Viele Funktionen, kompakter Controller und ein schlanker Preis. Das kann was?
Mit dem Reloop Ready präsentiert man uns einen kleinen, gut ausgestatteten all-in-one DJ-Controller, ausgelegt für Serato DJ Pro und Serato DJ Lite. Das verbaute Audiointerface (24 Bit/48 kHz) unterstützt ebenfalls iOS-Geräte. Durch die Integration der DJ-Software „djay“ von Algoriddim ist somit ein Plug & Play mit Apple Geräten möglich.
Mit einem Zusatz-Abo bei den unterstützen Streaming-Diensten (TIDAL, Soundcloud, Beatsource LINK und Beatport LINK) wird ein Streaming-Service angeboten. Dadurch können die Lieblings-Tracks und Playlisten direkt in die DJ-Software implementiert werden. Perfekt für den Hobby-DJ, der mit dem iPad oder iPhone seine Lieblings-Tracks auf kreativste Weise mischen möchte.
Durch die kompakte Größe eignet sich der Reloop Ready allerdings auch sehr gut als Vorbereitungscontroller für professionelle DJs. Dank der Integration von Serato haben wir auf der Oberfläche vom Reloop Ready die volle Kontrolle über die DJ-Software Serato DJ Pro. Die Designer aus dem Hause Reloop in Münster haben mit den Maßen vom Reloop Ready einen klugen Schachzug gemacht. Der DJ-Controller hat die Größe eines 13 Zoll Laptops und passt somit haargenau auf den Tastaturbereich vom Rechner. Dank der schmalen Gummifüße werden dabei keine Tasten betätigt. Klingt soweit sehr beeindruckend für einen Mini DJ-Controller. Ob der Reloop Ready die Erwartungen erfüllt, wird sich im Test zeigen. Ready or not? Here i come…
Reloop Ready im Überblick
Auf den ersten Blick macht der Reloop Ready Controller einen mit Knöpfen überladenen Eindruck. Die Regler, Fader und Potis sind wegen der Hardware Größe selbstverständlich auf engstem Raum dicht aneinander positioniert. In Anbetracht der Größe des DJ-Controllers und den Bedienungsmöglichkeiten der DJ-Software ist dies aber keinesfalls ein negativer Aspekt. Mit den 45 Tasten, 13 Drehreglern, 3 Fader und 2 Jog Wheels auf der Oberfläche haben wir die volle Kontrolle der DJ-Software. Der Reloop Ready bietet alle Grundfunktionen eines DJ-Controllers, von der Steuerung der Loops über das Scrollen in der Library bis hin zu den Hot Cues. Das scheint aber längst nicht alles zu sein, was in dem Kleinen steckt.
Der schnelle Blick auf Performance Pads bringt Licht ins Dunkel. Hier haben wir Zugriff auf den Sampler, Pitch n Time, Loop Roll und Beat Grid. Ganz stark ist der Scratch Bank Modus, der aktuell nur in den High-Performance Mixern wie z. B. im Rane Seventy Two oder Pioneer DJM-S11 verfügbar ist. Was mir auch wirklich sehr gut gefällt ist die Möglichkeit, den „Slip Mode“ per Knopfdruck steuern zu können. Die „Slip Mode“ Steuerung bietet mir nicht mal mein DJM-S11 oder mein Rane Seventy per Tastendruck. Das muss ich mir dort im User Mode selbst MIDI-Mappen. Ganz Stark Reloop!
Die Beschriftung der Knöpfe und Regler wirkt teilweise zu klein. Vor allem die Beschriftung der verschiedenen Pad Modi – diese sind sehr unscharf und schwer lesbar. Das ist kein skandalträchtiges Ereignis, sollte aber Erwähnung finden. Ansonsten genießt der Reloop Ready eine solide Verarbeitung. Die Tasten und Drehregler hinterlassen beim Betätigen einen stabilen Eindruck. Die drei Fader lassen sich mit wenig Widerstand angenehm verschieben. Die beiden Pitch Fader hingegen sind etwas fester, was vor allem beim präzisen Pitchen vom Vorteil ist.
Die Anschlüsse am DJ-Controller
Anders als bei vielen anderen DJ-Controllern oder Mixern befinden sich die Anschlüsse vom Reloop Ready nicht auf der Rückseite vom Gerät. Diese finden wir beim Ready auf der linken und rechten Seite. Links am DJ-Controller befindet sich ein Kensington Anschluss zur Diebstahlsicherung. Daneben befindet sich ein USB-Typ-B-Anschluss für die Stromzufuhr bzw. für die Verbindung zum Computer. Außerdem befindet sich noch ein kleiner Quellenschalter auf der Seite, mit dem ausgewählt wird ob ein Rechner oder ein iOS-Gerät verbunden wird. Für den Betrieb des Reloop Ready mit einem Computer muss der Kippschalter auf „PC“ gesetzt werden. Um ein iOS Gerät mit dem Reloop Ready zu verwenden, muss der Schalter auf „iOS“ gestellt werden und mit dem USB-Typ-A-Port angeschlossen sein.
Der Master-Out vom Reloop Ready befindet sich auf der rechten Seite und das Signal wird via Cinch gesendet. Neben den Cinch-Anschlüssen befinden sich noch drei weitere Mini-Regler und ein 3,5 mm Klinken-Kopfhöreranschluss. Die drei Regler fühlen sich zwar beim Drehen sehr Stabil an, allerdings sind die sehr nah aneinander positioniert. Ein größerer Abstand zwischen den drei Reglern wäre vielleicht ratsam gewesen, vor allem weil dort auch noch genug Platz vorhanden wäre. Einer der Regler steuert die Master-Out Lautstärke und die anderen beiden regulieren die Kopfhörer und die Cue-Mixing-Lautstärke.
Reloop Ready in der Praxis!
Mit dem Erwerb des Reloop Ready haben wir zwei Möglichkeiten direkt mit dem Mixen loszulegen. Option 1 für Home und Hobby DJs, die mit der djay App von Algoriddim Erfahrung haben. Option 2 für DJs die bereits mit Turntables oder CDJs auflegen und mit Serato DJ arbeiten. Da ich zur zweiten Kategorie gehöre werde ich den Reloop Ready mit Serato testen. Die Lite Version von Serato DJ ist kostenlos und kann mit dem Reloop Ready verwendet werden. Serato DJ Pro und die Vielzahl an Zusatzfunktionen, die in der Pro-Version verfügbar sind, muss zusätzlich erworben werden. Die gute Nachricht ist, dass eine 14-tägige Testversion von Serato DJ Pro mit allen Zusatzpaketen verfügbar ist. Das 14-tägige Testangebot erscheint auch direkt nachdem Serato DJ Lite heruntergeladen, installiert und gestartet worden ist. Jetzt möchten wir wissen, was das Fliegengewicht in der Praxis so hergibt.
Die Mixer-Konsole vom Reloop Ready
In der Mitte vom Reloop Ready sind die gängigen Knöpfe, Regler und Fader vorzufinden. Ganz oben befinden sich die EQs der beiden Decks. Unter dem Gain-Regler sind die Höhen und Tiefen einstellbar, einen Mittenband-Regler gibt es im Reloop Ready nicht. Das ist generell nicht ungewöhnlich bei sehr günstigen / Einsteiger- DJ-Mixern. Jeweils links und rechts von den EQs sind die beiden Pitchfader der Kanäle eins und zwei. Die Pitchfader verfügen über eine einrastende Nullstellung. Zentral angelegt finden wir einen „Browse“-Encoder. Der lässt sich Drehen um in der Library zu scrollen und Drücken um zwischen verschiedenen Ordern zu wechseln. Links und rechts neben dem Encoder sind die zwei rotleuchtende „Load Deck“-Buttons für das jeweilige Deck. Für Instant Doubles gilt auch hier, zweimal tippen, um den aktuellen Track auf das andere Deck zu laden.
Direkt unter dem Encoder sind zwei Filter-Regler sowie zwei Kopfhörer-Cue-Tasten und eine „Shift“-Taste. Ganz unten in der Mitte befinden sich die drei Fader vom Reloop Ready. Wie bereits erwähnt lassen sich die Fader ohne großen Widerstand bewegen. Die Cut-in-Zeit ist in der DJ-Software einstellbar und bietet auch für Scratch DJs einen kurzen Cut-in. Reloop hat an dieser Stelle sogar noch die Möglichkeit gegeben den Fader umzukehren (Hamster Switch). Der Crossfader ist vom Werk aus auf linear eingestellt. Lässt sich in der DJ-Software auch auf exponentiell stellen.
Jog Wheel, Loops und DJ-Effekte
Die Jogwheels lassen sich sehr gut bedienen und führen. Die Berührungsempfindlichkeit ist optimal für das Mixen und Scratchen abgestimmt. Mit aktiviertem „Vinyl Mode“ werden die Scratch-Bewegungen von dem Jog-Wheel perfekt auf die DJ-Software übertragen. Durch Drehen des Jogwheel-Rands kann ein Pitch Bend ausgeführt werden. Ist der „Vinyl Mode“ deaktiviert, fungiert Jogwheel als reiner Pitch Bend. Mit Shift + „Vinyl“-Taste wird der „Slip Mode“ in Serato DJ aktiviert bzw. deaktiviert. Diese Funktion ist allerdings nur in der Pro Version verfügbar. Durch gleichzeitiges Drücken der „Shift“-Taste und drehen des Jogwheels ist ein schnelles Spulen (Skip/Search) von dem Track möglich. Die Loop-Encoder lassen sich sehr gut drehen und haben eine ausgezeichnete Haptik. Die Effekt-Tasten leuchten bei Aktivierung Rot auf. In der DJ-Software können die gewünschten Effekte ausgewählt und gespeichert werden. Mit dem FX-Regler wird der Effektanteil der jeweils aktivierten Effekte reguliert.
Gummierte Pads für die Performance
Die Pads sind gut verarbeitet und fühlen sich angenehm an. Farbcodierte Pads bei einem Controller in der Preisklasse, finde ich persönlich klasse von Reloop. Durch die vielen verschiedenen Auswahlmöglichkeiten der Pad-Modi sind RGB-Pads hier auch zwingend erforderlich. Die diversen Pad-Modi können durch drücken der „Mode“-Taste und gleichzeitiges drücken der gewünschten Pad-Modi ausgewählt werden. In der Lite Version stehen Hot Cue, Auto Loop, Manual Loop und Sampler Modi zur Verfügung. In der Pro Version werden diese zusätzlich um Pitch N Time, Scratch Bank, Loop Roll und Beat Grid erweitert. Mit der Verarbeitung und den Funktionen hat Reloop hier ganze Arbeit geleistet. Zu beanstanden ist, dass die Pads mit etwas zu viel Druck getriggert werden. Ein Triggern der Pads durch leichtes Tippen, wie ich es z. B. bei einem Pioneer DJM-S11 gewohnt bin, geht leider nicht. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ist dies aber kein großes Thema mehr. Die Leuchtkraft der Pads ist leider etwas zu schwach und lässt sich nicht umstellen. Unter Sonneneinstrahlung oder in einer hellen Umgebung werden die Pad-Farben kaum noch zu erkennen sein.
Noch ein kurzer Hinweis: In der Lite-Version können nur 4 Hot Cues gesteuert werden. Um alle 8 Hot Cues Triggern zu können wird die Pro Lizenz benötigt. Das Gleiche gilt auch für den Sampler sowie für Auto Loop und Manual Loop. Mit den unteren 4 Pads haben wir aber auch in der Lite Version Zugriff auf die Software. Pad 5 lässt den Track rückwärts laufen. Mit Pad 6 können wir vorspulen und mit Pad 7 zurückspulen. Mit Pad 8 wird ein temporärer Cue Punkt gesetzt, durch erneutes drücken von Pad 8 wird der temporäre Cue-Punkt abgespielt. Dazu gibt es einen User Modus, hier können die Mappings nach den eigenen Wünschen gestaltet werden.