Gelenk ist, ist das Scharnier nicht weit. So zumindest in diesem Fall. Es kann gedreht und geklappt werden. Für den einfachen Transport können beide Seiten zum Bügel geklappt werden. So passt der Pioneer HDJ-X7 auch in kleine Taschen und ist ein wenig stabiler verpackt. Jetzt hatten wir drehen und klappen, bleibt noch kippen. Die beiden Ohrmuscheln sind kippbar am Bügel angebracht und können sich demnach perfekt an das Ohr, beziehungsweise den Kopf anpassen. Gekippt werden können die Muscheln sogar um gut 180 Grad. Also soweit, bis das Polster nach außen zeigt.
Thema Polster: Gar kein schlechtes Thema, denn auf den ohrumschließenden Muscheln sitzen dicke Polster. Gut 1,5 cm dick und sehr weich sind die Kunstleder-Polster. Sie schließen das Ohr ein, mindern den Anpressdruck und sorgen zugleich für eine gute Außengeräuschdämmung.
Unten angekommen fehlt nur noch eines: Der Kabelanschluss. Beim HDJ-X10 hat man auf einen Mini-XLR Anschluss gesetzt, hier beim Pioneer HDJ-X7 setzt man auf einen 2,5 mm Micro-Klinkestecker. Interessanterweise vieradrig, so lässt zumindest der Stecker vermuten. An der anderen Seite, hier ist ein 3,5 mm Klinkenstecker verbaut, endet man dreiadrig mit Tip, Ring und Sleeve. Irgendwie ist also eine Ader verschwunden? Ja und nein. Das Kabel ist vieradrig und das stimmt auch. Es werden zwei, statt nur eine Masseleitung geführt, eine für jeden Kanal. Getrennte Masseleitung erhöhen und verbessern die Kanaltrennung der signalführenden Leiter. Am Ende landen sie beide auf dem Sleeve.
Nun denn. Zurück zum Stecker, denn dieser bietet eine Arretierung durch einen Bajonettverschluss. Reinstecken, zudrehen. Zum Glück passt der Stecker sehr genau und durch das Zudrehen sitzt der Stecker fest. Hoffentlich bleibt das so. Ich kenne Gegenbeispiele, bei denen sich durch Kabelbewegungen der Stecker dreht, löst und damit der Kontakt verloren geht. Genügend, dass aus dem Stereo-Erlebnis eine einseitige Freude wird. Wenn man dazu ein wenig schwer von Begriff ist, sucht man den Fehler erst am Mixer, ab der Buchse, am Stecker oder an den Kabeln am Bügel, bis man auf die Idee kommt, dass es ja der Stecker sein könnte, der eigentlich arretiert sein sollte. Nun, ich sage das, weil ich selbst mal so schwer von Begriff war. Daher bin ich bei Steckern mit Bajonettverschluss minimal kritisch, aber hat man einmal die kleine Dämlichkeit überwunden, wird man es beim zweiten Mal besser wissen und schnell den Stecker wieder festdrehen. Sowieso: Kennt man den Fehler, tritt er eh nicht mehr ein.
Sound für die Ohren
„Herausragender Sound“ – so verspricht es Pioneer DJ. Nun, der HDJ-X10 hat mit High-Res Sound bis 40 kHz die Latte schon recht hoch gelegt, zumindest auf dem Papier. Das soll nicht heißen, dass das Modell nicht sehr gut klingt, es war meine persönliche Meinung, dass mir trotz 50 mm Treiber im Bassbereich nicht genügend Druck vorhanden war. Es scheint eine häufige Geschichte zu sein, dass ohrumschließende Kopfhörer im DJ-Bereich zumeist ein sehr klares und definiertes Klangbild mit präzisen Mitten und Höhen haben, der Bassbereich jedoch ein wenig schwacher definiert ist.
Wie der HDJ-X10 besitzt auch der HDJ-X7 einen 50 mm Kalotten-Treiber. Der Frequenzgang allerdings reicht „nur“ von 5 Hz bis 30 kHz. Der HDJ-X10 schafft bis 40 kHz. Am Endergebnis dürfte sich das nur in der Klarheit der oberen Frequenzen bemerkbar machen, sofern es überhaupt wahrnehmbar ist für das Gehör in der klassischen „DJ-Umgebung“.
102 dB ist der maximale Ausgangspegel laut Pioneer DJ. 4 dB weniger als der HDJ-X10, 18 dB weniger als Sennheiser für den HD 25 angibt als maximalen Schalldruck pegel. 117 dB gibt AIAIAI für die TMA-2 mit dem Treiber S02 an. Der Abstand zu den beiden Modellen ist auf dem Datenblatt erst einmal groß, keiner der Hersteller aber gibt an, wie genau die Messung bezogen auf welchen Frequenzbereich gemacht wurde. Unterschiedliche Messungen können also auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Fraglos aber schafft der Pioneer HDJ-X7 nicht denselben Pegel wie Konkurrenten.
Die Frage ist, ob er das überhaupt muss. Dank besserer Dämmung der Außengeräusche gegenüber ohraufliegenden Kopfhörern gewinnen die HDJ-Modelle bereits Headroom. Zudem muss ich kaum erwähnen, dass es irgendwann, noch mehr aufgrund der direkten Beschallung, verdammt ungesund wird. Vielleicht also besser das Monitoring zügeln.
Vom Soundempfinden knüpft der Pioneer HDJ-X7 dort an, wo auch der HDJ-X10 angesiedelt ist. Sehr präziser Mitten- und Höhenbereich, mit minimal weniger Definition und Spitze. Klarer Kick-Bass, unter diesem aber eher zahm. hörbarer und ebenso klarer Bass, keine Überdefinition an dieser Stelle jedoch. Im Vergleich zu einem AIAIAI TMA-2 oder Sennheiser HD 25 liegt der Schwerpunkt hier klar in der sauberen Darstellung der mittleren und hohen Frequenzen.
Kein Manko im Bassbereich, sondern eher der Hinblick auf die Mitten und Höhen. Man muss es mögen und so mixen, dann passt auch der Kopfhörer zu den eigenen Wünschen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Qualität und Haptik
Qualitativ gibt es nur wenige Unterschiede zum Pioneer HDJ-X10.Der Bügel wirkt sehr solide, Gelenke und Scharniere, Bügel, alles Metall. Es wirkt gut verarbeitet und verschraubt. Pro Seite befinden sich alleine neun Schrauben am Gelenk und Scharnier.
Die Ohrmuscheln bestehen aus Kunststoff, die Außenseite ziert ein Ring aus Aluminium. Die Kabel, sowohl das Langkabel als auch das Spiralkabel, machen einen guten Eindruck. Zugentlastung und Knickschutz an den Steckern, das Innenleben ist umgeben von einem Gummimantel.
Auch die Kunstlederpolster machen einen guten Eindruck. Sie sind nicht nanobeschichtet wie die des HDJ-X10, damit muss man leben zum geringeren Preis. Wechselbar sind aber zumindest die Polster an den Muscheln, auch wenn dies mit Fummelarbeit verbunden sein wird. Aber gut, wie oft wechselt man die schon.
Was der Pioneer HDJ-X7 aber bieten kann und dem HDJ-X10 dabei in nichts nachsteht, ist das erfolgreiche Bestehen des Standard-Schocktests des US-Militärs nach MIL-STD-810G. „Rauen Bedingungen und hohen Beanspruchungen“ soll der Kopfhörer also standhalten. Notwendig bei einem DJ-Kopfhörer und eine Fähigkeit, die ich dem HDJ-X7 zutraue.