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Test: Pro Tools Carbon, Audiointerface mit DSP

Das erste Mal DSP ohne HDX

3. Mai 2021
avid pro tools carbon test

Pro Tools Carbon, Audiointerface mit DSP

Pro Tools und die DSP – gerade Musikproduzenten der jüngeren Riegen ist häufig überhaupt nicht bewusst, dass diese Kombination, damals noch in Kooperation mit Digidesign, bereits seit den 1990er-Jahren Bestand hat. Damals wie heute sorgte die Auslagerung von Berechnungsprozessen für eine größere Stabilität des Produktionsablaufs sowie schnellere Ergebnisse. Wir wissen alle, heutzutage kann man sein Post-Produktionsstudio in der Laptop-Tasche mit sich führen, trotzdem stehen gerade dem kreativen Nutzer häufig noch Stolpersteine im Weg, die ausgeräumt werden wollen.

Pro Tools Carbon

Blick auf die Front des Pro Tools Carbon Interfaces

Overdubs machen in einer bereits gehörig bearbeiteten Session? Die zwei größten Feinde des Schöpfers im Produktionskontext machen sich selbst auf dem neuesten System noch bemerkbar – Latenz und CPU-Auslastung sorgen häufig für Frustration und eine Unterbrechung des Workflows aufgrund von Rendering oder Session-Sprüngen. Natürlich sind Hilfsmittel wie externe DSPs bereits aus anderem Hause hinreichend bekannt, jedoch konzentrierten sich diese bislang immer auf herstellereigene Plug-ins. Avid hebt sich hier gehörig von der Masse ab, indem das Unternehmen seine Texas Instruments DSP-Prozessoren anscheinend für sämtliche Hersteller öffnet, die Kompatibilität gewährleisten können oder wollen.

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Pro Tools Carbon

Die Pro Tools Lizenz ist in den Hardware-Kauf inkludiert

Im Sinne eines All-in-one-System präsentiert sich das Pro Tools Carbon Interface als hybride Komplettlösung für den kreativen Profi. Eine 1-Jahres-Lizenz von Pro Tools Standard sowie insgesamt 115 Plug-ins verschiedener Hersteller, 70 davon DSP kompatibel, legt Avid oben drauf. Hier finden sich unter anderem die Namen Plugin Alliance, McDSP, Native Instruments, Arturia und viele mehr im Programm. Insgesamt wohl bereits über 250 verschiedene an der Zahl. Avid verspricht dem Nutzer – lagert man all die Plug-ins auf die DSP aus – Latenzen von unter einer Millisekunde, sodass selbst im späten Mixdown-Status noch die Möglichkeit für ein Overdubbing besteht.

avid pro tools carbon test

Eine weitere Besonderheit: Als Pro Tools Carbon Nutzer lässt sich Pro Tools selbst nach Ablauf des Jahresabonnements noch weiter nutzen – natürlich ohne weitere Updates. Setzen wir uns heute also mit der wohl günstigsten und komplettesten Hardware-Lösung aus dem Hause Avid auseinander!

Pro Tools Carbon – Inbetriebnahme, Gehäuse, AVB

Eine Höheneinheit nimmt das schlanke Gerät im Rack ein, dafür ist es jedoch rund doppelt so lang (oder tief) wie mein Antelope Orion. Oben und unten sowie seitlich befinden sich hier pfiffig aussehende Ein- und Auslässe für den Luftstrom. Ja, es soll auch ein Lüfter verbaut sein, diesen hörte ich innerhalb des einmonatigen Testzeitraumes jedoch kein einziges Mal, auch bei starker DSP-Auslastung. Die Verbindung zum Rechner erfolgt per Ethernet-Kabel – AVB lautet hier das Stichwort.

Pro Tools Carbon

Längenvergleich: Antelope Orion vs. Pro Tools Carbon

Neben dem zukunftsträchtigen Prinzip der Netzwerkverbindung kommt hier dem Nutzer vor allen Dingen zu Gute, dass er sich wohl kaum um den Kauf eines Adapters kümmern muss, ganz egal, ob Windows oder Mac … Könnte man denken, leider ist Windows aber noch nicht bei AVB angekommen – der Standard wird schlichtweg noch nicht unterstützt.

Deswegen kann das Pro Tools Carbon Interface bislang ausschließlich mit Apple Computern mit OS 10.15.6 oder höher betrieben werden. Hat man auf solch einem Gerät eine Pro Tools Version ab 2020.11 installiert, erfolgt die Einrichtung des Interfaces beinahe schon ungehörig einfach. Kurz in der Netzwerkgeräte Übersicht im Audio-MIDI-Setup, die Verbindung genehmigt, hier geht es lediglich um eine Berechtigung seitens Apples Sicherheitseinstellungen, schwupps, wird das Interface von Pro Tools erkannt und kann beim Start der Software per Klick auf die Taste „N“ beim Startvorgang aktiviert werden. Das war es, Software-seitig befindet sich bereits alles Nötige innerhalb des Programms und wird bei Nutzung des passenden Interfaces aktiviert.

Die Installation von weiteren Treiber- oder DSP/Mixer-Software ähnlich Antelopes Orion Studio, Saffire MixControl, RMEs Total Mix FX etc. bleibt gänzlich aus – eben weil sämtliche Parameter einer extern steuerbaren DSP, seien es Effekte, Mix- und Monitorroutings oder weitere Goodies, sich nun komplett latenzfrei innerhalb der DAW selber fahren lassen.

pro tools carbon test

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Für einen nicht-HDX oder MTRX User ist das gelinde gesagt großes Kino. Recordings zu fahren, die bis zum Kopfhörermix komplett an der Quelle, sprich in derselben Session gemanagt werden, stellen eine unfassbare Beschleunigung des Workflows dar.

Innerhalb des Interfaces laufen sämtliche Prozesse in 32 Bit Floating-Point ab! Der Produzent zur Sängerin: „Möchtest du vielleicht ein bisschen Hall auf deiner Stimme haben, damit du dich auch wohler fühlst?“ „Ne, gib mir am besten gleich die komplette Vocalchain!“ Auch das ist jetzt kein Problem mehr, nutzt man von der DSP unterstützte Plug-ins.

Erstmalige Neuerung: Im Gegensatz zu den anderen DSP-Hardware-Zöglingen aus dem Hause Avid unterstützt Pro Tools Carbon nun erstmals auch die Nutzung der DSP-Power in der Pro Tools Standard-Version – es bleibt abzuwarten, ob Matrix und Co. hier noch nachziehen werden.

Ein faszinierender Gedankengang für Projektstudio-Betreiber: Pro Tools Standard oder Ultimate Nutzer müssen an das Interface einfach nur ihren Laptop „dranstecken“, danach können sie sofort in der gewohnten Umgebung mit der Arbeit losgehen. Hier muss nichts geroutet werden, „kein gar nichts“: ProTools erkennt das Carbon immer anstandslos, Kopfhörerwege und sämtliche Optionen werden sofort übersichtlich im I/O-Setup kenntlich gemacht. Man kann sich also in eine bestehende Studio-Infrastruktur einfach „einklinken“.

Pro Tools Carbon

Pro Tools Carbon von vorn und hinten

Ein- und Ausgänge am Pro Tools Carbon Interface

Dass es sich hier um eine musikalisch-orientierte Komplettlösung handeln soll, macht sich vor allen Dingen durch die vier vorhandenen und unabhängig voneinander beschickbaren Kopfhörerausgänge bemerkbar. Auch was die generelle Ausgangssituation anbelangt, kommt der Outboard-Nutzer auf seine Kosten. Neben dem Monitorweg finden sich acht analoge Ausgänge via DB25-Anschluss, bei Nutzung in 44,1 oder 48 kHz bekommt man zusätzlich 16 Ausgänge via zwei ADAT-Lichtleiterbuchsen.

Da ADAT begrenzte Übertragungskapazitäten hat, reduziert sich die Anzahl der verfügbaren Kanäle pro Sockel bei Verdopplung der Samplerate um die Hälfte. Bei der Nutzung in 44,1 oder 48 kHz erhält der Nutzer somit ganze 34 Kanäle, welche die Möglichkeit für einen analogen Breakout bieten. Zehn davon dienen jedoch den insgesamt fünf getrennt regel- und beschickbaren Monitorwegen.

Dass DAW und Hardware aus demselben Haus stammen, macht das System vor allen Dingen eines: extrem flexibel. So lassen sich beispielsweise im Hardware-Reiter von Pro Tools per Knopfdruck zwei Hardware-Ausgangspärchen bei Bedarf zu zwei weiteren alternativen Monitorausgängen machen.

Pro Tools Carbon

Flexibel und schnell: Konfiguration der Hardware innerhalb Pro Tools

Die Eingangssituation gestaltet sich auf ähnliche Weise üppig. Acht analoge Vorverstärker mit variabler Eingangsspannung befinden sich auf der Rückseite der Rack-Unit, bei Betrieb in 44,1 oder 48 kHz bekommt man 16 zusätzliche Eingänge via ADAT.

Parallel lassen sich über eine zweite Tascam-Buchse acht weitere Line-Quellen anschließen. Auf der Front findet sich nebst zwei Instrumenten-Eingängen ein eingebautes Talkback-Mikrofon, welches sich hier bequem nutzen und muten lässt. Insgesamt erhält man so 25 Eingänge bei Betrieb in niedriger Samplerate bis 48 kHz. Die analogen Vorverstärker lassen sich über Kombibuchsen mit TRS oder XLR füttern, per Knopfdruck lassen sie sich auf Line- oder Mikrofonpegel (auf Wunsch mit Phantomspeisung) betreiben. Die Eingänge 5-8 können auf Wunsch auch Instrumenteneingänge (Hi-Z) sein und lassen sich variabel in der Impedanz einstellen – hierzu später mehr.

Pro Tools Carbon

Schematische Darstellung der Rückseite

Es finden sich zudem zwei Ethernet-Ports am Interface, wobei einer lediglich den am Host-Rechner verloren gegangenen spiegelt, sodass man hier weitere Ethernet-konnektive Hardware, z. B. eine Avid S1 oder Artist Control, anschließen kann.

Ein Anschlussduo für Wordclock befindet sich hier ebenfalls noch sowie ein Eingang für einen Fußschalter zur Steuerung des eingebauten Talkback-Mikrofons.

Mir persönlich fehlt eine S/PDIF-Schnittstelle oder ähnliche Konnektivität auf der digitalen Ebene wie etwa AES/EBU (das wird mit Sicherheit vielen Anwendern fehlen) oder MADI.

Ein kurzer Blick auf die Frontplatte

Pro Tools Carbon

Schematische Darstellung der Frontseite

Da eine dedizierte Steuersoftware hier wie erwähnt wegfällt, müssen ein paar mehr Schalter auf die Hardware an sich, um Dinge wie den Pegel oder einen Channel-Link der einzelnen Eingänge, des Monitorwegs und sämtlicher weiterer Parameter steuern zu können. Hier verbaut Avid neben dem Ein-/Ausschalter insgesamt 15 verschiedene Schalter, die fast alle mit Multicolor-LEDs und Beschriftung versehen sind.

Auch um das Metering wurde sich gekümmert. Für die acht umschaltbaren, physischen Inputs finden sich gut ablesbare, 9-segmentige LED-Meter. Steuerspannung, Phantomspeisung, Phase drehen, Kopfhörerlautstärken, Monitor-Dim und -Mute erfolgen hier per Knopfdruck.

Beeindruckend sind die Optionen, auf denen basierend sich die Impedanzen der Vorverstärker justieren lassen. Vom dynamischen Mikro bis zum Bändchenmikrofon sollte hier alles problemlos betrieben werden können.

Praxis: Klang und Nutzbarkeit des Pro Tools Carbon Interfaces

Die Inbetriebnahme des Interfaces erfolgte, wie oben beschrieben, in Windeseile. Einmal die Hardware-Verbindung hergestellt und im Netzwerk-Setup die Berechtigungen hergestellt, schaltet die Pro Tools Software die Carbon-spezifischen und von der Standardoberfläche leicht abweichenden Funktionen frei. Per Klick auf das nun pro Kanal sichtbare Blitz-Symbol lassen sich Spuren mit kompatiblem Plug-ins nun komplett auf die DSP auslagern.

Vor allen Dingen Nutzer der Plugin Alliance kommen hier bislang wohl auf ihre Kosten. Und registriert man sein Interface, gibt es gleich 115 Plug-ins verschiedener Hersteller oben drauf.

Im Stresstest der DSP bleiben bei mir als Nutzer etwas gemischte Gefühle zurück. Bei der Nutzung in 96 kHz schafft die DSP insgesamt 24 Mal den SSL Channelstrip bx_console SSL4000 (sowohl E, als auch G), ebenfalls nach 24 Instanzen des Avid-eigenen Revibe II Plug-ins sind die Kapazitäten der DSP erschöpft. Der ressourcenarme „Smack“-Kompressor lässt sich ganze 48 Mal in die DSP laden.

avid pro tools carbon test

Natürlich, für ein ordentliches Bandrecording lässt sich mit diesen Ressourcen bereits ein luxuriöser, Playback-ähnlicher Kopfhörer- und Regiemix erstellen, jedoch glaube ich nicht, dass das bei der Arbeit in einer höheren Samplerate eine „einmal hin und du hast für immer keine Probleme mehr“-Lösung darstellen wird. Es handelt sich hier ganz klar um eine Tracking- und Recording-orientierte Lösung.

Ebenfalls sollte man sich vor Augen halten, dass, befindet sich eine Spur im DSP-Modus, sich auf diese keine Plug-ins mehr laden lassen, die nicht DSP-kompatibel sind. Vom Recording- bis zum vollendeten Produktions- und Mixdown-Status könnte ich persönlich so nur sehr wenige Sessions ohne das übliche Rendern und Freezen von Spuren nach Hause fahren.

Wie dem auch sei, die Art, wie das ganze funktioniert, ist über jeden Zweifel erhaben. Und arbeitet man ohnehin in niedrigeren Settings, lässt sich aus der DSP mit Sicherheit auch noch einiges mehr herausholen. Falls man per Track „comitten“ (sprich: rendern) muss oder möchte, so erfolgt der Prozess mit DSP-Plug-ins bei mir im Schnitt mit dem 50-fachen Tempo der Abspielgeschwindigkeit – also blitzschnell. Noch gestaltet sich die nicht-native Plug-in-Umgebung recht spartanisch, was die Herstellerauswahl anbelangt, das kann sich aber auch noch ändern.

Pro Tools Carbon

Unscheinbar und schick – vier Kopfhörerausgänge auf der Frontseite des Pro Tools Carbon Interfaces

Im Gegenzug zu den etwas gemischten Gefühlen, was die Möglichkeiten des ansonsten perfekt funktionierenden Systems anbelangt, überzeugt das Pro Tools Carbon Interface klanglich so sehr, wie mich das letzte Mal vielleicht die aktuellen Produkte von Digigrid überzeugten. Der Monitorweg ist analytisch korrekt, die Kopfhörerwege sind gelinde gesagt absolut genial. Was hier an Druck anliegt – der wahrscheinlich auch für sehr hochohmige Modelle ausreichen sollte – wappnet den Nutzer sowohl für audiophile Masteringsessions als auch für taube Schlagzeuger. Zwar habe ich gerade kein Ribbon hier – sämtliche anderen Mikrofone aus meinem kleinen Regal funktionierten aber absolut tadellos über die Vari-Z-Mikrofoneingänge, hier lässt sich wirklich alles zum Laufen bringen, was man hat.

Pro Tools Carbon

Überblick über mögliche Impedanzen der Vari-Z Inputs

Ich möchte mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, möchte aber behaupten, dass es sich hier um eines der bestklingenden Interfaces handelt, die sich gerade auf dem Markt befinden. Der Dynamikumfang der analogen Eingänge (rund 123 dB) und der Mikrofonvorverstärker (ganze 129 dB) stützen diese Aussage. Und der WOW-Effekt, was den Sound der Eingänge anbelangt, setzt sich selbst bis zu den Instrumenteneingängen auf der Front fort.

Pro Tools Carbon

Schickes Leuchte-Logo, Instrumenteneingänge und Multifunktionspoti

Ein Faktor, der sich mir in dieser mehr als nur gehobenen Preisklasse nicht ganz erschließt ist, warum man hier auf digitale Anbindungen abseits von ADAT verzichtet hat. Die Halbierung der verfügbaren Eingänge bei Samplerate-Verdopplung zwingt den Nutzer bei Sessions, in denen viele Eingänge gefragt sind, in einer niedrigen Samplerate aufzunehmen. Warum nutzt Avid nicht, wenn das Unternehmen jetzt schon den super flexiblen und offenen AVB-Weg geht, diesen auch für eine mögliche Erweiterung seiner Hardware? Und was ist eigentlich mit Dante? Wäre ja auch eine (offenere) Option. Via ADAT paart man seine Pro Tools Carbon ja so oder so mit Hardware von Drittanbietern.

Etwas schade ist ebenfalls, dass sich die verbauten DSP-Chips nicht für die Auslagerung von Instrumenten-Plug-ins nutzen lassen, hier zeigt Universal Audios LUNA DAW den Mitstreitern, wo es lang geht – in einer E-Mail wies uns ein Experte aus dem Hause Avid allerdings darauf hin, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen sei … Wir sind gespannt, was folgen wird.

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Fazit

Ist man Pro Tools Nutzer und ersteht ein Pro Tools Carbon Interface, so gliedert sich dieses ohne Umschweife, beinahe unbemerkt, in seinen Workflow ein. Dinge wie Kopfhörermixe innerhalb der DAW erstellen zu können und auf eine Hardware zurückgreifen zu können, auf die, gemessen an ihrem Umfang und ihren Möglichkeiten, immer Verlass ist, ist einiges wert.

Man erhält hier deutlich mehr als nur ein Audiointerface, sondern vielmehr eine im Avid-Stil professionell und durchdacht anmutende Hybrid-Lösung für Recording, Producing, Mixing oder Mastering.

Die DSP-Auslagerung fühlt sich hier – vielleicht zum ersten Mal – nicht wie ein Kompromiss an, sondern sie integriert sich so vollumfänglich, dass man sie nach einer Weile der Arbeit mit dem Gerät nicht einmal mehr groß zur Kenntnis nimmt, bis man eben an deren Grenzen stößt.

Ebenfalls im Avid-Stil erhält man hier ein System, das sich leider nur sehr schwer erweitern lässt. Bestehende Anbindungen via ADAT werden dem einen oder anderen Nutzer nicht genügen, genauso wenig fehlende Alternativen zur digitalen Beschickung des Interfaces. Mir selbst würde das im täglichen Gebrauch fehlen – und ich bin wirklich höchstens ein „Projektstudio Betreiber“.

Das, was das Interface kann, macht es dafür aber absolut perfekt. Die Hardware ist eingangs- wie ausgangsseitig in der Qualität des gegebenen wohl nur sehr schwer zu überbieten. Die Flexibilität der Vorverstärker möchte ich hier nochmals erwähnen.

Es bleibt zu hoffen, dass Avid im Laufe der Zeit noch einiges an Entwickler-Updates veröffentlichen wird, um die Möglichkeiten dieses großartigen und durchdachten Komplettsystems noch weiter ausschöpfen zu können.

Plus

  • Verarbeitung
  • Qualität der Ein- und Ausgänge
  • Integration in das bestehende Setup
  • Hybridlösung zwischen HDX und Native
  • AVB-Schnittstelle

Minus

  • DSP hat nicht so viele Ressourcen wie anfangs erwartet
  • fehlende moderne digitale Anbindungen

Preis

  • 4.099,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    ctrotzkowski

    Endlich wird hier Gendering einmal nahezu konsequent angewendet:

    „einer extern steuerbaren DSP“ bedeutet ja
    „einer extern steuerbaren Digitalen Signalverarbeitungs-Prozessorin.“

    Was mich sogar an den guten alten Informatiker Spaß des letzen Millenniums der erinnert:

    „Was sagt der Prozessor zur Prozessorin in seiner Idle-Time: ‚Liebling, laß uns NOPpen!'“.

    Gut geschriebener Testbericht – am Anfang ein paar Begeisterungs-Ausrufezeichen zuviel, im hinteren Teil aber sehr ausgewogen und praxisbezogen.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @ctrotzkowski Oh mann. Du hast ja sowas von recht. Irgendwie war die DSP Zeit ihrer Präsenz bei mir in der Hirnrinde immer weiblich annektiert – und jetzt fällt es mir gerade wie Schuppen von den Augen. Was für ein Quatsch – man lernt nie aus! :) Liebe Grüße!

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Was, nur 4000€ für das bestklingende Interface am Markt? Kann ich auch auf Pro Tools verzichten und für die Hälfte kaufen? Cubase und Ableton reichen mir.

  3. Profilbild
    Björn from Earth

    „Warum nutzt Avid nicht, wenn das Unternehmen jetzt schon den super flexiblen und offenen AVB-Weg geht, diesen auch für eine mögliche Erweiterung seiner Hardware?“

    Heißt das, dass das Carbon mit dem aktuellen Stand der nicht mit dem 12Mic oder dem M-32 Pro AD bzw DA von RME zusammenarbeitet??? AAAAAHH! Echt jetzt?? Ist das eine Vermutung oder gesichert?

    Dass sie weder SPDIF NOCH AES NOCH MADI eingebaut haben ist zum … . Eine einzige Schnittstelle von diesen Schnittstellen zusätzlich zu ADAT und das Ding wäre der absolute Oberhammer.

    • Profilbild
      martin stimming

      @Björn from Earth Eigentlich ist die Idee von audio over ip dass man das Netzwerk selbst erweitert, man also ein weiteres Gerät via Router (oder Switch?) ans Lan hängt und es über den gleichen Audiotreiber läuft. Wenn es hier anders wäre würde es mich sehr wundern, das würde auch das Fehlen weiterer Schnittstellen erklären…

          • Profilbild
            Vincent AHU

            @martin stimming Hallo zusammen, schlicht: Ja! Das ist für mich das größte Paradoxon an dem ganzen Gerät – auf widerholte Nachfrage beim Produktspezialist hin hielt man sich geschlossen was eine zukünftig angedachte Erweiterbarkeit des Interfaces anbelangt, ich glaube aber nicht, dass das passieren wird weil sonst niemand, der auf Pro Tools mit mehr Eingängen angewiesen ist, zu MTRX und co greifen wird. @Björn from Earth, zusätzlich muss man ja auch noch berücksichtigen, dass es, würde man noch weitere Eingänge mit dem Carbon betreiben, die künstlichen Live-Kanal Limitationen der mitgelieferten Pro Tools Standrad Version überschreiten würde und zusätzlich noch auf die Ultimate graden müsste. Lieben Gruß!

            • Profilbild
              Vincent AHU

              @Vincent Audio over IP / AVB / Dante ähnliche Funktionalitäten sind hier nur END to END – sprich von Interface zu Host Rechner – gegeben und der zweite Ethernet Port am Interface dient nur der Spiegelung des am Rechner durch das Interface blockierten ports (auch hierzu habe ich mich nochmal genau beim Produktspezialisten vergewissert)!

            • Profilbild
              Björn from Earth

              @Vincent Also der Produktspezialist von Avid hat bestätigt dass das Carbon softwareseitig „verdongelt“ ist und aktuell nicht mit den AVB Produkten von RME zusammenarbeitet? Habe ich das so richtig verstanden?
              Sind die beiden Ethernet-Ports 10GBit fähig? Der aktuelle Mac Mini lässt sich jetzt ja auch wieder mit einem eingebauten (AVB-fähigen) 10GBit Ethernet konfigurieren und ich denke in naher Zukunft wird das Standard in den allermeisten Rechnern sein. Und wenn ich 4000 Euro ausgebe dann sollte das Ding auch ein paar Jahre zukunftsfähig sein.

              Wenn Avid nicht mit externer AVB-Hardware zusammenarbeiten will und die sofwareseitig aussperrt (was für mich völlig hirnrissig wäre, weil wofür gibt es denn dann ein S T A N D A R D I S I E R T E S Protokoll an das man sich hält) kommt dann da noch mehr IO-Hardware nach? (Aber, sorry, auch dann wäre das Dinge völlig uninteressant wenn es Hardware von anderen Herstellern aussperrt). Ist evtl. eine ganze Modellfamilie mit mehr oder weniger IOs so wie bei der Apollo x Reihe geplant? Lässt sich dazu von Avid ein Kommentar entlocken? Vor allem eine definitive Aussage dazu ob das Ding mit dem RME 12Mic und dem M-32 Pro tut würde mich interessieren!
              Vielen Dank und schöner Bericht! :-)

              • Profilbild
                Vincent AHU

                @Björn from Earth Ganz persönlich gesprochen: Ich weiß auch nicht was ich dazu noch weiter sagen soll ohne zu wertend zu werden. Bleibt zu hoffen, dass man sich öffnen wird – aber ich glaube absolut nicht daran – hoffe aber darauf, dass hier jemand von Avid mitliest und zu diesem Thema nochmal aus der Avid-Perspektive referiert. Freut mich dass dir der Bericht ein paar Infos vermitteln konnte! Lieben Gruß!

                • Profilbild
                  Björn from Earth

                  @Vincent Vielleicht war mein Kommentar gestern ein wenig überzogen. Ich hatte mich doch ziemlich geärgert dass AVB draufsteht aber das nur für die Verbindung zwischen Host und Interface verwendet wird OBWOHL das sexy Interface zwei Ethernetports hat. Ansonsten gleichen sich Apollo x8p und Pro Tools Carbon von der Rückseite gesehen wie eineiige Zwillinge. Bleibt immer noch ein Unterschied von 300 Euro was aber noch im Rahmen ist, und was man zahlen kann wenn einem bestimmte Details bei einem Gerät besser gefallen.

  4. Profilbild
    janschneider

    Ich bin relativ sicher, dass auch bei UA Luna die mitgelieferten Instrumente nicht auf dedizierten DSPs berechnet werden, sondern auf der Host-CPU. Für alles, was mit Samples arbeitet, wäre das auch gar nicht praktikabel.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @janschneider Hi JanSchneider, ich habe es gerade nochmal recherchiert, doch – der wird auf der DSP berechnet – der arbeitet ja aber auch nicht mit Samples sondern mit physical modeling. Lieben Gruß!

  5. Profilbild
    swellkoerper AHU

    Verstehe die Schnittstellenausstattung überhaupt nicht. Projektstudio-Anschlüsse zum Pro-Preis? Wieso liegen die Eingänge 1-8 doppelt an? ADAT ist ja schön und gut, aber dermassen fragil und anachronistisch. Viel besser wären die 4 Vari Z-Eingänge auf der Front aufgehoben, das schafft Platz für D-Sub 25-Stecker, analog rein und raus, plus digital als AES-Variante, bitte schön. Das würde dem Preis & Anspruch m.M.n. eher gerecht werden.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @swellkoerper Mit fragil triffst Du es meiner Meinung nach besser als ich in meinen obigen Formulierungsversuchen. Adat ist für mich das größte Problemkind – mit keiner anderen Schnittstelle hatte ich dermaßen häufig Probleme mit Rundungsfehlern, Jitter, Clocking(…). Die doppelt belegten Eingänge erachte ich eigentlich als für Projektstudios ganz pfiffig gelöst (wenn man sich mal wegdenkt dass man ohne die künstliche Avid-Kastenlimitation auch einfach gleich viel mehr Ins haben könnte). VIA D-Sub das Submix Toft wo alle Synthies dranhängen angeschlossen, per Knopfdruck schnell auf einen MicPre umgeswitched – alle Kabel bleiben immer dran und man schont schön seine Buchsen. :)

  6. Profilbild
    Björn from Earth

    Hat jemand eine Vermutung wann die Nachfolger von den Apollo x kommen werden?
    Von Apollo zu Apollo x war es ein Dreijahresproduktzyklus, also dürfte es eigentlich Ende dieses Jahres/Anfang nächsten Jahres soweit sein.

    So wie es sich jetzt darstellt ist das Pro Tools Carbon (zumindest mit dem aktuellen Softwarestand) eine ziemliche Mogelpackung wenn es AVB nicht wirklich unterstützt. Ob die Verbindung zwischen Mac und Audiointerface via Thunderbolt oder via AVB aufgebaut wird kann dem Nutzer ja egal sein (Bis auf dass sich via Thunderbolt 3 oder 4 und entsprechend guten Treibern ggf. noch niedrigere Latenzen erreichen lassen als über die 1GBit Ethernetschnittstelle).
    4000 Euro sind meiner Meinung nach viel zu happig für das was Avid da anbietet. Angenehmeres arbeiten in Pro Tools schön und gut aber ansonsten kam dann nichts mehr nach was hart verdiente 4000 Euroen rechtfertigen würde.
    Ich denke es ist besser sich da auf die Apollo X Nachfolger zu freuen als ein Geld jetzt Avid in den Rachen zu werfen. Auch wenn das Carbon wirklich wunderschön aussieht und optisch wirklich ein Volltreffer ist und sich AVB erstmal nach zukunftssicher anhört. War wohl nix. Schade eigentlich.

    • Profilbild
      Vincent AHU

      @Björn from Earth Bin mal gespannt ob sie pünktlich sein werden mit dem Dreijahres Zyklus. In Scotts Valley hats ziemlich stark gebrannt vor ein paar Monaten und auch bei einigen der Supplier hat sich die ein- oder andere Natur/humanitäre Katastrophe in den Weg gestellt – ich weiß von einigen Abnehmern in diesem Ressort die gerade das ein oder andere Problemchen haben, sind aber alles nur Mutmaßungen an denen hoffentlich nix dran ist.

      • Profilbild
        Björn from Earth

        @Vincent Gerade eben kam über den UA-Newsletter folgendes rein:

        „Witness the next chapter for API®, LUNA, and Apollo.
        Next week — tune in for two days of UA Live, as we unveil something big.“

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