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Test: Richter Strings, E-Gitarrensaiten

Saiten aus regionaler Fertigung

9. August 2022

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Ich weiß nicht, wie oft Lars Richter diesen Satz gehört hat, aber es wird wohl unzählige Male gewesen sein. „Warum macht Richter jetzt auch Saiten?“ und seine Antwort laut Internet-Recherche war stets „aus Überzeugung“. Für alle, denen der Name Richter nichts sagen sollte, bei Richter Gurte handelt es sich um einen der führenden Hersteller von Gitarren/Bass-Gurten weltweit, wahrscheinlich sogar DER führende Hersteller weltweit, zumindest im Bereich Hard’n’Heavy. Neben zahlreichen Standard- und Signature-Gurten deckt die Firma sogar den Bereich der veganen Gurte ab, so zum Beispiel der Sea Shepard Gurt, bei dem eine Teil des Verkaufspreises für die Tier- und Umweltschutzorganisation gespendet wird. Über mangelnde Arbeit kann sich Lars Richter und seine Firma bestimmt nicht beklagen, umso mehr interessiert es einen in der Tat, was Richter Strings von den zahlreichen Mitbewerbern unterscheidet.

Richter Strings Test

Richter Strings Front

Das Konzept der Richter Strings

Es dürfte wohl jedem klar sein, dass ein weiteres Paar Saiten ohne jede Besonderheit in dem riesigen Angebot an Saiten, die aktuell zu erwerben sind, keinerlei Chance einer Wahrnehmung hätten. Zudem liegt ein regulärer 010er Saitensatz bei Richter mit 12,95  Euro im hohen Premium-Segment und kostet somit knapp das Doppelte eines Standard Daddario- und sogar das Dreifache eines Pyramid-Satzes, die ebenfalls wie Richter Strings komplett in Deutschland fertigen. Neben dem regionalen Aspekt muss es also noch etwas anderes sein, was die Saiten vom Gros der Konkurrenten unterscheidet.

Zwei Hauptunterschiede sind bei Richter Strings auszumachen. Zum einen haben wir dort den „Support Your Local Dealer“ Aspekt, bei dem Richter Strings laut eigenen Angaben konsequent auf Kooperationen im Bereich Metallverarbeitung, Verpackungsmaterialien etc. aus der örtlichen Region setzt und somit lokale Arbeitsplätze sichert. Zum anderen verwendet Richter Strings eine ionenstrahlgestützte Beschichtungstechnik, die es erlaubt, extrem dünne Beschichtungen aufzutragen, die laut Richter Strings die Korrosion an den Saiten deutlich verlangsamt, aber keinerlei negative klangliche Auswirkungen mit sich bringen sollen.

Natürlich sind beschichtete Saiten ein alter Hut im Saitenbereich. Firmen wie zum Beispiel Elixier verfeinern bereits seit Jahren ihre Beschichtungen immer weiter, um die übermäßige Haltbarkeit weiterhin zu garantieren und im Gegenzug die Bespielbarkeit der Saiten so weit wie möglich einer Standard-Saite in Sachen Grip und Rutschwiderstand anzugleichen. Dennoch gibt es nach wie vor einen zunehmend geringeren, aber dennoch marginal vorhandenen haptischen und klanglichen Unterschied zwischen beschichteten und unbeschichteten Saiten. In diese Kerbe möchte Richter Strings nun schlagen, indem man einen Mittelweg zwischen den beiden Protagonisten beschreitet.

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Richter Strings Test

Richter Strings Rückseite

Die Saiten in der Praxis

Aufgrund der aktuell katastrophalen Bedingungen in Sachen Flugreisen hatte ich (gezwungenermaßen) die Möglichkeit, 2 Sätze Richter Strings unter den wirklich widrigsten Umständen, die sich einem bieten können, zu testen. Ich musste vor ein paar Wochen innerhalb von 30 Stunden zwei Festivals in Spanien und Bulgarien spielen, bei denen ich einen Zeitkorridor von 25 Minuten hatte, um die Maschinen in Frankfurt zu wechseln. Es stand von vorne herein fest, dass das z. Zt. nicht vorhandene Bodenpersonal es nicht schaffen würde, meine Instrumente innerhalb dieses Zeitfensters von der einen in die andere Maschine zu laden, also war ich das erste Mal in meinem Leben gezwungen, mit Leihinstrumenten vor Ort zu spielen.

Ich bekam pro Show jeweils zwei Les Pauls, die sich in einem einigermaßen erträglichen Zustand befanden, aber erwartungsgemäß auf einen 010er-Satz eingestellt waren. Da mein Techniker und ich nur mit Handgepäck ohne Werkzeug reisen durften und aufgrund der allgemein geringen Zeitfenster, war es nicht möglich, die Instrumente vor Ort auf meinen 013 – 056 Signature-Saiten einzustellen, d. h. ich musste mich wohl oder übel mit den für mich viel zu dünnen 010er-Saiten eine Show spielen.

Machen wir es kurz, meine handwerkliche Darbietung war in meinen Augen an diesen beiden Abenden unter aller Sau, aber das steht auf einem anderen Blatt, Was mich allerdings komplett überraschte, ich habe das letzte Mal vor ca. 35 Jahren einen 010er-Satz gespielt und bin im Laufe der Zeit auf dickere Saiten gewechselt, da 010er-Sätze aufgrund meines sehr harten Anschlages bei mir nur ca. 25 Minuten halten. Bei den Richter Strings hingegen konnte ich die gesamte Show durchspielen, was ich bis dato noch nie bei einem 010er-Satz hatte. Zwar war das Instrument nach jedem Song komplett out of tune, aber das ist wie gesagt meiner Spielweise geschuldet, nicht der Qualität der Saiten. Die Tatsache, dass die Saiten überhaupt ca. 75 Minuten gehalten haben, ist bereits ein extrem hohes Lob von mir.

Klanglich konnte ich keinen Qualitätsabfall während der Show verbuchen, obwohl die Saiten wirklich über alle Maßen hart rangenommen wurden. Nach wie vielen Shows sich dann der erste Verschleiß bemerkbar machen wird, konnte ich leider aufgrund der Situation nicht überprüfen, aber die Saiten hinterließen in der Tat einen sehr guten Eindruck, daher bin ich mir sicher, dass die Saiten den ambitionierten Anforderungen genügen werden.

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Fazit

Mit Richter Strings befindet sich ein neuer Player im Bereich der E-Gitarre- und E-Bass-Saiten, der sich mit konsequenter Qualität den gleichen Ruf erarbeiten möchte, den der Hersteller bereits mit seinen Gitarrengurten weltweit einfahren konnte.
Wer auf hohe Qualität und deutsche Fertigung Wert legt, sollte die Saiten auf jeden Fall einmal ausprobieren.

Plus

  • Haltbarkeit
  • Klang
  • Support Your Local Dealer

Preis

  • 12,95 Euro
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Forum
  1. Profilbild
    harrymudd AHU

    in 35 Jahren hat sich vielleicht auch etwas im Fertigungsprozess bei allen Saitenherstellern geändert…
    Nur so ein Gedanke😎

  2. Profilbild
    eisen-uli

    Puh, viel Lobhudelei und echt konstruierter & kritikfreier Artikel, um hier einem Standardprodukt (Nickel plated, hex. core) Werbung zu verschaffen. Ging’s nicht ne Nummer kleiner?
    Dass Saiten reißen, hat nicht direkt was mit Spielweise oder Saitenstärke zu tun, wesentlich mehr mit den entstehenden Sollbruchstellen und etwaig noch zu entgratender Auflagepunkte (Bünde, Sattel, Brücke).
    Ein runder Kern täte hier einen viel wertvolleren Dienst und würde dem Preis auch gerechter werden.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @eisen-uli Hallo Eisen-Uli

      es tut mir leid, dass der Artkel nicht deinen Vorstellungen entsprochen hat, aber selbst du wirst mir zustimmen, dass nicht im Sinne des Erfinders ist, wenn ich ein gutes Produkt als mittelmäßig oder schlecht bewerte, meinst du nicht?

      Wenn dies für dich „konstruierte Lobhudelei“ darstellt, kann ich leider auch nichts daran ändern, aber das Schöne ist ja, dass jeder Kunde die freie Wahl des Produktes hat.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Vegane Gurte? Ernsthaft!? Also alles, was nicht aus Leder ist?
    Stoff, Nylon etc. Was für eine Verarsche mit dem Begriff betrieben wird.
    Support your local dealer, wenn die Qualität stimmt, gerne. Ich hatte genau einen Satz von Pyramid.
    Das war so ein Schrott, selbst für einen Eierschneider hätte das nix getaugt.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      Wenn du einen Blick auf das Richter Straps Portfolio wirfst, wirst du sehen, dass auch sehr viele Gurte aus veganem Leder gefertigt sind, es findet also keine „Verarsche“ statt.

      Deine Meinung bzgl. Pyramid teile ich übrigens nicht, ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Produkten aus Bubenreuth gemacht, aber das muss jeder für sich selber heraus finden.

      • Profilbild
        harrymudd AHU

        @Axel Ritt ich spiele auch seit >15 Jahren Pyramid Pure Nickels und bin sehr zufrieden – was war denn nicht ok bei deinen?

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @harrymudd Soweit ich mich erinnern kann, ist eine der dünnen Saiten recht schnell gerissen. Und die umwickelten Saiten waren absolut dumpf, so als ob die schon Monate gespielt wurden. Ich fand es vorher schon komisch, daß die einerseits gelobt und gleichzeitig als Billigalternative zun den anderen Marken verkauft wurden.

  4. Profilbild
    uelef

    Hm, ein Saiten-Test?
    * Langlebigkeit – „sie haben ein Konzert trotz meiner Anschlagtechnik überstanden“ (wie ein anderer Kommentierender sagt – vielleicht haben sich die Fertigungstechniken auch bei Mitbewerbern in den letzten Jahren verbessert? Wäre zu überprüfen … Oder dein Anschlag ist nicht mehr, was er mal war …)
    * Klangqualität – „ich habe keine Einbußen in 75 min erlebt“ …
    Nichts für ungut, aber wie wäre es das „persönlicher Erfahrungsbericht“ statt „Test“ zu nennen? Klar, Saiten testen ist ein eigenes Kapitel … Aber ein Test ist was anderes. Das hier ist ein Erfahrungsbericht, noch dazu ein sehr kurzer: ausgehend von 2 Konzerten.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @uelef „Aber ein Test ist was anderes“

      Welche Informationen hättest du dir denn bzgl. eines Tests gewünscht?

  5. Profilbild
    Jazzheini

    Hmm, ich muss @uelef da zustimmen. Der Bericht ist interessant, und ich mag ja auch deine sehr praxisnahen Berichte. Danke dafür. Aber zu einem Test gehört wirklich mehr. Z.B. wie der Saitenzug oder ob sie bei Schweiss schnell durch sind und dumpf werden. „Reisst nicht“ ist als Fazit vielleicht etwas wenig. Und ob man innerhalb von 75 Minuten während einer Show einen klanglichen Abfall auch nur bemerken würde, wage ich zu bezweifeln. Der könnte ja nur minimal sein.

    Ich spiele ja mehr so sehr amateurhaftes Jazzzeugs, und da erlebe und höre ich enorme Unterschiede bei den Saiten. Mich würde z.B. interessieren, ob es da Unterschiede gibt zwischen dem High-Gain Einsatz und dem unverzerrten Spiel?

    Was mich allerdings zum Schmunzeln bringt, ist die Werbeaussage mit der Ionenstrahl-Beschichtung. Ich war ja kein grossartiger Leistungsschüler in Physik, aber Ionen sind elektrisch geladene Teilchen. Wie man damit etwas „beschichten“ kann, müsste mir mal jemand erklären. Aber klingt natürlich toll. ((-:

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Jazzheini „Z.B. wie der Saitenzug …“ – diese Frage verstehe ich nicht

      „ob sie bei Schweiss schnell durch sind und dumpf werden“ – nein, wurden sie nicht. Nach der Show war immer noch ein guter Höhenanteil zu bemerken, allerdings haben die Saiten natürlich schon etwas an Frische verloren.

      „während einer Show einen klanglichen Abfall auch nur bemerken würde“ – auf jeden Fall, ich bemerke sogar eine klangliche Veränderung von Song zu Song. Ein Satz Saiten hält im Live Betrieb bei mir knapp 120 – 150 Minuten, danach ist der Satz durch.

      „Werbeaussage mit der Ionenstrahl-Beschichtung.“ – https://www.chemie.de/lexikon/Ionenstrahlgest%C3%BCtzte_Deposition.html

  6. Profilbild
    Killnoizer

    Zu dem Text und dem beschriebenen Verschleiß sage ich mal nichts, höchstens mein Beileid könnte ich bekunden. Aber wenn mir die Saiten mal ins Sichtfeld kommen werde ich die ausprobieren. Bisher war ich lange mit Elixier zufrieden, seit letztem Jahr benutze ich unbeschichtete Ernie Ball die im längeren Gebrauch nicht überzeugen. Noch schnell aufbrauchen, und dann wieder coated !

    • Profilbild
      Trichter

      @Killnoizer Mal eine alternative zu Elixir ist sicherlich nicht schlecht. Werde ich auch mal ausprobieren.

      • Profilbild
        dr noetigenfallz

        @Trichter Ich benutze bei E-Gitarren die beschichteten Saiten von D’addario. Da gibt es verschiedene, aber die gefallen mir vom Spielgefühl besser als die Elixier. Bei A-Gitarren nehme ich Elixier.
        Aber die Richter-Saiten hier würde ich evtl. auch mal testen. Für beschichtete Saiten sind die nicht teuer.

  7. Profilbild
    Lucky

    Ganz kurz:
    Das sind Saiten,mehr nicht.
    Noch nicht mal zu teuer,aber eben nur Saiten und kein Hexenwerk.
    Ich bleib bei Ernie Ball,Gitarre wie auch Bass.

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